Leseprobe
I Inhaltsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
III Abbildungsverzeichnis
1 Einführung
1.1 Einleitung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit
2 Das St. Galler Management-Modell
2.1 Grundlagen des St. Galler Management-Modell
2.2 Entwicklungsstufen des St. Galler Management-Modell
2.3 Neues (drittes) St. Galler Management-Modell
3 Charakterisierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland
3.1 Definition mittelständische Unternehmen
3.2 Vorstellung des ausgewählten Unternehmens: Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
4 Einsatz des St. Galler Managementmodells am ausgewählten Unternehmen
4.1 Umweltsphären
4.2 Anspruchsgruppen
4.3 Interaktionsthemen
4.4 Prozesse
4.5 Ordnungsmomente
4.6 Entwicklungsmodi
5 Zusammenfassung und kritische Reflexion
IV Literaturverzeichnis
V Internetverweise
II Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
III Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Neues (drittes) St. Galler Managementmodell
Abbildung 2 Anzahl der Besucher der Wilhelma in Stuttgart von 2008 bis 2018
1 Einführung
1.1 Einleitung
Treiber für die rasanten Änderungen im Wirtschaftsleben und die sukzessiv wachsenden Anforderungen an das Management von Unternehmen sind der technische Fortschritt, die Globalisierung und die Digitalisierung mit der zunehmenden Vernetzung ganzer Wirtschaftszweige.1 Google, Facebook, Amazon, eBay, Apple und andere amerikanische Unternehmen haben den Markt und damit einhergehend den Wettbewerb stark verändert. Durch die steigenden Anforderungen und wachsende Konkurrenz sind kleine und mittelständische Unternehmen zu einer Anpassung gezwungen, um nicht vom Markt zu verschwinden.2 Durch Rahmenbedingungen, wie bspw. der geringen Anzahl nachrückender Arbeitskräfte, folgt ein hoher Handlungsdruck für die Unternehmen.3 Herausforderung sind u.a. die Kombination aus ökonomischen, ökologischen, technologischen, soziokulturellen und politisch-rechtlichen Handeln und einer hohen Flexibilität sowie Innovationsfähigkeit.
Zur Unterstützung des Umgangs mit diesen Herausforderungen und dem Treffen korrekter Entscheidungen gibt es Modelle, wie das St. Galler Management-Modell. Dieses Modell ist eine Hilfestellung für Führungskräfte zur nachhaltigen Sicherung des Erfolges der Unternehmen. Es stellt eine Orientierungskarte dar, um Wichtiges von weniger Wichtigem unterschieden, ohne Handlungsanweisungen vorzugeben.4
1.2 Zielsetzung
Das Hauptziel der Arbeit ist die Erörterung der Einsatzfähigkeit des St. Galler Management-Modells am Beispiel eines deutschen mittelständischen Unternehmens.
Elementarziele sind die Vorstellung der Kernaspekte und der wesentlichen Entwicklungsstufen des St. Galler Management-Modells, um eine Grundlage für das weitere Verständnis des Themas zu schaffen.
Zudem erfolgt eine kurze Definition über mittelständische Unternehmen sowie eine Vorstellung des ausgewählten Unternehmens Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart.
1.3 Aufbau der Arbeit
Nach dem einleitenden ersten Kapitel folgt in Kapitel zwei die Darstellung der Grundlagen, der Historie und der Entstehung des St. Galler Management-Modell. Die vier Generationen des Modells werden kurz erläutert, wobei speziell auf das dritte St. Galler Management-Modell eingegangen wird.
In Kapitel drei erfolgt kurze Definition mittelständischer Unternehmen. Zudem wird das Unternehmen Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart vorgestellt.
Im vierten Kapitel wird das dritte St. Galler Managementmodell an dem Unternehmen Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart angewandt und die sechs Schlüsselkategorien, die Umweltsphären, Anspruchsgruppen, Interaktionsthemen, Prozesse, Ordnungsmomente und Entwicklungsmodi, des Modells aufgegriffen und mit praxisrelevanten Beispielen sowie Handlungsmöglichkeiten unterlegt.
Abschließend folgen eine Zusammenfassung, kritische Reflexion sowie ein kurzer Ausblick.
