Diese Zusammenfassung mit dem Titel "Einführung in die Betriebswirtschaftslehre. Die sieben Perspektiven der Betriebswirtschaft" enthält die folgenden Inhalte:
- Vorbemerkungen;
- 1. Kapitel - Unternehmerische Perspektive;
- 2. Kapitel - Finanzielle Perspektive;
- 3. Kapitel - Strategische Perspektive;
- 4. Kapitel - Kundenperspektive;
- 5. Kapitel - Produktions- und Prozessperspektive;
- 6. Kapitel - Mitarbeiterperspektive;
- 7. Kapitel - Normative Perspektive
„Wissenschaftliches Studium“: Eine wissenschaftliche Ausbildung in Betriebswirtschaft erklärt mit Hilfe von Theorien grundsätzliche betriebswirtschaftliche Zusammenhänge (Erklärungsfunktion) und verdeutlicht, wie mit Hilfe dieser Theorien Probleme aus der Praxis gelöst werden können (Gestaltungsfunktion).
Einführung in die Betriebswirtschaftslehre
1. Vorbemerkungen
„Wissenschaftliches Studium“: Eine wissenschaftliche Ausbildung in Betriebswirtschaft erklärt mit Hilfe von Theorien grundsätzliche betriebswirtschaftliche Zusammenhänge (Erklärungsfunktion) und verdeutlicht, wie mit Hilfe dieser Theorien Probleme aus der Praxis gelöst werden können (Gestaltungsfunktion).
Erklärungsfunktion: betriebswirtschaftliche Zusammenhänge werden vereinfacht abgebildet Gestaltungsfunktion: Lösungsvorschläge für betriebswirtschaftliche Problemstellungen zu machen.
Grundprinzip: Einzelfälle à Abstraktion (Theorie) à Theorieanwendung
Abstraktion: aus der systematischen Analyse von Einzelfällen einen Zusammenhang ableiten àMan lässt Einzelheiten aus und man verallgemeinert
Theorie: stellt Zusammenhänge vereinfacht dar
Forschungsorientierte Lehre
Sensemaking:
- Erkennung von Strukturen in chaotischen Problemstellungen
- Wichtige/unwichtige Zusammenhänge?
Sensegiving:
- Studierende werden später eigene Sichtweisen, Interpretationen und Werte auf andere Übertragen (verantwortungsbewusster + reflektierter Umgang mit diesen Sichtweisen, etc.)
Wissenschaftliche Neugier und wissenschaftliche Offenheit:
- Wissen ist nichts Endgültiges, sondern etwas Werdendes
- Neugier statt Dogmatismus
Kapitel 1 – Unternehmerische Perspektiven
Grundfragen
- Was ist Unternehmertum, was bedeutet „unternehmerisches Denken“?
- Wie und warum entstehen Unternehmen und wie entwickeln sich diese?
Kernaussagen
- Unternehmertum (Unternehmerisches Denken) à Fundament der Betriebswirtschaft Besteht aus 3 Komponenten: Innovationskraft, Risikobereitschaft, Managementkraft
Beispiele für erfolgreiche Unternehmer
1. Henry Ford
- Vision: zuverlässiges und billiges Auto für die Massen produzieren (295 Dollar)
- Fließbandarbeit
- Baute ein Vertriebssystem auf sowie ein Tankstellennetz und förderte Autobahnbau
- Führte 8-Stundentag ein, erhöhte Lohn auf 5 Dollar
- Versäumte es rechtzeitig Nachfolgemodelle zu entwickeln, wurde überholt
2. Dietrich Mateschitz
- Red Bull
- Konzentration auf Kernkompetenz „Werbung und Marketing“, Sponsoring
3. Ray Kroc
- Kaufte Marke McDonalds
- Konzept von Fast-Food war nicht neu, er setzte es nur am besten und konsequentesten um
4. Hans Staud
- Massenprodukt „Marmelade“ wird zu Spezialität
- Orientierung nicht nur an Kundenbedürfnissen, sondern auch an Mitarbeiterbedürfnisse
- Ziel: nicht Einkommensmaximierung, sondern „etwas zu bewegen“, „Botschafter Wiener Lebensart und Kunst“
Was haben die Beispiele gemeinsam?
- Anfang: Vision/Idee, wie man etwas anders/besser machen kann
- Muss nicht unbedingt eine neue technische Erfindung sein (neue Marketingstrategie, etc. reicht aus)
- Unternehmer wollen etwas bewegen und sind bereit, dafür mehr zu leisten
- Vordergrund: Sachziele (gute und billige Autos produzieren), Formalziele (Gewinn) sind zweitrangig
- Unternehmertum immer riskant (Gefahr des Scheiterns)
Was ist Unternehmertum?
