Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Krieg in Thea von Harbous Novelle Der Krieg und die Frauen
3. Die Rolle der Frau in Der Krieg und die Frauen
4. Die Mutterrolle in U114
5. Der Opfertopos in U114
6. Der Opfertopos in Die Klage der Mädchen
7. Jessie Popes Kriegsverständnis
8. Die Rolle der Frau in War Girls
9. Gegenüberstellungen
9.1 Kriegsverständnis Harbous und Popes
9.2 Opfertopos in U 114 und Die Klage der Mädchen
9.3 Die Rolle der Frau bei Harbou und Pope
10. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Der Krieg ist weniger eine Schmach der Männer, die ihn führen, als der Frauen, die ihn dulden.“1
(Sigmund Graff (1898–1979), deutscher Aphoristiker und Bühnenschriftsteller)2
Der Erste Weltkrieg (1914–1918) war der erste industriell geführte Massenkrieg und der größte, den die Menschheitsgeschichte je erlebt hatte. In keinem Krieg zuvor kämpften Nationen mit solch imposanten Armeen gegeneinander und noch nie wurde die Gesellschaft so immediat in den Verlauf des Krieges eingeschlossen.3
Laut dem Literaturkritiker Julius Bab gingen schon während der ersten Woche des Ersten Weltkrieges mehr als 50.000 Gedichte pro Tag in den Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften ein.4
Der Erste Weltkrieg zählt durch Feldpostbriefe, Tagebücher, Frontkampfgeschichten, Romane, Kriegslyrik, Heeresberichte etc. zu den kulturgeschichtlich am stärksten manifestierten Geschehnissen des 20. Jahrhunderts. Viele Frauen, die an Kriegsgeschehen beteiligt waren, nutzten diese Formen, um ihre Kriegseindrücke zu reflektieren, die vor allem patriotisch und nationalistisch ausgerichtet waren.
Thea von Harbou gehörte nicht nur zu den fleißigen Kriegsschriftstellerinnen des Ersten Weltkrieges, sondern erlangte insbesondere Bekanntheit als Drehbuchautorin von Metropolis zu Zeiten der Stummfilmzeit und der Weimarer Republik und als die Ehefrau des Regisseurs Fritz Lang.5 Ihr Beitrag zur Filmgeschichte ist wesentlich höher zu bewerten als ihr Beitrag zur Literaturgeschichte. Ihre Literatur gibt zeitgenössische Ideen und Anschauungen in Bezug auf Frauen, insbesondere auch das herrschende Frauenbild, wieder.
Jessie Pope war eine britische Dichterin und Journalistin, die während des Ersten Weltkrieges Propagandagedichte für die Daily Mail schrieb.6 Ihr Ziel war es, den Patriotismus der Rezipienten zu aktivieren, sodass Männer und Frauen durch selbstständige Bereitschaft, für das Vaterland zu kämpfen, ihrer zeitgenössischen Pflicht des 20. Jahrhunderts nachgingen.
Ina Seidel war eine der wenigen großen Frauen der modernen deutschen Epik, die nationalistisch und patriotisch ausgerichtete und kriegsverherrlichende Dichtungen veröffentlichte. Sie publizierte Mütter- und Heldenverehrungsgedichte, in denen sie ihrer Mutteropfer-Ideologie auch nach Ende des Ersten Weltkrieges treu blieb, wie ihr Bestseller Das Wunschkind (1930), der eine breite Leserschaft fand, zeigt.7 Die Schrecken des Ersten Weltkrieges hielten sie nicht davon ab, sich mit dem Nationalsozialismus zu identifizieren und ihm treu zu bleiben.
Sowohl die britische Schriftstellerin Jessie Pope als auch die deutschen Autorinnen Thea von Harbou und Ina Seidel veröffentlichten nicht nur zeitgenössische patriotische Literatur zu Propagandazwecken über den Ersten Weltkrieg, sondern richteten den Fokus in ihren Werken auf den Krieg, die Positionen der „vergessenen“ Frauen und deren Pflichten und Opferungen gegenüber dem Vaterland.
Gefragt wird im Wesentlichen nach der fiktiven weiblichen Rolle in der Gesellschaft während des Ersten Weltkrieges und insbesondere nach den damit einhergehenden Pflichten und Aufgaben der Frauen. Das als Zentralpflicht geltende Opfern der Frauen soll anhand von Harbous und Seidels literarischen Werken gegenübergestellt werden.