2 Das St. Galler Management-Modell
2.1 Grundlagen des St. Galler Management-Modell
Die von einer umfänglichen sowie integrierten Sichtweise geprägten St. Galler Management-Modelle basieren auf der Kybernetik und der Systemtheorie. Sie sind für verschiedene Organisationarten anwendbar und bieten einen Handlungs- und Orientierungsrahmen für das Management von Unternehmen. Mit Hilfe des St. Galler Management-Modells verfolgen Führungskräfte das Ziel die richtigen Entscheidungen zur Sicherung eines langfristigen Unternehmenserfolgs zu treffen.5
2.2 Entwicklungsstufen des St. Galler Management-Modell
Das Modell der ersten Generation wurde 1972 durch die Arbeiten von Hans Ulrich und Walter Krieg mit der Systemtheorie und der Kybernetik I entwickelt.6 Hierbei „liegt ein systematisches Denken zugrunde, das sowohl ganzheitlich prozessorientiert, interdisziplinär, analytisch und zugleich synthetisch als auch pragmatisch ist.“7 Ordnungsgerüste liegen mit den drei Disziplinen Unternehmens-, Führungs- und Organisationsmodell vor. Hiermit ist es Führungskräften möglich Aufgaben und Tätigkeiten zu erfassen, zu analysieren und in unternehmerische Gesamtzusammenhänge einzuordnen.8
Im Jahr 1991 wurde das zweite St. Galler Managementmodell von Knut Bleicher, dem Lehrstuhlnachfolger von Hans Ulrich, veröffentlicht.9 Da zu dieser Zeit ethische Fragen und die Management-Philosophie in Mode kamen, werden im zweiten St. Galler Management-Modell die Problemebenen des operativen, strategischen und normativen Managements unterschieden.10
Die dritte Generation des Modells wurde im Jahr 2002 von Johannes Rüegg-Stürm, Professor an der Universität St. Gallen für Organizational Behaviour, überarbeitet.11 Johannes Rüegg-Stürm nannte es das „neue St. Galler Management-Modell“.12 Dieses Modell wird später noch genauer vorgestellt.
Im Jahr 2014 wurde von Johannes Rüegg-Stürm und Simon Grand im Jahr 2014 die vierte Generation veröffentlicht.13 In diesem Modell wurden die neuesten Trends in den Organisations- und Managementforschungen hinzugezogen.14
2.3 Neues (drittes) St. Galler Management-Modell
Das neue (dritte) St. Galler Management-Modell wurde von Johannes Rüegg-Stürm auf Basis der ersten Generation und des Konzepts der zweiten Generation entwickelt. Motive für die Weiterentwicklung des Modells sind die Integration der Entwicklung eines Denkmusters für die Weiterbildung, Forschung und Lehre sowie dem Streben nach Ganzheitlichkeit. Einer Verbesserung der ethisch-normativen Dimension des Modells wurde nötig durch die steigende Bedeutung gesellschaftlicher und ökologischer Fragestellung in den Organisationen. Im Modell werden sechs Schlüsselkategorien in interne und externe Sichtweisen der Unternehmen unterschieden. Umweltsphären, Anspruchsgruppen und Interaktionsthemen gehören der externen Sichtweise an. Die interne Sichtweise beinhaltet die Prozesse, Ordnungsmomente und Entwicklungsmodi.15 Das neue St. Galler Management-Modell ist in Abbildung 1 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Neues (drittes) St. Galler Managementmodell16
Die Schlüsselkategorien sind wie folgt unterteilt:
- Umweltsphären:
Umweltsphären stellen die zentralen Einheiten unternehmerischen Handels dar. Hierzu zählen die Gesellschaft, Natur, Technologie und Wirtschaft.17
- Anspruchsgruppen:
Anspruchsgruppen sind von der Wertschöpfung der Unternehmen betroffen und stellen teilweise notwendige Ressourcen zur Verfügung. Kapitalgeber, Kunden, Mitarbeiter, Konkurrenten, Staat, Lieferanten und die Öffentlichkeit zählen hierzu.18
- Interaktionsthemen
Interaktionsthemen sind die Austauschbeziehungen zwischen Unternehmen und Anspruchsgruppen. Als offenes System steht das Unternehmen im Austausch mit den Umweltsphären und kommuniziert mit seinen Anspruchsgruppen über personen-, kultur- und objektgebundene Themen.19
- Prozesse
Die Unterteilung von Prozessen erfolgt in Management-, Geschäfts- und Unterstützungsprozesse. Praktische, marktbezogenen Kernaktivitäten der Organisation sind die Geschäftsprozesse. Die Bereitstellung der für die Geschäftsprozesse notwenigen Infrastruktur erfolgt über die Unterstützungsprozesse.20
- Ordnungsmomente
Ordnungsmomente ordnen und strukturieren Prozessen, damit das unternehmerische Geschehen auf bestimmte Wirkungen und Ergebnisse ausgerichtet werden kann. Hierzu zählen Strategien, Strukturen und Kultur.21
- Entwicklungsmodi
Entwicklungsmodi sind die grundlegenden Muster der Veränderungsprozesse zur Existenzsicherung im Unternehmen. Hierbei werden die Optimierung und Erneuerung unterschieden.22
3 Charakterisierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland
3.1 Definition mittelständische Unternehmen
Eine allgemein gültige Definition für die Bezeichnung eines mittelständischen Unternehmens gibt es nicht. Im Sprachgebrauch wird jedoch ein mittelständisches Unternehmen als „kleines und mittleres Unternehmen (KMU)“ definiert. Ein Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern, einem Umsatz von höchstens 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von bis zu 43 Millionen Euro wird seit dem Jahr 2005 von der EU-Kommission als mittleres Unternehmen angegeben.23 Die Definition durch das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn unterscheidet sich. Ein mittleres Unternehmen ist demnach ein Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten und einem Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro.24 In Deutschland spielen mittelständige Unternehmen eine große Rolle, indem sie mit Innovationen und Technologien einen wichtigen Beitrag für die Wirtschaft leisten. 99% der deutschen Unternehmen zählen zu KMU. Diese 99% beschäftigen 61% der Arbeitnehmer in Deutschland.25 Dies betrifft viele Unternehmen, wie auch ein Unternehmen aus Stuttgart, der Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart.
