Fußball im Zeitalter des Internets, Streamings und Social Media

Wie informieren sich 18- bis 30-jährige FußballanhängerInnen im Netz über ihren Sport?


Seminararbeit, 2018

39 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Teil I: Hintergrundinfo zum Gegenstand und theoretischer Bezugsrahmen
2.1. Begriffsdefinitionen
2.1.1. Online-Auftritt Printmedium
2.1.2. FuBballportal
2.1.3. Streaming-Plattform
2.1.4. FuBball-Blog
2.1.5. Social Media
2.2. Moderne (Sport-)Berichterstattung
2.2.1. Onlinejournalismus
2.2.2. Social Media im Sport und Sportjouralismus
2.2.3. Streaming

3. Teil II: Die empirische Untersuchung (Methodenkapitel 1)
3.1. Das Forschungsdesign
3.2. Arbeit im Feld
3.3. Zeitraum und konkrete Stichprobenbeschreibung
3.4. Auswertungsverfahren
3.3.1. Offenes Kodieren
3.3.2. Axiales Kodieren

4. Teil III: Die empirische Untersuchung (Methodenkapitel 2)
4.1. Interviewdaten - Suchmaschinen
4.2. Interviewdaten - Online-Auftritt Printmedien
4.3. Interviewdaten - FuBballportale
4.4. Interviewdaten - Streaming-Plattformen
4.5. Interviewdaten - FuBball-Blogs
4.6. Interviewdaten - Social Media
4.7. Interviewdaten - Qualitat

5. Teil IIII: Diskussion und Interpretation der Befunde
5.1. Neue Erkenntni sse in Bezugnahme auf Hintergrundinformationen
5.1.1. Hoher Einfluss von Social Media
5.1.2. Streaming-Plattformen am zweitbeliebtesten
5.1.3. FuBball-Blogs werden kaum gelesen
5.1.4. Suchmaschinen, FuBballportale und Online-Auftritte von Printmedien werden genutzt
5.2. Kritische Reflexion

6. Fazit

7. Quellen- und Literaturverzeichnis

Anhang

1. Leitfaden

1. Einleitung

FuBball, die beliebteste Sportart des Planeten. Jeder kennt sie und sehr viele lieben sie. Es gibt keine andere Sportart, über die dermaBen viel gesprochen, berichtet oder live übertragen wird. FuBball lost Emotionen aus. FuBball bietet Millionen wenn nicht sogar Milliarden von Men- schen eine Arbeit. FuBball gibt Perspektiven. FuBball hilft bei der Integration. FuBball verbindet Menschen. FuBball wird auf der ganzen Welt gespielt und verfolgt. Diese Satze sind nur wenige Phrasen, die auf diesen einzigartigen Sport zutreffen. Nicht zuletzt sagte Ernst Happel, ehema- liger osterreichischer FuBballspieler und Trainer, einen legendaren Satz, der bis heute noch je- den und jeder FuBballanhangerIn bekannt ist: „Ein Tag ohne FuBball ist ein verlorener Tag.“ (Woxikon o. J.: o. S.) Auch William „Bill“ Shankly, ehemaliger schottischer FuBballspieler und Trainer, bekannte sich zu diesem Sport, wie wenig andere: „Einige Leute halten FuBball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es weit ernster ist.“ (Woxikon o. J.: o. S.) Sowohl früher, als auch heute erfreut sich FuBball groBer Beliebtheit. Doch über die Jahre hinweg hat sich der FuBball in seiner Spielweise und Vermark- tung eklatant verandert und somit auch die damit verbundene Übertragung beziehungsweise Berichterstattung. Im heutigen 21. Jahrhundert gibt es unzahlige verschiedene Angebote um die schonste Nebensache der Welt, den FuBball, zu konsumieren. In einer zunehmenden digitali- sierten Welt, in der das Internet eine immer wichtiger werdende und groBe Rolle einnimmt, gibt es einen schier unendlichen Pool an Daten, Informationen und Nachrichten. Wahrend früher die klassische Tageszeitung und das Fernsehen die klare Nummer eins in der FuBball-Bericht- erstattung darstellte, hat sich mittlerweile einiges verandert. Mittlerweile bringen FuBball- Blogs, FuBballportale, Streamingdienste, Online-Aufritte von groBen Medienunternehmen und soziale Netzwerke die Rangordnung unter den Informationsbeschaffungskanalen kraftig durch- einander. Doch wie wichtig erscheinen einem FuBballfan das Internet und vor allem auch die sozialen Netzwerke in der Nachrichtenbeschaffung des Sports? Diese Thematik wirft die ele­mentare und interessante Forschungsfrage dieser Seminararbeit auf:

