Wie bereits die Überschrift andeutet, möchte ich in diesem Exposé die Ernährung aus Sicht der Genderforschung beleuchten, da diese Betrachtungsweise meiner Meinung nach deutlich mehr neue Erkenntnisse und Gesichtspunkte beinhaltet. Ernährung und Gender zu behandeln bietet eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, die es zum einen zu einem sehr interessanten, aber zugleich aufgrund der Komplexität auch zu einem schwer greifbaren Forschungsfeld macht.
Ziel dieses Schreibens ist es, einen Eindruck zu vermitteln, welcher Teilbereich des komplexen Themenbereichs beleuchtet werden soll, welche Methode und Gliederung hierzu gewählt wird, wie der aktuelle Forschungsstand ist, wohin er sich entwickelt, welche Fragen offen bleiben und letztlich sollen natürlich auch Erkenntnisse, die für die Beantwortung der Fragestellung hilfreich sind, genannt werden. Zudem soll das Exposé die einzelnen Kapitel aufzeigen und beschreiben und damit zugleich einen Eindruck über den Umfang bieten.
Inhaltsverzeichnis
1. Historischer und thematischer Überblick
2. Ernährung und seine soziale Komponente
2.1 Ernährung, eine natürliche Angelegenheit
2.2 Unterschiede in der Ernährung
2.3 Geschlechterunabhängige Einflüsse
2.4 Das Geschlecht und seine Ausprägungen
2.5 Ernährung und deren Kommunikationsinhalt
2.6 Ausblick
3. Quellenverzeichnis
4. Anhang.
1.Historischer und thematischer Überblick
Bei Gender und Ernährung bietet jedes Forschungsfeld für sich ein breites Spektrum an Forschungsmöglichkeiten. Während die Genderforschung erst in den 1960er Jahren entstanden ist und sich seitdem stetig ausweitet, reichen die Wurzeln der Ernährungsforschung weit in die Vergangenheit.
Bereits zu Beginn der Ernährungsforschung wurden u.a. Gemeinsamkeiten aber vor allem Unterschiede zwischen den jeweiligen Geschlechtern untersucht. Während in der Vergangenheit diese Bereiche meist aus Sicht der Ernährungsforschung (die sehr von der medizinischen Forschung beeinflusst ist) bearbeitet worden sind, bietet der heutige Forschungsstand die Möglichkeit, sie aus beiden Perspektiven zu betrachten und zu erforschen (vgl. Setzwein, 2004).
Wie bereits die Überschrift andeutet, möchte ich in diesem Exposé die Ernährung aus Sicht der Genderforschung beleuchten, da diese Betrachtungsweise meiner Meinung nach deutlich mehr neue Erkenntnisse und Gesichtspunkte beinhaltet. Ernährung und Gender zu behandeln bietet eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, die es zum einen zu einem sehr interessanten, aber zugleich aufgrund der Komplexität auch zu einem schwer greifbaren Forschungsfeld macht.
Ziel dieses Schreibens ist es, einen Eindruck zu vermitteln, welcher Teilbereich des komplexen Themenbereichs beleuchtet werden soll, welche Methode und Gliederung hierzu gewählt wird, wie der aktuelle Forschungsstand ist, wohin er sich entwickelt, welche Fragen offen bleiben und letztlich sollen natürlich auch Erkenntnisse, die für die Beantwortung der Fragestellung hilfreich sind, genannt werden. Zudem soll das Exposé die einzelnen Kapitel aufzeigen und beschreiben und damit zugleich einen Eindruck über den Umfang bieten.
Im folgenden Kapitel möchte ich auf den Themenschwerpunkt eingehen, der sich auf die geschlechtsunabhängigen Einflüsse bzgl. Ernährung, auf die Unterscheidung zwischen Gender und dem biologischen Geschlecht und in wieweit das Ernährungsverhalten als Kommunikationsmittel dient, bezieht.
2. Ernährung und seine soziale Komponente
2.1 Ernährung, eine natürliche Angelegenheit
„So wie die Gesellschaft auf generative Reproduktion angewiesen ist, um ihr Überleben zu sichern, müssen sich Menschen ernähren, um physisch zu überleben. Beides ergibt sich aus der Natur des Lebens. Wie aber das Nahrungsbedürfnis befriedigt wird und wie das Verhältnis der Geschlechter zu einander fixiert ist, das unmittelbar mit der generativen Reproduktion assoziiert wird, ist nicht naturgegeben“ (vgl. Gaby Beckmann in Blickhäuser & Henning von Bargen, 2007).
