Anreize für sportliche Aktivität an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Eine qualitative Interviewstudie


Bachelorarbeit, 2019

76 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theor
2.1 RC-Theorie
2.2 Fragestellung und Begriffserklärungen
2.3 Forschungsst
2.3.1 Zentrale Forschungslinien und Befun
2.3.2 Praktische Schlussfolgerungen aus dem Forschungsst
2.3.3 Einordnung in den Forschungsst

4 Methode
4.1 Stichprob
4.2 Datenerhebung
4.3 Datenauswertun

5 Ergebni
5.1 Ergebnisse Interview M1
5.1.1 Gesundh
5.1.2 Sp
5.1.3 Fl
5.1.4 Camp
5.2 Ergebnisse Interview M2
5.2.1 Gesundheit.
5.2.2 Sport
5.2.3 Fl
5.2.4 Campu
5.3 Ergebnisse Interview F1
5.3.1 Gesundheit
5.3.2 Sport
5.3.3 Fl
5.3.4 Campu
5.4 Ergebnisse Interview F2
5.4.1 Gesundheit
5.4.2 Sport
5.4.3 Fl
5.4.4 Campu
5.5 Zusammenfassung der Ergebniss

6 Diskuss

7 Zusammenfassu

8 Literaturverzeic

Anhan
A1 Krankenstand nach Alter
A2 Tage je Versichertenjahr nach Altersgruppen
A3 Rückenschmerzen in Verbindung mit der Psyche.
A4 Gesundheitliche Beschwerden
A5 Interesse an Gesundheitsangeboten.
A6 Verhaltensbezogene Beanspruchungsindikator
A7 Wunsch zusätzlicher Aktivitäten/Angebote..
A8 Transkription M1
A9 Transkription M2
A10 Transkription F1
A11 Transkription F2

1 Einleitung

Der Wunsch gesund zu leben ist bei vielen Menschen in ihrem Selbstverständnis verankert. Doch durch die Art und Weise wie wir leben und arbeiten, gibt es immer wieder Hürden, die verhindern, eine gesunde und abwechslungsreiche Lebensweise zu erreichen. Das ständige Sitzen, die Arbeit am Computer, das Entstehen von zunehmender Belastung durch Überstunden und das Streichen von Pausen stellen unsere Gesundheit auf die Probe. Der Körper kann diese Belastung nur zu einem gewissen Grad aushalten, bis er streikt: Wir werden krank und können so unserer Arbeit für eine gewisse Zeit nicht nachgehen.

Dieses Phänomen wird unter anderem in Krankenkassenberichten erfasst. Der Bericht der Techniker Krankenkasse von 2015 über bei der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel angestellten Mitglieder besagt, dass die höchsten Krankenstände zumeist in höheren Altersgruppen beobachtet werden. Die 40-49-Jährigen und über 50-jährigen Mitarbeiter1 waren 2014 zwischen 3,2 und 4,46% der Tage krankgeschrieben, wohingegen die unter 39-jährigen Arbeitnehmer nur zwischen 1,53 und 1,78% der Tage krankgeschrieben waren (Siehe A1). Im Durchschnitt sind die über 40-jährigen Angestellten zwischen 12 und 16,3 Tage in den Jahren 2014 und 2015 krankgeschrieben gewesen, wohingegen die unter 29-Jährigen nur auf Werte zwischen 5,6 und 6,4 Tage kommen. Vor diesem Hintergrund wurden für in die vorliegende Arbeit 40-50-jährige Personen befragt (Siehe A2).

Im AOK Gesundheitsratgeber Rücken verdeutlicht Michael Pfingsten, dass eine Vermeidung von körperlicher Belastung aus Angst vor Schmerzen, Rückenbeschwerden begünstigt. Ferner postuliert er, dass es eine vernünftige Balance zwischen Be- und Entlastung sowie Stress und Erholung geben sollte, gepaart mit regelmäßiger sportlicher Betätigung (Siehe A3). Daher ist das Ziel der vorliegenden Arbeit Anreize für sportliche Aktivität zu schaffen. Der Bericht der AOK über die Gesundheit der Mitarbeiter der CAU zu Kiel zeigt auf, dass 80% der Befragten unter Verspannungen und 74,2% unter Rückenschmerzen leiden (Siehe A4). Für 47% spielt der Faktor Bewegung eine wichtige Rolle für ihre Gesundheit. Interesse an Gesundheitsangeboten bei Rückenbeschwerden ist grundsätzlich vorhanden: 59% hätten gerne arbeitsplatzbezogene Rückenschule, 51,5% Hilfe bei Stressbewältigung, 42,5% eine Beratung für einen gesunden Rücken und 27,2% tägliche Gymnastik am Arbeitsplatz. Dies zeigt, dass vergleichsweise wenig Menschen sich der positiven Effekte sportlicher Aktivität bewusst sind, jedoch gleichzeitig über Beschwerden klagen, die durch sportliche Aktivität verringert werden könnten (Siehe A5).

Das Gesundheitssurvey der CAU von 2015 zeigt, dass 29% der Befragten Arbeitspausen verkürzen oder gar nicht wahrnehmen, 32% regelmäßig über das Thema Belastung am Arbeitsplatz nachdenken (Siehe A6) und 44% gerne tägliche Aktivpausen oder mobile Massagen (41%) hätten (Siehe A7). Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit der adäquaten Nutzung der vorhandenen Pausen.

