Das Reflektieren der eigenen Handlungen ist in zahlreichen Professionen ein essentieller Teil der alltäglichen Berufspraxis. Der Lehrberuf ist mit seinen Antinomien und den hohen Anforderungen an die professionellen Handlungskompetenzen ebenso ein Beruf, welcher reflexives Denken erfordert, um zukünftig ein vielfältiges Repertoire an Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu haben. Die professionelle Kompetenz einer Lehrkraft setzt sich folglich neben der Planung und Organisation auch aus der Reflexion der Lehr- und Lernprozesse zusammen. Diese müssen gemäß den Standards von der Lehrkraft anschließend bewertet und evaluiert werden. Nur so kann die Qualität in der eigenen Handlungsfähigkeit und damit auch der Unterricht an sich verbessert werden.
Diese Arbeit thematisiert die genannten Reflexionsprozesse im Hinblick auf die Selbstreflexion der Lehrkraft sowie ihrer Aufgabe zur Schulung der Selbstreflexion bei Lernenden. Dabei werden insbesondere die Grundgedanken des Philosophen und Pädagogen John Dewey zur Hilfe genommen, dessen Reflexionsverständnis bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Ansätze des erfahrungsbasierten und selbstbestimmten Lernens liefert. Des Weiteren wird in dieser Arbeit überprüft, inwiefern sich Deweys Reflexionsbegriff in Andrew Pollards "How can we develop the quality of our teaching?" aus dem Jahre 2014 wiederfindet, um die Aktualität von Deweys Thesen zu analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
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Herausforderungen pädagogischer Professionalität im Lehrberuf nach Terhart
- Drei Bestimmungsansätze von pädagogischer Professionalität
- Der Strukturtheoretische Bestimmungsansatz
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Das Reflexionsmodell nach John Dewey (1859-1952)
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How we think, 1910
- Reflexives Denken
- Die konstruktivistische Lerntheorie bei Dewey
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Democracy and Education, 1930
- Das Problem der Trennung von geistiger und körperlicher Aktivität
- Die Methode des Erkennens als reflexives Denken
- Vier Grundhaltungen für einen erfolgreichen Umgang mit dem Lehr- und Lernstoff
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How we think, 1910
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Deweys reflexives Denken und Grundhaltungen bei Pollard
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How can we develop the quality of our teaching?, 2014
- Lehrkompetenz und der Unterrichtsqualität
- Sieben Schlüsselkompetenzen von reflexiver Praxis
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How can we develop the quality of our teaching?, 2014
- Das ,,Reflective Teaching\" und die evidenzbasierte Praxis zur Verbesserung der Unterrichtqualität
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung der reflexiven Praxis im Lehrberuf, insbesondere im Kontext der pädagogischen Professionalität. Dabei werden die Thesen von John Dewey zum reflexiven Denken analysiert und mit den Ansätzen von Ewald Terhart und Andrew Pollard verglichen. Die Arbeit zielt darauf ab, die Aktualität von Deweys Konzepten für die Bewältigung der Herausforderungen im Lehrberuf zu beleuchten und die Relevanz von Reflexion für die Verbesserung der Unterrichtsqualität zu verdeutlichen.
- Herausforderungen der pädagogischen Professionalität im Lehrberuf
- Deweys Reflexionsmodell und seine zentralen Thesen
- Vergleich von Deweys Reflexionstheorie mit Pollards Ansatz
- Die Rolle von Selbstreflexion und evidenzbasierter Praxis für die Unterrichtsqualität
- Implikationen für die heutige Lehrerbildung und Unterrichtspraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Reflexion im Lehrberuf ein und erläutert die Bedeutung von Selbstreflexion für die professionelle Entwicklung von Lehrkräften. Kapitel 1 behandelt die Herausforderungen der pädagogischen Professionalität im Lehrberuf nach Ewald Terhart und stellt verschiedene Bestimmungsansätze für die Definition von Professionalität vor. Der Fokus liegt dabei auf dem strukturtheoretischen Ansatz, der die Bedeutung der Selbstreflexion im Kontext der Antinomien des Lehrberufs hervorhebt. Kapitel 2 stellt John Deweys Reflexionsmodell vor und beleuchtet zentrale Thesen seiner pädagogischen Philosophie. Dabei werden wichtige Aspekte wie reflexives Denken, die konstruktivistische Lerntheorie und die vier Grundhaltungen für einen erfolgreichen Umgang mit dem Lehr- und Lernstoff behandelt. Kapitel 3 analysiert die Relevanz von Deweys reflexiven Denken für die heutige Praxis und vergleicht seine Thesen mit Andrew Pollards Ansatz zur Entwicklung der Unterrichtsqualität. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und diskutiert die Bedeutung von Selbstreflexion und evidenzbasierter Praxis für die Verbesserung der Unterrichtsqualität.
Schlüsselwörter
Pädagogische Professionalität, Reflexion, John Dewey, Ewald Terhart, Andrew Pollard, Antinomien des Lehrberufs, Unterrichtsqualität, Selbstreflexion, Evidenzbasierte Praxis, Konstruktivistische Lerntheorie, Lehrkompetenz, Lehrerbildung.
- Arbeit zitieren
- Luisa-Viktoria Schäfer (Autor:in), 2019, Das Reflexionsmodell nach John Dewey als Hilfsmittel zur Bewältigung der pädagogischen Professionalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512805