Einleitung
„Mit der PISA-Studie hat sich die Bundesrepublik Deutschland erstmals in breiter Form und systematisch an internationalen Vergleichsuntersuchungen zu Schülerleistungen beteiligt. Damit wurde eine Entwicklung eingeleitet, der in mehrfacher Hinsicht für die deutsche Bildungspolitik große Bedeutung zukommt.“ So waren die einleitenden Worte der ersten PISA-Studie 2000. Jedoch löste diese international vergleichende PISA-Studie, die im Dezember 2001 vorgelegt wurde, aufgrund ihrer miserablen Ergebnisse für Deutschland, eine Bildungsdebatte aus. Denn erstmals nach vielen Jahren begann sich die Einsicht durchzusetzen, dass das deutsche Bildungssystem im hohen Maße erneuerungsbedürftig ist. Dazu verlieh die seit Ende Juni 2002 vorliegende innerdeutsche Auswertung der PISA-Studie (PISA-E benannt) der aufgenommenen Debatte eine zusätzliche Dynamik, eine Dynamik, von der zu hoffen ist, das sie nach der letzlichen Bundestagswahl 2005 zu tiefgreifenden Veränderungen der deutschen Schulen führt. Kultus- und Bildungsminister sind seitdem bestrebt in vielen Bereichen des deutschen Bildungssystems Reformen anzusetzen. Ein besonderer Augenmerk solle dabei auf die Lesemotivation und Lesekompetenz deutscher Schüler gerichtet werden, denn eines haben die Bildungpolitiker bereits erkannt: „Wer wissen will, muss lesen lernen.“ Doch inwieweit diese These pädagogisch umsetzbar ist und inwiefern Finnland bezüglich seiner Art von Bildungspolitik Vorbild für Deutschland sein könnte, wird die vorliegende Arbeit klären.
Auch Johann Friedrich Herbart weißt in seinem Einführungszitat auf eine Misslage im deutschen Bildungssystem hin. Immer mehr wird die soziale Selektivität in Schulen als deutsches Dauerproblem gesehen. Sind unsere Kinder denn dümmer als in andern Ländern? Welche Rolle spielen dabei Kinder mit Migrationshintergrund und welche Schüler erbringen schwächere Schulleistungen? Viel schwieriger erscheint jedoch die Frage, welche Maßnahmen uns aus der Bildungsmisere helfen und ob Politiker überhaupt in der Lage sind, innovative Reformen zu entwickeln und diese erfolgreich umzusetzen. Die Diskussion um dieses Thema scheint dennoch schier unendlich und die Zahl der Kommentare ist unüberschaubar (vgl. BECKER 2003, S.241) und die Anteile der thematischen Überschneidungen und Wiederholungen so groß, dass eine umfassende Analyse der Beiträge im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Konzeption von PISA
