Währung und Kultur. Die Tschechische Krone und die Bedeutung ihrer Abbildungen


Hausarbeit, 2018

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Die Tschechische Währung
1.1. Geldscheine
1.1.1. Der 20-Kronen-Schein
1.1.2. Der 50-Kronen-Schein
1.1.3. Der 100-Kronen-Schein
1.1.4. Der 200-Kronen-Schein
1.1.5. Der 500-Kronen-Schein
1.1.6. Der 1000-Kronen-Schein
1.1.7. Der 2000-Kronen-Schein
1.1.8. Der 5000-Kronen-Schein
1.2. Münzen
1.2.1. Die 1-Kronen-Münze
1.2.2. Die 2-Kronen-Münze
1.2.3. Die 5-Kronen-Münze
1.2.4. Die 10-Kronen-Münze
1.2.5. Die 20-Kronen-Münze
1.2.6. Die 50-Kronen-Münze

3. Zusammenfassung

4. Literaturverzeichnis

1. Einführung

Um ein Land, seine Kultur und Geschichte kennenzulernen, muss man es besuchen. In Museen und an historischen Orten wird vieles erlebbar, was sonst nur aus Büchern oder Dokumentationen erfahren werden kann. Bereist man ein fernes Land, erhält man an den Wechselstuben aber ein Stück Kulturgut zum Mitnehmen. Auf Geldscheinen und Münzen sind Symbole, Personen, Bilder und Hinweise auf deren Geschichte verewigt. Innerhalb Europas ist durch die Währungsunion dieses Kulturgut weitestgehend verschwunden, sofern nicht besondere Gedenkprägungen an wichtige Ereignisse oder Personen erinnern.

Europäische Länder, die nicht der Währungsunion angehören, führen bis heute ihre eigenen Münzen und Geldscheine. Diese besitzen auf ihren Vorder- und Rückseiten landesspezifische Bildnisse, die das Geld zu einem unverwechselbaren Kulturgut machen. Der Blick ins Portemonnaie lohnt sich, denn welche Personen und Ereignisse waren für ein Land so bedeutend, dass man Ihnen den Vorzug gab, der tägliche Begleiter der Einwohner eines Landes zu sein.

In dieser Arbeit soll an Hand der Währung der Tschechischen Krone untersucht werden, inwiefern eine landesspezifische Währung die Kultur und Geschichte des Landes abbilden. Obwohl die Tschechische Republik zur Europäischen Union gehört, ist es bisher nicht der europäischen Währungsunion beigetreten. Blickt man zurück zum Ende des 18. Jahrhunderts, so begann sich in Tschechien erstmals ein Nationalbewusstsein zu entwickeln ([4], Seite 316). Deutsch war zu dieser Zeit in den Städten von Böhmen und Mähren vorherrschend. Dank der Leistungen von Personen wie Bozena Nemcová oder Frantisek Palacky entwickelte sich das nationale Bewusstsein.

Nach dem 1. Weltkrieg gründeten Slowaken und Tschechen den gemeinsamen Staat der Tschechoslowakei. Neben gemeinsamen politischen und wirtschaftlichen Organen war das Geld auch eine Gemeinschaftswährung. Erst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Tschechoslowakei, erhielt Tschechien eine eigenständige Währung.

Im Rahmen der Arbeit werden die heute verfügbaren Münzen und Scheine vorgestellt und ihre Abbildungen analysiert.

2. Die Tschechische Währung

1.1. Geldscheine

Auf den Vorderseiten der Geldscheine ist stets eine bedeutende tschechische Person abgebildet. Die Darstellung auf der Rückseite hat einen Bezug zu ihrem Wirken. Es ist dementsprechend nicht möglich, die Vorder- oder Rückseite getrennt für sich zu betrachten.

1.1.1. Der 20-Kronen-Schein

Der 20-Kronen-Schein verlor zwar seine Gültigkeit am 31. August 2014, er ist aber hier trotzdem aufgeführt, um ein vollständiges Bild der tschechischen Banknoten dieses Jahrzehnts zu vermitteln.

