Diese Arbeit befasst sich mit einer ausführlichen Analyse des Werkes "Ich wandte mich und sah alles Unrecht, das geschah unter der Sonne" des Komponisten Bernd Alois Zimmermann.
Hierzu wird zunächst seine Entstehungsgeschichte näher erläutert, bevor ausführlich auf den Text der zwei Sprecher selbst, Bass-Solo und Orchester, eingegangen wird. Es werden dabei offenkundig zwei Texte benutzt, nämlich Kapitel 4, 1-4 des Prediger- Buches der Bibel und die Großinquisitor-Legende von Fjodor Dostojewskij. Außerdem wird auf den Choraltext der Kantate O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 60 von J. S. Bach angespielt. Sowohl den Text des Prediger Buches als auch die Großinquisitor-Legende verwendet Zimmermann in seinem Schaffen nicht zum ersten Mal. Die Abschnitte aus dem Prediger-Buch erscheinen in der Kantate Omnia tempus habent und in dem Requiem für einen jungen Dichter. Fragmente des Prediger-Buchs findet man auch in der Sonate für Cello solo und in dem Tempus loquendi. Außerdem hat Zimmermann schon vor der Ekklesiastischen Aktion in den Antiphonen beide Texte zusammengefügt.
Diesem Abschnitt schließt sich eine ausführliche Analyse der dramaturgischen Form des Werkes und eine allgemeine musikalische Analyse an, bevor in einem letzten Abschnitt die Einzelanalysen in Ihrem gegenseitigen Wechselspiel nochmals gemeinsam untersucht, und in den Zusammenhang eingeordnet werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Entstehungsgeschichte
- 2 Texte des Werkes
- 2.1 Prediger-Buch, 4. Kapitel
- 2.2 Großinquisitor-Legende
- 2.3 Das Zitat des Schlusschorals der Kantate O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 60, von J.S. Bach
- 3 Dramaturgische Form des Werkes
- 3.1 Teil 1. „Unrecht“
- 3.2 Teil 2. „Mühe“
- 3.3 Teil 3. „Einsamkeit“
- 4 Allgemeine musikalische Analyse
- 4.1 Zwölftonreihe
- 4.2 Rhythmusreihe
- 4.3 Dynamik
- 4.4 Tonortfixierung
- 4.5 Tempi
- 5 Analyse
- 5.1 Das Unrecht
- 5.1.1 Abschnitt 1: Unrecht
- 5.1.2 Abschnitt 2: Großinquisitor
- 5.1.3 Abschnitt 3: Totenlob
- 5.1.4 Abschnitt 4: Versuchung
- 5.1.5 Abschnitt 5: Das Böse nicht innewerden
- 5.1.6 Abschnitt 6: Zwischenspiel
- 5.2 Mühe
- 5.2.1 Abschnitt 7: Arbeit als „Haschen nach dem Wind“
- 5.2.2 Abschnitt 8: Zwischenspiel
- 5.2.3 Abschnitt 9: Rappresentativo
- 5.2.4 Abschnitt 10: Geständnis
- 5.2.5 Abschnitt 11: Percussions-Zwischenspiel
- 5.2.6 Abschnitt 12: Dialog
- 5.2.7 Abschnitt 13: „Wem arbeite ich doch…“
- 5.2.8 Abschnitt 14: Kuss
- 5.2.9 Abschnitt 15: Wendepunkt
- 5.3 „Einsamkeit“
- 5.3.1 Abschnitt 16: „Der Gefangene - geht“
- 5.3.2 Abschnitt 17: „Weh dem, der Allein ist“
- 5.3.3 Abschnitt 18: Nullpunkt
- 5.3.4 Abschnitt 19: Choral
- 6 Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das letzte Werk von Bernd Alois Zimmermann, die „Ekklesiastische Aktion“. Ziel ist es, die Entstehungsgeschichte, die verwendeten Texte, die dramaturgische Form und die musikalische Struktur zu analysieren und ihre Bedeutung im Kontext des Gesamtwerkes Zimmermanns zu beleuchten.
- Entstehung und Kompositionsprozess der Ekklesiastischen Aktion
- Analyse der verwendeten Texte (Prediger-Buch, Großinquisitor-Legende, Bach-Zitat)
- Dramaturgische Struktur und ihre Bedeutung
- Musikalische Analyse (Zwölftontechnik, Rhythmus, Dynamik)
- Thematische Schwerpunkte und Interpretation
Zusammenfassung der Kapitel
1 Entstehungsgeschichte: Die Entstehungsgeschichte der Ekklesiastischen Aktion wird anhand von drei Autographen (Partitur, Skizzenblatt, Particell) nachgezeichnet. Das Skizzenblatt zeigt die intensive Auseinandersetzung Zimmermanns mit dem 4. Kapitel des Predigerbuches und zahlreichen musikalischen Konzepten wie Zwölftonreihen und Rhythmusstrukturen. Die Einarbeitung der Großinquisitor-Legende erfolgte später. Der ursprüngliche Titel „Lingual“ wurde zu „Ekklesiastische Aktion“ geändert. Der Schluss der Partitur enthält die Initialen des Jesuiten-Wahlspruchs „O.A.M.D.G.“ – ein Hinweis auf die thematischen Bezüge des Werkes.