2.1 PISA-E-Studie
2.2 Durchführung der Studie
2.3 Auswertung der Daten
2.4 Allgemeine Ergebnisse des internationalen Vergleichs
2.4.1 Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenz-Erwerb
2.4.2 Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen
2.4.3 Computerunterstütztes Lernen
2.5 Allgemeine Ergebnisse des nationalen Vergleichs
3. Die Erfassung von Lesekompetenz in PISA
3.1 Wie entsteht Lesekompetenz?
3.2 Bestimmung von Lesekompetenz
3.2.1 Lesekompetenzstufen
3.3 Ergebnisse des PISA-Lesetests für Deutschland im internationalen Vergleich
3.4 Ergebnisse des Lesetests im nationalen Vergleich
4. Maßnahmen zur Verbesserung der deutschen Bildungspolitik
4.1 Vorschule
4.2 Grundschule
4.3 Sekundarstufe I
4.4 Ausbildung – Fortbildung
4.5 Schule allgemein
5. Finnland als Beispiel für Deutschland?
5.1 Sozio-kulturelle Faktoren
5.2 Schulische Faktoren
6. Förderung der Lesekompetenz
6.1 Lesesituation in Deutschland
6.2 Wozu Leseförderung
6.3 Motivationsmöglichkeiten
6.3.1 Methoden, Aktionen und Strategien in der Grundschule
6.4 Determinanten der Lesekompetenz
7. Schlussbetrachtung
8. Anhang
9. Literaturverzeichnis
9.1 Internetverzeichnis
9.2 Berichte
1. Einleitung
„Mit der PISA-Studie hat sich die Bundesrepublik Deutschland erstmals in breiter Form und systematisch an internationalen Vergleichsuntersuchungen zu Schülerleistungen beteiligt. Damit wurde eine Entwicklung eingeleitet, der in mehrfacher Hinsicht für die deutsche Bildungspolitik große Bedeutung zukommt.“ So waren die einleitenden Worte der ersten PISA-Studie 2000. Jedoch löste diese international vergleichende PISA-Studie, die im Dezember 2001 vorgelegt wurde, aufgrund ihrer miserablen Ergebnisse für Deutschland, eine Bildungsdebatte aus. Denn erstmals nach vielen Jahren begann sich die Einsicht durchzusetzen, dass das deutsche Bildungssystem im hohen Maße erneuerungsbedürftig ist. Dazu verlieh die seit Ende Juni 2002 vorliegende innerdeutsche Auswertung der PISA-Studie (PISA-E benannt) der aufgenommenen Debatte eine zusätzliche Dynamik, eine Dynamik, von der zu hoffen ist, das sie nach der letzlichen Bundestagswahl 2005 zu tiefgreifenden Veränderungen der deutschen Schulen führt. Kultus- und Bildungsminister sind seitdem bestrebt in vielen Bereichen des deutschen Bildungssystems Reformen anzusetzen. Ein besonderer Augenmerk solle dabei auf die Lesemotivation und Lesekompetenz deutscher Schüler gerichtet werden, denn eines haben die Bildungpolitiker bereits erkannt: „Wer wissen will, muss lesen lernen.“ Doch inwieweit diese These pädagogisch umsetzbar ist und inwiefern Finnland bezüglich seiner Art von Bildungspolitik Vorbild für Deutschland sein könnte, wird die vorliegende Arbeit klären.
Auch Johann Friedrich Herbart weißt in seinem Einführungszitat auf eine Misslage im deutschen Bildungssystem hin. Immer mehr wird die soziale Selektivität in Schulen als deutsches Dauerproblem gesehen. Sind unsere Kinder denn dümmer als in andern Ländern? Welche Rolle spielen dabei Kinder mit Migrationshintergrund und welche Schüler erbringen schwächere Schulleistungen? Viel schwieriger erscheint jedoch die Frage, welche Maßnahmen uns aus der Bildungsmisere helfen und ob Politiker überhaupt in der Lage sind, innovative Reformen zu entwickeln und diese erfolgreich umzusetzen. Die Diskussion um dieses Thema scheint dennoch schier unendlich und die Zahl der Kommentare ist unüberschaubar (vgl. BECKER 2003, S.241) und die Anteile der thematischen Überschneidungen und Wiederholungen so groß, dass eine umfassende Analyse der Beiträge im Rahmen dieser Arbeit nicht geleistet werden können.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es deshalb die Zielsetzung und Aussagekraft der ersten PISA-Studie und besonders der erweiterten nationalen Studie PISA-E zu fokussieren und zu hinterfragen. Hierfür müssen zunächst die Herangehensweise und Ergebnisse der Studien dargestellt werden (Kapitel 2-3). Es sollen grundlegende Ursachen dargelegt werden, die begründen sollen, weshalb das deutsche Bildungssystem heute sehr kritisch betrachtet wird. Ein zentraler Blick wird dabei auf die Lesekompetenz der deutschen Schüler gerichtet. Abschließend sollen Maßnahmen zur Förderung und Verbesserungsvorschläge speziell im Bereich der Lesemotivation beleuchtet werden.
Die vorliegende Arbeit stellt in der Gesamtheit das Thema „PISA-Studie und PISA-E-Studie - Die Bundesländer im Vergleich in Bezug auf Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz“ dar.
