Theorien des Helfens - Menschenbilder in der Sozialen Arbeit - Menschenbilder in der Drogenarbeit


Hausarbeit, 2005

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Menschenbilder und Zeitgeist

3. Therapeutische Menschenbilder

4. Die Quelle von Menschenbildern

5. Über die wünschenswerte Pluralität von Menschenbildern

6. Karrierebegleitung, eine anthropologisch fundierte klinische Perspektive

7. Praxisbezug und Diskussion

8. Resümee

9. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Menschenbilder, die in der sozialen Arbeit, so wie in der Gesellschaft vorherrschen, sind recht unterschiedlich und meist eher negativ besetzt. Vielen Menschen in der Gesellschaft fehlt oft das Fachwissen, welches nötig ist, um eine Verbindung zwischen den Lebenslagen, der Suchterkrankung sowie deren Ursachen und dem häufigen delinquenten Verhalten der Drogenabhängigen herzustellen. Das Ergebnis, dass oft durch die Medien Medien beeinflusst wird, ist meist ein negatives Menschenbild. In der sozialen Arbeit ist dieses negative Menschenbild, wenn auch nicht so extrem und unreflektiert doch in einem gewissen Maß vorhanden.

Der als Grundlage dienende Vortrag von Hilarion Petzhold zum Thema „Menschenbilder als bestimmendes Moment von Grundhaltungen und Konzepten in der Drogenhilfe“ bei dem 14. Drogenkongress des Fachverbandes Drogen und Rauschmittel e.V. 1991 in Braunschweig dient ebenso wie dem Referat als Grundlage der folgenden schriftlichen Ausarbeitung.

Zu Anfang der Ausarbeitung werden zentrale Punkte über vorhandene Menschenbilder und Konzepte in der Drogenarbeit des o.g. Textes herausgearbeitet und zusammengefasst. Im weiteren Teil wird versucht eigene Erfahrungen, die in den Praktischen Studiensemestern gesammelt wurden, mit besagtem Themenkomplex in Bezug zu setzen und zu erörtern.

2. Menschenbilder und Zeitgeist

In der Drogenarbeit können nach wie vor zwei unterschiedliche zentrale Ansatzpunkte genannt werden, den „hochschwelligen“ Ansatz und den „niedrigschwelligen“ Ansatz, zwischen denen ein Kampf um Werte und unterschiedliche Menschenbilder entsteht.

Blickt man zurück in die siebziger Jahre, welche durch eine recht starke repressive und disziplinierende Ausrichtung geprägt war, einer Zeit, in der Drogenkonsum ein Ausdruck des Freiheitsstrebens, des Protestes gegenüber der Gesellschaft bzw. des Staates war und betrachtet man sich dagegen die heutige Zeit, in der Konsum harter Drogen zum Teil eher den Charakter eines Verelendungsprozesses beinhaltet, so fällt auf, dass diese beiden Zeitabschnitte nicht nur eine Veränderung des Zeitgeistes erlebt haben, sondern sich in der Drogenarbeit ein Wechsel vom „hochschwelligen“ zum „niedrigschwelligen“ Ansatz vollzogen hat.

Für beide Ansätze gibt es Befürworter ebenso wie Gegner. Kritik am „hochschwelligen“ Ansatz besteht u.a. darin, dass vom Patienten eine extreme Beschneidung der individuellen Entwicklung abverlangt wird, hervorgerufen durch das straffe und strenge System, welches in der Regel in den therapeutischen Wohnformen vorherrscht. Es wird versucht den Patienten an die Gesellschaft anzupassen und wieder zu integrieren. Bei diesem Ansatz wird weiter davon ausgegangen, dass ein Suchtkranker nicht frei ist und an ein oder mehrere Milieus, an Dealer und Substanzen gebunden ist, die ihn zerstören.