Wie informieren sich 18- bis 30-jahrige FufiballanhangerInnen im Netz über ihren

Sport?

Dieser Frage gilt es nachzugehen, um für den FuBballfan oder den JournalistInnen beziehungs­weise MedienmacherInnen schlüssige und wertvolle Ergebnisse zu dieser Thematik zu liefern. „The media are one of the easiest subjects to study because we all read newspapers and maga­zines, visit websites, use social media and see an hear television and radio every day“ (Andrews: 2014: 20), heiBt es in einem Buch eines englischen Sportjournalisten. Jeder und jede FuBball- begeistere konsumiert Medien, um an Informationen des Sports zu kommen. Die Frage ist nur: Welche Form der Informationsbeschaffung ist die beliebteste? Welche Gründe hat das und vor allem wie haufig werden die favorisierten Kanale konsumiert? Sind es die neuen Streaming- dienste, die mehr und mehr den beziehungsweise die FuBballanhangerInnen zur Informations­beschaffung dienen, oder sind es die klassischen FuBballportale, die es in groBer Anzahl bereits im Netz gibt? Moglicherweise nehmen auch soziale Netzwerke insbesondere der Social Media Feed, der genau auf jede Person einzeln und individuell abgestimmt ist, eine wichtige Rolle in dieser Thematik ein.

Die Antworten auf diese Fragen werden nachfolgend versucht zu beantworten und anhand the- oretischer Hintergrundinformationen richtig gewertet und eingeordnet.

Aufbau der Arbeit

Bevor die Ergebnisse der Forschung prasentiert werden, gilt es die Arbeit theoretisch zu um- rahmen. Nach der Einleitung folgen Hintergrundinfos zum Gegenstand und der theoretische Bezugsrahmen der Arbeit. In diesem Teil werden sowohl wichtige Begriffe definiert, als auch auf den bisherigen Forschungsstand im Bereich Onlinejournalismus, Social Media sowie Streaming eingegangen. Danach folgt das erste Methodenkapitel in dem die empirische Unter- suchung, sprich die qualitative Methode, genauer vorgestellt wird. Dabei werden das For- schungsdesign, die Arbeit im Feld, der Zeitraum sowie das Auswertungsverfahren explizit er- lautert. Es folgt das zweite Methodenkapitel der empirischen Untersuchung mit der Darstellung der Interviewdaten, ehe eine Diskussion und Interpretation der Befunde stattfindet. Dort werden die Daten in Bezug auf die Hintergrundinformationen ausgewertet, richtig interpretiert und da- raus neue Erkenntnisse gewonnen. Zu guter Letzt folgt das Fazit mit weiterführenden Überle- gungen und Schlussfolgerungen zu diesem Thema.

2. Teil 1: Hintergrundinfo zum Gegenstand und theoretischer Bezugsrahmen

Dieses Kapitel der Seminararbeit befasst sich mit den Hintergrundinformationen zur Thematik, fixiert den theoretischen Bezugsrahmen und liefert wichtige Begriffsdefinitionen.