2. Konzeption von PISA
PISA ist Teil des Indikatorenprogramms INES ("Indicators of Educational Systems") der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die generelle Zielsetzung des Projekts ist es, OECD-Staaten Indikatoren für Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten von 15-Jährigen Schülerinnen und Schülern in den Bereichen Leseverständnis, Mathematik und Naturwissenschaften in Zeitreihe zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus werden bereichsübergreifende Basiskompetenzen ("cross-curricular competencies"), die für methodisches, selbstreguliertes und kooperatives Lernen bzw. Arbeiten notwendig sind, sowie zentrale motivationale Kennwerte erfasst. Damit betont die Studie einen funktionalen Aspekt moderner Grundbildung, ohne die Wichtigkeit anderer Bestandteile einer breiten Allgemeinbildung geringer zu bewerten. Die Ergebnisse werden unter Berücksichtigung soziodemographischer Merkmale von Schülern und Schulen sowie der Lerngelegenheiten und Instruktionsprozesse in Schulen interpretiert.
Das Erhebungsprogramm umfasst drei sich überschneidende Zyklen. Im Zentrum des ersten Zyklus, PISA 2000, welcher hauptsächlich in dieser Arbeit betrachtet wird, steht die Erfassung von Leseverständnis im Mittelpunkt, während Mathematik und die naturwissenschaftlichen Fachgebiete Nebenkomponenten bilden. An dieser ersten Erhebung, die im Frühjahr 2000 stattfand, haben sich über 30 Staaten beteiligt (siehe Abbildung).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[1]
Die internationale Koordination des Projekts obliegt einem internationalen Konsortium unter der Führung des Australian Council for Educational Research (ACER). Für die Durchführung der Studie in Deutschland ist ein Konsortium verantwortlich, an dem sich sieben Forschungseinrichtungen unter der Federführung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung beteiligen. Das deutsche Konsortium hat die internationale Untersuchung durch eine Reihe von nationalen Optionen ergänzt (siehe 3. PISA-E-Studie).
An PISA nehmen ca. 180.000 Schüler aus insgesamt 32 Staaten teil. Unter ihnen sind 28 OECD-Mitgliedstaaten. Das Alter wurde auf 15 Jahre festgelegt. In den meisten teilnehmenden Ländern besteht zu diesem Zeitpunkt noch die Schulpflicht. Die Schüler haben aber schon den größten Teil ihrer schulischen Ausbildung absolviert und können damit einen guten Rückblick bieten. Je nach Land sind dies etwa 4.500 bis 10.000 Schüler. Aus Deutschland nahmen etwa 5.000 Schüler aus 219 Schulen teil.
Auf Beschluss der Kultusminister der Länder wurde die Studie zudem in Deutschland so erweitert, dass es möglich ist, die Ergebnisse auch auf Länderebene zu analysieren und zu vergleichen.
2.1 PISA-E-Studie
PISA-E ist eine Erweiterungsstudie zu PISA. Die Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland haben beschlossen, sich an der internationalen PISA-Untersuchung zu beteiligen, diese aber national zu erweitern und Leistungsvergleiche zwischen den Bundesländern durchzuführen. Daher wurde parallel zu der PISA-Studie des Jahres 2000 in den deutschen Bundesländern eine Ländervergleichsstudie durchgeführt- die PISA-E- Studie. Diese Studie war in Konzeption, Methode und Auswertung der PISA- International- Studie gleich. Zusätzlich zu den bereits erwähnten Ergänzungen der internationalen Test (Bsp. Fächerübergreifende Kompetenzen) wurden jedoch zwei Erweiterungen in der Stichprobe vorgenommen. Zum einen die Ergänzungsstichprobe aus Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangsstufe und zum anderen die Vergrößerung der Länderstichproben. Die Zielgruppe der internationalen PISA-Studie ist der Altersjahrgang der 15-Jährigen. Infolge unterschiedlicher Einschulungspraxis und der Möglichkeit einer Klassenwiederholung verteilen sich 15-Jährige in Deutschland über mehrere Schuljahrgänge. Damit auch Aussagen über den Bildungsstand deutscher Jugendlicher gegen Ende der Sekundarstufe I getroffen werden können, wird die Stichprobe in jeder Schule um etwa zehn Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe erweitert. Desweiteren wurde in Deutschland die PISA-Schulstichprobe über den international geforderten Rahmen hinaus erweitert. Mit dieser erweiterung wurde es möglich, die Situation innerhalb der Länder genauer zu beschreiben und, dort wo es sinnvoll ist, Vergleiche über Ländergrenzen hinweg durchzuführen.
