Spiel mit Boomwhackers (Musik, 2. Klasse)


Unterrichtsentwurf, 2019

27 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Stellung der Stunde im LehrplanPLUS
1.1 Fachprofil
1.2 Fachlehrplan Musik 1/2

2. Stellung der Stunde in der Sequenz
2.1 Sequenzziel
2.2 Sequenzverlauf mit möglichen Querverweisen
2.3 Begründung der Einordnung

3. Beschreibung des Stundenziels

4. Didaktische Analyse
4.1 Sachanalyse des Unterrichtsgegenstandes
4.2 Didaktische Relevanz
4.3 Didaktische Reduktion
4.4 Alternativen zum methodischen Entwurf

5. Pädagogische Situation

6. Darstellung des Unterrichtsverlaufs

7. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Anhang

1. Stellung der Stunde im LehrplanPLUS

1.1 Fachprofil

Musik ist im Alltag jedes Kindes präsent und spielt je nach Elternhaus und Interessengebieten der Kinder eine mehr oder weniger signifikante Rolle. Der kompetenzorientierte Musikunterricht knüpft an die elementaren Erfahrungswelten der Schüler[1] an, indem er Musik in seinen mannigfaltigen Facetten aufgreift. Lieder werden gesungen und es wird mit Instrumenten, welche ohne Vorkenntnisse der Notenschrift und der Musiktheorie gespielt werden können, musiziert. Rhythmuselemente und Bodypercussion werden geübt. Tanz, Schauspiel und Werkhören gehören ebenso zum Repertoire des Musikunterrichts der Grundschule.

Musik motiviert, spricht Gefühle sowie das Innerste der Kinder an und schafft beim gemeinsamen Singen und Musizieren ein Gemeinschaftsgefühl. Außerdem hilft eine altersgerechte Auseinandersetzung mit Musik beim Finden der eigenen Identität und ermöglicht es, am kulturellen Leben einer Gesellschaft teilzuhaben. In der Musik kann sich jeder Mensch auf seine Art und Weise wiederfinden und seine Emotionen, Gedanken und Ansichten zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig fordert das Hören und Einlassen auf Musik anderer Kulturkreise die Offenheit und Toleranz gegenüber fremden Kulturen.

Im Musikunterricht der Grundschule erleben die Schüler, dass Musik machen und Musik wahrnehmen eine Bereicherung für das eigene Leben sein kann. Musik kann zu einem persönlichen innerlichen Ausgleich verhelfen und die emotionale Balance eines Individuums herstellen. „Gleichzeitig werden im Singen, Musizieren, Hören, Bewegen und Darstellen motorische und sprachliche Entwicklung, Konzentrationsfähigkeit, Disziplin und Ausdauer, soziales Lernen und Kreativität gestärkt.“[2]

Musikunterricht ist demnach mehr als reines Singen und trägt zur allgemeinen Bildung und Werteerziehung bei. Dabei kann jedes Kind sich auf unterschiedlichem Wege und unterschiedlichem Niveau musikalische Kompetenzen aneignen. Vom musikalischen Handeln, über das emotional geprägte Erleben bis hin zum bewussten Durchdringen von Musik kann jeder Schüler aktiv am Musikunterricht teilnehmen. Dadurch werden Grundlagen für die ästhetische Erfahrung und Entwicklung musikalischer Einstellungen gelegt.

Musik in der Grundschule geht dabei weit über den klassischen Musikunterricht an Musikschulen oder der musikalischen Früherziehung hinaus. Tägliche Rituale wie Begrüßungs- und Abschiedslieder, Bewegungslieder oder die musikalische Mitgestaltung von Festen im Jahreskreis integrieren Musik fest in den täglichen Schulalltag. Die Präsentation musikalischer Musikergebnisse im Rahmen schulischer Veranstaltungen gibt den Schülern Lob und Anerkennung für ihre Arbeit und motiviert und stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein.[3]

Kompetenzorientierung im Fach Musik

Kompetenzstrukturmodell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Prozessbezogene Kompetenzen

