Diese Arbeit beschäftigt sich mit der steuerlichen Behandlung von grenzüberschreitenden Direktinvestitionen am Beispiel des Standortes Kanada. In Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit, unter anderem auch in den Vereinigten Staaten, stellt Kanada eine attraktive Alternative im nordamerikanischen Raum dar, um die grenzüberschreitenden wirtschaftlichen beziehungsweise unternehmerischen Verflechtungen auszubauen und zu stärken. Neben der steuerlichen Behandlung beider Formen des Auslandsengagements liegt darüber hinaus der Fokus auf der sich jeweils ergebenden Gesamtsteuerbelastung, welche besonders im Hinblick auf die Rentabilität einer grenzüberschreitenden Investition von hoher Relevanz ist. Die Frage nach der optimalen Form des Auslandsengagements stellt die zentrale Frage dieser Arbeit dar.
In Zeiten der Globalisierung sind Unternehmen vor die Herausforderung gestellt, über die nationalen Grenzen hinaus zu planen und zu agieren. Die Notwendigkeit der Internationalisierung ist dabei längst nicht mehr nur Sache großer Konzerne. Vielmehr ist sie auch Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum mittelständischer Unternehmen geworden, da sich Geschäftsbeziehungen und Unternehmensstrukturen entwickelt haben, die die Ländergrenzen nicht berücksichtigen. Insbesondere in den Bereichen der Beschaffung und Produktion sind Auslandsmärkte für Unternehmen von enormer Relevanz, sei es aufgrund der besseren Verfügbarkeit gefragter Güter oder einer günstigeren Kostensituation.
Die Globalisierung zeigt sich im unternehmerischen Umfeld in unterschiedlichen Ausgestaltungen. Von übergeordneter Bedeutung ist hierbei neben dem reinen Im- bzw. Export die grenzüberschreitende Direktinvestition in Form einer Betriebsstätte bzw. Tochtergesellschaft. Dabei ist es sowohl aus betriebswirtschaftlicher als auch aus steuerlicher Sicht obligatorisch, Chancen und Risiken des Handelns zu identifizieren und zu evaluieren. Insbesondere steuerliche Konsequenzen, bspw. in Form der Doppelbesteuerung, sind bei der internationalen Unternehmensplanung zu berücksichtigen, da Erfolg und Misserfolg grenzüberschreitender Aktivitäten oft nah beieinander liegen und solche Risiken maßgeblich für das Gelingen oder Scheitern sein können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2 Aufbau und Inhalt der Arbeit
- 2 Grundlagen des Internationalen Steuerrechts
- 2.1 Begriffe und Rechtsgrundlagen
- 2.1.1 Begriff des Internationalen Steuerrechts
- 2.1.2 Rechtsquellen des Internationalen Steuerrechts
- 2.2 Systematik der Besteuerung
- 2.2.1 Anknüpfungsmerkmale
- 2.2.2 Unbeschränkte Steuerpflicht
- 2.2.3 Beschränkte Steuerpflicht
- 2.3 Internationale Doppelbesteuerung
- 2.3.1 Begriff der Doppelbesteuerung
- 2.3.2 Arten der Doppelbesteuerung
- 2.3.3 Ursachen der Doppelbesteuerung
- 2.4 Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 2.4.1 Gründe für die Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 2.4.2 Möglichkeiten zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 2.4.3 Unilaterale Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 2.4.4 Bilaterale Maßnahmen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung
- 2.4.5 Verhältnis der Doppelbesteuerungsabkommen zum nationalen Recht
- 3 Möglichkeiten grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit
- 3.1 Motive und Formen der grenzüberschreitenden Tätigkeit
- 3.2 Betriebsstätte
- 3.2.1 Definition
- 3.2.2 Gründungsaspekte
- 3.3 Tochtergesellschaft
- 3.3.1 Definition und Arten der Tochtergesellschaft
- 3.3.2 Gründungsaspekte
- 4 Besteuerung im Outbound-Fall
- 4.1 Grundlagen
