Wie sah das Frauenbild gesellschaftskritisierender, normbrechender Kunstrevolten aus, und inwiefern konnte Mina Loy jenes durch ihr Feminist Manifesto beeinflussen? Die folgende Hausarbeit stellt Mina Loys feministisches Werk und den darin enthaltenen Aufruf zur Emanzipation der Frau mit den vorherrschenden Geschlechterrollen zu Zeiten des Ersten Weltkrieges gegenüber. Das Frauenbild sowie die sexuelle Selbstbestimmung der Frau des späten neunzehnten und des frühen zwanzigsten Jahrhunderts werden dabei anhand weniger, jedoch zentraler dadaistischer und surrealistischer Artefakte, sowie normkritischer Essays u.a. von Naomi Sawelson-Gorse, Ina Boesch und Richard Huelsenbeck untersucht.
Ist Dada männlich? Ist Dada weiblich? Oder ist Dada gar geschlechtsneutral? Ob in Zürich, Paris, Berlin oder New York Anfang des 20. Jahrhunderts: Überall gab es weibliche Künstler, die jene Bewegung mitformten und mitprägten - ob mal tanzend auf Dada-Soiréen im Cabaret Voltaire, mal lautstark Gedichte gröhlend, oftmals im Mittelpunkt stehend aber noch öfter am Bühnenrand, im Schatten ihrer männlichen Kollegen. Die Dadaistinnen jener Zeit betrieben vor allem flüchtig darstellende Künste wie Musik, Tanz und Schauspiel, und da weder Ton noch Filmaufnahmen existierten, blieb für die Nachwelt von ihren Performances wenig übrig. Wie es in der Geschichtsschreibung oftmals der Fall ist, fehlten also auch im Avantgardismus weibliche Selbstzeugnisse weitgehend.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1
- DADA, die »>neue<< Frau
- Mina Loy und ihr Feminist Manifesto
- Die Entstehung der »neuen« Frau
- Null. Nada. Dada? Eine Begriffsklärung.
- Eine Bewegung der Unterdrückung
- Kapitel 2
- Die Maschinin
- Die Frau als Konkurrenz
- Im Zeitalter des Maschinenmenschen
- Die Maschinin
- Kapitel 3
- Alles surreal?
- Zwischen femme fatale und femme enfant
- Die Frau als Objekt männlicher Begierde
- Recherchen im Reich der Sinne
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Feminist Manifesto von Mina Loy und beleuchtet den darin enthaltenen Aufruf zur Emanzipation der Frau im Kontext der vorherrschenden Geschlechterrollen zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Mina Loys Werk fungiert als zentrale Drehscheibe dieser Untersuchung. Die Arbeit untersucht das Frauenbild und die sexuelle Selbstbestimmung der Frau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts anhand ausgewählter dadaistischer und surrealistischer Artefakte. Ziel ist es, aufzuzeigen, dass diese scheinbar freidenkenden Kunstrichtungen von Frauen-klein-haltenden Vorstellungen geprägt waren, die vom damaligen Patriarchat nicht losgelöst waren, sondern in dessen Strukturen verwurzelt blieben.
- Mina Loys Feminist Manifesto und die Emanzipation der Frau
- Das Frauenbild in dadaistischer und surrealistischer Kunst
- Die Rolle der Frau als »Muse« und Objekt männlicher Begierde
- Der Einfluss des Patriarchats auf Kunst und Gesellschaft
- Die Kritik an den Kunstrichtungen Dadaismus und Surrealismus im Hinblick auf die Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: DADA, die »>neue<< Frau
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der »neuen« Frau in der Zeit des Dadaismus, wobei Mina Loys Feminist Manifesto als zentraler Ausgangspunkt dient. Die Analyse untersucht, ob Dada männlich, weiblich oder geschlechtsneutral war und beleuchtet die Rolle der weiblichen Künstlerinnen im Kontext der Bewegung. Die Bedeutung der weiblichen Selbstzeugnisse im Dadaismus und die Schwierigkeiten, diese in der Geschichtsschreibung zu finden, werden diskutiert.Kapitel 2: Die Maschinin
Dieser Abschnitt analysiert die Metapher der »Maschinin« im Kontext der weiblichen Rolle im frühen 20. Jahrhundert. Die Frau wird als Konkurrenz zum Mann in einem von Maschinen dominierten Zeitalter betrachtet. Das Kapitel beleuchtet die Frage, ob die Frau im Dadaismus und Surrealismus als gleichberechtigter Partner oder als Objekt männlicher Begierde gesehen wurde.Kapitel 3: Alles surreal?
Dieses Kapitel befasst sich mit den komplexen und ambivalenten Geschlechterrollen im Surrealismus. Es untersucht die Darstellung der Frau als »femme fatale« und »femme enfant« und beleuchtet die Frage, wie die Frau im surrealistischen Kontext als Objekt männlicher Begierde dargestellt wird.Schlüsselwörter
Mina Loy, Feminist Manifesto, Dadaismus, Surrealismus, Geschlechterrollen, Emanzipation, Frauenbild, »neue« Frau, Kunstgeschichte, Patriachat, »Muse«, sexuelle Selbstbestimmung, femme fatale, femme enfant, Avantgarde.- Quote paper
- Teresa Steiner (Author), 2020, Feminizing the Manifesto. Mina Loy und das Frauenbild um 1920, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513778