Als Quellen für diese Untersuchung dienten das Vorwort der Novellensammlung Der Krieg und die Frauen (1913), das Referenzwerk U114, das Teil dieser Novellensammlung ist, die Kriegslyrik Who’s for the Game und War Girls von Jessie Pope sowie Ina Seidels patriotisches Gedicht Die Klage der Mädchen.
Darauf aufbauend soll zuletzt ein Vergleich zwischen den drei differenten Werken hinsichtlich des Krieges und des zeitgenössischen Bildes der Frau im 20. Jahrhundert stattfinden.
2. Der Krieg in Thea von Harbous Novelle Der Krieg und die Frauen
Die Novellensammlung Der Krieg und die Frauen, die 1913, sprich in der Vorkriegszeit, veröffentlicht wurde, umfasst insgesamt neun bellizistische Werke.8 Harbou beschreibt in aller Ausführlichkeit das Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, und genau dies macht dieses Werk zu etwas Eminentem.
Das Kriegsverständnis, das in den einzelnen Novellen skizziert wird, ist, dass der Krieg das menschliche Lebewesen betrifft, aber im Endeffekt die Menschen den Zustand des Krieges nicht entpolitisieren können. Die Autorin geht davon aus, dass der Krieg etwas „[S]chicksalsgewaltiges“9 und Selbstverständiges ist, das keiner Macht unterliegt und der Krieg die Größe einer elementaren Kraft der Natur gebietet, die sie durch Adjektive wie „gigantisch“10 und „riesenhaft“11 hervorhebt. Daraus folgt, dass der Krieg durch Autonomie mit den Attributen Selbstbestimmung und Eigengesetzlichkeit gekennzeichnet ist, die über jeder Macht und jedem bestehenden Gesetz steht.12
Eine weitere Ansicht Harbous ist, dass in Kriegszeiten religiöse Werte und Normen zweifelhafte Validität haben, denn Gebote wie „Du sollst nicht töten“, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ oder ganz grundsätzlich moralisch adäquates Handeln können schnell als Pazifismus gedeutet werden. Aufgrund der Tatsache, dass Pazifismus mit Attributen wie Feigheit, Landesverrat und Labilität assoziiert wurde, implizierte dies Hochverrat.
Es steht für Harbou außer Zweifel, dass das Morden in Kriegszeiten notwendig ist und als eine Selbstverständlichkeit betrachtet wird. Sie hebt dies durch das einzig gültige Gesetz des Krieges – „Den Willen zum Siege“13 – hervor. Wer den Krieg überstehen möchte, auf welche Art und Weise auch immer, der müsse laut Harbou stärker als der Feind sein. Hier sei noch einmal hervorgehoben, dass anderweitige Überzeugungen und Haltungen in Bezug auf den Krieg provokativ kritisiert und abgelehnt werden, speziell gilt dies für den Pazifismus, der Frieden impliziert. In ihrem Vertrauen auf die geistigen Waffen der Menschheit sei es die Intention der Pazifisten, „den ewigen Frieden zu erzwingen, indem sie der Menschheit das Schwert aus der Hand winden“14.
Thea von Harbou versucht, durch Worte wie „Logik“ und „Tatsache“ ihre Behauptungen als nüchterne und wertneutrale Gegebenheiten darzustellen. Die Weltgeschichte habe „mit zwingender Logik durch Tatsachen bewiesen, dass weder Philosophie noch Idealismus bedrohtes Recht zu schützen vermögen“15. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass der Frieden bei dem Volk am sichersten bewahrt sei, den es durch seine Kompetenzen und durch einen vorzüglichen Anführer wahren wollen.
Harbou geht in ihrem Vorwort explizit auf das Deutsche Reich und das Nationalbewusstsein der Deutschen ein. Sie vertritt die Ansicht, dass Gedankengut und Ideologien, die den Frieden implizieren, nur zivilisierte Meinungen „einsichtsloser Köpfe“16, sprich marginaler Randgruppen, seien. Das deutsche Volk selbst wisse um die Notwendigkeit einer zuverlässigen Wehr und einer unverwundbaren Rüstung im Falle einer Verteidigung.17
Harbou warnt das Volk explizit, indem sie gegnerische Ansichten ins Lächerliche zieht und ihnen unterstellt, das Volk nur verleumden und irremachen zu wollen. Zusätzlich erwähnt Harbou, dass sich anhand ihrer absurden Gedanken beweisen lässt, dass diese marginalen Randgruppen das innerste Wesen der Deutschen nie verstanden hätten. Das hat zur Folge, dass die Pazifisten beschuldigt werden, nicht Deutsch zu sein, in ihrer Pflicht gegenüber dem Vaterland versagt zu haben und infolgedessen Hochverräter zu sein.
