Gegenstand der vorliegenden Analyse soll die Darstellung des Todes in Elfriede Jelineks Prinzessinnendrama "Der Tod und das Mädchen IV: Jackie" sein.
"Das Phänomen Tod ist noch keinem Menschen jemals wirklich zu Bewußtsein gekommen —; es kann einfach nicht in Erscheinung treten und ist doch da: als ein Wissen, als ein Wesen, als eine Wirklichkeit —: ‚eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird‘, wie Goethe dieses so unglaubliche Phänomen umschrieben hat". Der Tod spielt auch in Elfriede Jelineks 2003 erschienenem Hörspiel Der Tod und das Mädchen IV: Jackie eine zentrale Rolle. Einen ersten Eindruck soll die folgende Passage vermitteln: Zuviele Geburten, mehr als die Hälfte davon vergeblich. Alles Quatsch. Vorzeitiger Abgang oder Kindstod.
Vom Tod der kleinen Arabella und vom Tod des kleinen Patrick werde ich mich nie erholen, auch in der Ewigkeit nicht. Da gebe ich ihnen halt den Vater auch noch, ein Kind braucht seinen Vater schließlich, plus ein Stück Fehlgeburt, namenlos, das ich nun gerade ganz besonders nicht gebraucht habe. Das eine war zuviel. Das zweite und dritte aber auch. Ich bin ihnen einfach hinterher gegangen. Besser konnte es nicht mehr für mich kommen. Der Tod kann sie meinetwegen alle haben, er hat jetzt schließlich auch mich, der alte ausgewaschene Schlüpfer, aus dem er immer selber schlüpft, der Tod, die alte Schlupfwespe, auch gut. (TM IV, S. 84)
Nicht nur Jacqueline Kennedy Onassis, genannt Jackie, die Ehefrau des 35. US-Präsidenten John F. Kennedy, ist, wenn ihr sprachmächtiger Monolog im Hörspiel über die Lautsprecher schallt, bereits tot, der Tod zeigt auch durch das ganze Dramolett hinweg eine zentrale Präsenz: in der obigen Passage bspw. durch die Tod- und Fehlgeburten Jackies oder das tödliche Attentat auf Jack.
Elfriede Jelineks Jackie ist somit "ein Stück, das Modenschau und Totentanz zugleich ist" und spricht verschiedene Problemaspekte an, die den Tod dabei nie außer Acht lassen und mit denen Jackie während ihres öffentlichen Lebens an der Seite von Jack konfrontiert war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsüberblick
- Gang der Analyse
- Hauptteil: Textanalyse
- Titel
- Abwesenheit
- Körper und Körperlosigkeit
- Form, Statuenhaftigkeit und Betonung/Betonierung
- Kleidung, Mode und Medien
- Marienwunder
- Krankheit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Analyse untersucht die Darstellung des Todes in Elfriede Jelineks Prinzessinnendrama Der Tod und das Mädchen IV: Jackie. Sie soll die vielfältigen Aspekte des Todes in Bezug auf zentrale Problemaspekte des Dramas herausarbeiten, analysieren und diskutieren.
- Die Bedeutung des Todes als zentrales Thema im Werk
- Die Abwesenheit Jackies als Untote in einer Zwischenexistenz
- Die Körperlosigkeit Jackies als Folge der Betonung durch Mode und Medien
- Die Verbindung von Krankheit, Tod und Jackies Rolle als Mutter des Todes
- Die Ambivalenz des Todes als Befreiung und gleichzeitig Verhängnis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung präsentiert das Thema des Todes in Elfriede Jelineks Hörspiel Der Tod und das Mädchen IV: Jackie und gibt einen Einblick in die zentrale Rolle des Todes im Werk. Die Analyse soll die Darstellung des Todes in verschiedenen Problemaspekten erforschen und diskutieren.
Hauptteil: Textanalyse
Der Hauptteil der Analyse untersucht die Darstellung des Todes durch eine eingehende Analyse des Titel des Dramas, sowie der Themen Abwesenheit, Körperlosigkeit, Form, Statuenhaftigkeit und Betonung/Betonierung, Kleidung, Mode und Medien, Marienwunder und Krankheit.
Titel
Der Titel Der Tod und das Mädchen IV: Jackie verweist auf die zentrale Rolle des Todes im Stück. Die Analyse des Titels beleuchtet die Verbindung zu Kunst und Musik, die den Tod als ein mächtiges und präsentes Element darstellen.
Abwesenheit
Die Analyse des Aspekts der Abwesenheit untersucht Jackies Zwischenexistenz als Untote, ihre Unfähigkeit zu sterben und gleichzeitig die Fähigkeit, über ihr Leben zu reflektieren und ihre ermüdende Rolle als Präsidentengattin zu hinterfragen.
Körper und Körperlosigkeit
Der Abschnitt „Körper und Körperlosigkeit“ untersucht die Bedeutung der Kleidung als Ersatz für Jackies körperliche Präsenz und die dekonstruierte Vorstellung des Körpers in Der Tod und das Mädchen IV: Jackie.
Form, Statuenhaftigkeit und Betonung/Betonierung
Die Analyse der Themen Form, Statuenhaftigkeit und Betonung/Betonierung zeigt auf, wie Jackie durch ihre formgebende Kleidung und den Einfluss der Medien entmenschlicht wird.
Kleidung, Mode und Medien
Der Abschnitt „Kleidung, Mode und Medien“ befasst sich mit der Rolle der Kleidung als Symbol für Jackies Identität und ihrer Präsenz in den Medien. Die Analyse zeigt auf, wie Jackies Erscheinungsbild von den Medien bestimmt und vermarktet wird.
Marienwunder
Die Analyse des Marienwunders zeigt, wie Jackie als geschlechtslos-sakrale Figur dargestellt wird, die durch ihre Zurückhaltung und Stillheit eine besondere Aura erzeugt.
Krankheit
Der Abschnitt „Krankheit“ untersucht die Verbindung von Jackies Krankheit und Tod. Jacks Chlamydieninfektion führt zu Fehlgeburten und verdeutlicht Jackies Rolle als Mutter des Todes.
Schlüsselwörter
Elfriede Jelinek, Der Tod und das Mädchen IV: Jackie, Prinzessinnendrama, Tod, Abwesenheit, Körperlosigkeit, Mode, Medien, Marienwunder, Krankheit, Simulation, entmenschlicht, Feminismus.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Zur Darstellung des Todes in Elfriede Jelineks Prinzessinnendrama "Der Tod und das Mädchen IV: Jackie" (2003), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/516723