Diese Ergänzungen zielen unter anderem darauf ab, Ursachen für interindividuelle Leistungsunterschiede und Ansatzpunkte für konstruktive Interventionsmaßnahmen aufzufinden. Weiterhin wird mit den Ergänzungen gewährleistet, dass Stoffgebiete und Problemstellungen, die in deutschen Schulen gelehrt werden, aber in den internationalen PISA-Tests nur unzureichend repräsentiert sind, getestet werden. Fachunabhängiges Problemlösen, das international erst ab dem Jahr 2003 gemessen wurde, ist national bereits im ersten Zyklus erhoben worden. Damit nimmt PISA-Deutschland in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein. Als weitere Schlüsselqualifikation werden Aspekte von Kooperation und Kommunikation erfasst. Schließlich wird auf Beschluss der Kultusminister der Länder im Rahmen von PISA erstmalig ein Leistungsvergleich zwischen den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt. Damit wird die Studie zu einem wichtigen Element eines sich allmählich entwickelnden nationalen Programms zur Qualitätssicherung im Schulwesen.
Insgesamt wurden in der Bundesrepublik Deutschland ca. 1.460 Schulen mit insgesamt ca. 57.000 Schülerinnen und Schülern mit den internationalen und nationalen Testinstrumenten getestet. Für die PISA-E-Studie wurden zusätzlich 1250 Schulen untersucht.
2.2 Durchführung der Studie
Die notwendige Zahl von Schulen aller Schularten wurden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt; die Auswahl der Schüler und Schülerinnen erfolgte ebenfalls per Zufall.
An zwei Testtagen wurden die Test von geschulten Testleitern entsprechend vorgegebener Ablaufpläne durchgeführt. Am ersten Tag bearbeiteten die Schüler und Schülerinnen die internationalen Aufgaben und am Zweiten die nationalen Ergänzungen. Die Bearbeitungszeit betrug jeweils 120 Minuten. Darüber hinaus wurden an beiden Tagen Schülerfragebögen eingesetzt, für die jeweils etwa 30 Minuten vorgesehen waren. In einer kleinen Teilstichprobe von Schulen wurden schließlich an einem dritten Testtag computergestützte Verfahren zur Erfassung allgemeiner Problemlösekompetenzen eingesetzt.
2.3 Auswertung der Daten
Ziel der Studie war bzw. ist es, Informationen über die Erträge von schulischen Systemen zu erhalten, nicht aber die Leistungen einzelner Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte sowie Schulen zu überprüfen. Alle Berichte über Ergebnisse sollen daher auf zusammengefassten Daten beruhen. Die Test und Fragebögen werden nicht mit Namen versehen und werden daher einzelner Personen oder Schulen nicht zuzuordnen sein. Allerdings äußerten viele Schulen, die an der Voruntersuchung teilgenommen hatten, den Wunsch der Rückmeldung über ihre Ergebnisse zu erhalten. Nach Abschluss der Untersuchung wird daher jede PISA-Schule, sofern diese es wünscht, ein Erhebungsprofil erhalten.