Die Wissenschaft ist sich größtenteils einig, dass sportliche Aktivität der Gesundheit zuträglich ist. Jedoch konnte bei der Literaturrecherche keine Studie ausfindig gemacht werden, in der die Anreize für Mitarbeiter einer Universität untersucht wurden, sich sportlich auf dem Campus zu betätigen.

Die vorliegende Arbeit soll diese Forschungslücke schließen und den gesundheitlichen Nutzen von sportlicher Aktivität im Alltag an der Universität verdeutlichen, welche Anreize geschaffen werden können, um Mitarbeiter der CAU auf dem Campus während ihres Unialltags koordinativ in Bewegung zu bekommen.

Dazu wurde aus verschiedenen Quellen Literatur konsultiert, zum einen über den Katalog der Universitätsbibliothek Kiel, zum anderen über die Online-Suchmaschine Google Scholar. Zudem wurden anderen Online-Datenbanken hinzugezogen, wie zum Beispiel jstor.org oder researchgate.net. Des Weiteren hat das Gesundheitsmanagement der Universität die Krankenkassendaten von 2014-2016 der Techniker-Krankenkasse und der AOK zur Verfügung gestellt.

2 Theorie

Da der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit die qualitative Interviewstudie zu Anreizen sich zu bewegen ist, muss theoretisch fundiert werden, wie sich Menschen für oder gegen etwas entscheiden. Dazu wird die Rational-Choice-Theorie (RC- Theorie) genutzt, die sich von anderen ähnlichen Theorien unterscheidet, indem für sie nur durchweg rationale Handlungen existieren (Scott, 2000, S. 126f.).

2.1 RC-Theorie

Mit der RC-Theorie soll die Erklärung kollektiver Effekte aus Annahmen über individuelles Handeln erzielt und in den sozialen Kontext integriert werden (Dieckmann & Voss, 2004, S. 14). Das heißt, dass man versucht Entscheidungen im sozialen Kontext durch diese Theorie zu erklären. Es gibt drei Voraussetzungen für die RC- Theorie: Erstens, dass den Ausgangpunkt Akteure bilden, zweitens, dass diese über Ressourcen und Präferenzen – laut der Motivationshypothese von Opp „Menschliches Handeln wird durch Präferenzen bedingt“ (1994, S. 12) – verfügen, sowie zwischen mindestens zwei möglichen Entscheidungswegen wählen können. Drittens beinhaltet die Theorie eine Entscheidungsregel, die die Handlung des Akteurs angibt (Dieckmann & Voss 2004, S. 15). Dies präzisiert Opp durch die Hypothese der Handlungsbeschränkungen, die besagt, dass menschliche Zielrealisierungen behindert oder gefördert werden können. Dabei geht er auch auf das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen ein, das auch als Anreiztheorie beschrieben wird (Opp, 1994, S. 12).

2.2 Fragestellung und Begriffserklärungen

Auf unsere Fragestellung bezogen ist nun zu spezialisieren: Die Akteure sind die Mitarbeiter der CAU zu Kiel und in unserer Interview-Studie die Probanden des Romanischen Seminars. Die Ressource, bzw. Restriktion, ist der Faktor Zeit und die Präferenz ist das Streben nach Gesundheit. Wie wird sich eine Person bei gegebener Präferenz und Ressource verhalten? Dies wird im Ergebnisteil dieser Arbeit ausführlich beleuchtet.

Des Weiteren wird der Begriff Bewegung eingeführt, der jedoch in der Literatur sehr unterschiedlich benannt wird. In der vorliegenden Arbeit wird daher auf jenen verzichtet und stattdessen – aus Gründen der sprachlichen Ausgestaltung und der Vereinheitlichung von mehreren ähnlichen Begriffen („Bewegung“, „körperliche Aktivität“, etc.) – von sportlicher Aktivität gesprochen. Dies hat den Vorteil, dass Bewegung, umgangssprachlicher Begriff für körperliche Aktivität (Geuter & Holleder 2012, S. 9), im Begriff sportliche Aktivität enthalten ist. Schlicht & Brand definieren die sportliche Aktivität als „alle […] verschiedenen Formen des in der Alltagssprache so vielfältig und häufig höchst individuell belegten Sammelbegriffs Sport“ (2007: 15).

Bei der Präsentation des Forschungsstandes wird diese Generalisierung des Begriffs jedoch außer Acht gelassen, da die Thesen der verschiedenen Wissenschaftler durch eine Veränderung der Begrifflichkeiten verfälscht dargestellt werden würden.

Ferner wird in der Fragestellung vom Unialltag gesprochen. Dies ist genauer zu definieren, weil jeder Studierende, aber auch jeder Angestellte der CAU zu Kiel einen anderen Tagesablauf hat. Diese werden im Ergebnisteil dieser Arbeit dargestellt. Jedoch kann jetzt schon konkretisiert werden, dass sich der Alltag an der Universität einer abgestellten Lehrkraft für das Fach Spanisch vom Leiter des Romanischen Seminars sehr unterscheidet. Manche Dozenten sind einen Tag, manche zwei Tage, andere aber auch halbtags beschäftigt, wohingegen der Leiter die ganze Woche anwesend ist. Dadurch kann an dieser Stelle keine allgemein gültige Definition für den typischen Unialltag eines Mitarbeiters des Romanischen Seminars gegeben werden.