Die Stärke der Deutschen besteht laut von Harbou in deren Begeisterungsfähigkeit und Opferwilligkeit, dies seien „die deutschesten der deutschen Tugenden“18. Das Pflichtbewusstsein des deutschen Volkes gegenüber dem Vaterland unterstreicht die Autorin immer wieder in ihren Novellen. Opfer für eine nationale Sache, in welcher Art und Weise auch immer, bringt das Volk als Kollektiv aus eigenem Antrieb.
Des Weiteren wird der Begriff Patriotismus zwar nicht explizit genannt, aber beschreiben all diese Charaktereigenschaften die des deutschen Volkes und zu dem Harbous Ansichten und Gedanken vom Patriotismus, den sie durch gezielte Propaganda der Vaterlandsliebe als oberste Norm skizziert.
Laut Harbou wird es deutlich, dass die deutsche Nation strikt gegen den Krieg ist und nach dem Frieden mit allen Nationen strebt. Im Falle eines herrschenden und auftretenden Krieges differenter Nationen solle die Verteidigung von Seiten des Deutschen Reiches als Versuch, den Krieg zu vermeiden, interpretiert werden, schließlich impliziere die Bereitschaft zum Krieg nicht den Willen zum Krieg.
3. Die Rolle der Frau in Der Krieg und die Frauen
Harbou nennt lakonisch und prägnant die Pflicht der Männer: die Wehrpflicht.19 Im Falle eines Krieges müsse der Mann an die Front und für das Vaterland kämpfen. Welche Pflichten hat aber die Frau im Falle eines Krieges und welche Rolle wird ihr zugeschrieben?
Die Schlüsselrolle, die den Frauen zukommt, ist nicht die Rolle „der Pflegerin, der barmherzigen Schwester“20, die das Wesen der Frau und ihre Disposition am prädominantesten vertrete, selbst wenn die „Durchführung eine unerhörte Summe von Selbstverleugnung und Pflichtbewusstsein forder[e]“21. Selbstverleugnung und Pflichtbewusstsein sind demnach Begriffe, die eine Frau konstituieren und ausmachen. Hieraus ergibt sich, dass Selbstverleugnung etwas signalisiert, was den Individuen konträr ist, und zwar, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu negieren und in persona untätig zu bleiben.
Die zentrale Pflicht der Frau sieht Harbou ergo in der ideologischen Maximierung der Allgemeinheit beziehungsweise der Gesellschaft und Gemeinschaft.22 Demnach zeichne sich die Grundhaltung der Frau gegenüber dem Krieg dadurch aus, den Hauptträger der Familie und den Geliebten dem Vaterland hinzugeben. Opfern in dem Sinne, dem Mann in seiner Aufgabe der Wehrpflicht Beistand zu gewähren sowie ihm auf keinen Fall mit individuellen Wünschen Einhalt zu gebieten, damit er die Familie ohne Wenn und Aber verlassen kann. Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Frau dies als Selbstverständlichkeit ansehen solle und die Bereitschaft für das Opfern zeigen müsse, weil sie dazu verpflichtet sei. Unter dieser Bedingung könne auch sie den Status des Helden erlangen.
Des Weiteren möchte die Autorin anhand der rhetorischen Frage „Wer sind die denn, die hinausgehen, um für die Heimat zu kämpfen, zu bluten, zu sterben?“23 die Identität des Mannes, die sich nicht nur auf das Soldatsein reduzieren lässt, klären. Das männliche Geschlecht, das Väter, Brüder, Söhne, Gatten und Verlobte verkörpert, die alle Teil einer Familie sind, soll von Seiten der Frauen geopfert werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Frauen bei einem aufkommenden Krieg ihre sozialen und wirtschaftlichen Versorger für das Vaterland opfern müssen. Hinzu kommt, dass die Frau ihr privates Glück und ihre Bedürfnisse in Anbetracht der Männer – wie Familie gründen, glücklich mit dem Ehemann, den Söhnen und Vätern zu leben – dem Glück des Vaterlandes unterzuordnen und im Falle des Verlustes der Männer trotzdem weiterzuleben und weiterzukämpfen hat.