2.1. Begriffsdefinitionen

Nachdem der Rahmen der Arbeit, Forschungsfragen und die weitere Vorgehensweise be- sprochen wurde, werden nun einige Begriffsdefinitionen angeführt, welche eine wichtige Basis für die Seminararbeit darstellen. Besonders die jeweiligen (Forschungs-)Kategorien der qualitativen Interviews und der allumfassende Begriff Social Media, der vermehrt in der Arbeit behandelt wird, werden nun genauer unter die Lupe genommen und entsprechend erlautert.

2.1.1. Online-Auftritt Printmedium

Unter diesem Begriff versteht man den Online-Auftritt von Medien, die in der Regel als Printmedium erscheinen. Dazu zahlen alle Tageszeitungen, Zeitschriften oder Magazine, die in gedrucktem Papier erhaltlich sind. Beispiele hierbei waren Krone.at - Kronen Zei- tung, Salzburg.com - Salzburger Nachrichten oder auch Kicker.de - Kicker.

2.1.2. FuOballportal

Unter FuBballportal wird in dieser Seminararbeit eine Website beziehungsweise ein Online- Portal verstanden, das vorrangig über den FuBball-Sport berichtet beziehungsweise dem FuBball einen hohen Stellenwert in ihrer Berichterstattung eingeraumt wird. Beispiele hier­bei waren Laolal.at, Transfermarkt.at, Abseits.at oder auch Goal.com. Diese Portale defi­nieren sich zumeist sehr unterschiedlich, sodass es schwierig ist, eine allgemeingültige De­finition dafür zu finden. Spox.com beispielsweise sieht sich in der Sportwelt als „das Sport- portal der nachsten Generation. Mit aktuellen Berichten und einer der groBten Sport-Com­munities in Deutschland und Osterreich.“ (Spox.com Osterreich Facebook o. J.: o. S.) An- dere Portale konzentrieren sich einzig auf den FuBball, und kommunizieren es auch dem- entsprechend: „90minuten - wir sind FuBball 2.0! Das kritische und unabhangige FuBball- Portal in Osterreich“ (90 Minuten.at Facebook o. J.: o. S.)

2.1.3. Streaming-Plattform

Im Jahr 2018 gibt es neben dem klassischen Fernsehen mittlerweile auch neue Formen der Live(bild)-FuBballübertragung. Die bekannteste Form ist das sogenannte Streaming, bei dem die Livebilder nicht per Satellit, sondern über das Internet übertragen werden. Als Streamingdienst gilt in der Seminararbeit eine Plattform, die über das Internet Sportinhalte in Form von Live-Events beziehungsweise Live-Streams oder Videobeitragen anbietet. Konkret gibt es am derzeitigen Sportübertragungsmarkt in Osterreich und Deutschland nur zwei AnbieterInnen, die diesen Service zur Verfügung stellen. Zum einen ist das DAZN und zum anderen der Eurosport Player, der auch über Amazon Prime Video empfangbar ist.

DAZN ist ein Streamingdienst, der sich samtliche Sportrechte im deutschsprachigen Raum gesichert hat und den Sportrechtemarkt damit auf den Kopf gestellt hat. Im Juli 2017 gab James Rushton, CEO von DAZN, erstmals konkrete Ziele des Portals der Offentlichkeit bekannt. DAZN soll dabei „2019 oder 2020 operative Gewinne schreiben“ (Weis 2017: o.S.). Im Durschnitt müsste der Streamingdienst also circa 150 Millionen Euro pro Jahr einnehmen (vgl. Weis 2017: o.S.). „2019 oder 2020 wolle DAZN in etwa so viele Abon- nenten haben wie heute Sky - also die 5-Millionen-Marke knacken“ (Weis 2017: o.S.), heiBt es weiter.