- 4.1.1 Grundfragen bei Outbound-Fällen
- 4.1.2 Kanada als Zielstandort einer Direktinvestition
- 4.1.3 Das DBA Deutschland-Kanada
- 4.2 Steuerliche Behandlung der kanadischen Betriebsstätte
- 4.2.1 Gewinnabgrenzung zwischen Stammhaus und Betriebsstätte
- 4.2.2 Behandlung von Gewinnen der Betriebsstätte
- 4.2.3 Behandlung von Verlusten der Betriebsstätte
- 4.2.4 Überführung von Wirtschaftsgütern in eine kanadische Betriebsstätte
- 4.2.5 Auflösung der Betriebsstätte
- 4.3 Steuerliche Behandlung der kanadischen Tochterkapitalgesellschaft
- 4.3.1 Behandlung von Gewinnen der Tochterkapitalgesellschaft
- 4.3.2 Behandlung von Verlusten der Tochterkapitalgesellschaft
- 4.3.3 Hinzurechnungsbesteuerung
- 4.3.4 Auflösung der Tochterkapitalgesellschaft
- 4.4 Steuerlicher Belastungsvergleich
- 4.4.1 Ausgangsfall
- 4.4.2 Vergleich der Gesamtsteuerbelastung
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die steuerlichen Aspekte der Gründung einer Betriebsstätte oder Tochtergesellschaft in Kanada. Ziel ist es, die gesamtsteuerliche Belastung bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen zu ermitteln und kritisch zu bewerten.
- Internationale Steuerrechtliche Grundlagen
- Möglichkeiten grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit (Betriebsstätte vs. Tochtergesellschaft)
- Steuerliche Behandlung im Outbound-Fall (Deutschland nach Kanada)
- Gewinn- und Verlustbehandlung in Kanada
- Vergleich der Gesamtsteuerbelastung beider Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der steuerlichen Behandlung grenzüberschreitender Direktinvestitionen ein und skizziert die Problemstellung sowie die Zielsetzung der Arbeit. Es beschreibt den Aufbau und Inhalt der folgenden Kapitel und gibt einen Überblick über den methodischen Ansatz.
2 Grundlagen des Internationalen Steuerrechts: Dieses Kapitel legt die notwendigen Grundlagen des internationalen Steuerrechts dar. Es definiert zentrale Begriffe wie internationale Doppelbesteuerung und erläutert verschiedene Rechtsquellen und Systematiken der Besteuerung, inklusive der Konzepte der unbeschränkten und beschränkten Steuerpflicht. Ausführlich werden die Ursachen und Vermeidungsstrategien von internationaler Doppelbesteuerung behandelt, sowohl unilaterale als auch bilaterale Maßnahmen werden beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen und deren Verhältnis zum nationalen Recht.
3 Möglichkeiten grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit: Hier werden die Motive und Formen grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit erörtert. Das Kapitel analysiert detailliert die Gründung und steuerlichen Implikationen einer Betriebsstätte im Ausland im Vergleich zur Gründung einer Tochtergesellschaft. Es werden die jeweiligen Definitionen, Gründungsaspekte und rechtlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Organisationsformen im Kontext internationaler Steuerrechtlichkeit herausgearbeitet.
4 Besteuerung im Outbound-Fall: Dieser Abschnitt widmet sich der steuerlichen Behandlung einer Direktinvestition von Deutschland nach Kanada, wobei sowohl die Gründung einer Betriebsstätte als auch einer Tochtergesellschaft im Detail betrachtet werden. Die Gewinnabgrenzung zwischen Stammhaus und ausländischer Niederlassung wird ebenso analysiert wie die Behandlung von Gewinnen und Verlusten. Zusätzlich wird die Überführung von Wirtschaftsgütern und die Auflösung der jeweiligen Strukturen steuerlich untersucht. Ein abschließender Vergleich der Gesamtsteuerbelastung beider Modelle rundet das Kapitel ab. Das Kapitel behandelt auch das Deutsch-Kanadische Doppelbesteuerungsabkommen.
