Gegenstand dieser Arbeit sind die außenpolitischen Entwicklungen zwischen 1966 und ´74 in den Feldern Deutschland- und Ostpolitik der BRD. Zu gliedern ist diese Phase in den Zeitraum der großen Koalition von 1966-69 unter Bundeskanzler Kiesinger und Außenminister Brandt und den der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Brandt und Außenminister Scheel von 1966-74. Es wird zu zeigen sein, dass die Position der großen Koalition zum Umgang mit der DDR und in der Frage der deutschen Ost-grenzen eine andere ist als die der Nachfolgeregierung.
Greifbares Ergebnis dieser Zeit sind die Verträge der BRD mit der UdSSR, mit Polen sowie mit der CSSR (Ostverträge), der deutsch-deutsche Grundlagenvertrag sowie das alliierte Abkommen über den Status von Berlin, deren Abschluss in die Kanzlerschaft Brandts fällt. Sowohl die beiden Regierungsperioden als auch die einzelnen Verträge werden jeweils unter vier Aspekten betrachtet: Die Position der Regierung, die Ansicht der westlichen Bündnispartner, die Haltung der Opposition sowie der Vertriebenenverbände dort, wo deren Interessen berührt werden, vor allem also bei den Ostverträgen.
Da hier ausschließlich die bundesrepublikanische Außenpolitik betrachtet werden soll, wird die innenpolitische Debatte um die Ostverträge zwischen Regierung und Opposition, die bis zum versuchten Misstrauensvotum der CDU/CSU-Opposition gegen Kanzler Brandt und den anschließenden Neuwahlen 1972 führt, nicht berücksichtigt.
Schließlich soll ein Blick auf den Stand der Debatte um die Bewertung dieser außenpolitischen Phase der BRD geschehen unter dem Aspekt der Folgen für das Verhältnis zur DDR, den osteuropäischen Vertragspartnern und den europäischen Dialog.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwang zur Änderung: Außenpolitik 1966
- Deutschland- und Ostpolitik der großen Koalition
- Neue Impulse der sozialliberalen Koalition
- Moskauer Vertrag
- Warschauer Vertrag
- Alliiertes Abkommen über Berlin
- Grundlagenvertrag
- Prager Vertrag
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beleuchtet die außenpolitischen Entwicklungen der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1966 bis 1974, insbesondere in den Bereichen Deutschland- und Ostpolitik. Dabei werden die beiden Regierungsperioden, die große Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger und Außenminister Brandt (1966-1969) sowie die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Brandt und Außenminister Scheel (1969-1974), im Hinblick auf ihre unterschiedlichen Positionen zur DDR und zur Frage der deutschen Ostgrenzen analysiert.
- Der Wandel der bundesdeutschen Außenpolitik von einer starren Ostpolitik hin zu einer Politik der Entspannung und Annäherung.
- Die Rolle der großen Koalition und der sozialliberalen Koalition im Prozess der Ostpolitik.
- Die Bedeutung der Ostverträge (Moskauer Vertrag, Warschauer Vertrag, Alliiertes Abkommen über Berlin, Grundlagenvertrag, Prager Vertrag) für die Entwicklung der deutschen Außenpolitik.
- Die Auswirkungen der deutschen Ostpolitik auf das Verhältnis zur DDR, zu den osteuropäischen Vertragspartnern und zum europäischen Dialog.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der außenpolitischen Situation der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1966 bis 1969, geprägt von einer starren Ostpolitik und einer starken Abhängigkeit von den USA. Die Hallstein-Doktrin wird als Ausdruck der deutschen Ostpolitik beschrieben, die den Kontakt zu Staaten, die die DDR anerkennen, verweigerte. Diese Politik führte zu einer Entfremdung von der amerikanischen Politik und zu einer drohenden Isolation der BRD im Westbündnis.
Kapitel 2 analysiert die Deutschland- und Ostpolitik der großen Koalition (1966-1969). Unter der Führung von Kanzler Kiesinger und Außenminister Brandt wurde ein Kurs der Entspannung und Annäherung verfolgt. Die Regierungsarbeit war geprägt von Spannungen zwischen der CDU/CSU und der SPD, insbesondere in der Frage der Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze. Die großen Koalition unternahm jedoch erste Schritte zur Verbesserung des Verhältnisses zur DDR und zu den osteuropäischen Staaten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der bundesdeutschen Außenpolitik im Zeitraum zwischen 1966 und 1974. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen zählen Entspannungspolitik, Ostpolitik, Deutschlandpolitik, Hallstein-Doktrin, Ostverträge, Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, UdSSR, Polen, Tschechoslowakei, NATO, Warschauer Pakt.
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- Christian Dickmann (Autor), 2001, Die Außenpolitik der BRD 1966-74 im Spiegel ihrer Verträge, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51645