Außerdem akzentuiert Harbou, dass niemand über das persönliche Leid der Frauen in der Weltgeschichte Bescheid wisse, denn sie sind eigentlich – als Mütter, Schwester, Gattinnen und Bräute – die schweigenden Helden. Schließlich nehmen sie die Trennung in Kauf; ihr eigenes Schicksal unterwerfe die Frau dem Schicksal des Vaterlandes. Wertvolle Normen und Werte wie Liebe, Hoffnung und Glück, die individuelle Bedürfnisse implizieren, opfern die Frauen in Erfüllung ihrer patriotischen Pflichten dem großen Ganzen, sprich dem Kollektiv. Harbou akzentuiert auch hier die Liebe zum Vaterland und das nationale Kollektiv, das über alles erhaben sein soll – sogar über die individuellen Bedürfnisse, Wünsche und das eigene Glück, sprich über das Wesen des Menschen.24
Harbou versucht bewusst, durch die Formulierung „Kriegspflicht der Frauen“25 – wobei der Begriff „Kriegspflicht“ für gewöhnlich mit Männern und dem Soldatensein in Verbindung gebracht wird – eine Gleichsetzung und Gleichberechtigung von Männern und Frauen in Bezug auf den Krieg und das Heldentum herbeizuführen. Das Einverständnis der Frau, Opfer zu bringen, integriert diese demnach gleichwertig und gleichberechtigt in die Gesellschaft des deutschen Volkes. Die Autorin erwähnt einige Male im Vorwort, dass das Deutschsein durch Opferwilligkeit geprägt sei.
Die Autorin intendiert hiermit keinesfalls eine Anspielung auf die Emanzipation der Frauen, sondern betreibt lediglich Kriegspropaganda durch die Betonung einer weitgehenden ‚Kriegspflichtgleichheit‘ der Geschlechter im Sinne eines kriegsführenden Kollektivs. Dies beinhaltet auch den Dienst zu Hause und zeitgenössisch typische Muster der Frau.
Zuletzt expandiert sie die Aufgabe der Frau insofern, als dieser die Funktion der Volkserzieherin zugeschrieben wird.26 Sie ist Trägerin der Zukunft, die die nächste Generation erzieht und heranwachsen lässt. Mit ihrer bellizistischen Gesinnung soll die Jugend sich entfalten. Auch hier nennt Harbou klare und strikte Aufgaben für die heranwachsende Generation: das Vaterland über das eigene Glück zu stellen. Männer sollen als Patrioten und Soldaten erzogen werden und Frauen jederzeit die Bereitschaft aufweisen, ihre Geliebten zu opfern. Die Obliegenheit der Frau liegt darin, diese Ideologie der nächsten Generation zu indoktrinieren.
Die dargestellten Ergebnisse verdeutlichen, dass der Frau eine zentrale Rolle im Vaterlandsdienst zukommt, eine Pflicht, die offenbar mehr als die hinnehmende Hilfeleistung durch Barmherzigkeit beinhaltet.
4. Die Mutterrolle in U114
Anhand des Referenzwerkes U114 soll der Frage nachgegangen werden, welche fiktive Frauenrolle, insbesondere aber welche Mutterrolle, die Protagonistin Dorte Larsen verkörpert. Außerdem soll im nächsten Kapitel das immer wieder in allen neun Novellen auftretende Opfertopos skizziert werden.
Die Rolle der Protagonistin Dorte Larsen ist neben dem Erziehungsmotiv auch strukturell mit dem Leitmotiv des Wartens verknüpft. Demnach ist es eine der größten Belastungen und zugleich ihre Zentralrolle, auf ihren geliebten Ehemann Heinrich und ihre Söhne Wilm und Jens in Unkenntnis derer Schicksale warten zu müssen.
Hinzu kommt, dass die Protagonistin nach dem Tod des Hauptversorgers der Familie Verpflichtungen hat, um weiterzuleben und für das Vaterland zu kämpfen. Dortes Aufgabe expandiert sich außerdem in der Hinsicht, die wirtschaftliche und soziale Verantwortung für Haus und Heim teilweise durch Flickarbeiten zu übernehmen.27 Außerdem soll sie nicht um die Verstorbenen trauern, sondern stolz auf ihren Sohn sein und dessen Einzug in die Front bejahen, um seinem Vorbild gerecht zu werden. Denn wer einen Sohn im Feld hatte, musste damit rechnen, dass dieser schwer verletzt würde oder gewaltsam ums Leben käme.
