Aufgrund eines auf Fehler immer unnachgiebiger reagierenden Marktumfeldes, ist es für Firmen heute umso wichtiger, die ihnen zur Verfügung stehenden knappen Finanzmittel des Kapitalmarktes optimal einzusetzen.
Je größer dabei ein Unternehmen ist, desto eher bieten sich diesem auch Verbundvorteile an. Damit geht oft eine bessere Gefahrenabsicherung durch eine höhere Diversifikation der angebotenen Leistungen einher.
Allerdings fordert eine Leistungsdiversifikation auch ein höheres Maß an Planungs- und Koordinationsaufwand von Seiten der Unternehmenszentrale. Hiermit eng verbunden ist oft eine Umgestaltung der Organisationsstruktur, weg von der Zentralplanung hin zu einer durch Divisionen gegliederte Struktur. Für das Unternehmen bedeutet dies also unter der Zielsetzung der Gewinnmaximierung eine Betrachtung aller Divisionen bei der optimalen Kapitaleinsatzplanung.
Um also eine optimale Kapitalzuteilung an die Divisionen zu gewähren, ist es für die Zentrale notwendig, alle zur strategischen Planung wichtigen Informationen aus den einzelnen Abteilungen zu besitzen. Da aufgrund der divisionalen Struktur aber die Bereichsleiter über einen besseren Informationsgrad verfügen, wird aufgrund des Vorliegens von asymmetrischen Informationen Kommunikation mit den Bereichsmanagern nötig. Angesichts divergierender Interessen zwischen Unternehmenszentrale und Divisionsmanagern besteht allerdings die Gefahr, dass sich Manager durch "moral hazard" bedingtes Fehlverhalten dazu verleitet fühlen, ihre Informationen über den tatsächlichen Zustand in den Bereichen nicht wahrheitsgemäß weiterzugeben, sondern eine Fehlberichterstattung, zu Gunsten einer für sie vorteilhaften Verteilung der Kapitalmittel, an die Unternehmenszentrale abzuliefern.
Ein geeignetes Mittel zur Unterbindung dieses Handelns stellt die Nutzung von wahrheitsinduzierenden Anreizsystemen dar, welche vor allem in der Prinzipal-Agent-Theorie gefunden werden.
Diese setzt sich damit auseinander, wie, durch Informationsasymmetrie bedingte, Fehlverhalten mit Hilfe der Ausgestaltung von Kontroll- und Anreizsystemen behoben werden können.
Dabei wird versucht, durch geeignete Verträge den besser informierten Interaktionspartner dazu zu bringen, seinen Informationsvorteil nicht zu Ungunsten des schlechter Informierten zu benutzen, um seinen Nutzen zu erhöhen, sondern diesem nur dann einen Vorteil zu gewähren, wenn auch der schlechter informierte Partner einen Vorteil erhält.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Berichterstattung in divisionalen Organisationen
- 2.1 Begriff der divisionalen Organisationsform
- 2.2 Probleme divisionaler Organisationsformen
- 2.3 Anreizsysteme als Instrument der Problemlösung
- 2.3.1 Notwendigkeit von Anreizsystemen
- 2.3.2 Basiselemente eines Anreizsystems
- 2.3.3 Anforderungen an Anreizsysteme
- 3 Darstellung und Analyse wahrheitsgenerierender Anreizsysteme
- 3.1 Value-based-management-Ansätze vs. Prinzipal-Agent-Modelle
- 3.2 Das Weitzman-Schema
- 3.2.1 Modellbeschreibung
- 3.2.2 Modellanalyse und Probleme der Praxisfähigkeit
- 3.3 Der Groves-Mechanismus
- 3.3.1 Modellbeschreibung
- 3.3.2 Modellanalyse und Probleme der Praxisfähigkeit
- 3.4 Vergleich der Modelle
- 4 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht Mechanismen zur Sicherstellung wahrheitsgemäßer Berichterstattung in divisionalen Organisationsstrukturen. Das Ziel ist es, Anreizsysteme zu analysieren, die Verzerrungen bei der Gewinnmeldung von Divisionen verhindern und somit eine fundierte Entscheidungsfindung auf Konzernebene ermöglichen.
- Analyse der Probleme divisionaler Organisationsformen bezüglich der Berichterstattung.
- Bewertung von Anreizsystemen als Lösungsansatz für verzerrende Berichterstattung.
- Vergleich verschiedener Modelle zur Gestaltung wahrheitsgenerierender Anreizsysteme (Weitzman-Schema, Groves-Mechanismus).
- Bewertung der Praxisfähigkeit der analysierten Modelle.
- Ableitung von Kriterien für die Auswahl geeigneter Anreizsysteme.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der wahrheitsgemäßen Berichterstattung in divisionalen Organisationen ein und beschreibt die Relevanz des Themas. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsmethodik. Der Fokus liegt auf der Problematik verzerrter Informationen, die aus der dezentralen Struktur divisionaler Organisationen resultieren und die Entscheidungsfindung auf Unternehmensebene beeinträchtigen können.