Dieses Zitat zeigt eindeutig die Grenze zwischen der biologischen und sozial erschaffenen Seite der Ernährung. Vieles, von dem wir ausgehen es sei „natürlich“, ist oftmals sozial erschaffen. Der Grund, weshalb wir es als „natürlich“ ansehen ist vermutlich, dass diese Gegebenheit schon lange existiert, somit als gegeben gesehen wird und wir es deshalb weder hinterfragen oder uns über die Herkunft Gedanken machen.
In den weiteren Kapiteln werde ich nicht auf das Grundbedürfnis „Ernährung“ an sich, sondern auf die aktuellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Ernährungsverhalten hinweisen.
2.2 Unterschiede in der Ernährung
Der Großteil der vorhandenen Literatur, die sich auf das Ernährungsverhalten bezieht, beschreibt in erster Linie die Unterschiede zwischen dem biologischen weiblichen und männlichen Geschlecht. Interessanterweise sind die Gemeinsamkeiten größer als die Unterschiede. Dennoch werden in den meisten Texten immer wieder die Unterschiede hervorgehoben. Am häufigsten sind Tabellen zu finden, die die Speisepräferenzen von Männern und Frauen aufzeigen.
Die Unterschiede sind aber nicht nur in der Nahrungsauswahl, sondern auch in der Portionsgröße, der Anzahl von Mahlzeiten, im Diätverhalten, in der Essgeschwindigkeit oder im Stellenwert, der der Ernährung zugeschrieben wird, zu finden. Viele Unterschiede im Ernährungsverhalten sind nicht von Natur aus gegeben, sondern unterliegen gesellschaftlichen Normen. Deshalb überrascht es auch nicht, dass deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen zu finden sind. Aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Rahmens werde ich mich jedoch auf die westliche Kultur bzw. Deutschland beschränken, die im Vergleich zu den restlichen Kulturen eine größere Differenz zwischen den Geschlechtern aufweist. (vgl. Setzwein, 2004)
Um den Rahmen dieses Exposés durch eine Vielzahl an Tabellen und Auflistungen die die Unterschiede der Geschlechter aufzeigen nicht zu sprengen, ist im Anhang eine kompakte und zugleich aussagekräftige Tabelle zu finden.
Neben dem Einfluss des biologischen und sozialen Geschlechts gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Einflussfaktoren, die im nächsten Kapitel kurz dargestellt werden sollen.
2.3 Geschlechterunabhängige Einflüsse
Der größte Einflussfaktor für das Ernährungsverhalten ist die bereits erwähnte Kultur, in der der jeweilige Mensch aufwächst. Durch sie, aber auch durch die Zeit in der das Individuum aufwächst und lebt, wird es beeinflusst, und wird beispielsweise durch das jeweilige Gesundheitssystem, die Verarbeitungstechnik (Handarbeit/Industrialisierung) und die Möglichkeiten des Nahrungserwerbs (von Eigenanbau bis hin zu Fast Food) beeinflusst. Einen weiteren großen Einflussfaktor auf das Ernährungsverhalten bietet die Erziehung, die den Menschen u.a. in religiöser, moralischer, rechtlicher, ökonomischer und ästhetischer Hinsicht prägt und dadurch das Ernährungsverhalten ebenfalls beeinflusst wird.
Die bekanntesten Beispiele dürften die Tabus und Bräuche sein, die meist in religiöser Verbindung stehen. Zudem variieren auch die Verarbeitungsweisen, das Koch- und Essgeschirr und die jeweilige Zuständigkeit deutlich. Jedoch hören die Einflussfaktoren nicht bei der Erziehung bzw. beim kulturellen Hintergrund auf, sondern selbst bei der gleichen Person gibt es im Laufe des Lebens eine Vielzahl an weiteren Einflussfaktoren. So wirken das soziale Empfinden, der Gesundheitszustand, der Bildungsstand, das Alter und der Wohlstand das Essverhalten ein. Zudem gibt es ganz pragmatische Einflüsse wie die Verfügbarkeit von Lebensmitteln, die von der geographischen Lage, dem Wetter oder der Politik beeinflusst werden. (vgl. Setzwein, 2004)
Jedes dieser Bereiche hätte es verdient näher beschrieben zu werden, da hier jedoch lediglich ein Überblick verschafft werden soll, möchte ich lediglich darauf hinweisen, dass diese Bereiche einer näheren Beschreibung bedürfen, sofern sie vollständig verstanden werden möchten.
Besonders interessant ist z.B., dass im sehr jungen und im hohen Alter kaum Unterschiede zwischen dem weiblichen und männlichen Geschlecht bei der Nahrungsauswahl festzustellen sind(Setzwein, Ernährung - Körper - Geschlecht, 2004).