Ein weiterer, zu klärender Begriff ist der der Koordination. Ziel der Arbeit soll es sein, Anreize nicht nur allgemein für sportliche Aktivität zu finden, sondern auch für die Verbesserung der Koordination. Nachdem schon der Begriff Bewegung definiert wurde, soll dies im Folgenden auch für Koordination geschehen.

Allgemein bedeutet der Begriff Koordination etwas aufeinander abzustimmen. Im Kontext von sportlicher Aktivität versteht man Prozesse, die der „Regulation von ziel- und zweckgerichteten Bewegungen dienen“. Dieser Prozess besteht aus der Aufnahme, Verarbeitung, Speicherung und Abgabe von Informationen. Im Körper geht es dann um das geordnete Zusammenspiel von „sensorischer Informationsaufnahme, Nervensystem und Muskeln.“ (Voelcker-Rehage, 2013, S. 38).

Da diese Studie die Mitarbeiter der CAU Kiel für das Thema Gesundheitssport am Arbeitsplatz sensibilisieren soll, muss auch hier eine Definition vorgenommen werden. Das Ziel soll ein Gesundheitsverhalten sein, das durch sportliche Aktivität geprägt ist. Niermann definiert: „Gesundheitsverhalten bezeichnet eine präventive Lebensweise, die Schäden fernhält und einen erstrebenswerten Zustand wie z. B. Fitness oder Wohlbefinden fördert. Hierunter fallen bspw. körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung, etc. […] Bei den meisten Gesundheitsverhaltensweisen entsteht der gesundheitsfördernde oder präventive Effekt erst durch die längerfristige, wenn nicht gar lebenslange Aufrechterhaltung des Verhaltens, d.h. durch eine Veränderung des Lebensstils“ (2010, S. 5). Durch diese Einordnung des Begriffs ergibt sich, dass sportliche Aktivität aus gesundheitlichen Gründen erst ihren Zweck erfüllt, wenn sie in den Lebensstil der Person aufgenommen wird. Vor allem die langfristige Aufrechterhaltung ist hier von großer Bedeutung. Daher kommen wir hier zum nächsten Begriff, den es zu definieren gilt: Gewohnheit. Denn der Prozess dahin, dass eine neue Aktivität sich im Lebensstil einer Person verankert und so zur Gewohnheit wird, wird von Problemen begleitet. Zum einen erschweren Gewohnheiten die Umsetzung beabsichtigter gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen, da die Unterdrückung spezieller, meist negativer, aber stärkerer Gewohnheiten vonnöten ist. Zum anderen kann – durch die Ausprägung einer der Gesundheit zuträglichen Gewohnheit – eine neue gesunde Verhaltensweise habitualisiert werden (Verplanken & Melkevik, 2008).

2.3 Forschungsstand

Schon in der Antike war es den Gelehrten bewusst, dass körperliche Aktivität gut für die Gesundheit ist. Hippokrates (circa 460-375 v. Chr.) warnte in diesem Zusammenhang vor Inaktivität.

Wie Blech anführt, waren die ersten Erkenntnisse über die Wichtigkeit von körperlicher Bewegung für das Wohlsein eher aus einem Zufall heraus entstanden, da – aufgrund von Knappheit von Krankenbetten – Verletzte und Kranke während des 2. Weltkriegs früher entlassen, dadurch schneller wieder fit wurden und in kleinerem Maße von Komplikationen heimgesucht wurden (2007, S. 34). Die Wichtigkeit von Bewegung für den menschlichen Körper wurde in einer Studie der Weltraumbehörde NASA (1966) eindrucksvoll bewiesen, wobei fünf Männer drei Wochen lang im Bett liegen mussten, während sich ihr Vermögen Sauerstoff aufnehmen zu können um 28% verringerte und sie infolgedessen bei Laufband-Tests ohnmächtig zusammensanken (2007, S. 35).

Zur Jahrtausendwende machten Marti & Hättig den Anfang, in ihrer Veröffentlichung „Bewegung – Sport – Gesundheit“ (1999) jene Begriffe in Kontext zu setzen. Anfang des 21. Jahrhunderts begann ein regelrechter Boom der Gesundheitsforschung in Verbindung mit Sport und Bewegung, was an der Vielzahl von Publikationen zu sehen ist, die im ersten Jahrzehnt des genannten 21. Jahrhunderts veröffentlicht und in dieser Arbeit konsultiert wurden. Unter anderem zitiert der vorliegende Forschungsstand einige Werke von 2006 (Norman, Abraham & Corner; Holland, Aarts, & Langendam; Zahnd; Warburton, Nicol & Bredin; Meusel, & Fuchs), von 2007, z.B. Schlicht & Brand, Hänsel oder Gollwitzer & Bargh und 2008 (Pahmeier, Wagner & Brehm).