Erkenntnisse aus der systematischen Analyse von Einzelfällen (Abstraktion): Unternehmertum bezeichnet den Willen und die Fähigkeit von Individuen, selbst und innerhalb einem Unternehmen
- innovativ zu sein (neue wirtschaftliche Möglichkeiten und Problemlösungen, die Kundennutzen stiften erkennen oder neu schaffen à Innovationskraft
- sich dabei der Unsicherheit am Markt zu stellen à Risikobereitschaft
- ihr „Geschäft“ im Wettbewerb mit Konkurrenten wirtschaftlich zu führen à Managementkraft
Alle 3 Eigenschaften (Innovationskraft, Risikobereitschaft, Managementkraft) sind teils Talent, teils erlernbar
Motive, weshalb Menschen ein Unternehmen gründen:
- Wille, etwas zu gestalten/bewegen
- Streben nach Unabhängigkeit
- Wunsch viel Geld zu verdienen, etc.
Was erklären Theorien des Unternehmertums?
- Versuchen zu erklären, wie Unternehmen genau entstehen, welche Bedeutung neue Unternehmensgründungen für den Wohlstand einer Volkswirtschaft haben, warum sie oft schiefgehen, wie man ein „gründungsfreundliches“ Umfeld schaffen kann, etc.
- Dynamische Unternehmungsführungstheorien versuchen zu erklären, warum nach einer erfolgreichen Wachstumsphase Unternehmen in eine Krise geraten. Wie man das verhindern und Krisen nutzen kann.
Theorien zum Phänomen Unternehmertum („Entrepreneurship“)
Größter Vordenker à Joseph Schumpeter
- Österreichischer Finanzminister, Professor
- Gehört zu den herausragenden Wirtschaftswissenschaftlern des 20. Jahrhunderts
- Schüler an der Böhm Bawerk
Wichtige Elemente der Theorie Schumpeters:
- Der „dynamische Unternehmer“ ist der Motor, der den Fortschritt vorantreibt (entwickelt neue Verfahren, Produkte, etc.) à hat dann einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz à Unternehmerisches Neuerungsverhalten ist oft irrational und intuitiv
- Dynamischer Wettbewerbsprozess: ständige Vorstöße von Pionierunternehmern (neue Unternehmer), Nachahmern und Verfolgern
- Hierdurch wird die Wirtschaftsstruktur ständig aufs Neue von innen heraus revolutioniert (Prozess der schöpferischen Zerstörung)
- Nicht nur selbstständige Unternehmer, sondern auch in einem Unternehmen angestellte Manager können unternehmerisch handeln – „Intrapreneurship“
Aus der Theorie Schumpeters lassen sich 2 „Strategietypen“ ableiten
- Pioniere/“First Mover“
- Nachahmer/Imitators
Rationalitätssicherung notwendig aufgrund der hohen Bedeutung von
Irrationalität/Intuition. D.h.: Idee/Version ist typischerweise dadurch innovativ, dass sie übliche Denkmuster bricht, aber Erfolgschance steigt durch sorgfältige kaufmännische Planung à Business-Plan.
Business-Plan macht das Gesamtkonzept transparent und hilft dem Gründer sorgfältig vorauszudenken und Chancen und Risiken abzuwägen.
Disruptive Innovation: Innovation, die eine bestehende Technologie/Produkt/Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt.
Business Model Innovation: Innovation besteht nicht aus einem neuen Produkt, sondern in der Logik des Geschäftmodells. Z.B Uber, Netflix
Kapitel 2 – Finanzielle Perspektiven
Grundfragen:
- Wie misst man den finanziellen Erfolg von Unternehmen?
- Wie ermittelt man, wie viel ein Unternehmen wert ist?
- Wie sichert man die Zahlungsfähigkeit, wie entscheidet man über Investitionen?
Kernaussagen:
- Die finanzielle Perspektive hat traditionell eine dominierende Stellung in der BWL.
- Der finanzielle Unternehmenserfolg als Steigerung des Unternehmenswertes in einer bestimmten Zeitperiode (nicht objektiv ermittelbar).
- Zentrale Entscheidungen aus finanzieller Sicht sind Investitions- und Finanzierungsentscheidungen.