2 Texte des Werkes: Dieses Kapitel behandelt die Textauswahl Zimmermanns: Kapitel 4, 1-4 des Predigerbuches und die Großinquisitor-Legende von Dostojewskij, sowie Anspielungen auf Bachs Kantate „O Ewigkeit, du Donnerwort“. Die Wiederverwendung von Texten aus früheren Werken Zimmermanns wird diskutiert, wobei der Fokus auf der veränderten Verwendung in der „Ekklesiastischen Aktion“ liegt. Im Gegensatz zu früheren Werken werden die Texte hier in deutscher Übersetzung verwendet, um ein besseres Verständnis des Inhaltes zu gewährleisten. Der Text wird als Argumentation innerhalb eines größeren Diskurses interpretiert.
2.1 Prediger-Buch 4. Kapitel: Dieses Unterkapitel analysiert das 4. Kapitel des Predigerbuches, das als eines der pessimistischsten Bücher der Bibel gilt. Die umstrittene Autorschaft und die pessimistische Grundhaltung des Textes werden erläutert. Zimmermanns Auswahl bestimmter Verse aus diesem Kapitel im Kontext seines Werkes wird betont, und die Verbindung zur Epikureischen Philosophie wird angedeutet. Der Text zeigt den existentiellen Zweifel und die Sinnfrage, die als zentrale Themen im Werk Zimmermanns behandelt werden.
Schlüsselwörter
Bernd Alois Zimmermann, Ekklesiastische Aktion, Predigerbuch, Großinquisitor-Legende, Zwölftontechnik, Dramaturgie, existentielle Fragen, Pessimismus, Sinnfrage, musikalische Analyse.
Häufig gestellte Fragen zur Ekklesiastischen Aktion von Bernd Alois Zimmermann
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet eine umfassende Analyse der „Ekklesiastischen Aktion“ von Bernd Alois Zimmermann. Sie umfasst die Entstehungsgeschichte, die verwendeten Texte (Predigerbuch, Großinquisitor-Legende, Bach-Zitat), die dramaturgische Struktur, eine detaillierte musikalische Analyse (Zwölftontechnik, Rhythmus, Dynamik etc.) und eine Interpretation der thematischen Schwerpunkte des Werkes. Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zur Entstehungsgeschichte, Textanalyse, dramaturgischer Form, musikalischer Analyse und einer abschließenden Zusammenfassung.
Welche Texte werden in der Ekklesiastischen Aktion verwendet?
Das Werk verwendet Kapitel 4, Verse 1-4 des Predigerbuches, die Großinquisitor-Legende aus Dostojewskis Roman „Die Brüder Karamasow“ und zitiert die Kantate „O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 60“ von Johann Sebastian Bach. Die Arbeit analysiert die Auswahl und die Bedeutung dieser Texte im Kontext des Gesamtwerkes.
Wie ist die dramaturgische Struktur des Werkes aufgebaut?
Die „Ekklesiastische Aktion“ ist in drei Teile gegliedert: „Unrecht“, „Mühe“ und „Einsamkeit“. Die Arbeit beschreibt die dramaturgische Funktion dieser Teile und analysiert die einzelnen Abschnitte innerhalb dieser Teile im Detail.
Welche Aspekte der musikalischen Struktur werden analysiert?
Die musikalische Analyse konzentriert sich auf die Zwölftontechnik, die Rhythmusstrukturen, die Dynamik, die Tonortfixierung und die Tempi. Die Arbeit beleuchtet den Einsatz dieser musikalischen Mittel und deren Wirkung im Kontext der dramaturgischen Struktur und der verwendeten Texte.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Zentrale Themen sind die existentiellen Fragen, der Pessimismus, die Sinnfrage und die Auseinandersetzung mit dem Glauben und dem Zweifel. Die Arbeit untersucht, wie diese Themen in der Musik, den Texten und der dramaturgischen Struktur zum Ausdruck kommen.
Wie ist die Entstehungsgeschichte der Ekklesiastischen Aktion?
Die Entstehungsgeschichte wird anhand von drei Autographen (Partitur, Skizzenblatt, Particell) rekonstruiert. Die Arbeit beschreibt den Kompositionsprozess, die Veränderungen im Titel und die Bedeutung der Initialen „O.A.M.D.G.“ am Ende der Partitur.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält Kapitel zur Entstehungsgeschichte, zu den verwendeten Texten (mit Unterkapiteln zu Predigerbuch, Großinquisitor-Legende und Bach-Zitat), zur dramaturgischen Form, zur allgemeinen musikalischen Analyse und eine Zusammenfassung und ein Fazit. Die Analyse selbst ist in drei große Abschnitte gegliedert, die den drei Teilen der Ekklesiastischen Aktion entsprechen: „Unrecht“, „Mühe“ und „Einsamkeit“, und diese wiederum sind in zahlreiche Unterabschnitte unterteilt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Bernd Alois Zimmermann, Ekklesiastische Aktion, Predigerbuch, Großinquisitor-Legende, Zwölftontechnik, Dramaturgie, existentielle Fragen, Pessimismus, Sinnfrage, musikalische Analyse.
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- Oksana Danych (Author), 2015, Bernd Alois Zimmermanns "Ich wandte mich und sah an alles Unrecht, das geschah unter der Sonne". Eine musiktheoretische Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512457