Bei der Recherche für diese Abschlussarbeit ist aufgefallen, dass es viele unterschiedliche Gruppen von Wissenschaftlern gibt, die sich diesem Thema, körperliche Aktivität, Anreize und Motivation zu sportlichem Tun, sowie der Wechselbeziehung zwischen psychologischer und physiologischer Gesundheit mit sportlicher Aktivität bzw. Bewegung, angenommen haben (Brand & Schlicht, 2007, S. 7). Jedoch kann das Wirken von Reinhard Fuchs durch Publikationen, wie zum Beispiel „Stressregulation durch Sport und Bewegung“ (2017) oder „Seelische Gesundheit und sportliche Aktivität“ (2012) hervorgehoben werden, genauso wie Wolfgang Schlicht, mit dem Fuchs letztere Publikation zusammen veröffentlicht hat. Schlicht befasst sich mit körperlicher Aktivität, Sport und Gesundheit und legt zusammen mit dem Sportpsychologen Ralf Bernd den Fokus auf die Förderung dieser Teilbereiche in der Gesellschaft (2007). Ein weiteres Forschungsteam sind Petra Wagner und Walter Brehm. Beide befassen sich mit dem Thema Gesundheitssport, wobei sie den Fokus auf die Wechselbeziehung zwischen Sport bzw. körperlicher, sportlicher Aktivität und Gesundheit legen (2005).

Die meisten für diese Arbeit konsultierten Quellen entstammen deutschsprachiger Literatur, die auch in deutschen Städten wie Göttingen (Hogrefe Verlag) oder Stuttgart (Georg Thieme Verlag), aber auch Aachen (Meyer & Meyer Verlag) veröffentlich wurden. Des Weiteren wurden auch Dissertationen z.B. der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel (Niermann 2010) hinzugezogen.

2.3.1 Zentrale Forschungslinien und Befu

Im Folgenden werden die zentralen Forschungslinien und Befunde angeführt. Dabei gibt es eine Fülle an Publikationen, die das Thema der sportlichen Aktivität thematisieren. Dies geschieht oftmals in Bezug auf psychische und physische Gesundheit. Dazu gibt es zum Beispiel die „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“, wonach nur 33,7% der Deutschen einer sportlichen Betätigung nachgehen, was eine starke Abnahme der körperlichen Aktivität und den Wandel in der Arbeitswelt wiederspiegelt, der sich auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Menschen negativ auswirkt (Bringmann, 2018, S. 1). Dabei fällt auf, dass dem Menschen das angeborene Verlangen nach Bewegung abhandengekommen ist, bzw. dass es vielfältige Umstände gibt, die verhindern, dass er in einem gesundheitlich relevanten Maße aktiv ist (Schlicht & Brand, 2007, S. 155). Meusel und Fuchs benennen folgende Umstände: Die „Technisierung der Haushalte und der Umwelt, die Industrialisierung und Computerisierung der Arbeit, die Motorisierung des Transports, das Verschwinden von Bewegungsmöglichkeiten und- räumen vor allem in Großstätten, die verstärkte Nutzung moderner Kommunikationsmittel sowie den stark angestiegenen Medienkonsum.“ (2006, S. 13).

Des Weiteren wurde auf der Datenbasis zweier Feldstudien an gesunden Erwachsenen die Beziehung zwischen habitueller körperlicher Aktivität und Gesundheit in den Bereichen Sport, Freizeit und Arbeit sowie unter sub- und objektiven Parametern eine differenzierte Erfassung der Gesundheit überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass es zwischen Gesundheit und habitueller körperlicher Aktivität Verbindungen gibt. Es wird gezeigt, dass zwischen Sporttreiben und subjektiver Gesundheit insgesamt eine lineare Beziehung im Gegenteil zum Freizeit- und Arbeitsalltag besteht, wo körperliche Aktivität deutlich weniger Gewicht im Hinblick auf Gesundheit hat (Wagner, 2004).

In ihrer Dissertation führt Niermann an, dass körperliche Aktivität in einem positiven Zusammenhang mit dem Erhalt und der Wiederherstellung von Gesundheit steht (Niermann, 2010, S. 5). Im Speziellen verbessert sportlich körperliche Aktivität die psychische Gesundheit (Schlicht & Brand, 2007, S. 83).

Doch auch das Thema Stress – als großes gesellschaftliches Problem vor allem in der Arbeitswelt – lässt sich durch körperliche Aktivität gut eindämmen. Laut Niermann wirkt körperliche Aktivität stresspräventiv und kompensatorisch, indem sie den körperlich aktiven Menschen gegen die negativen Effekte von Stress widerstandsfähiger macht (Niermann, 2010, S. 17).

Dem pflichten Fuchs & Gerber bei, indem sie die Stresspuffer-Hypothese der körperlichen Aktivität einführen, die besagt, dass „sowohl akute als auch habituelle körperliche Aktivität die negativen Auswirkungen von stressreichen Ereignissen auf die körperliche und psychische Gesundheit abzupuffern vermögen.“ (Fuchs & Gerber, 2016, S. 5). Ferner wirkt sich konstant wiederholte körperliche Aktivität stressorreduzierend aus, indem sie sowohl physische (Warburton, Nicol & Bredin, 2006; Lee et al., 2012) als auch psychischen Krankheiten (Raglin & Wilson, 2012; Rethorst et al., 2009) vorbeugt sowie auf Krankheitssymptome verringernd wirkt. Darüber hinaus dient körperliche Aktivität der Stressprävention, wobei Sport und Bewegung kompensatorisch wirken, die „Gesundheit direkt stärken [und] damit widerstandsfähiger gegenüber den negativen Effekten von Stress machen“ (Fuchs & Gerber, 2016, S. 17).