Die Anforderungen an Dorte sind erzieherisch die Liebe und die Pflicht, für das Vaterland ihre Jünglinge zu indoktrinieren. Keineswegs gestatten es ihr die Mutterrolle und die damit einhergehenden Muttergefühle, ihre Kinder dem Vaterland zu verweigern: „Warum weinst du, Dorte Larsen? Das ist Mutterlos.“28 Zur zentralen Mutterrolle gehört dabei von vornherein die Pflicht, zu akzeptieren, dass die Mutter den Sohn eines Tages verlieren wird. Immer wieder hebt Harbou hervor, dass das Opfern die größte Pflicht aller Pflichten sei. Dementsprechend wird Dortes Rolle auf nur eine Rolle minimalisiert: auf die des aktiven Opferns.
Die freiwillige Meldung Wilms, in den deutschen Soldatendienst überzutreten, und nach dessen Tod wiederum die freiwillige Meldung von Dortes jüngstem Sohn Jens werden als die höchste Ehre, nach der alle jungen Männer streben, angesehen. Die Frau muss erst einen Bewusstseinswandel durchleben, um ihrer Pflicht und Verantwortung nachzugehen.29 Erst durch den Brief des Offiziers wird sich Dorte ihrer zentralen Pflicht bewusst, ihren Sohn in den Krieg ziehen zu lassen und ihn in seiner Aufgabe als Soldat zu unterstützen.
Aus diesem Grund kann konstatiert werden, dass der Krieg einen Erziehungscharakter hinsichtlich Dorte aufweist. Demnach werden patriotische Pflichten und Aufgaben, die der Frau zugeordnet werden, wie das Warten auf die Geliebten sowie das Schweigen, der Pflicht, Opfer zu bringen nachgehen, als Resultat dieses Erziehungsprozesses gefolgert.
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1 https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sigmund_graff_thema_krieg_zitat_12724.html (letzter Zugriff: 26.03.2018).
2 https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_sigmund_graff_thema_krieg_zitat_12724.html (letzter Zugriff: 26.03.2018).
3 http://www.ard.de/home/wissen/Erster_Weltkrieg/629098/index.html (letzter Zugriff: 26.03.2018).
4 http://erster-weltkrieg.dnb.de/WKI/Web/DE/Navigation/Medienwelt/Kriegsgedichte-und-Kriegslieder/kriegsgedichte-und-kriegslieder.html (letzter Zugriff: 26.03.2018).
5 Vgl. Kagelmann, Andre: Der Krieg und die Frau. Thea von Harbous Erzählwerk zum Ersten Weltkrieg. Kassel, 2009, S. 1.
6 https://greatwarfiction.wordpress.com/2009/07/07/poor-old-jessie-pope/ (letzter Zugriff: 26.03.2018).
7 Vgl. Sichelschmidt, Gustav: Verschwiegen und vergessen. Nationale Deutsche Autoren im 20. Jahrhundert. Berg, 1997, S. 187.
8 Vgl. Kagelmann, Andre: Der Krieg und die Frau. Thea von Harbous Erzählwerk zum Ersten Weltkrieg. Kassel, 2009, S. 2.
9 Harbou, Thea von: Der Krieg und die Frauen. Stuttgart und Berlin, 1919, S. 9.
10 Harbou 1919, S.9.
11 Ebd.
12 Vgl. ebd.
13 Ebd., S.10.
14 Harbou 1919, S. 10
15 Ebd.
16 Ebd.
17 Vgl. ebd., S. 11.
18 Ebd., S. 12.
19 Vgl. ebd., S. 13.
20 Ebd.
21 Ebd., S.10.
22 Vgl. A.-M. Gerdes/M. Fischer (Hgg.): Der Krieg und die Frauen: Geschlecht und populäre Literatur im Ersten Weltkrieg, Münster 2016, S. 36.
23 Harbou 1919, S. 14.
24 Vgl. ebd.
25 Ebd., S. 15.
26 Vgl. Kagelmann, Andre: Der Krieg und die Frau. Thea von Harbous Erzählwerk zum Ersten Weltkrieg. Kassel, 2009, S. 185.
27 Harbou 1919, S. 72.
28 Ebd., S. 73.
29 Vgl. Kagelmann, Andre: Der Krieg und die Frau. Thea von Harbous Erzählwerk zum Ersten Weltkrieg. Kassel, 2009, S. 116.