3.2 Vorstellung des ausgewählten Unternehmens: Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart
Die Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten im Stadtbezirk Bad Cannstatt in Stuttgart ist mit rund einer Millionen Besuchern pro Jahr einer der besucherstärksten Zoos in Deutschland und eine der beliebtesten Freizeiteinrichtungen von Baden-Württemberg26. Der Zoo erstreckt sich auf einer Fläche von 30 Hektar und ist in eine zwischen 1846 und 1866 erbaute historische Schlossanlage eingebettet. In den 1950er Jahren wurde der zuvor nur botanisch-historische Garten um einen wissenschaftlich geführten Zoo ergänzt.27 Das Alleinstellungsmerkmal der Wilhelma ist, dass es der einzige zoologisch- botanische Garten in Deutschland ist und mit den über 1200 unterschiedlichen Arten der zweitartenreichste Zoo Deutschlands ist. Die Wilhelma hat sich dem Gemeinwohl verpflichtet und ist eine öffentliche Dienstleistungseinrichtung des Landes Baden-Württemberg.28 Die rund 300 Mitarbeiter versorgen tagtäglich 11 000 Tiere und etwa 8 500 unterschiedliche Pflanzenarten aus allen Klimazonen.29
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1 Vgl. Jischa (2005): Herausforderung Zukunft; S. 164 ff.
2 Vgl. Hell (2013): Local Heroes; S. 11.
3 Vgl. Adenauer (2015): Demografischer Wandel und Auswirkungen auf Unternehmen; S. 14 ff.
4 Vgl. Uebemickel (2016): Das St. Galler Business-Innovation-Modell; S. 5 f. & Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 13 f. & Hanselmann (2007): Qualitätsentwicklung in der Diakonie; S. 122.
5 Vgl. Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 105 f. & Bieger (2015): Das Marketingkonzept im St. Galler Management-Modell; S. 5.
6 Vgl. Bardmann (2019): Grundlagen der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre; S. 447.
7 Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 105.
8 Vgl. Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 106.
9 Vgl. Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 107.
10 Vgl. Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 107.
11 Vgl. Hertel (2016): Konzeption eines Gemeindemanagement-Modell zur Bewältigung von Komplexität; S. 97.
12 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell.
13 Vgl. Rüegg-Stürm / Grand (2014); Das St. Galler Management-Modell.
14 Vgl. Universität St. Gallen (o.J.): Das St. Galler Management-Modell – Geschichte; online im Internet.
15 Vgl. Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 113 f. & Universität St. Gallen (o.J.): Das St. Galler Management-Modell – Über das Modell; online im Internet.
16 Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 22.
17 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 71 ff. & Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 114 ff.
18 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 114 ff.
19 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 114 ff.
20 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 71 ff. & Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 114 ff.
21 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 71 ff. & Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 114 ff.
22 Vgl. Rüegg-Stürm (2003): Das neue St. Galler Management-Modell; S. 71 ff. & Schwegler (2008): Moralisches Handeln von Unternehmen; S. 114 ff.
23 Vgl. Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V. (o.J.): Der Mittelstand ist Garant für Stabilität und Fortschritt; online im Internet.
24 Vgl Institut für Mittelstandsforschung (o.J.): KMU Definition des IfM Bonn, online im Internet.
25 Vgl. Statistisches Bundesamt (o.J.): 61 % in kleinen und mittleren Unternehmen tätig, online im Internet.
26 Vgl. Stegmüller (2016): Viertbestes Wilhelma-Jahr der Geschichte; online im Internet.
27 Vgl. Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart (o.J.): 19. Jahrhundert; online im Internet.
28 Vgl. Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart (o.J.): Das Unternehmen Wilhelma; online im Internet.
29 Vgl. Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart (o.J.): Hinter den Kulissen; online im Internet & Wilhelma Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart (o.J.): Daten und Fakten; online im Internet.