Das Kompetenzstrukturmodell in Musik umfasst neben gestalten und präsentieren noch die Komponenten wahrnehmen und erleben, analysieren und einordnen sowie reflektieren und Kommunzieren. Alle Bereiche stehen in enger Verbindung miteinander. Da die Kompetenzen eng miteinander verschlungen sind, fällt es schwer in der vorliegenden Stunde einen markanten Schwerpunkt zu setzen. Schwerpunkte sind wahrnehmen und erleben sein, da die Schüler die verschiedenen Tonhöhen, welche in der Oktave zusammengefasst sind, hören werden. Ebenso ist analysieren und einordnen ein Schwerpunkt durch das Analysieren der Tonfrequenzen und der passenden Zuordnung in die Tonfolge.

Gegenstandsbereiche

Die Arbeit mit den Boomwhackers zählt zu dem Gegenstandsbereich Musikpraxis.

Beitrag des Faches Musik zu den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen

Die vorliegende Stunde leistet einen Beitrag zur sprachlichen Bildung sowie zum sozialen Lernen durch die prozessbezogene Kompetenz des Kommunizierens.

Grundlegende Kompetenzen am Ende der zweiten Jahrgangsstufe

Die Schüler unterscheiden exemplarische Instrumente nach Aussehen, Klang Spielweise. Außerdem musizieren […] sie mit […] (einem) Instrument.[4]

1.2 Fachlehrplan Musik 1/2

MU1/2 Lernbereich 1: Sprechen – Singen – Musizieren

Die Schüler

- experimentieren mit […] Instrumenten […] um verschiedene Klänge bewusst […] wahrzunehmen.

MU1/2 Lernbereich 3: Bewegung – Tanz – Szene

- übertragen einfache musikalische Kompositions- und Gestaltungsprinzipien in […] (H)andlungen (z.B. […] schnell – langsam).

2. Stellung der Stunde in der Sequenz

2.1 Sequenzziel

Die Schüler lernen das Instrument Boomwhacker kennen, machen erste Erfahrungen mit elementaren Musik- sowie Rhythmuselementen und improvisieren am Ende der Sequenz ein Vor-, Zwischen-, und Nachspiel auf den Boomwhackers.

2.2 Sequenzverlauf mit möglichen Querverweisen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.3 Begründung der Einordnung

Die Schüler haben aus der ersten Jahrgangsstufe nur elementarste Erfahrungen mit Musik und den Facetten des Musikunterrichts gesammelt. Sie kennen das Instrument „Boomwhackers“ noch nicht und sammeln davon erste Eindrücke. In den Vorstunden werden Regeln zum Spielen mit den Boomwhackers sowie das Einhalten von Einsatz und Schluss erprobt. Die Lehrkraft fungiert hierbei als Dirigentin des Boomwhackerorchesters. Nachdem Grundlegendes zum Spielen mit den Boomwhackers geübt wurde, werden im Sinne des Unterrichtsprinzips vom Einfachen zum Schweren die Boomwhackers auf Farbe und Tonhöhe inspiziert und differenziert. Anschließend werden zunächst elementare Rhythmusbausteine mit Hilfe der Notensprache nach Barbara Völkel kennengelernt. Danach wird erneut und tiefer in die Elemente der Musiktheorie eingetaucht. Zum Ende der Sequenz sind die Kinder fähig kleine musikalische Komponenten, ferner ein Vor-, Zwischen- und Nachspiel mit den Boomwhackers zu spielen. Das Wissen der Schüler wird durch eine Probe abgerufen.

3. Beschreibung des Stundenziels

Die Schüler wiederholen Regeln zum Spiel mit den Boomwhackers um zielführend mit dem Musikinstrument Boomwhackers zu musizieren. Sie erkennen den Zusammenhang zwischen Farbe und Klanghöhe der Boomwhackers und ordnen diese treffend zu.