2.1.4. Fufiball-Blog

In einem FuBball-Blog werden in periodischen Abstanden Eintrage zum Thema FuBball verfasst und mit technischen Besonderheiten erganzt (vgl. Schmidt 2013: 13). Wichtig da­bei ist, dass ein Blog für gewohnlich als Hobby ausgeübt wird, also nicht als professionel- les Medienunternehmen geführt wird. Diese Blogs konnen sowohl Website basiert sein oder schlichtweg auf einem Social Media Kanal prasentiert werden.

2.1.5. Social Media

Um den Begriff Social Media im Rahmen der Forschung richtig und vor allem besser ein- ordnen zu konnen, werden hier verschiedenen Definitionen vorgestellt.

Social Media lenkt den Fokus auf eine neue Form der Kommunikations- und Interaktions- beziehungen und lost gleichzeitig den früher verwendeten Begriff der Social Media Soft­ware ab (vgl. Hettler 2010: 13). Soziale Netzwerke konnen aber auch als Rückbesinnung auf die Grundidee des Internets angesehen werden: Kaplan und Haenlein sehen Social Me­dia „as an evolution back to the Internet’s roots, since it retransforms the World Wide Web to what it was initially created for: a platform to facilitate information exchange between users.“ (Kaplan/Haenlein 2011: 60) Die beiden meinen, dass soziale Netzwerke auf inter- netbasierte Anwendungen und Plattformen zusammengefasst werden konnen, „build on the ideological an technological foundations of Web 2.0 and that allow the creation and exchange of User Generated Content.“ (Kaplan/Haenlein 2011: 61)

Boyd und Ellison verfolgen einen ahnlichen Ansatz und beschreiben Social Media gleich- ermaBen als webbasiertes Angebot „that allow individuals to (1) construct a publico or semi-public profile within a bounded system, (2) articulate a list of other users with whom they share a connection, and (3) view and traverse their list of connections and those made by others within the system.“ (Boyd/Ellison 2007: 211)

Eine weitere interessante Definition liefert Filo, Lock und Karg, die sich den Einfluss von Social Media im Sport genauer angesehen haben: Soziale Netzwerke sind neue Medien- technologien, die Interaktivitat und Gemeinsamkeit forcieren sowie die Verbreitung bezie- hungsweise Entwicklung von User-Generated-Content zwischen Organisationen, wie Agenturen oder Medienunternehmen, und EinzelakteurInnen, wie UserInnen, SportlerInnen oder JournalistInnen, zulassen (vgl. Filo/Lock/Karg 2014: 2).

Jan-Hinrik Schmidt liefert in seinem Buch Social Media eine gute Übersicht zu den diversen Social Media Anwendungsmoglichkeiten im Web 2.0:

1. Soziale Netzwerke oder Online-Communities, wie Facebook, Google+, XING o­der LinkedIn, sind Kontakt- beziehungsweise Beziehungsnetzwerke.
2. Mutlimediaplattformen, wie YouTube, Instagram oder Flicker, konzentrieren sich auf bestimmte Inhalte, wie Videos oder Bilder.
3. In Webblogs oder einfach nur Blogs werden in periodischen Abstanden Eintrage verfasst und mit technischen Besonderheiten erganzt.
4. Microblogs, wie Twitter, sind eine besondere Form der Blogs und sind von den Funktionen mit Netzwerkplattformen zu vergleichen.
5. Wikis, sind zumeist Onlineenzyklopadien wie Wikipedia.

(Vgl. Schmidt 2013: 11ff)

Haupt und Schottl fassen den Begriff kompakt zusammen:

„Unter dem Begriff Social Media versteht man Anwendungen, Dienste und Werkzeuge, die sich auf der technischen und ideologischen Basis des Web 2.0 entwickelt haben und die es den Nut- zern ermoglichen, multidirektional zu kommunizieren und in Form von many-to-many-Dialo- gen zu interagieren, sich gegenseitig zu beeinflussen und gemeinsame Beziehungen aufzubauen, indem Text-, Bild-, Audio- oder Videoinhalte auf bestimmten Plattformen von den Nutzern selbst bereitgestellt und von anderen Nutzern abgerufen werden konnen, um so den individuel- len Wunsch nach sozialer Interaktion und zwischenmenschlichen Beziehungen erfüllen zu kon- nen.“ (Haupt/Schottl 2016: 113)

