Die vorliegende Hausarbeit widmet sich dem Gegenwartskünstler Sigmar Polke sowie seinen Werken, die in Anlehnung an die kunstgeschichtliche Malereitradition entstanden sind. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Werken Polkes, die sich ausdrücklich auf Motive des wohl bekanntesten deutschen Renaissancemalers Albrecht Dürer beziehen.
Die Kunst von Ostdeutschland orientierte sich ab Mitte der 50er Jahre an dem vorherrschenden sozialistischen Realismus, der sich um eine starke wirklichkeitsnahe Darstellung des sozialistischen Alltagslebens bemühte. Während der Westen sich nach der Kunst aus Frankreich und den USA ausrichtete. Der abstrakte Expressionismus ging um 1945 von amerikanischen Künstlern, wie Jackson Pollock, aus. Im gleichen Jahr entstand in Paris das Informel, die Malerei der Ungegenständlichkeit, zu dessen Vertretern auch Hans Hartung gezählt wird. Die neue avantgardistische Künstlergeneration in Deutschland folgte diesem Beispiel. Der sogenannte „Vatermord“, der schon 1870 in Frankreich seinen Anfang nahm, überwiegte und die Künstler verpflichteten sich entgegen ihrer Künstlerväter einer ungegenständlichen Kunst.
Als Gegenprogramm zur Abstraktion entstand in Amerika die Pop-Art, die vor allem bei der Kunst Andy Warhols ersichtlich wird. Deutschland reagierte auf den amerikanischen Pop mit einer neuen deutschen Nachkriegskünstlerwelle, zu denen unter anderem auch Gerhard Richter, Konrad Lueg und Sigmar Polke gehörten. Sie nahmen diese neue Kunstrichtung zum Anlass ihre eigene deutsche Gesellschaft und dessen Alltagsleben zu beleuchten. In diesem Zuge entstand die Idee des kapitalistischen Realismus, der in Opposition zum sozialistischen Realismus betrachtet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Sigmar Polke und die Bildtradition
- 1. Der Feldhase von Albrecht Dürer und seine Anziehungskraft
- 2. Der Dürer-Hase von Sigmar Polke. Vermengung von Kunst und Trivialem
- 3. Der Gummiband-Hase von Sigmar Polke. Ein mathematisches System?
- 4. Handtücher von Sigmar Polke. Das System wird erneut umgekehrt.
- III. Dürer und Polke vereint im deutschen Pavillon
- 1. Die Dürerschleifen von Sigmar Polke
- 2. Der große Triumphwagen von Albrecht Dürer
- 3. Die Schnauke von Sigmar Polke
- 4. Der Deutsche Pavillon der 42. Biennale in Venedig
- IV. Fazit
- V. Literaturnachweise
- VI. Abbildungsnachweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Werk des Gegenwartskünstlers Sigmar Polke und untersucht dessen Bezug zur kunstgeschichtlichen Malereitradition. Im Mittelpunkt stehen Polkes Werke, die sich explizit auf Motive des Renaissancemalers Albrecht Dürer beziehen.
- Analyse von Polkes Auseinandersetzung mit der Bildtradition und dessen ironische Kommentierung
- Untersuchung des Feldhasenmotivs von Albrecht Dürer als Vorbild für Polkes Kunst
- Interpretation der Dürer-Hasen von Polke in verschiedenen Medien und Ausführungsformen
- Erforschung der Bedeutung von Polkes Dürerschleifen im Kontext des deutschen Pavillons der 42. Biennale in Venedig
- Einordnung von Polkes Werk in die deutsche Nachkriegskunst und die Entstehung des Kapitalistischen Realismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über Polkes Werdegang und die künstlerischen Strömungen, die seine Arbeit beeinflussen. Kapitel II widmet sich Polkes Beziehung zur Bildtradition und dessen ironischem Umgang mit der Kunstgeschichte. Kapitel III analysiert den Feldhasen von Albrecht Dürer als Vorbild für Polkes eigene Dürer-Hasen. In Kapitel IV werden Polkes Dürerschleifen im Kontext des deutschen Pavillons der 42. Biennale in Venedig betrachtet.
Schlüsselwörter
Sigmar Polke, Albrecht Dürer, Feldhase, Bildtradition, Ironie, Kapitalistischer Realismus, Nachkriegskunst, deutsche Kunst, Pop-Art, Avantgarde, Biennale in Venedig.
- Arbeit zitieren
- Luisa-Viktoria Schäfer (Autor:in), 2015, Sigmar Polkes motivische Wiederholung spezifischer Werke Albrecht Dürers. Eine Tradition der Nachahmung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512819