4. Didaktische Analyse

4.1 Sachanalyse des Unterrichtsgegenstandes

Definition Boomwhackers

Boomwhackers sind harmonisch aufeinander abgestimmte Musikinstrumente aus unterschiedlich langen Kunststoffröhren. Sie lassen sich der Gruppe der Schlagidiophone zuordnen. Auf diverse Gegenstände schlagend, ergeben sich unterschiedlich klingende Töne.[5] Das Wort Boomwhackers lässt sich von den englischen Wörtern „to boom“ (dröhnen, wummern) und dem umgangssprachlichen Wort „whacker“ (Mordsding) herleiten.[6]

Idiophone

Idiophon stammt von den altgriechischen Wörtern „ἴδιος ídios“ was auf Deutsch so viel wie „eigen“ sowie „φωνεῖν phōneĭn“ was „tönen“ bedeutet. Somit sind Idiophone „Selbsttöner“. In der Musik bezeichnen Selbsttöner Musikinstrumente, die als Ganzes schwingend den Klang erzeugen oder schwingungsfähige Teile enthalten, die keine gespannten Saiten oder Membranen sind. Idiophone sind in allen Kulturkreisen der Erde vertreten, finden jedoch auch in Form mehrtöniger Stabspiele als Melodieinstrumente Verwendung.[7]

Entstehung der Boomwhackers

Der Amerikaner Craig Ramsell erfand die Boomwhackers aus Zufall, als er Pappröhren kürzen wollte. Er schlug zum Kürzen gegen sein Bein. In diesem Moment kam ihm die Idee, daraus Musikinstrumente herzustellen.[8]

Anschaffungskosten der Boomwhackers

Aktuell (Stand Dezember 2019) kostet eine Standardsatz Boomwhackers in etwa 23 Euro.[9]

Boomwhacker-Sätze

In der Elementarstufe werden primär folgende Boomwhacker-Sätze verwendet:

Der diatonische C-Dur Standardsatz.

In diesem Satz sind die sieben Töne der C-Dur-Tonleiter enthalten: c1, d1, e1, f1, g1, a1, h1 (b1) und c2. Die acht Röhren unterscheiden sich in ihrer Farbe und Länge.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Boomwhacker-Oktavsatz

Der chromatische Ergänzungssatz

Dieser Satz enthält die fehlenden Halbtöne der C-Dur-Tonleiter: cis1, dis1, fis1, gis1 und ais1.

Nicht enthalten ist der Ton b1.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Boomwhacker-Ergänzungssatz

Die pentatonischen Boomwhackers

Dieser Satz enthält die Töne c1, d1, e1, g1, a1 und c2. Die Halbtöne sind nicht enthalten. Dadurch kann mit diesem Set frei improvisiert werden, da den harmonischen Klang störende Halbtöne nicht vorhanden sind.

Neben den genannten Sätzen gibt es noch weitere.

Der diatonische C-Dur-Basssatz

In diesem Satz sind die Boomwhackers doppelt so lang wie die des Standardsatzes. Somit klingt der diatonische Basssatz eine Oktave tiefer als der Standardsatz.

Der chromatische Bass-Ergänzungssatz

Dieser Satz enthält die fehlenden Halbtöne des Bassatzes

Das Treble Extension-Set

In diesem Satz sind Boomwhackers bis zum g2 enthalten.

Boomwhacker-Zubehör – Oktavator-Caps (Oktavklappen)

Durch Aufstecken der Caps auf die Boomwhackers, erklingen diese eine Oktave tiefer. So lässt sich schnell der doppelte Tonumfang erstellen.[10]

Abb. 3: Oktavator-Caps

Spielweise der Boomwhackers

Boomwhackers können unterschiedlich gespielt werden und erzeugen durch den diversen Anschlag verschiedene Klangnuancen.

- in die Handfläche schlagen (mit und ohne Oktavklappen).
- auf verschiedene Körperstellen schlagen.
- sanft auf den Boden, die Stuhllehne oder die Tischkante schlagen.
- Triller zwischen den Schuhen, Hand oder Schenkel.
- leise Triller durch hin- und herbewegen der Boomwhackers etwa zehn Zentimeter vor dem Mund mit gleichzeitigem Hineinblasen.
- zwei Boomwhackers aneinanderschlagen.
- mit einem Schlagzeugstick oder Schlegel anschlagen.
- stampfen von Boomwhackers mit Oktavklappen auf eine Teppichfliese.[11]