Nachdem die Forschungslinie der sportlichen Aktivität in Verbindung mit Gesundheit aufgezeigt und nun auch die Verminderung von Stress dargestellt wurde, sollen im Folgendem die Auswirkungen sportlicher Aktivität auf die kognitiven Funktionen und das Gehirn dargestellt werden.

Da diese Arbeit sich mit Menschen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren beschäftigt, sind die Befunde von Voelcker-Rehage, Tittlbach, Jasper & Regelin wichtig zu erwähnen, die untersucht haben, wie körperliche Aktivität das Denken fördert. Dabei legen die Autoren einen Fokus auf den Funktionsverlust des Gehirns im Alter, der durch sportliche Aktivierung aufgehalten werden kann (2013, S. 16). Daraus schließen sie, dass man, um seine geistige Fitness, Muskelkraft und Beweglichkeit aufrecht zu erhalten, sich bis ins höchste Alter hinein bewegen sollte (Voelcker-Rehage, Tittlbach, Jasper & Regelin, 2013, S. 17). Da wir in Deutschland, wie allgemein bekannt, ein immer älter werdendes Volk haben, steigt die „gesundheits- und sozialpolitische Bedeutung“ (2013, S. 17) der körperlichen Aktivierung älterer Menschen durch sportliche Aktivität, die nachweislich „die Aufmerksamkeit, das Denkvermögen und die Gedächtnisleistung im Alter“ steigert (2013, S. 29).

Wie schon die Forschungslinien Stressreduktion und Alterssport in Verbindung mit sportlicher Aktivität gezeigt haben, spielt die Arbeitswelt in der Ausgestaltung sportlicher Aktivität eine große Rolle. Dabei kann eine weitere Forschungslinie identifiziert werden, die die Art und Weise untersucht wie sportliche Aktivität in den Alltag integriert werden kann. Grundsätzlich stellt Völker fest, dass Bewegung, körperliche Aktivität und Sport bewusst und dauerhaft in den Tagesablauf integriert werden müssen (2012, S. 24). Dies kann laut einer Studie zur aktiven Pausengestaltung in Form von Bewegungspausen geschehen. Bei der Studie wurden Studierende kognitiven Belastungen ausgesetzt, die durch zwei aktive und zwei psychoregulative Pausen unterbrochen wurden. Als Kontrollgruppe diente keine Pause. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Art von Pausen bei kognitiven Belastungen effektiver und beliebter bei den Probanden war, als keine Pause, bzw. psychoregulative Pausen. Somit ergibt sich eine „steigende Bedeutung einer aktiven Pausengestaltung im Hochschulsetting bzw. Arbeitsumfeld“ (Gollner, Savli, Schnabel, Braun & Blasche., 2019).

Auch Ludwig (2014) kommt zu dem Schluss, dass Pausen in hohem Maße die Leistungsfähigkeit verbessern bzw. erhalten und Müdigkeit vorbeugen. Hierbei bietet aktive Erholung einen guten Ausgleich zur alltäglichen Arbeitsbelastung.

Kaiser schreibt in ihrer Bachelorarbeit über die gestiegene Relevanz von Bildschirmarbeits- und Ruhepausen am Arbeitsplatz und fordert eine neue Pausenkultur in Unternehmen. In einer Erwerbstätigenumfrage von 2012 wird deutlich, dass Pausen von einem Viertel der Beschäftigten aufgrund von zu hohem Arbeitsaufkommen nicht wahrgenommen werden. Laut Kaiser ist dies negativ zu bewerten (Kaiser, 2016). Diese Entwicklung stützt auch der interne Bericht des Gesundheitsmanagements der Universität Kiel (Gesundheitssurvey 2015), wo 29% der Befragten angegeben haben, dass sie Arbeitspausen verkürzt, bzw. gar nicht wahrgenommen haben. Des Weiteren sind 44% der Befragten der Meinung, dass Aktivpausen ihren Alltag verbessern würden.

Ein weiterer Forschungsbereich im Kontext der vorliegenden Arbeit ist die Rückengesundheit im Zusammenspiel mit sportlicher Aktivität am Arbeitsplatz. Neuhauser, Ellert & Ziese (2005) bedienen sich der Daten des bundesweiten Telefonischen Gesundheitssurveys von 2003, die zeigen, dass chronische Rückenbeschwerden in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet sind. Über Rückenschmerzen in den letzten 12 Monaten klagten von 57 % der Männer und 66 % der Frauen. Aus den Datensätzen des bundesweiten Telefonischen Gesundheitssurveys geht auch hervor, dass unter anderem kein Sport und hohes Alter mit Rückenschmerzen einhergingen.

Schwesig, Müller, Leuchte & Riede führen an, dass Koordinationstraining ein wichtiger Bestandteil von Bewegungstherapie ist. Die Studie, aus der sie ihre Erkenntnis zieht, untersuchte den Einfluss von Koordinationstraining auf die Parameter Koordination, Rückenschmerz und Lebensqualität und kam zu dem Ergebnis, dass sich durch das Training die Rückenschmerzhäufigkeit um 34% reduzierte und sich die Lebensqualität um 43% erhöhte (Schwesig, Müller, Leuchte & Riede, 2002).