2.2. Moderne (Sport-)Berichterstattung

Um die Relevanz dieser Forschungsarbeit zu untermauern, ist es wichtig, sich den Wandel der Medien in den letzten Jahren genauer anzusehen und auf die Thematik Social Media sowie Streaming einzugehen. Die Leser- und Werbeindustrie hat sich zunehmend ins Inter­net verlagert und klassische Printmedien stehen vor neuen und noch nie davor dagewesenen Herausforderungen. Für sie gilt es einen Weg zu finden, um im Netz so viel Geld einzuneh- men, wie über Jahre hinweg mit Print (vgl. Schneider/Raue 2012: 26f). Bis heute ist das allerdings noch nicht wirklich gelungen. Ein groBer Faktor spielen dabei neue Medien, wie soziale Netzwerke, Blogs oder auch Streaming-Plattformen, die mit ihrer Schnelligkeit In- halte zu generieren „das publizistische Massengeschaft der Zeitungen - das Nachrichtenge- schaft - unter Druck gesetzt haben.“ (Britschgi 2013: 8) Insbesondere der Sport, als „standig wachsendes Geschaftsfeld“ (Stadler 2015: 7) unterliegt der zunehmenden Mediatisierung, was für den Sportjournalismus weitere Veranderungen mit sich bringt. „In some respects, it is difficult to imagine another industry that has been so dramatically altered by social media as the sports world.“ (Sanderson 2011: 3) Sportler und Vereine vermarkten sich über ihre eigenen Social Media Kanale selbst und auch die Berichterstattung der verschiedenen Medien findet vermehrt im Online-Sektor statt, in dem die sozialen Netzwerke als Distri- butionskanal dienen (vgl. Stadler 2015: 7). Auf den nachsten Seiten wird anhand unter- schiedlicher Forschungen die Relevanz und Wichtigkeit des Onlinejournalismus bezie- hungsweise der Thematik Social Media und Streaming naher erlautert.

2.2.1. Onlinejournalismus

Beinahe alle Zeitungen besitzen mittlerweile einen eigenen Online-Auftritt in Form einer Website. Es werden ahnliche Produkte wie im Print angeboten und dennoch unterscheiden sie sich. Online werden die Beitrage mit zusatzlichen Inhalten, wie Videos, Audiofiles, Blogs, Podcasts oder Liveticker angeboten. Man geht davon aus, dass aufgrund der vorran- gig mobilen Nutzung, also über das Smartphone oder Tablet, die RezipientInnen tendenziell jünger sind, als beispielsweise bei klassischen Printmedien. Dieser Fakt wiederrum beein- flusst den Schreibstil der JournalistInnen. Der Stil solcher Berichte, selbst auf den Websites von hochwertigen Publikationen, ist tendenziell eher umgangssprachlich. (Vgl. Andrews 2014:16)

Online-Medien konnen sich im Vergleich zu Print, Radio oder Fernsehen an allen Formen der Berichterstattung bedienen. Es sind ihnen dabei keine Grenzen gesetzt und die Beitrage konnen rund um die Uhr upgedatet werden. Der vielleicht gróBte und wichtigste Unter- schied zwischen Print- und Rundfunkmedien liegt im Verhalten der KonsumentInnen. (Vgl. Andrews 2014: 20)

„If newspaper or website readers become bored with a story, they turn the page: if viewers or listeners become bored, they switch off or change channels. The channel changer ist he ultimate critic of bad broadcast journalism, and more than in any other sphere of journalism, it is vital to grab the audience’s attention and hold on to it. To do this, broadcast journalists must make full use of the extended and unique language that radio and television put their disposal.“ (Andrews 2014:20)

Dieses Phanomen gilt auch für Online-Medien. Auch im Internet entscheiden die Kosumen- tInnen innerhalb von Sekunden ob sie einen Beitrag anklicken, diesen lesen und wann sie den Artikel wieder schlieBen.

