Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem System der formalen Sittlichkeit, ein System, welches Axel Honneth in seinem Buch „Kampf um Anerkennung“ entwirft. Darin beschäftigt sich Honneth mit der Frage, wie gesellschaftliche moralische Entwicklung in dem Terminus eines „Kampfes um Anerkennung zu fassen“ ist. Dieses Denkmodell ist angelehnt an Hegel und Mead und stellt den Versuch dar, ein historisch entwickeltes, gleichwohl normatives Modell zu entwerfen. Dabei beschäftigen mich im wesentlichen die folgenden Fragen: Können normative Systeme die Grundlage für gesellschaftliche Entwicklung sein? Ist es nötig, eine Richtung der gesellschaftlichen Prozesse zu skizzieren? Ist die Alternative hierzu ewiger Kampf und Beliebigkeit? Das Ende der Handlungsfähigkeit?1 Diese Fragen möchte ich in der Hausarbeit diskutieren. Dabei werde ich keine fertigen Antworten liefern, sondern fragmentarische Ideen, Kritiken und Abwägungen miteinander in Beziehung setzen. Ich werde Honneths System unter (2.) darstellen. Um zu einem anderen theoretischen Verständnis von Gesellschaft zu gelangen, werden ich in Kapitel (3.) mit Foucault einerseits einen Machtbegriff nachzeichnen, der bei Honneth nicht genügend Beachtung erfährt, andererseits in eine ganz andere Art des Denkens einführen. Diese beiden Modelle werde ich am Ende der Hausarbeit (4.) mit Rekurrierung auf Butler diskutieren.
Aus meiner Leseerfahrung des Buches von Honneth rührt nun der Gedanke, in dieser Hausarbeit gleichzeitig einige stilistische Versuche zu unternehmen. Die Vielschichtigkeit des Gedankenganges hat bei mir manchmal Fragen und Kritiken aufgeworfen, die sich auf einzelne Aspekte innerhalb der Darstellung beziehen. Ich möchte versuchen, durch Einschübe diese Kritik an den Stellen, an denen sie lokalisiert ist, vorzubringen. Möglicherweise ist die Art des Schreibens dadurch verunsichernd, aber ein Ziel von Wissenschaft ist – meines Erachtens nach – die Verunsicherung scheinbar eindeutiger ‚Tatsachen‘...
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1 Motiviert worden bin ich zu dieser Fragestellung durch die Anregung des Dozenten des Seminars – Herr Nullmeier -, der meine Kritik an Stufenmodellen und gesellschaftlichen ‚Richtungsanweisungen‘ mit der Gegenfrage konfrontierte, was denn die Alternative sei. Ist denn, so Nullmeiers Gedankengang, die Alternative nicht die Vorstellung von einem ewigen, gleichförmigen Kampf ohne Perspektive? Diese Gegenfrage ist die Hintergrundfolie, mich mit ihr zu beschäftigen der heimliche rote Faden dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Axel Honneth: Der Kampf um Anerkennung
- Die Anerkennungsformen
- Das System der formalen Sittlichkeit
- Einwendungen
- Foucault
- Macht
- Veränderung
- Resümee
- Disko, Disko, Disko...
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das System der formalen Sittlichkeit, das Axel Honneth in seinem Buch „Kampf um Anerkennung“ entwickelt. Die Arbeit untersucht die Frage, wie gesellschaftliche Moralentwicklung in einem „Kampf um Anerkennung“ beschrieben werden kann. Dabei werden die Kernaussagen von Honneth mit denen von Foucault in Beziehung gesetzt. Die Arbeit analysiert, ob normative Systeme die Grundlage für gesellschaftliche Entwicklung bilden können und ob eine „Richtung“ für gesellschaftliche Prozesse nötig ist.
- Das System der formalen Sittlichkeit nach Axel Honneth
- Die Rolle von Macht im gesellschaftlichen Wandel nach Foucault
- Die Bedeutung von Anerkennung in der Gesellschaft
- Die Frage nach der Normativität gesellschaftlicher Entwicklung
- Die Möglichkeit einer „Richtung“ in der gesellschaftlichen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Hausarbeit stellt die Fragestellung und den theoretischen Rahmen vor, indem sie auf die zentralen Konzepte des „Kampfes um Anerkennung“ nach Axel Honneth eingeht und die Bedeutung von Macht im Kontext des gesellschaftlichen Wandels nach Foucault beleuchtet.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Konzept des „Kampfes um Anerkennung“ von Axel Honneth und dessen Einbettung in die Tradition von Hegel und Mead. Es untersucht die drei Ebenen der Anerkennung – emotionale Zuwendung, kognitive Achtung und soziale Wertschätzung – und diskutiert ihre Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung.
Kapitel 3 analysiert Foucaults Machtbegriff und setzt ihn in Beziehung zu Honneths Theorie des „Kampfes um Anerkennung“. Es beleuchtet die Bedeutung von Macht im gesellschaftlichen Wandel und die Möglichkeit, soziale Veränderung als ein Kampf um Macht zu verstehen.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Themenbereiche „Kampf um Anerkennung“, „formale Sittlichkeit“, „gesellschaftliche Moralentwicklung“, „Macht“, „Foucault“, „Honneth“, „Hegel“ und „Mead“.
- Arbeit zitieren
- Dr. Jürgen Budde (Autor:in), 2000, Kampf um Definition, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51337