Im Folgenden handelt es sich hauptsächlich um verschiedene Formen der Einflüsse der Peergroups, zusätzlich aber auch um die Auswirkungen der schulischen Situation auf die Entwicklung der Jugendlichen, bezogen auf die Frage, inwiefern die in der Kindheit überwiegend von den Eltern vermittelten Werte und Normen beibehalten, umgeändert oder abgelegt werden in Abhängigkeit zu den zuvor genannten Faktoren. Außerdem stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das Schulsystem auf die Sozialisation hat und, inwiefern diese vom Elternhaus bekräftigt werden.
Diese differenzierte Themenauswahl entstand zunächst dadurch, dass ich durch Zufall auf das Themengebiet der Sozialisation gestoßen bin und es mich sogleich interessiert hat. Da dies jedoch zu umfangreich geworden wäre, entschied ich mich, das Thema auf die Adoleszenz zu beschränken und zwar aus dem Grund, weil ich es für fraglich hielt, wie es sein kann, dass das mehr oder weniger plötzliche Einsetzen der Pubertät, also eine zunächst biologische Veränderung des Körpers, zu einer starken psychischen Belastung führt, die unter anderem Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit, unkontrollierte Gefühlsausbrüche und eine gewisse Verschlossenheit gegenüber den Eltern nach sich zieht.
Da ich selbst erst vor nicht allzu langer Zeit diese Phase durchlebt und es meinen Mitmenschen nicht immer einfach gemachte habe, stellt sich im Nachhinein umso mehr die Frage, welches Zusammenwirken einzelner Ursachen dazu geführt haben. Daher hielt ich es für sinnvoll, mich im Rahmen dieser Facharbeit mit dem Thema zu beschäftigen und Aufschlüsse über den wohl turbulentesten Lebensabschnitt zu erhalten. Desweiteren wollte ich, wie bereits erwähnt, nicht auf den Einfluss und die Veränderungen im Umgang mit den Eltern eingehen, da dieses Thema nicht nur in den Medien ständig dargelegt wird, sondern auch für genügend Gesprächsstoff in persönlichen, zwischenmenschlichen Beziehungen sorgt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig der Freundeskreis besonders in dieser Zeit ist, weshalb ich mich zum einen darauf spezialisierte.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Sozialisation und Entwicklungspsychologie
2.1 Körperliche Entwicklung
2.2 Kognitive Entwicklung
2.2.1 Sichtweise der Behavioristen
2.2.2 Sichtweise der Kognitivisten
2.2.3 „Wechselwirkungstheorie“
3 Pubertät und Adoleszenz
3.1 Die „Sturm-und-Drang-Zeit“
3.2 Einflussnahme der Peer-groups
3.2.1 Positive Auswirkungen
3.2.2 Negative Auswirkungen
3.3 Einflussnahme der Schule
3.3.1 Schule im Allgemeinen
3.3.2 Bildungssystem
4 Zusammenfassende Ergebnisse
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Die Adoleszenz ist […] der erste Lebensabschnitt, in dem Gleichaltrige mit den Eltern darum zu konkurrieren scheinen, die Einstellungen und Verhaltensweisen einer Person zu formen“.[1] Aus diesem Zitat geht deutlich hervor, dass die wichtigsten Einflüsse dieses Lebensabschnitts sowohl von den Eltern als auch von den sogenannten Peer-groups, eine Bezeichnung für eine Gruppe von Gleichaltrigen, ausgehen.
Im Folgenden handelt es sich hauptsächlich um verschiedene Formen der Einflüsse der Peer-groups, zusätzlich aber auch um die Auswirkungen der schulischen Situation auf die Entwicklung der Jugendlichen, bezogen auf die Frage, inwiefern die in der Kindheit überwiegend von den Eltern vermittelten Werte und Normen beibehalten, umgeändert oder abgelegt werden in Abhängigkeit zu den zuvor genannten Faktoren. Außerdem stellt sich die Frage, welche Auswirkungen das Schulsystem auf die Sozialisation hat und, inwiefern diese vom Elternhaus bekräftigt werden.