Schlüsselwörter
Grenzüberschreitende Direktinvestitionen, Internationale Steuerrecht, Doppelbesteuerung, Doppelbesteuerungsabkommen, Betriebsstätte, Tochtergesellschaft, Kanada, Deutschland, Steuerbelastung, Gewinn, Verlust, Hinzurechnungsbesteuerung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Steuerliche Aspekte grenzüberschreitender Direktinvestitionen nach Kanada
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die steuerlichen Aspekte der Gründung einer Betriebsstätte oder Tochtergesellschaft in Kanada für deutsche Unternehmen. Sie ermittelt und bewertet kritisch die gesamtsteuerliche Belastung bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen in diesem Kontext.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Grundlagen des internationalen Steuerrechts, die verschiedenen Möglichkeiten grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit (Betriebsstätte vs. Tochtergesellschaft), die steuerliche Behandlung im Outbound-Fall (Deutschland nach Kanada), die Gewinn- und Verlustbehandlung in Kanada und einen Vergleich der Gesamtsteuerbelastung beider Modelle (Betriebsstätte und Tochtergesellschaft).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel 1 (Einleitung): Einführung in die Thematik, Problemstellung, Zielsetzung und methodischer Ansatz. Kapitel 2 (Grundlagen des Internationalen Steuerrechts): Definition zentraler Begriffe wie internationale Doppelbesteuerung, Rechtsquellen, Systematiken der Besteuerung, Vermeidung von Doppelbesteuerung (unilaterale und bilaterale Maßnahmen) und die Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen. Kapitel 3 (Möglichkeiten grenzüberschreitender Unternehmenstätigkeit): Motive und Formen grenzüberschreitender Geschäftstätigkeit, detaillierte Analyse von Betriebsstätte und Tochtergesellschaft (Definitionen, Gründungsaspekte, rechtliche Unterschiede). Kapitel 4 (Besteuerung im Outbound-Fall): Steuerliche Behandlung von Direktinvestitionen von Deutschland nach Kanada (Betriebsstätte und Tochtergesellschaft), Gewinnabgrenzung, Gewinn- und Verlustbehandlung, Überführung von Wirtschaftsgütern, Auflösung der Strukturen, Vergleich der Gesamtsteuerbelastung und das Deutsch-Kanadische Doppelbesteuerungsabkommen. Kapitel 5 (Schlussbetrachtung): Zusammenfassung und Schlussfolgerungen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Grenzüberschreitende Direktinvestitionen, Internationales Steuerrecht, Doppelbesteuerung, Doppelbesteuerungsabkommen, Betriebsstätte, Tochtergesellschaft, Kanada, Deutschland, Steuerbelastung, Gewinn, Verlust, Hinzurechnungsbesteuerung.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Ziel ist die Ermittlung und kritische Bewertung der gesamtsteuerlichen Belastung bei grenzüberschreitenden Direktinvestitionen von Deutschland nach Kanada, unter Berücksichtigung der Gründung einer Betriebsstätte oder Tochtergesellschaft.
Wie wird die internationale Doppelbesteuerung behandelt?
Die Arbeit erläutert die Ursachen und Vermeidungsstrategien internationaler Doppelbesteuerung, sowohl unilaterale als auch bilaterale Maßnahmen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Bedeutung von Doppelbesteuerungsabkommen und deren Verhältnis zum nationalen Recht.
Was ist der Unterschied zwischen Betriebsstätte und Tochtergesellschaft im Kontext dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert detailliert die Gründung und steuerlichen Implikationen einer Betriebsstätte im Ausland im Vergleich zur Gründung einer Tochtergesellschaft. Es werden die jeweiligen Definitionen, Gründungsaspekte und rechtlichen Unterschiede zwischen diesen beiden Organisationsformen im Kontext internationaler Steuerrechtlichkeit herausgearbeitet.
Wie wird das Deutsch-Kanadische Doppelbesteuerungsabkommen berücksichtigt?
Das Deutsch-Kanadische Doppelbesteuerungsabkommen wird im Kapitel 4, welches sich mit der Besteuerung im Outbound-Fall (Deutschland nach Kanada) befasst, explizit behandelt und in die Analyse der steuerlichen Behandlung von Betriebsstätte und Tochtergesellschaft einbezogen.
- Citar trabajo
- Sebastian Dietl (Autor), 2018, Gründung einer Betriebsstätte oder Tochterkapitalgesellschaft in Kanada. Steuerliche Behandlung von grenzüberschreitenden Direktinvestitionen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/513965