Morfeld, Küch, Greitemann, Dibbelt, Salewski, Franke & Liebenau identifizieren die Arbeitsplatzbedingungen als Hauptgrund für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Rückenschmerzen und schlägt ein Trainingsprogramm vor, das durch Dehnung, Kräftigung, Koordination und Beweglichkeit sowie zur Selbsthilfe bei Schmerzen und spezielle Heimübungen, die auch zu Hause ausgeführt werden können, Rückenschmerzen verhindern soll (Morfeld, Küch, Greitemann, Dibbelt, Salewski, Franke & Liebenau, 2012). Als Intervention bei Rückenschmerzen eignen sich laut Strepenick (2012, S. 33) am besten Rücken- und Kraulschwimmen.

Krankenkassen wie z. B. die AOK führen die Diagnose Rückenbeschwerden unter dem Register M uskel-Skelett-System und Bindegewebe, Rückenschmerzen unter der Kategorie Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens. Mitglieder der AOK waren 2012 11,7 Tage aufgrund von Rückenschmerzen krankgeschrieben. Dabei litten 17,6% an Bandscheibenproblemen und 54,6% an Rückenschmerzen. Bei der Bewertung der Arbeitsbedingungen spielen Verspannungen (80,0%) und Rückenschmerzen (74,2%), aber auch Stresssymptomen und Befindlichkeitsstörungen (Reizbarkeit, Nervosität, Unruhe) eine Rolle. Als Grund für die Rückenbeschwerden nannten 47,7% die gebückte Haltung beim Arbeiten.

Die Probleme der Anwendung der Forschungsergebnisse in die Praxis sind vielfältiger Natur. Zum einen existiert eine begriffliche Problematik, die Willimczik wie folgt beschreibt: Sporttherapeuten in Kliniken bieten vorzugsweise nicht Sport-, sondern Gesundheitssport- bzw. Bewegungsprogramme an, da, wenn sie von Sport sprechen würden, der im alltagssprachlichen Gebrauch mit traditionellem Sport und professionellem Hochleistungssport assoziiert wird (2007, S. 32f.). Darüber hinaus führt Pahmeier an, dass ein Drittel, bis zu der Hälfte der Personen, die eine sportliche Aktivität anfangen, diese innerhalb der ersten zwei bis sechs Monate wieder aufgibt (Pahmeier, 2008).

Aus dem bestehenden Forschungsstand ist abzuleiten, dass schon viel in diesem Gebiet geforscht wurde und schon einige gesicherte Erkenntnisse bestehen, z.B. sportliche Aktivität schützt vor negativem Stress, sportliche Aktivität hilft im Alter mobil zu bleiben oder sportliche Aktivität kann gegen Rückenschmerzen helfen. Jedoch haben Sport und Bewegung „ein präventives und therapeutisches Potential, das in Deutschland noch nicht ausreichend ausgenutzt wird in Zeiten von Bewegungsmangel und Übergewicht.“ (Bringmann, 2018, S. 1).

2.3.2 Praktische Schlussfolgerungen aus dem Forschungsst

Somit werden folgende praktische Schlussfolgerungen aus dem Forschungsstand gezogen: Erwachsene sollten sich 30 Minuten pro Tag mit einer moderaten Intensität und von 20 Minuten mit einer hohen Intensität bewegen (Bringmann, 2018, S. 5), insgesamt dreimal in der Woche (Strepenick, 2013, S. 13), wobei die 30 Minuten pro Tag auch in 3x10 Minuten oder geballt am Wochenende ausgeführt werden können (Schlicht & Brand, 2007, S. 65). Die WHO empfiehlt entweder 150 Minuten moderate sportliche Aktivität oder 75 Minuten intensive körperliche Betätigung pro Woche (Bringmann, 2018, S. 21; Geuter & Hollederer, 2012, S. 10). Schlicht & Brand führen an, dass „das für die körperliche Gesundheit relevante Volumen der Aktivität zwischen 750 und 2000 kcal pro Woche liegen sollte. Dies deckt sich größtenteils mit den Empfehlungen verschiedener Gesundheitsorganisationen“ (2007, S. 76).

Auch stellt sich die Frage nach den Anreizen, die ein Mensch braucht, um sich sportlich zu betätigen. Grundlegend gilt: „Treibt eine Person nur deshalb Sport, weil sie denkt es tun zu müssen, gelingt es nicht aus der Tätigkeit positive Anreize herzuleiten“ (Niermann, 2010, S. 249). Darüber hinaus setzen volitionale Prozesse das Bestehen eines Handlungsziels voraus, von dem ein bestimmter Anreiz ausgeht. Damit ist die volitionale Verhaltenssteuerung in Zusammenhang mit der Realisierung einer Absicht bzw. mit dem Erreichen antizipierter Handlungsfolgen zu sehen (Goschke, 1998). Dabei gibt es „Begeisterung, Stolz, Erleichterung und Angst, die Ziel- und Affektzustände sind, die Anreizcharakter im positiven, sowie im negativen Sinne innehaben. Sie sind mit Reizen aus der Umgebung oder dem eigenen Organismus verbunden“ (Schlicht & Brand, 2007, S. 112f.). Handlungsbeschränkungen oder Handlungsmöglichkeiten werden oft auch als Kosten oder Nutzen oder als Anreize bezeichnet. Anreize sind Ereignisse, die die Bedürfnisbefriedigung ermöglichen (Opp, 1994, S. 12f.). Diese Erkenntnisse beruhen auf der RC-Theorie.