Für viele Sport- und damit auch FuBballfans stellen Websites und Social Media Kanale die erste und manchmal auch einzige Quelle der Informationsbeschaffung dar. Die UserInnen schatzen die Geschwindigkeit, die standige Abrufbarkeit und die Móglichkeit auf Interak- tivitat. Mittlerweile gibt es Millionen von Websites, die sich mit Sportnachrichten ausei- nandersetzen. Aufgrund der groBen Konkurrenz in diesem Geschaft ist sowohl die Ge­schwindigkeit als auch die Exklusivitat der Nachricht besonders wichtig. Andrews geht da­von aus, dass OnlinejournalistInnen die Aufmerksamkeit ihre RezipientInnen durch „brea­king news and minute-by-minute live reports of sports events“ (Andrews 2014: 138), ver- packt in einem unterhaltsamen, umgangssprachlichen Stil, der die jungen sowie technikver- sierten Leute anspricht, gewinnen konnen. (Vgl. Andrews 2014: 137f) Die Kombination aus verschiedenen Inhalten macht das Online-Angebot so attraktiv. „Schedules, results, sta­tistics, tweets from writers, alerts warning subscribers when an event is about to begin, e­mails of breaking news, and video delivered direct to smartphones - these are all part of online package.“ (Andrews 2014: 138) Informationen werden online nicht nur vom bezie- hungsweise von der SenderIn zum beziehungsweise zur EmpfangerIn weitergegeben, son- dern es herrscht Interaktivitat. Es entsteht eine Konversation zwischen dem beziehungs­weise der LeserIn und dem beziehungsweise der JournalistIn. (Vgl. Andrews 2014: 138) Im Print, Fernsehen oder Radio gibt es diese Moglichkeit nicht.

Matthew Engel, ein anerkannter, berühmter britischer (Sport-)Journalist sieht den Hauptun- terschied vom Online- zum Printjournalismus in der Bereitschaft dafür zu zahlen: „Web journalism remains highly derivative. The next phase must surely involve the pursuit of excellence, but this seems improbable unless web users are prepared to pay for content.“ (Steen 2015: 66)

Das Internet und die damit verbundene zunehmende Digitalisierung haben den klassischen Journalismus grundlegend verandert. Heute ist es nicht mehr nur für JournalistInnen mog- lich die Meinung mit der Offentlichkeit zu teilen. Nein, jeder beziehungsweise jede der beziehungsweise die einen Internetzugang besitzt, kann ein „Reporter“ sein und Geschich- ten erzahlen, Bilder auf eine Website stellen und mit sozialen Netzwerken verknüpfen, mit JournalistInnen interagieren, einen Blog schreiben oder die Nachrichten des Tages kom- mentieren. Diese neuen Funktionen sind wertvoll und eroffnen JournalistInnen neue zusatz- liche Quellen ihrer Informationsbeschaffung beziehungsweise Recherche. Auf der anderen Seite gibt es aufgrund dieser neuen Moglichkeiten sehr viele schlechte Informationen im Netz. Gerüchte oder falsche Nachrichten, sprich „Fake news“ gehoren mittlerweile zum Alltagsgeschaft des Internets. Andrews sieht guten Onlinejournalismus als disziplinierte, professionelle Herangehensweise und Beherrschung der journalistischen Kernkompeten- zen. Onlinejournalismus kann experimentell, innovativ und kollaborativ sein. JournalistIn­nen sollten die neuen Techniken und Moglichkeiten, wie Audiofiles, Videos, Grafiken so­wie soziale Netzwerke nützen, um ihre Beitrage attraktiver für das Publikum zu gestalten. (Vgl. Andrews 2014: 138)