Möglichkeiten der Individualisierung und Differenzierung in der Klasse beim Spielen mit Boomwhackers

Beim Spielen mit Boomwhackers in der Grundschule können Schüler individuell und differenziert gefördert werden durch diverse Schwierigkeitsgrade in Rhythmus, Melodie, Spielweisen und Instrumentenlänge.[12]

4.2 Didaktische Relevanz

Nicht jedes Kind wird frühmusikalisch gefördert und so ist die musikalische Diskrepanz der Schüler schon zu Beginn der Grundschulzeit ziemlich groß. Boomwhackers stellen eine herausragende Möglichkeit dar Kinder ohne musikalische Vorkenntnisse direkt mit Freunde und sichtbar musikalischem Erfolg musizieren zu lassen. Des Weiteren werden Haptik und Motorik durch das Spielen des Instruments gefördert. Durch den schnellen musikalischen Erfolg ist die intrinsische Motivation der Kinder hoch weitere Instrumente lernen zu wollen, da Anfangshemmnisse durch Musikinstrumente genommen werden. Auch die Lehrkraft benötigt keine besonderen musikalischen Fähigkeiten um mit der Klasse mit Boomwhackers zu musizieren. Durch das Spielen in der Klassengemeinschaft wird zudem das Gemeinschaftsgefühl gestärkt, denn gemeinsames Musizieren verbindet.[13]

Somit sollte das Musik machen, wie bereits Napoleon I. Bonaparte „Die Musik hat von allen Künsten den tiefsten Einfluß auf das Gemüt. Ein Gesetzgeber sollte sie deshalb am meisten unterstützen.“[14] verlautete eine essenzielle Rolle im Unterricht innehaben.

[...]


[1] Um eine bessere Lesbarkeit zu gewährleisten, werden im Rahmen dieser Arbeit Doppelungen, wie "Schülerinnen und Schüler", „Schüler/-innen“, „Lehrerinnen und Lehrer“ und „Lehrer/-innen“ zugunsten der generischen Begriffe "Schüler" und „Lehrer“ aufgegeben.

[2] vgl. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (2017): LehrplanPLUS Grundschule in Bayern. München: Verlag J. Maiß, S. 85.

[3] vgl. BUV Seminar Mil II (2018)

[4] vgl. LehrplanPLUS Grundschule in Bayern. S. 105.

[5] vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Boomwhacker. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[6] vgl. https://dict.leo.org/englisch-deutsch. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[7] vgl. http://www.lexikon-musikinstrumente.de/idiophon.shtml. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[8] vgl. https://www.forrefs.de/media/ntx/persen/sample/23576DA4_Musterseite.pdf. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[9] vgl. https://www.thomann.de/de/gewa_boomwhackers.htm?glp=1&gclid=Cj0KCQiA_rfvBRCPARIsANlV66OMvnlbpEF6cfZUJigW2eFkmfd2xCoCPJsRI2qwx58ywM1_gZ-Y7xgaAgfMEALw_wcB. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[10] vgl. www.school-scout.de . zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[11] vgl. http://www.dancedrum.de/pdf/boomwhacker%20Grundlagen.pdf. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[12] vgl. Sperber, Esther (2015): Elementares Musizieren mit Boomwhackers: Handlungsorientierte Unterrichtseinheiten für Schüler mit geistiger Behinderung (1. bis 6. Klasse). Hamburg: PERSEN, S. 6-15.

[13] vgl. https://www.km.bayern.de/lehrer/meldung/6563/gemeinsames-musizieren-verbindet.html. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

[14] https://www.aphorismen.de/zitat/184269. zuletzt aufgerufen am 09.12.2019.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Spiel mit Boomwhackers (Musik, 2. Klasse)
Hochschule
Universität Passau
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
27
Katalognummer
V512089
ISBN (eBook)
9783346103017
ISBN (Buch)
9783346103024
Sprache
Deutsch
Schlagworte
boomwhackers, musik, sachanalyse, didaktische analyse, stundenentwurf, artikluationsschema
Arbeit zitieren
Nicole Kunz (Autor:in), 2019, Spiel mit Boomwhackers (Musik, 2. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512089

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