Auf der Vorderseite des 20-Kronen-Scheins ist Ottokar I. Premysl abgebildet. Der aus der Dynastie der Premysliden stammende König von Böhmen lebte von ca. 1155 bis 1230. Unter ihm wurde das Land in den Stand eines erblichen Königsreiches versetzt. Das Ottokar I. ein erfolgreicher Herrscher war, zeichnete sich mit Beginn seiner Regentschaft noch nicht ab. Zunächst als Markgraf von Mähren eingesetzt, später wegen fehlender Treue abgesetzt, um 1198 den böhmischen Thron erstmals in der Geschichte mit Erbrecht zu erhalten. Somit waren Mähren und Böhmen zunächst getrennt. Als 1200 die mährische Nebenlinie der Premysliden erlosch, bildete die Reichsteile Böhmen und Mähren eine Einheit. Demzufolge wurde der böhmische König automatisch auch mährisch Markgraf. In der Regentschaft von Ottokar und seinem Sohn Wenzel I. änderte sich die Struktur des Landes. Bürgerliche Stände, die Schicht der Verwalter entstanden, Handwerker, Händler sowie Unternehmer gewannen an Bedeutung in dem sonst nur durch Agrarwirtschaft geprägten Land.

Auf der Rückseite des 20-Kronen-Scheins findet man die Krone als Symbol für den königlichen Anspruch von Böhmen und Mähren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Vorderseite des 20-Kronen-Scheins mit Ottokar I. Premysl[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Rückerseite des 20-Kronen-Scheins zeigt die Krone[7]

1.1.2. Der 50-Kronen-Schein

Der 50-Kronen-Schein zeigt Agnes von Böhmen. Sie wurde am 20. Juni 1211 in Prag als Tochter von Ottokar I. Premysl geboren und starb in Prag 1282. Gemäß ihres Standes wurde sie im Zisterzienserinnen Kloster des Herzogtums Schlesiens gut erzogen. Ihr Vater hatte bereits frühzeitig günstige Vermählungsplanungen und bemühte sich unter anderem um eine Verbindung zum englischen Königshaus. Agnes von Böhmen entschied sich selbst, aufgrund ihres tiefen religiösen Bekenntnisses, in das Kloster einzutreten. Nach dem Herrschaftsantritts ihres Bruders Wenzel I. 1230, gründete, sie mittels Unterstützung ihrer Familie, in der Prager Altstadt ein Spital für Arme sowie ein Inklusenkloster. Sie wurde bald zur Äbtissin erhoben und lenkte nicht nur die Ausrichtung des Spitals sondern nahm, aufgrund ihrer familiären Beziehung zum Königshaus, immer wieder Einfluss auf weltliche Politik. Dies ist insbesondere in Zeiten der Brandenburgischen Fremdherrschaft zu erkennen, in denen sich der Orden stets als Widerstandsort darstellte.

In der religiösen Welt vertrat sie die Ansicht, dass religiöse Würdenträger keinen Reichtum anhäufen, sondern in Armut leben sollten. Dies ging dem Plänen des damaligen Papstes Gregors IX. zuwider. Obwohl sie letztlich einige Privilegien von ¡hm erhielt, trat sie ca. 1238 vom Amt der Äbtissin zurück. Ihren Einfluss auf Kloster und Spital tat dies keinen Abbruch. Sie galt für viele als Vorbild und so errichteten Nonnen in Mitteleuropa Spitäler nach ihrem Vorbild. Zwar wurde Agnes von Böhmen bereits nach ihrem Tod als Heilige verehrt, eine entsprechende Anerkennung in Rom blieb über Jahrhundert aus. Erst 1874 wurde sie seliggesprochen und am 12. November 1989 heiliggesprochen.

Auf der Rückseite des 50-Kronen-Scheins war das Gewölbe der Salvatorkirche mit dem Ornamentsbuchstaben „A" abgedruckt. Seit dem 1. April 2011 ist der Schein kein gültiges Zahlungsmittel und konnte bis zum 31. March 2017 in der Zentralbank von Tschechien getauscht werden. Im 2011 geführten Interview von Radio Praha, erklärte Erzbischof Dominik Duka es als Paradox, dass gerade im 800-jährigen Jubiläum von Agnes die Banknote ,ausstarb'[9].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Vorderseite des 50-Kronen-Scheins mit Agnes von Böhmen[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Rückerseite des 50-Kronen-Scheins[7]

1.1.3. Der 100-Kronen-Schein

Auf der Vorderseite des 100-Kronen-Scheins ist Karl IV. abgebildet. Er wurde am 14. Mai 1316 in Prag geboren, wobei er aus dem Haus der Luxemburger stammte. Bis zu seinem Tot am 29. November 1378 zählte er zu den bedeutendsten Kaisern des Spätmittelalters und war einer der einflussreichsten Herrscher in Europa zu dieser Zeit. 1346 wurde er zum römisch-deutschen König in Bonn gekrönt. Bereits 1 Jahr später wurde er zum König von Böhmen mit den Namen Karl I. Auf seine Wiederwahl zum römisch-deutschen König 1349 folgte 1355 der Titel des Titularkönigs von Italien und im April die Krönung als römisch­deutscher Kaiser mit den Namen Karl IV. 10 Jahre später erhielt er den Titel König von Burgund.