Des Weiteren ist Spaß ein Faktor für das Ausführen von Aktivitäten. Jasper konkretisiert die Idee des Gemeinsam-aktiv-sein folgendermaßen: „Zusammen etwas schaffen, miteinander Spaß haben und sich über Erfolge anderer Teilnehmer genauso freuen wie über eigene, das ist der Leitgedanke. Rekord und Wettkampf haben bei den Aufgaben keinen Platz.“ (2014, S. 15).

2.3.3 Einordnung in den Forschungsst

Insgesamt gesehen bietet der Forschungsstand zu sportlicher Aktivität in Verbindung mit Gesundheitssport, Rückenschule und psychischer, sowie physischer Gesundheit, wozu auch das Thema Stressresistenz gehört, ein breites Spektrum an Publikationen mit verschiedenen Schwerpunkten. Auch durch die RC-Theory wurden Anreize definiert, aber nicht in Verbindung mit sportlicher Aktivität.

Diese Forschungslücke soll die qualitative Interviewstudie schließen, die sich mit den Anreizen, die es braucht, Mitarbeiter der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel auf dem Campus zu sportlicher Aktivität zu ermutigen, beschäftigt.

4 Methode

Döring und Bortz unterscheiden zwischen qualitativem und quantitativem Interview (2016, S. 365ff.) Da sich in dieser Arbeit für ein qualitatives Interview entschieden wurde, wird an dieser Stelle nicht näher erläutert welche verschiedenen quantitativen Interviewformen es gibt. Zum einen wird aufgrund des niedrigen Stichprobenumfangs eine qualitative Interviewform gewählt, zum anderen dient die Studie der Hypothesenschaffung – nicht ihrer Überprüfung. Daher wird ein induktives Verfahren einem deduktiven vorgezogen. Das qualitative Interview wird mehr vom Interviewten als vom Interviewenden gesteuert, hat offene Fragen und Antwortmöglichkeiten. Dadurch ist es flexibel und neue Fragen können aus dem Gesprächsverlauf durch den Interviewenden gestellt werden, womit auch die befragte Person bei Problemen des Verständnisses von Fragen, Rückfragen stellen kann. Dies ist beim quantitativen Interview nicht möglich. Ferner wurde sich in dieser Arbeit aus forschungsökonomischen Gründen für eine qualitative Interviewstudie entschieden, da quantitative Interviews mit vier- bis fünfstelligen Stichproben arbeiten und die Auswertung deshalb sehr viel zeitintensiver ist (Döring & Bortz, 2016, S. 365ff.).

Der Ablauf eines qualitativen Interviews umfasst die inhaltliche Vorbereitung (Festlegung des Befragungsthemas, Forschungsfrage, Stichprobe, Fragen, etc.), organisatorische Vorbereitung (Kontakt zu Befragungspersonen herstellen, Probleme lösen, Speichermedium bereitstellen, Interview-Leitfaden erstellen – allg. Antwort auf die Fragen: Wann? Wo? Wie?), Gesprächsbeginn (Nähe-Distanz-Regulation, Datenschutz, Funktionsfähigkeit der technischen Geräte überprüfen), Durchführung und Aufzeichnung des Interviews (Interviewer steuert Interview, entweder direktiver oder non-direktiver Stil), Gesprächsende (informelles Gespräch, Nachgespräch), Verabschiedung (Angebot der Ergebnismittelung), Gesprächsnotizen (Postskriptum, Notizen), Transkription (Text, Geräusche, Transkriptionssystem wählen, Wahl des Transkribierenden) und Archivierung des Materials (Datenschutz, Modifikation) (Döring & Bortz, 2016, S. 365ff.).

Das qualitative Interview hat verschiedene Unterformen: Das Unstrukturierte Interview (narrative Interview, die Methode des lauten Denkens, das ethnographische Feldinterview) und das Halbstrukturierte Interview. Weil ersteres für Voruntersuchungen zu größeren Erhebungen genutzt wird, kann es für die vorliegende Arbeit keine Verwendung finden. Das Halbstrukturierte Interview kann in verschiedenen Formen ausgeführt werden: als Leitfaden-Interview (persönlich, telefonisch oder online), als Experteninterview, als Problemzentriertes Interview (episodisch, themenorientiert, personenzentriert) oder als Fokussiertes Interview. Da es sich bei dem in dieser Arbeit verwendeten Interview um ein Experten-Interview handelt, wird nur auf diese spezielle Form des Leitfaden-Interviews näher eingegangen. Döring und Bortz gehen von Experten mit Fach-, Praxis- oder Handlungswissen aus, jedoch führen sie an, dass Experten dieser Art schwer erreichbar und nur in geringem Maße vorhanden sind (2016, S. 375f.) Daher spezifizieren Gläser und Laudel eine Art von Experten, die bei Döring und Bortz keine Erwähnung finden: Experten sind auch solche, die eine Art besonderes Wissen haben, in unserem Fall über die Anreize, die man brauch, sich sportlich auf dem Campus zu bewegen. (Gläser & Laudel, 2010, S. 43). Deshalb können sie sowohl über die Arbeitsbedingungen und -prozesse als auch die sozialen Kontexte im Romanischen Seminar berichten.