Diese differenzierte Themenauswahl entstand zunächst dadurch, dass ich durch Zufall auf das Themengebiet der Sozialisation gestoßen bin und es mich sogleich interessiert hat. Da dies jedoch zu umfangreich geworden wäre, entschied ich mich, das Thema auf die Adoleszenz zu beschränken und zwar aus dem Grund, weil ich es für fraglich hielt, wie es sein kann, dass das mehr oder weniger plötzliche Einsetzen der Pubertät, also eine zunächst biologische Veränderung des Körpers, zu einer starken psychischen Belastung führt, die unter anderem Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit, unkontrollierte Gefühlsausbrüche und eine gewisse Verschlossenheit gegenüber den Eltern nach sich zieht. Da ich selbst erst vor nicht allzu langer Zeit diese Phase durchlebt und es meinen Mitmenschen nicht immer einfach gemachte habe, stellt sich im Nachhinein umso mehr die Frage, welches Zusammenwirken einzelner Ursachen dazu geführt haben. Daher hielt ich es für sinnvoll, mich im Rahmen dieser Facharbeit mit dem Thema zu beschäftigen und Aufschlüsse über den wohl turbulentesten Lebensabschnitt zu erhalten. Desweiteren wollte ich, wie bereits erwähnt, nicht auf den Einfluss und die Veränderungen im Umgang mit den Eltern eingehen, da dieses Thema nicht nur in den Medien ständig dargelegt wird, sondern auch für genügend Gesprächsstoff in persönlichen, zwischenmenschlichen Beziehungen sorgt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig der Freundeskreis besonders in dieser Zeit ist, weshalb ich mich zum einen darauf spezialisierte. Zum anderen finde ich es erstaunlich, wie unterschiedlich sich Heranwachsende entwickeln, wenn es sich um verschiedene Schulformen handelt, die sie besuchen.
Um das Zusammenwirken jedoch verstehen zu können, sind zunächst einige Begriffsdefinitionen von Nöten. Unter dem Begriff der Sozialisation versteht man im Allgemeinen den lebenslangen Prozess, bei dem die aktive Auseinandersetzung eines Individuums mit dessen Umwelt im Vordergrund steht. Auf diesem Wege übernimmt der Mensch die gültigen Werte, Normen, Verhaltens- und Handlungsmuster der Gesellschaft, die es ihm ermöglichen, sich in die Gesellschaft zu integrieren, entwickelt dadurch aber zugleich auch eine gefestigte und individuelle Persönlichkeit.[2] Die folgende Tabelle gibt Auskunft über die einflussreichsten Personen bzw. Institutionen, die sogenannten Sozialisationsinstanzen in der Kindheit und Jugend, wobei die sekundäre Sozialisation in dieser Facharbeit thematisiert wird:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Sozialisationsphasen und -instanzen[3]
Die Entwicklungspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie, die sich mit den Sozialisationsphasen beschäftigt, indem zum einen sogenannte Querschnittuntersuchungen durchführt werden, die darin bestehen, dass große Gruppen von Gleichaltrigen untersucht werden, um Rückschlüsse zu den Durchschnittsnormen des Entwicklungszustands zu erhalten. Zum anderen kann auch eine Längsschnittuntersuchung durchgeführt werden, indem kleinere Gruppen langfristig untersucht werden, um den Entwicklungsverlauf beobachten zu können.[4]
2 Die Sozialisation und Entwicklungspsychologie
2.1 Körperliche Entwicklung
Die körperliche Entwicklung im Laufe des gesamten Lebens ist bedeutsam, wenn es um die Entwicklungspsychologie geht.
Die Entwicklung eines Menschen erfolgt bereits unmittelbar nach der Befruchtung der Eizelle. Innerhalb der neun Monate im Mutterleib kommt es zunächst zur Zellteilung mit anschließendem Aufbau der Organe sowie den Köperteilen. Somit entsteht bis zur Geburt ein lebensfähiger Mensch, der jedoch auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
Nach der Geburt besitzt das Kind zunächst nur die Greif- und Schreireflexe. Mit der Zeit fängt es an, sich kontrolliert zu bewegen und einige Worte zu sprechen. Darauf folgen das Krabbeln und schließlich das Laufen. Etwa bis zum 10. Lebensjahr kommt es zu einer Erweiterung der Sprachfähigkeiten, Verbesserung der Motorik und zunehmende Beschäftigung mit der Umwelt.