Der „niedrigschwellige“ Drogenakzeptierende Ansatz dagegen muss sich die Kritik der Konzeptlosigkeit und mangelnder Zielsetzung gefallen lassen. In diesem Ansatz liegt der Focus auf der Anpassungshilfe, die dem Abhängigen gegeben werden soll. Es wird versucht diesen Menschen ein Überleben in der Drogenszene mit einer gewissen Lebensqualität zu ermöglichen. Hier steht die Vision des freien, selbstbestimmten, mündigen Menschen im Mittelpunkt, der seines Lebens eigener „Schmied“ ist. Es soll niemand gezwungen werden drogenfrei zu leben, da dies der persönliche Freiheit des Menschen entgegensteht. Eine Möglichkeit die hier seit längerer Zeit genutzt wird ist die Substitution, die dem Abhängigen für einen begrenzten Zeitraum helfen soll frei von illegalen Drogen zu leben, der Beschaffungskriminalität fern zu bleiben und den Zeitraum bis zu einer evtl. anstehenden Therapie zu überbrücken und durchzustehen. (vgl. Petzhold 1992, S. 16-21)

3. Therapeutische Menschenbilder

Therapeutische vorherrschende Menschenbilder sind, ebenso wie die Menschenbilder die von der Gesellschaft, bezogen auf die Drogenabhängigen Menschen, ein Spiegelbild der Zeit. Das heißt, dass sich die Menschenbilder mit Zeit verändern, in der Gesellschaft ebenso wie in der Drogenarbeit. Abhängig ist dies u.a. von neuen therapeutischen Ansätzen, Therapiekonzepten und dem vorherrschenden Zeitgeist (vgl. Petzhold 1992,S. 21).

Es stellt sich die Frage welchen Sinn bzw. welchen Nutzen Menschenbilder in der Drogenarbeit haben. Petzhold spricht davon, dass jede Gesellschaft ein festgelegtes Bild von Normalität hat, welche durch das Menschenbild und den Wertevorstellungen der jeweiligen Gesellschaft bestimmt wird. Wertevorstellungen sind im kulturellen Vergleich zum Teil recht unterschiedlich und die Drogenpolitik sollte sich bei ihren Maßnahmen im klaren sein, dass die Spanne, was als Normalität definiert werden kann recht groß ist (vgl. Petzhold 1992,S. 21).

In den therapeutischen Konzepten werden Menschenbilder zur Definition der Handlungsziele herangezogen, sog. Metaziele. Ziele, Umsetzung und Nutzen der angebotenen Konzepte sollten auf jeden Fall gut überdacht werden, da es sehr schnell zu einer Ziel-Mittel-Divergenz kommen kann. Wie soll sich z.B. ein Mensch in einer therapeutischen Wohngruppe „mündig, spontan und kreativ“ entwickeln, wenn er sich den starren Regeln der Gruppe unterordnen muss? (vgl. Petzhold 1992,S. 21-22)

„Drogenfreiheit ist ein hohes Ziel, aber es darf nicht um jeden Preis und mit jedem Mittel angestrebt werden“ (Petzhold 1992, S.22). Es muss auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass die eingesetzten Mittel die Menschenwürde der Patienten nicht verletzen. Radikale Methoden wie das „Rathodsche Roulette“ oder „Hair cuts“ sind von daher äußerst fragwürdige Mittel, die heute glücklicherweise nicht mehr zum Einsatz kommen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Theorien des Helfens - Menschenbilder in der Sozialen Arbeit - Menschenbilder in der Drogenarbeit
Hochschule
Hochschule Koblenz (ehem. FH Koblenz)
Note
2,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V51673
ISBN (eBook)
9783638475754
ISBN (Buch)
9783656794912
Dateigröße
453 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Theorien, Helfens, Menschenbilder, Sozialen, Arbeit, Menschenbilder, Drogenarbeit
Arbeit zitieren
Armin Anders (Autor:in), 2005, Theorien des Helfens - Menschenbilder in der Sozialen Arbeit - Menschenbilder in der Drogenarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51673

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