2 Berichterstattung in divisionalen Organisationen: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst den Begriff der divisional organisierten Unternehmen und beschreibt deren Struktur und Funktionsweise. Es analysiert im Anschluss die spezifischen Probleme, die sich im Kontext der Berichterstattung in solchen Unternehmen ergeben, wie beispielsweise das Auftreten von Informationsasymmetrien und Anreizkonflikten zwischen den einzelnen Divisionen und der Unternehmensleitung. Abschließend werden Anreizsysteme als Lösungsansatz eingeführt, um die Probleme zu adressieren und die Genauigkeit der Berichterstattung zu verbessern.
3 Darstellung und Analyse wahrheitsgenerierender Anreizsysteme: In diesem zentralen Kapitel werden zwei verschiedene Modelle zur Gestaltung wahrheitsgenerierender Anreizsysteme detailliert vorgestellt und analysiert: das Weitzman-Schema und der Groves-Mechanismus. Für jedes Modell wird zunächst eine Beschreibung des zugrundeliegenden Konzepts gegeben, gefolgt von einer eingehenden Analyse seiner Stärken und Schwächen. Die Analyse umfasst die Bewertung der Anreize, die den Managern der einzelnen Divisionen gesetzt werden, und die Beurteilung der Praxisfähigkeit der jeweiligen Modelle unter Berücksichtigung möglicher Einschränkungen und Schwierigkeiten in der Umsetzung. Ein direkter Vergleich beider Modelle schließt das Kapitel ab.
Schlüsselwörter
Divisionale Organisationsform, Wahrheitsgemäße Berichterstattung, Anreizsysteme, Prinzipal-Agent-Problem, Informationsasymmetrie, Weitzman-Schema, Groves-Mechanismus, Gewinnmeldung, Praxisfähigkeit, Anreizgestaltung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Wahrheitsgemäße Berichterstattung in divisional organisierten Unternehmen
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht Mechanismen zur Sicherstellung wahrheitsgemäßer Berichterstattung in divisionalen Organisationsstrukturen. Das Hauptziel ist die Analyse von Anreizsystemen, die Verzerrungen bei der Gewinnmeldung von Divisionen verhindern und eine fundierte Entscheidungsfindung auf Konzernebene ermöglichen.
Welche Probleme werden in Bezug auf die Berichterstattung in divisional organisierten Unternehmen behandelt?
Die Arbeit analysiert die spezifischen Probleme der Berichterstattung in divisional organisierten Unternehmen, wie Informationsasymmetrien und Anreizkonflikte zwischen Divisionen und Unternehmensleitung. Der Fokus liegt auf der Problematik verzerrter Informationen, die die Entscheidungsfindung auf Unternehmensebene beeinträchtigen.
Welche Lösungsansätze werden untersucht?
Als Lösungsansatz werden Anreizsysteme untersucht, die die Genauigkeit der Berichterstattung verbessern sollen. Die Arbeit vergleicht verschiedene Modelle zur Gestaltung wahrheitsgenerierender Anreizsysteme, um deren Stärken und Schwächen zu analysieren.
Welche Modelle für wahrheitsgenerierende Anreizsysteme werden im Detail vorgestellt und analysiert?
Die Arbeit analysiert das Weitzman-Schema und den Groves-Mechanismus. Für jedes Modell wird das zugrundeliegende Konzept beschrieben, Stärken und Schwächen analysiert, die Anreize für die Manager bewertet und die Praxisfähigkeit unter Berücksichtigung möglicher Umsetzungsschwierigkeiten beurteilt. Ein direkter Vergleich der beiden Modelle schließt die Analyse ab.
Welche Aspekte werden im Kapitel zur Berichterstattung in divisional organisierten Unternehmen behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der divisional organisierten Unternehmen, beschreibt deren Struktur und Funktionsweise und analysiert die spezifischen Probleme der Berichterstattung in diesen Unternehmen. Es werden Informationsasymmetrien und Anreizkonflikte thematisiert und Anreizsysteme als Lösungsansatz eingeführt.
Wie wird die Praxisfähigkeit der analysierten Modelle bewertet?
Die Arbeit bewertet die Praxisfähigkeit der analysierten Modelle (Weitzman-Schema und Groves-Mechanismus) anhand möglicher Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Implementierung in realen Unternehmen. Dies beinhaltet eine Beurteilung der Anreize für die Manager und der Umsetzbarkeit der Modelle.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Diplomarbeit?
Schlüsselwörter sind: Divisionale Organisationsform, Wahrheitsgemäße Berichterstattung, Anreizsysteme, Prinzipal-Agent-Problem, Informationsasymmetrie, Weitzman-Schema, Groves-Mechanismus, Gewinnmeldung, Praxisfähigkeit, Anreizgestaltung.
Welche Kapitel umfasst die Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur Berichterstattung in divisional organisierten Unternehmen, ein Kapitel zur Darstellung und Analyse wahrheitsgenerierender Anreizsysteme (mit Unterkapiteln zu den Modellen Weitzman und Groves) und eine Schlussbetrachtung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, sowie eine Zusammenfassung der Kapitel.
- Quote paper
- Philipp Stratemann (Author), 2006, Mechanismen zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung in divisionalen Organisationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510948