2.4 Allgemeine Ergebnisse des internationalen Vergleichs
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[2]
In allen untersuchten Kompetenzbereichen (Lesekompetenz, mathematische Kompetenz, naturwissenschaftliche Kompetenz) liegen die mittleren Ergebnisse für die 15-Jährigen in Deutschland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (siehe Abb.4, siehe Anhang Abb. 1). Die Streuung der Leistungen ist in Deutschland breiter als in den meisten OECD-Staaten, im Bereich Lesekompetenz sogar am größten überhaupt. Zudem ist der Anteil derjenigen, die nur das unterste, elementare Kompetenzniveau erreichen oder sogar noch darunter bleiben in Deutschland größer als in vielen anderen OECD-Staaten. Dies betrifft insbesondere die Lesekompetenz. Deutschland liegt hier auf dem fünftletzten Platz. Im oberen Leistungsbereich entsprechen die durchschnittlichen Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler weitgehend denen in anderen Staaten. Allerdings sind keine herausragenden Erfolge in der Förderung von Spitzenleistungen nachweisbar. Der internationale Vergleich zeigt weiterhin, dass die Sicherung eines insgesamt hohen Leistungsniveaus und die Verringerung der Leistungsabstände unter angemessener Förderung aller Leistungsgruppen miteinander vereinbare Ziele sind. Die Schwächen zeigen sich in allen untersuchten Bereichen insbesondere bei Aufgaben, die ein qualitatives Verständnis der Sachverhalte verlangen und nicht im Rückgriff auf reproduzierbares Routinewissen gelöst werden können. Die Anwendungsorientierung kommt hier also insgesamt zu kurz.
2.4.1 Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Kompetenz-Erwerb
In Deutschland ist der Zusammenhang von sozialer Herkunft und Kompetenz-Erwerb in allen drei untersuchten Bereichen statistisch besonders eng. Im Bereich der Lesekompetenz ist er im Vergleich zu allen anderen OECD-Staaten am engsten. Zudem gibt es hohe Überlappungen in der Leistungsverteilung zwischen den einzelnen Schulformen.
Es wurde festgestellt, dass die Verteilung der 15-Jährigen in Deutschland auf unterschiedliche Jahrgangsstufen ungewöhnlich breit ist. Dabei ist im Verhältnis zu den anderen Staaten die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die sich erst auf der neunten Jahrgangsstufe befinden, sehr hoch. Ursachen hierfür sind auch die intensiv genutzte Praxis der Zurückstellung vom Schulbesuch der Grundschule und der Klassenwiederholung, von der die meisten anderen OECD-Staaten nur zurückhaltenden Gebrauch machen.
Jugendliche aus Familien mit Migrationshintergrund, insbesondere solchen Familien, die als tägliche Umgangssprache eine andere Sprache als Deutsch verwenden, bleiben im Durchschnitt deutlich unter den Kompetenzniveaus, die 15-Jährige erreichen, deren Eltern beide in Deutschland geboren wurden. Das gilt nicht nur für die Lesekompetenz, sondern teilweise verstärkt, auch für die anderen Lernbereiche. Die Förderung von Schülerinnen und Schülern aus Familien vergleichbarer Zuwanderungsgruppen gelingt in anderen Ländern teilweise besser als in Deutschland.
Die niedrigeren Leistungsergebnisse von Jugendlichen aus Migrationsfamilien drücken sich auch in einer unterproportionalen Beteiligung an Bildungsgängen aus, die zu höheren Schulabschlüssen führen. Die entscheidende Hürde beim Obergang in diese Bildungsgänge ist dabei das Fehlen einer ausreichenden Lesekompetenz.
2.4.2 Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen
Jungen erzielen im Lesen schwächere Leistungen als Mädchen. Diese Differenz ist größer als der Leistungsvorsprung der Jungen in der Mathematik. Dieser Befund zeigt sich in fast allen an der Untersuchung beteiligten Länder, wenngleich in unterschiedlichem Ausmaß. Die relative Schwäche der Jungen im Lesen scheint vor allem darauf zurückzuführen zu sein, dass sie weniger Interesse und Zeit für das Lesen aufbringen als Mädchen.
[...]
[1] PISA 2000 – Die Länder der Bundesrepublik im Vergleich; Deutsches PISA-Konsortium, OECD PISA; Leske + Budrich; Opladen; 2002; Seite 14
[2] PISA 2000 - Die Studie im Überblick: Grundlagen, Methoden, Ergebnisse; Deutsches PISA-Konsortium, OECD PISA; Seite 10
- Arbeit zitieren
- Yvonne Babock (Autor:in), 2006, PISA-Studie und PISA-E-Studie 2000- Die Bundesländer im Vergleich in Bezug auf Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz -, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51454
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