Der Streit der Königinnen im Nibelungenlied gilt als eine zentrale Stelle des Epos, von der aus sich das weitere Geschehen unausweichlich zur Katastrophe hin entwickelt. In meinen Ausführungen versuche ich, möglichst nah am Text zu bleiben und einen Einblick über verschiedene Interpretationsansätze in der Forschung zu geben und somit die Wichtigkeit der 14. Aventiure für das Gesamtwerk herauszustellen.
Textgrundlage ist die Ausgabe des Nibelungenlieds im Fischer - Verlag von 2004 .
Nach der gemeinsamen Hochzeit vergehen etliche Jahre der Ungewissheit für Brünhild, denn noch immer ist sie im Unklaren über den tatsächlichen Stand von Siegfried. „Zu vertraulicher Stunde […] schlägt sie Gunther vor, Kriemhild einzuladen, und sie verweist, als dieser mit einer fadenscheinigen Ausrede auszuweichen versucht, auf die vasallitische Gehorsamspflicht, schließlich auf die schöne Erinnerung an die Zeit, die sie mit Kriemhild in Worms verbracht hat.“ Allerdings ist Gunther skeptisch und will ein Zusammentreffen wohl am liebsten vermeiden:
„dô duhte den herren diu rede mæzlîchen guot.“ (726,4)
„Auch für Kriemhild kommt die Einladung gelegen, denn auch sie scheint Heimweh zu haben und im fremden Königreich nicht wirklich glücklich zu werden.“
„gegen ir herzeleide wie liebiu mære si bevant!“ (741,4)
Außerdem könnte auch Kriemhild ein Interesse daran haben, was in der Hochzeitsnacht wirklich geschah, denn sie hat mittlerweile Brünhilds Ring und Gürtel von Siegfried bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Gedanken und Anmerkungen
- Der Streit der Königinnen
- Die Vorbereitung
- Am Turnierplatz
- Vor dem Münster
- Vor der Messe
- Nach der Messe
- Der Eid Siegfrieds
- Der Mordrat
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Streit der Königinnen im Nibelungenlied als eine zentrale Szene, die das weitere Geschehen hin zur Katastrophe lenkt. Sie analysiert den Text und beleuchtet verschiedene Interpretationsansätze in der Forschung, um die Bedeutung dieser Aventiure für das Gesamtwerk zu verdeutlichen.
- Die Rolle der Königinnen im Nibelungenlied
- Die Vorgeschichte des Streits und die Beziehungen zwischen den Figuren
- Die sprachlichen und dramaturgischen Mittel der Darstellung des Streits
- Die Interpretation des Streits als Katalysator für die Tragödie
- Die Relevanz des Streits für die Rezeption und Interpretation des Nibelungenlieds
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den einleitenden Gedanken und Anmerkungen zum Streit der Königinnen. Es legt den Fokus auf die Bedeutung dieser Szene für das gesamte Epos und die verschiedenen Interpretationsansätze in der Forschung.
Das zweite Kapitel analysiert den Streit der Königinnen in seinen einzelnen Phasen. Es behandelt die Vorbereitung auf den Streit, die Begegnung der Königinnen am Turnierplatz, die Konfrontation vor dem Münster und die Eskalation des Streits nach der Messe.
Die Kapitel 2.1 und 2.2 beleuchten die Vorgeschichte des Streits und die Beziehung zwischen Brünhild und Kriemhild. Sie gehen auf die Gründe für die Spannung zwischen den beiden Frauen ein.
Das Kapitel 2.3 befasst sich mit dem Streit der Königinnen vor dem Münster. Es analysiert die sprachlichen und dramaturgischen Mittel der Darstellung und die Folgen des Streits für die weitere Handlung.
Die Kapitel 2.4 und 2.5 behandeln die Entwicklung des Streits nach der Messe und die Folgen für die Figuren und die Handlung des Epos.
Schlüsselwörter
Nibelungenlied, Königinnen, Streit, Aventiure, Kriemhild, Brünhild, Siegfried, Gunther, Hagen, Interpretation, Dramaturgie, Tragödie, Forschung, Textanalyse, literarische Figuren, Beziehungen, Macht, Ehre, Liebe, Treue, Verrat, Katastrophe.
- Quote paper
- Benedikt Karl (Author), 2006, Wie die küneginne einander schulten. Zum Streit der Königinnen im Nibelungenlied, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511640