Die größte Veränderung durchläuft der Mensch in der Pubertät, die bei Mädchen mit etwa zehn Jahren eintritt, bei Jungen erst mit zwölf Jahren. In dieser Phase des Lebens erfolgt die Geschlechtsreifung, eingeleitet durch Hormone, die das innerliche Gleichgewicht durcheinanderbringen und an die der Körper sich erst noch gewöhnen muss. Hinzu kommen die äußerlichen Veränderungen des Körpers, wie der Wachstumsschub oder die Schambehaarung. Bei Mädchen kommt es zusätzlich zur Brustentwicklung und zur Regelblutung, bei Jungen setzen der Stimmbruch, der Bartwuchs und die ersten Samenergüsse ein. Diese Umstellung allein erfordert bereits viel Kraft, doch in der Kombination mit den psychischen Veränderungen stellt es eine enorme Hürde im Leben eines Menschen da.
Vom Beginn des Erwachsenenalters, das aus biologischer Sicht etwa zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr liegt, ist die höchste körperliche Leistungsfähigkeit bis etwa 30 Jahren festzustellen. Von da an fällt, wenn auch nur mäßig, z. B. die Aufnahme- und Leistungsfähigkeit, die Sehtüchtigkeit oder die Funktionsfähigkeit der Organe. Bei Frauen setzen die Wechseljahre etwa Anfang der 50 ein, die fortan für die Unfruchtbarkeit verantwortlich sind. Sowohl für Frauen als auch für Männer liegt die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland zurzeit bei 80 Jahren.[5]
2.2 Kognitive Entwicklung
Einen wesentlich höheren Einfluss auf die entwicklungspsychologische Sozialisation nimmt die Entwicklung der Kognitionen, auch Denkentwicklung genannt, ein. Diese befasst sich mit der Entstehung und Veränderung der Prozesse und Produkte des Geistes.[6] Hierfür gibt es jedoch verschiedene Ansichten und Theorien, welche Ursachen verantwortlich dafür sein könnten, über die sich Psychologen seit Jahrzehnten nicht einig sind. Es steht jedoch bei allen Theorien außer Frage, dass jeder Lernschritt dem nächsten zugrunde liegt und immer ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess vorliegt, wobei es jedoch keinen festen, einheitlichen Zeitpunkt für einen Fortschritt gibt und sich dies von Mensch zu Mensch unterscheidet. Es lassen sich einige wesentliche Entwicklungsaufgaben bestimmen, wie in der folgenden Abbildung zu entnehmen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Entwicklungsaufgaben in verschiedenen Lebensphasen[7]
2.2.1 Sichtweise der Behavioristen
Die Behavioristen, also die Verhaltenspsychologen, sind seit jeher überzeugt davon, dass die Entwicklung der Kognitionen allein in der Umwelt zu finden sei, also auf Erfahrungen beruhen, etwa durch Beobachtung und Nachahmung anderer. Der Begründer des Behaviorismus John Watson (1878-1950) formulierte bereits die These, dass man zum Aufbau eines menschlichen Wesens allein ein „quicklebendiges, sich windendes Stückchen Fleisch“ benötigt, das zu einigen Bewegungen und Reaktionen fähig ist. Die Eltern können das Kind daraufhin nach Belieben formen und erziehen.[8]
Anhand dessen lässt sich nun erkennen, dass die Behavioristen die äußeren Einflüsse, denen das Kind von Geburt an ausgesetzt ist, als Faktoren für die Bildung der Identität ansehen und die biologische Natur nur eine untergeordnete Rolle spielt. So beschrieb schon der englische Philosoph John Locke (1632-1704), dass ein Neugeborenes einem unbeschriebenen Blatt gleiche.[9]
2.2.2 Sichtweise der Kognitivisten
Die Kognitivisten stellen die Gegenposition zu den Behavioristen da, indem sie annehmen, dass alles Notwendige für die Identitätsbildung in den Erbanlagen zu finden ist und durch das eigene Verhalten und Erleben definiert wird.
