Ohne Zweifel bietet die Verwendung von Kunst im Geschichtsunterricht vielfältige Möglichkeiten, historische Erkenntnisse zu vermitteln. Zum einen als Lerngegenstand selbst, der sowohl aus sich heraus historische Erkenntnisse vermitteln als auch als Medium vermitteln helfen soll.
Im Rahmen dieser Arbeit sollen diese Möglichkeiten im Ansatz dargestellt werden. Dabei werden diese Möglichkeiten untersucht in Bezug auf die Vorstellung von einem Geschichtsunterricht, der sich im Spannungsfeld der Konzepte der Handlungsorientierung des Unterrichts und der Handlungsfähigkeit des Individuums beschreiben läßt.
Bei den Überlegungen zu einer Unterrichtseinheit steht dabei ein Kunstwerk im Mittelpunkt, bei dessen Auswahl nicht das Kriterium der Anwendbarkeit für die Umsetzung didaktischer Konzepte eine Rolle gespielt hat, sondern an dem ein erkenntnistheoretisches Interesse bestanden hat. Dies kann zur Überprüfung theoretischer und didaktischer Vorstellungen an einer (wenn auch simulierten) Unterrichtspraxis aber nur sinnvoll sein.
Gestaltender Faktor für diese Arbeit war der Gedanke, daß sich sicherlich ein handlungsorientierter Unterrichtsentwurf damit würde entwickeln lassen. Das gedankliche Nachvollziehen der Kriterien eines handlungsorientierten Unterrichts dienten somit ebenfalls einer Aneignung dieser Prinzipien für eine spätere Unterrichtspraxis. Gleichzeitig diente dies der Erarbeitung möglicher, darüber hinausgehender Fragen einer Theorie und Praxis historischen Lernens, die sich auf einer materialistischen Grundlage bewegen möchte. Ob Möglichkeiten der Anwendung der materialistischen Lerntheorie vorhanden sind, sollte ebenfalls herausgefunden werden.
Entgegen der üblichen Voranstellung einiger Informationen zum Forschungsstand bezüglich des Gegenstandes der Arbeit ist eine ausführliche Darstellung der inhaltlichen Problematik in Form eines Exkurses gewählt worden.
Die Gliederung dieser Arbeit orientiert sich weitestgehend an dem von Hilbert Meyer entwickelten Raster zur Unterrichtsvorbereitung.
Inhaltsverzeichnis
- ERSTELLEN EINER BEDINGUNGSANALYSE
- Definition und Ziel einer Bedingungsanalyse
- Vorläufige Festlegung des Unterrichtsthemas
- Erziehungswissenschaftliche und gesellschaftliche Funktion von Schule
- Die LehrerInnen
- Die SchülerInnen
- Konsequenzen für Handlungsspielräume und Handlungsziele
- ÜBERLEGUNGEN ZUR FACHWISSENSCHAFT
- Gedanken zum Geschichtsunterricht im allgemeinen
- Zur Rolle von Bildern im Geschichtsunterricht
- Das Bild "Il Quarto Stato"
- MIT EXKURS: ZUR HANDELNDEM UNTERRICHT HANDLUNGSORIENTIERT HANDLUNGSFÄHIGKEIT?
- Zur Klärung der Begriffe Handlung, Handlungsorientierung und Handlungsfähigkeit
- Lernen, Lernprozesse und Lerntheorie
- Darstellung der Unterrichtsgestaltung und der Lernverfahren
- Kurze Zusammenfassung
- DIE DIDAKTISCHE STRUKTURIERUNG
- Formulierung von Lehrzielen
- Formulierung von Handlungszielen der SchülerInnen
- Beschreibung der Grobstruktur des Unterrichts
- Einstiegsphase
- Erarbeitungsphase
- Auswertungsphase
- Überlegungen zur Auswertung
- Überlegungen zum Einsatz des Bildes
- Vergleich der Kriterien
- WEITERFÜHRENDE BEMERKUNGEN ZUM SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten der Verwendung von Kunst im Geschichtsunterricht, wobei sie die Handlungsorientierung des Unterrichts und die Handlungsfähigkeit des Individuums in den Mittelpunkt stellt. Dabei wird ein Kunstwerk analysiert, das aus erkenntnistheoretischem Interesse ausgewählt wurde, um theoretische und didaktische Vorstellungen in einer simulierten Unterrichtspraxis zu überprüfen. Die Arbeit verfolgt das Ziel, einen handlungsorientierten Unterrichtsentwurf zu entwickeln, der die Prinzipien eines handlungsorientierten Unterrichts vermittelt und gleichzeitig mögliche Fragen zu einer Theorie und Praxis historischen Lernens auf einer materialistischen Grundlage beleuchtet.
- Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht
- Rolle von Kunst im Geschichtsunterricht
- Analyse eines Kunstwerks (z.B. "Il Quarto Stato")
- Verbindung von Theorie und Praxis
- Mögliche Fragen zu einer materialistischen Lerntheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit widmet sich der Erstellung einer Bedingungsanalyse, die die Restriktionen und Handlungsspielräume des Unterrichtenden beleuchtet. Hierbei werden die erziehungswissenschaftlichen und gesellschaftlichen Funktionen von Schule, die Rolle der LehrerInnen und SchülerInnen sowie die Konsequenzen für Handlungsspielräume und Handlungsziele untersucht. Der zweite Teil befasst sich mit Überlegungen zur Fachwissenschaft, wobei die Rolle von Bildern im Geschichtsunterricht im Mittelpunkt steht. Dabei wird das Bild "Il Quarto Stato" als Beispiel herangezogen, um die Verbindung von Kunst und Geschichte aufzuzeigen. Der Exkurs zum handlungsorientierten Unterricht befasst sich mit der Klärung der Begriffe Handlung, Handlungsorientierung und Handlungsfähigkeit, sowie mit Lernprozessen und der Darstellung der Unterrichtsgestaltung. Der dritte Teil der Arbeit konzentriert sich auf die didaktische Strukturierung, wobei die Formulierung von Lehrzielen, Handlungszielen der SchülerInnen und die Beschreibung der Grobstruktur des Unterrichts (Einstiegsphase, Erarbeitungsphase, Auswertungsphase) im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter
Kunst, Geschichtsunterricht, Handlungsorientierung, Handlungsfähigkeit, Bedingungsanalyse, Bildanalyse, "Il Quarto Stato", Lerntheorie, Unterrichtsgestaltung, didaktische Strukturierung.
- Quote paper
- Hans-Joachim Olczyk (Author), 1988, Kunst als Gegenstand handlungsorientierten Geschichtsunterrichts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/512911