Allgemein gelten bestimmte Regeln zur Erstellung eines Interview-Leitfadens, die Döring und Bortz (2016, S. 403) wie folgt festlegen: Die Fragen sollen einfach, direkt und in einer der Zielgruppe angepassten Sprache formuliert werden. Es gilt: „Pro Frage nur ein Sachverhalt, keine doppelten Verneinungen“ (Döring & Bortz, 2016, S. 403). Der Einstieg soll dabei mit simplen Fragen erfolgen, die den Interviewten zum Beschreiben und Erzählen anregen.

Während des Interviews erfragt der Interviewer zuerst biographische Grundinformationen, fängt dann an, durch allgemeine Fragen den Interviewten in Redefluss zu bringen und führt anschließend durch detaillierte Fragen zum Kern des Interviews (Kernthematik). Zum Schluss kommen heikle bzw. intime Fragen (Döring & Bortz, 2016, S. 372).

Der Leitfaden (siehe Abbildung 1) zum Thema der sportlichen Aktivierung der 40-50- jährigen Mitarbeiter der CAU zu Kiel während des Unialltags setzt sich aus zwei grundlegenden Hauptfragen zusammen, die nach dem Ist- Zustand und dem Wunsch- Zustand der Kategorien Gesundheit, Sport, Flyer und Campus eingeteilt sind (siehe Abbildung 1). Diese Themenbereiche sollen mit der allgemeinen Frage nach dem Ablauf eines Tages an der Universität eingeleitet werden, damit der Interviewte in Redefluss kommt. Beim Stellen der Fragen gilt, dass die Fragen aus dem Leitfaden nicht Wort für Wort gestellt werden müssen, sondern an die Gesprächssituation angepasst werden sollen (Döring & Bortz, 2016, S. 372). Nachdem die Hauptfrage und die Kategorie klar sind, können die Detaillierungsfragen gestellt werden (Döring & Bortz, 2016, S. 373).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1. Interview-Leitfa

4.1 Stichprobe

Für das qualitative Interview wurden vier Interviewpartner ausgesucht, die teilweise persönlich gefragt oder per E-Mail angeschrieben worden sind. Ursprünglich wurden zehn Personen auf diesen beiden Wegen gefragt.

Weil Beobachtungen des Forschenden ergeben haben, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des sportwissenschaftlichen Instituts für diese Arbeit, aufgrund ihrer gegebenen sportlichen Aktivität nicht in Frage kommen, musste ein anderes Seminar gewählt werden, das räumlich nicht weit vom Sportforum entfernt gelegen ist. Aus Gründen des schon bestehenden Kontakts mit Angestellten und Dozierenden des Romanischen Seminars der CAU zu Kiel wurde diese als Institution der Erhebung gewählt. In der qualitativen Interviewstudie wurden ausschließlich Personen befragt, die zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt sind. Nach Anfragen bei zehn potentiellen Probanden, waren zwei Frauen und zwei Männer bereit, sich für ein Interview zur Verfügung zu stellen. Davon ist F1 abgeordnete Lehrkraft für Didaktik im Fach Spanisch von der XY-Schule XY, F2 Lehrkraft für besondere Aufgaben im Fach Spanisch und damit gleichzeitig die einzige spanisch-sprachige Interviewpartnerin der Studie. Der eine der männlichen Probanden (M1) ist Leiter des romanischen Seminars und ehemaliger Dekan der philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität. Der andere (M2) ist Lehrbeauftragter der französischen Literaturwissenschaft und arbeitete nur halbtags. Während die abgeordnete Lehrkraft nur einmal in der Woche an der Universität zwei Fachdidaktik- Kurse gibt, arbeiteten alle anderen Probanden mehrmals in der Woche in der Romanistischen Fakultät. Diese Wahl kann mit dem Gütekriterium Triangulation nach Mayring begründet werden. In der Theorie besagt dieses sechste Gütekriterium qualitativer Forschung, dass die Qualität einer Forschung durch das heranziehen von verschiedenen Datenquellen verbessert werden kann. Dies ist für die vorliegende Forschung geglückt, da Menschen mit unterschiedlichem Geschlecht, Alter und Status befragt wurden, die unterschiedliche Sichtweisen auf den Forschungsgegenstand vertreten.

[...]


1 Aus Gründen des Leseflusses wird in der vorliegenden Arbeit bei generalisierenden Ausdrücken immer die männliche Form benutzt. Dies impliziert die weiblichen und diversen Personen.

Ende der Leseprobe aus 76 Seiten

Details

Titel
Anreize für sportliche Aktivität an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Untertitel
Eine qualitative Interviewstudie
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Sportwissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Bachelorarbeit zum Thema Sport- und Bewegungsräume
Note
2,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
76
Katalognummer
V513480
ISBN (eBook)
9783346107107
ISBN (Buch)
9783346107114
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anhänge 1-7 sind nicht im Lieferumfang enthalten
Schlagworte
Sport, Bewegung, Gesundheit, Anreize fürs Sporttreiben, Natur, Bewegungsräume, Stress, Arbeit, Uniumfeld, Campus, Sport auf dem Campus, Bewegung auf dem Campus
Arbeit zitieren
René Hollers (Autor:in), 2019, Anreize für sportliche Aktivität an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513480

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