Einer der ersten Vertreter dieser Position war der französische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) mit folgender Äußerung: „[…] die Natur oder das evolutionäre Erbe, welches jedes Kind in diese Welt mitbringt, [ist] die Gussform, nach der sich die Entwicklung formt“[10]
2.2.3 „Wechselwirkungstheorie“
Die „Wechselwirkungstheorie“ basiert auf das Zusammenspiel der beiden zuvor genannten Positionen, das heißt, dass die modernen Psychologen davon ausgehen, dass sowohl die Erbanlangen des Individuums als auch die Umwelt entscheidend zu der Entwicklung des Kindes beitragen, indem es zu Austauschprozessen zwischen beiden Faktoren kommt. Laut Lerner ist jeder zugleich Produkt und Produzent seiner eigenen Entwicklung.[11]
3 Pubertät und Adoleszenz
Zwischen dem Kindes- und dem Jugendalter gibt es keine klare Grenze, ebenso wenig wie zum Erwachsenenalter, zumal sie auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen kann. Im Folgenden liegt eine mögliche Einteilung vor, die gesondert auf Mädchen und Jungen eingeht:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Phasen von der späten Kindheit bis zum frühen Erwachsenenalter
Der Autor Henning Köhler formulierte den Übergang zwischen Kindheit und Jugend als eine Entwicklung „[...]vom um- und vorweltgeprägten zum selbst- und umweltgestaltenden Wesen, vom Geschöpf zum Schöpfer[…]“.[12] Dies zeigt, dass in dieser Phase das Individuum erstmalig nicht nur auf seine Umwelt reagiert, sondern aktiv auf sie Einfluss nehmen will. Nach dem Psychoanalytiker Erik Erikson (1902-1994) besteht die wesentliche Aufgabe des Erwachsenwerdens darin, die eigene wahre Identität zu finden.[13]
[...]
[1] Gerrig, Richard J./ Zimbardo, Philip G.: Psychologie. 18.,aktualisierte Auflage. München 2008. S. 397.
[2] Vgl. Schrader, Sabine [u.a.]: Grosses Wörterbuch Psychologie. Grundwissen von A-Z. München 2004. S. 320 f.
[3] Prof. Schubarth, Wilfried: Einführung in die Sozialisationstheorie und Sozialisationsforschung. http://slideplayer.de/slide/212821/ (25.01.14)
[4] Vgl. Schrader: Grosses Wörterbuch Psychologie 2004. S.74.
[5] Vgl. Rudolph, Dennis: Die Entwicklung des Menschen.http://www.frustfrei-lernen.de/biologie/die-entwicklung-des-menschen.html (06.02.14)
[6] Vgl. Gerrig/Zimbardo: Psychologie. 2008. S. 372.
[7] Stangl, Werner: Die Struktur von Entwicklungsaufgaben. http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/Entwicklungsaufgaben.shtml (20.02.14)
[8] Vgl. Mietzel, Gerd: Wege in die Entwicklungspsychologie. Band 1: Kindheit und Jugend. Weinheim 1997. S. 13.
[9] Vgl. ebd.
[10] Gerrig/Zimbardo: Psychologie. 2008. S. 373.
[11] Vgl. Kasten, Hartmut: Pubertät und Adoleszenz. Wie Kinder heute erwachsen werden. München 1999. S. 22.
[12] Köhler, Henning: Jugend im Zwiespalt. Eine Psychologie der Pubertät für Eltern und Erzieher. Stuttgart 1990. S. 14.
[13] Vgl. Gerrig/Zimbardo: Psychologie. 2008. S. 397.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2014, Der Einfluss der Peergroups und der Schule auf die Sozialisation Jugendlicher, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510982
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