Die folgende Arbeit versucht herauszufinden, inwiefern der Roman noch als eine politischer Warnutopie betrachtet werden kann, oder ob er zum Ausdruck einer politischen Resignation des Autors geworden ist. Weiterhin soll gezeigt werden, in welchem Maße sich der Paradigmenwechsel in Schmidts Prosa vollzog und Gründe aufgezeigt werden.
Als Erstes gehe ich auf den Inhalt des Romans ein und skizziere den geschichtlichen Hintergrund. Dann präsentiere ich Arno Schmidt als politische Person und seine Verständnis von Literatur und Protest. Daraufhin stelle ich das Längere Gedankenspiel und die Mondgesellschaft als Allegorie für den Kalten Krieg vor, um schließlich auf den damit einhergehenden Paradigmenwechsel in Arno Schmidts Leben und Schaffen zu kommen. Ich betrachte dabei sprachliche und inhaltlich auffällige Aspekte, wie die Kratersturzszene und gehe anschließend zur persönlichen und politischen Resignation des Autors über, um herauszufinden, ob "Kaff" als resignierte Warnutopie zu lesen ist.
Der Autor Arno Schmidt (1914 - 1979) galt lange Zeit als literarischer Außenseiter in der Nachkriegsliteratur der Bundesrepublik. In seinen zahlreichen Werken, unter anderem "Leviathan" (1949) bis zu "Kaff auch Mare Crisium" beschäftigt er sich jedoch engagiert und kritisch mit der politischen Lage und der leidenden deutschen Zivilbevölkerung während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Schmidt zeichnet dystopische Gesellschaftsentwürfe. Lange versucht er durch sein literarisches Handeln Protest zu demonstrieren und zu bewirken.
Mit "Kaff auch Mare Crisium", das 1960 entsteht, zeigt sich jedoch eine Abkehr zur Politisierung seiner Literatur und eine Hinwendung zum ästhetisch-literarischen Schaffensprozess. Schmidt schreibt Kaff während des Kalten Krieges zum Zeitpunkt einer drohenden Atomkatastrophe und markiert einen Wendepunkt in Schmidts Leben aber auch in seinem literarischen Tun. Schmidt setzt erstmals neue experimentelle Techniken wie das Längere Gedankenspiel, inspiriert von Freuds Traumdeutung, ein und schreibt dem Unbewussten eine hohe Stellung zu.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhalt
- Zum Inhalt
- Geschichtlicher Hintergrund des Romans
- Literatur als Protest
- Arno Schmidt als politischer Autor des Protests
- Das Längere Gedankenspiel in Kaff als Allegorie für den Kalten Krieg
- Paradigmenwechsel und Resignation in Kaff auch Mare Crisium
- Fantasie und sprachlich-ästhetische Experimentierfreude in KAFF
- Der Kratersturz als eine Hervorhebung des Unbewussten nach Freud
- Persönliche Resignation Schmidts
- Politische Resignation
- Fazit: Kaff als Warnutopie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Arno Schmidts Roman „Kaff auch Mare Crisium“ und untersucht die Frage, ob er als Warnutopie zu betrachten ist oder als Ausdruck einer politischen Resignation des Autors. Im Fokus stehen die literarischen Experimente Schmidts, insbesondere das Längere Gedankenspiel, und deren Bezug zum Kalten Krieg.
- Arno Schmidts literarisches Schaffen im Kontext des Kalten Krieges
- Analyse des Längeren Gedankenspiels als Allegorie für die politische Situation
- Bedeutung des Unbewussten in Schmidts Roman
- Die Frage der Resignation in „Kaff auch Mare Crisium“
- Paradigmenwechsel in Schmidts Prosa
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik des Romans „Kaff auch Mare Crisium“ ein und stellt Arno Schmidt als Autor vor, der sich in seinen Werken kritisch mit der politischen Lage auseinandersetzt. Schmidt experimentiert mit literarischen Mitteln und zeigt in „Kaff“ eine Abkehr von der Politisierung seiner Literatur hin zu einer ästhetisch-literarischen Gestaltung.
Inhalt
Zum Inhalt
In „Kaff“ werden zwei Erzählebenen miteinander verwoben: Die Geschichte von Karl Richter und Hertha Theunert auf der Lüneburger Heide und das Längere Gedankenspiel, das Karl Richter seiner Freundin erzählt. Die Mondgeschichte spielt in einer atomaren Zukunftswelt, die von den Folgen eines dritten Weltkrieges geprägt ist und bietet Einblicke in die Psyche von Charles Hampden, dem amerikanischen Protagonisten.
Geschichtlicher Hintergrund des Romans
Der Roman spielt im Kontext des Kalten Krieges und zeigt die politische und gesellschaftliche Situation der Nachkriegszeit. Die Welt ist in zwei Lager gespalten, die sich in einem Wettrüsten befinden, das auch den Weltraum erfasst. In Westdeutschland wird der Wehrdienst wieder eingeführt, und der Kalte Krieg wirkt sich auch auf die Kultur und den Alltag der Menschen aus.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte des Romans „Kaff auch Mare Crisium“ umfassen den Kalten Krieg, die Warnutopie, das Längere Gedankenspiel, das Unbewusste, die politische Resignation, ästhetische Experimente und die literarische Gestaltung. Die Arbeit beleuchtet die literarischen Techniken des Autors und analysiert die Bedeutung der Geschichte im Kontext der Zeitgeschichte.
- Quote paper
- Jacqueline Schauer (Author), 2019, Die Mondgesellschaft in "Kaff auch Mare Crisium" als resignierter Ausdruck einer experimentellen Warnutopie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511632