2.2.2. Social Media im Sport und Sportjournalismus

Bevor konkret auf den Einfluss von Social Media im Sport und Sportjournalismus einge- gangen wird, werden kurz die Kennzahlen zur Social Media Nutzung in Osterreich prasen- tiert. Laut Statista hat Osterreich im Jahr 2017 circa 7,2 Millionen aktive InternetnutzerIn- nen, was einen Anteil von 84 Prozent der Gesamtbevolkerung entspricht (vgl. Statista 1 2018: o. S.). Von diesen 7,2 Millionen Personen verwenden mehr als die Halfte „soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter regelmaBig.“ (Statista 1 2018: o. S.) Facebook gilt dabei als das soziale Netzwerk Nummer eins, wenn man den Zahlen von Statista Glauben schenken darf. Facebook führt mit 3,7 Millionen die Statistik unter den aktiven NutzerInnen klar an und lasst dabei den Messengerdienst WhatsApp, eine Million UserInnen, und Insta- gram, 840.000 NutzerInnen, hinter sich (vgl. Statista 3 2018: o. S.): „Von mehr als 8 Milli­onen Osterreichern haben 3,7 Millionen, ca. 42 Prozent, einen aktiven Facebook-Account.“ (Statista 2 2018: o. S.)

In den USA gab es Forschungen, die sich mit dem Thema Verbreitung von Social Media im Sportjournalismus auseinandersetzten. Brad Schultz und Mary Lou Sheffer stellten in einer Studie, in der der Einfluss von Twitter auf den Sportjournalismus untersucht wurde, fest, dass eine zunehmende Hybridisierung des Sportjournalismus stattfindet, in der die so- zialen Medien ein Teil davon sind. Weiters wurde herausgefunden, dass sich junge Journa- listInnen wesentlich leichter auf Social Media einlassen, als altere. (Vgl. Schultz/Sheffer 2010: 237) „The reluctance of print journalists to embrace Twitter was in part a result of uncertainly over the new technology. However, some of it was also related to their percei­ved dislike of the emerging journalism hybrid and its consequences for ,real‘ journalism.“ (Schultz/Sheffer 2010: 237)

Sada Reed untersuchte im Gegenzug, wie amerikanische Print-JournalistInnen Facebook und Twitter für die Informationsbeschaffung verwenden und wie diese Nutzung das Berufs- feld der JournalistInnen beeinflusst. Auch er konnte Unterschiede zwischen der Social-Me- dia-Nutzung und dem Alter von SportjournalistInnen feststellen. „Demnach nutzen vor al- lem jüngere Journalisten Twitter und Co. für ihre Arbeit. Eine signifikante Veranderung der Arbeitsweisen ist für sie allerdings nicht erkennbar.“ (Stadler 2015: 9f) Soziale Netzwerke bieten neue Wege um an Informationen beziehungsweise Nachrichten zu kommen, das Ver- standnis des Berufsfeldes hat sich deshalb aber nicht verandert (vgl. Reed 2012: 567f).

[...]

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Fußball im Zeitalter des Internets, Streamings und Social Media
Untertitel
Wie informieren sich 18- bis 30-jährige FußballanhängerInnen im Netz über ihren Sport?
Hochschule
Universität Salzburg
Note
2
Autor
Jahr
2018
Seiten
39
Katalognummer
V510992
ISBN (eBook)
9783346089625
ISBN (Buch)
9783346089632
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fußball, Internet, Sport, Streaming, Social Media, Soziale Netzwerke, Soziale Medien, Digitale Medien, Fußballfans, Fans, Sportfans, Journalismus, Sportjournalismus, Sportberichterstattung, Berichterstattung, Blog, Online, Web
Arbeit zitieren
Alexander Friedl (Autor:in), 2018, Fußball im Zeitalter des Internets, Streamings und Social Media, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510992

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