Mit all seinen erlangten Titel regierte Karl IV. über Mitteleuropa. Zu den bekanntesten politischen Entscheidungen zählt die Goldene Bulle, welche auch als das „Grundgesetz" des Heiligen Römischen Reiches gilt. Es regelt die Wahl und Krönung der römisch-deutschen Könige und Kaiser sowie die der Fürsten. Dieses Gesetz galt bis 1806.

Karl IV. wählte Prag zu seinem Residenzsitz, erhob das Prager Bistum zum Erzbistum und Veränderte das Prager Stadtbild durch eine Vielzahl von Bauprojekten nachhaltig, was Prag zur Goldenen Stadt machte. Zu den bekanntesten Bauwerken gehört die Karlsbrücke über der Moldau, der Veitsdom und der Wenzelsplatz. 1348 gründete Karl VI. in Prag die erste Universität im östlichen Mitteleuropa. Sie trägt bis heute den Namen Karls-Universität. Sie ist die größte Universität Tschechiens mit 17 Fakultäten und mehr als 50 000 Studenten. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Rückseite des 100-Kronen-Scheins das Siegel der Karls-Universität zeigt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Vorderseite des 100-Kronen-Scheins mit Karl IV.[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Rückerseite des 100-Kronen-Scheins mit dem Siegel der Karls-Universität Prag[7]

1.1.4. Der 200-Kronen-Schein

Auf dem 200-Kronen-Schein findet sich das Bildnis von Johann Amos Comenius. Er wurde am 28. März 1592 in Nivnice in Südostmähren geboren und starb am 15. November 1670 in Amsterdam. Er war ein tschechischer evangelischer Philosoph, Pädagoge und Theologe sowie der Bischof der Unität der Böhmischen Brüder. Bei den Böhmischen Brüdern handelte es sich um eine religiöse Gemeinschaft, die insbesondere in Böhmen auftrat und eine Urchristliche orientierte Auffassung vertrat. Sie verweigerten den Kriegsdienst, jeglichen Eid und lehnten es strikt ab öffentliche Ämter wahrzunehmen.

Johann Amos Comenius wurde bekannt durch seine pädagogischen Werke und Theorien. So beschrieb er als erster Lehrmethoden, die sich an der Kindheit orientierten, um für das spätere Leben als Erwachsener vorbereitet zu sein. Seine Prinzipien waren, dass das Lernen durch Tun und Anschauung vor der sprachlichen Vermittlung stand und dass die Muttersprache der Fremdsprachen vorzuziehen sei. Er fordert die Reformen des Schulsystems, die eine Schulpflicht für Jungen und Mädchen aller Stände enthielt. Seiner Ansicht nach ist es nur durch ausreichende Bildung möglich, dass der Mensch seine Fehler erkennt und auf den richtigen, von Gott gewollten, Pfad zurückfindet.

Er lehnt damit auch als erster Pädagoge die Haltung ab, dass Kinder bei Ihrer Erziehung unterdrückt und geschlagen werden. Seine Bekannteste Schrift ist das Schulbuch „Orbis sensualium pictus". Die darin enthaltene Illustration in der die Hand eines Erwachsenen die Hand eines Kindes berührt ist auf der Rückseite des 200-Kronen-Scheins dargestellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Währung und Kultur. Die Tschechische Krone und die Bedeutung ihrer Abbildungen
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg  (Lehrstuhl für Slavistik)
Veranstaltung
Tschechisch Landeskunde
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
25
Katalognummer
V512627
ISBN (eBook)
9783346103550
ISBN (Buch)
9783346103567
Sprache
Deutsch
Schlagworte
CZ, Tschechisch, Währung, Geschichte, Bedeutung, Böhmen, Krone, Münzen, Scheine, Bilder, Geld, Symbole, Ottokar I. Přemysl, Wenzel I., Agnes von Böhmen, Karl IV., Karls-Universität, Prag, Johann Amos Comenius, Božena Němcová, Frau mit Lorberkranz, František Palacký, Schloss Kroměříž, Emmy Destinn, Euterpe, Tomáš Garrigue Masaryk, Veitsdom, Gombík, Karlsbrücke, St.-Peter-und-Paul-Kathedrale, Wenzelsplatz, Böhmische Löwe
Arbeit zitieren
Natalia Ackermann (Autor:in), 2018, Währung und Kultur. Die Tschechische Krone und die Bedeutung ihrer Abbildungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512627

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