Die HzE-Strategiekarte soll nach ihren Entwicklern Sozialstrukturdaten sowie wirkungsorientierte und ressourcenorientierte Daten zur Verfügung stellen und darauf aufbauend zu einer fachlichen Diskussion zur weiteren Planung (was und wie) anregen. Die Fragen, denen in dieser Arbeit nachgegangen wird, sind: Erstens, ob die aus der Betriebswirtschaft stammende Methodik des Strategischen Managements, insbesondere der Strategischen Planung, für die Planung des Angebotes der Hilfen zur Erziehung herangezogen werden kann. Und zweitens, ob die HzE-Strategiekarte den Prozess der Strategischen Planung entsprechend unterstützen kann.
Die Aufgabe der Strategischen Planung in einem Jugendamt ist im §80 SGB VIII geregelt. Dieser weist der öffentlichen Jugendhilfe die Planungsverantwortung (Jugendhilfeplanung) zu. Im Einzelnen werden hierzu die Bestandserhebung von Diensten und Einrichtungen, die Bedarfsfeststellung unter Berücksichtigung der Wünsche, Bedürfnisse und Interessen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger, sowie die rechtzeitige Planung von Angeboten zur Befriedigung des Bedarfs genannt. Die Eigenschaften der zu planenden Angebote sind ebenfalls näher beschrieben: Kontakte in der Familie und im sozialen Umfeld sollen erhalten und gepflegt werden können; die Angebote sollen effektiv, effizient, vielfältig und aufeinander abgestimmt sein; die Vereinbarkeit von Beruf und Familie soll damit konvergieren und junge Menschen und Familien in prekären Lebenssituationen sollen besonders gefördert werden.
Das Strategische Management und die Strategische Planung zählen zu den jüngeren Disziplinen der Betriebswirtschaftslehre. In einer von ständigem, immer dynamischerem Wandel geprägten und mehrdeutig interpretierbaren Unternehmensumwelt sind sie wichtiger denn je. Um auf dem Markt bestehen zu können, sind rasche Neuausrichtungen, die Etablierung neuer Geschäftsmodelle und eine umfassende Anpassung von Strategien unausweichlich. Man spricht von einer VUKA-Umwelt (volatil, unsicher, komplex, Ambiguität). Für die Verantwortlichen in Unternehmen ist daher die Beschäftigung mit strategischer Unternehmensführung nicht nur interessant, sondern dringend notwendig, um das langfristige Bestehen einer Unternehmung am Markt zu gewährleisten. Dies wurde und wird zunehmend auch in Non-Profit-Organisationen (NPO) erkannt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation beim öffentlichen Träger
- Fragestellung und Ziel
- Struktur und Methodik
- Das Strategische Management und die Strategische Planung
- Begriffseingrenzungen
- Strategie
- Management
- Strategisches Management
- Theoretische Ansätze des Strategischen Managements
- Marktorientierter Ansatz (market based view)
- Ressourcenorientierter Ansatz (resource based view)
- Evolutionstheoretischer Ansatz
- Strategische Planung
- Definition
- Strategischer Planungsprozess
- Zielbildung
- Strategische Analyse
- Strategiewahl
- Strategieimplementierung
- Besonderheiten des Strategischen Managements und der Strategischen Planung in Kommunen (öffentlicher Träger)
- Markt
- Ziele
- Messbarkeit der Zielerreichung
- Produkt und Dienstleistung
- Globale und regionale Umwelt
- Unternehmensanalyse
- Die Strategiekarte Hilfen zur Erziehung (HzE) im Strategischen Management
- Bedeutung von Kennzahlensystemen in der Jugendhilfe
- Arten von Kennzahlen
- Funktion von Kennzahlen
- Die HzE-Strategiekarte
- Projektbeschreibung
- Aufbau der HzE-Strategiekarte
- Ziele der HzE-Strategiekarte
- Die Strategiekarte Hilfen zur Erziehung (HzE) in der Strategischen Planung
- Leitbild und Ziele
- Leitlinien der Kinder- und Jugendhilfe in Augsburg
- Entwicklung strategischer Ziele
- Strategische Analyse
- Ziel 1: Die Sozialstruktur im jeweiligen Sozialraum hat sich verbessert (Outcome)
- Ziel 3: Hilfeleistungen werden als Unterstützung gesehen und frühzeitig angenommen (Outcome)
- Ziel 4: Die eingesetzten Ressourcen werden bedarfsorientiert verwendet (Input)
- Strategiewahl
- Strategische Synthese
- Strategische Optionen und strategische Wahl
- Schlussteil
- Fazit
- Handlungsempfehlungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem strategischen Management eines öffentlichen Trägers der Jugendhilfe unter Einbeziehung der HzE-Strategiekarte. Ziel ist es, die Anwendung des strategischen Managements im Kontext der Jugendhilfe zu analysieren und zu beleuchten, wie die HzE-Strategiekarte als Instrument zur Verbesserung der Entscheidungsfindung und zur Steigerung der Effizienz eingesetzt werden kann.
- Strategisches Management in der Jugendhilfe
- Die HzE-Strategiekarte als Instrument des strategischen Managements
- Bedeutung von Kennzahlensystemen in der Jugendhilfe
- Anwendung der HzE-Strategiekarte in der strategischen Planung
- Analyse von Erfolgsfaktoren und Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des strategischen Managements bei einem öffentlichen Träger der Jugendhilfe ein und erläutert die Ausgangslage sowie die Forschungsfragen. Kapitel 2 definiert grundlegende Begriffe des strategischen Managements und stellt verschiedene theoretische Ansätze vor. Kapitel 3 befasst sich mit den Besonderheiten des strategischen Managements und der strategischen Planung in Kommunen. Kapitel 4 beleuchtet die Bedeutung von Kennzahlensystemen in der Jugendhilfe und stellt die HzE-Strategiekarte als ein wichtiges Instrument vor. Kapitel 5 widmet sich der Anwendung der HzE-Strategiekarte in der strategischen Planung, indem es den strategischen Planungsprozess anhand von Beispielen aus der Praxis erläutert.
Schlüsselwörter
Strategisches Management, Jugendhilfe, öffentliche Träger, HzE-Strategiekarte, Kennzahlensysteme, strategische Planung, Outcome-orientierte Steuerung, Sozialraumorientierung, Effizienzsteigerung, Entscheidungsfindung.
- Arbeit zitieren
- Stefan Lasch (Autor:in), 2019, Strategisches Management bei einem öffentlichen Träger der Jugendhilfe unter Einbeziehung der HzE-Strategiekarte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511914