Um zu verstehen, welchen kleinen Teil die Genderforschung diesbezüglich bisher erst geleistet hat, möchte ich im folgenden Kapitel in komprimierter Form aufzeigen, wie der Begriff Geschlecht zu verstehen ist, welche Ausprägungen bisher berücksichtigt wurden und welche in der Forschung bisher noch nicht oder zu wenig beachtet worden sind.
2.4 Das Geschlecht und seine Ausprägungen
Während mit dem deutschen Wort Geschlecht vielfach zwar das biologische Geschlecht gemeint ist, dient der Begriff jedoch grundsätzlich für die Beschreibung des biologischen sowie für das sozial erschaffene (gefühlte) Geschlecht. Im Englischen hingegen wird diese Zweideutigkeit durch die Verwendung von zwei Begriffen (sex und gender) vermieden. Hierbei bezeichnet „sex“ das biologische und „gender“ das sozial erschaffene Geschlecht. Leider beschränkt sich die Literatur (in Bezug auf Geschlecht und Ernährung) meistens auf das biologische Geschlecht. Zudem weist die Forschung sowie die Literatur ein deutliches Defizit auf, sofern eine ganzheitliche Geschlechteruntersuchung in Bezug auf das Ernährungsverhalten angedacht ist. So konnte ich beispielsweise keine Untersuchung finden, die über die Grenze der zwei Geschlechter hinausgeht. Es scheint als gäbe es bisher keine Untersuchungen, die Intersexualität oder Transsexualität berücksichtigt hätten. Zwar tauchen mittlerweile neue Begriffe wie Transgender oder Gendercrossing auf, diese werden jedoch nur in ihrer Definition erklärt und finden keine weitere Beachtung in den Untersuchungen.
Im folgenden Kapitel möchte ich die Aussagekraft, die durch die Ernährungsweise kommuniziert wird, darstellen.
2.5 Ernährung und deren Kommunikationsinhalt
Weshalb es zwischen dem biologischen weiblichen und männlichen Geschlecht so viele Unterschiede im Ernährungsverhalten gibt, die nicht naturgegeben sind, liegt mit Sicherheit an dem Kommunikationsgehalt, den die Nahrungsauswahl, Zubereitung, Verzehrmöglichkeiten usw. bietet. Bekanntermaßen beeinflussen gesellschaftliche Erwartungen unser Denken und Handeln. Die jeweiligen Erwartungen variieren natürlich u.a. zwischen den Regionen und Gruppierungen. Je nachdem welche Gruppierung einen umgibt (bzw. welcher Gruppe man zugehörig ist oder zugehörig sein möchte), wird diese Verbundenheit u.a. durch die Erfüllung von Erwartungen kommuniziert.
So verwundert es nicht, dass ein großer Teil „der weiblichen Personen“ bemüht ist, das Schönheits- und Schlankheitsideal, dass unsere Gesellschaft den Frauen auferlegt, u.a. durch gesunde und maßvolle Ernährung zu erreichen. Männlichkeit hingegen wird mit Stärke assoziiert. Dies bewirkt, dass „Männer“ mehr energiereiche bzw. mit Stärke und Macht assoziierte Lebensmittel essen als „Frauen“. Wie stark das Essen als Kommunikationsmittel dient, zeigt auch die Erkenntnis, dass das Essverhalten von Umfeld beeinflusst wird. So finden sich beispielsweise Unterschiede in der Nahrungsauswahl jener Person, je nachdem ob sie von einer heterogenen oder homogenen Geschlechtergruppe umgeben ist. (vgl. Setzwein, Männliches Lustprinzip und weibliches Frustprinzip, 2004)
Diese Tatsache verdeutlicht, wie wir uns das Essverhalten als Ausdrucksvariante zu nutzen machen, um zu zeigen wer wir sind (oder sein möchten?), und zugleich wie wir von Erwartungen beeinflusst werden bzw. uns davon beeinflussen lassen. Obwohl dieses Thema äußerst interessant ist, da alle bereits erwähnten Bereiche hier zusammenfließen, möchte ich an dieser Stelle halt machen, da ich hiermit lediglich einen Eindruck über das unglaublich komplexe Thema „Gender und Ernährung“ bieten möchte.
Nichts desto trotz will ich die Gelegenheit nutzen und meine Erwartungen zu diesem Thema in einem kleinen Ausblick aufzeigen.
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- Quote paper
- Tobias Dirigl (Author), 2015, Gender und Ernährung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/511983
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