Beispiel „Taxiunternehmen“
Ausgangssituation:
- Klaus möchte sich selbstständig machen (hat eine solide BW-Ausbildung, kann ansonsten nichts Besonderes, auf dem eine unternehmerische Tätigkeit inhaltlich aufbauen könnte).
- Hat keine Geschäftsidee, nur Formalziel – Gewinn zu machen, hat Taxi-Lizenz
- Hat Erbschaftsgeld 50.000€ à will sich ein Taxi kaufen und ein Taxiunternehmen gründen mit Zeitung, etc. à davor – kühl kalkulieren!
Grundsätzliche Überlegungen:
- Umsatz pro Tag? – nach Gesprächen: ca. 3.000€ im Monat
- Erwartete laufende Ausgaben: ca. 500€ à bleiben 2.500€
- Taxi kaufen à kostet 40.000€, nach 5 Jahren ein neues um 45.000€ (altes um 15.000€ verkaufen)
Ein- und Auszahlungen:
Motto „Cash is King“ à voraussichtliche Einzahlungen (cash-in) und Auszahlungen (cash-out) aus der Geschäftstätigkeit:
1. Geschäftsjahr:
- Kauf des Taxis: - 40.000€
- Geschätzte Umsatzerlöse: 3.000*12 = 36.000€
- Geschätzte Auszahlungen (Benzin): - 6.000€
- Zahlungsmittel-„Überschuss“: -46.000 + 36.000 - 6000 = - 10.000€
2. Geschäftsjahr
- Geschätzte Umsatzerlöse: 3.000*12 = 36.000€
- Geschätzte Auszahlungen (Benzin): - 6.000€
- Zahlungsmittelüberschuss: 30.000€
3. und 4. Geschäftsjahr ebenfalls je 30.000€
5. Geschäftsjahr:
- Verkauf gebrauchtes Taxi und Kauf neues Taxi: - 45.000 + 15.000 = - 30.000€
- Geschätzte Umsatzerlöse: 3.000*12 = 36.000€
- Geschätzte Auszahlungen (Benzin): -500*12= - 6.000€
- Zahlungsmittelüberschuss: 0€
Was bedeuten diese Ergebnisse?
Negativer Unternehmenserfolg im 1. Jahr?
Nein! Die obige Rechnung bezieht sich nur auf den Zahlungsmittelüberschuss (den operativen Cashflow), auf den Unternehmenserfolg kann daraus nicht direkt geschlossen werden.
- negativer Zahlungsüberschuss bringt die Gefahr, Zahlungsunfähig zu werden. à er kann die Rechnungen nicht mehr zahlen, In dem Fall von Klaus kein Problem, da er Eigenmittel in Höhe von 50.000€ verfügt.
Cashflow ist wichtig für die Liquidität und nicht für den Gewinn.
1. Weg: Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Die Zahlungsüberschüsse einer Periode geben noch keine gute Information darüber, ob das Unternehmen in der Periode erfolgreich oder schlecht gelaufen ist.
Warum? Auszahlung für das Taxi wird nur im 1. Jahr gerechnet, obwohl es mehrere Jahre benutzt wird.
Insgesamt werden (bei Berücksichtigung des Verkaufs) 40.000 – 15.000 = 25.000€ ausgegeben. Bei gleicher Aufteilung auf die 5 Nutzungsjahre wären das 5.000€ pro Jahr (lineare Abschreibung).
à Gewinn im 1. Jahr von 25.000€ (Umsatz 36.000, Auszahlungen -6.000, Abschreibung für Taxi -5.000)
2. Weg: Vermögensvergleich
Man ermittelt das Unternehmens(netto)vermögen à Wert der zum Unternehmen gehörender Vermögensgegenstände zu Beginn eines Jahres und am Ende des Jahres. Dann ermittelt man, um wie viel dieses Vermögen während der Jahre angewachsen ist à Gewinn.
Wert von Taxi: Anfangswert = Kaufpreis; Abnahme des Wertes jedes Jahr um 5.000€.
Zusammensetzung des Unternehmens(netto)vermögens zu Beginn des ersten Jahres.
Taxi: 40.000€
Bankkonto: 10.000€ (Erbschaft von 50.000, hat um 40.000 das Taxi gekauft)
- Unternehmensnettovermögen: 50.000€
Unternehmens(netto)vermögen am Ende des ersten Jahres.
Taxi: 35.000€
Bankkonto: 40.000 (10.000 + 36.000 (Umsatz) – 6.000 (Ausgaben))
- Unternehmensnettovermögen: 75.000€ (35.000 + 40.000)
- Gewinn: 75.000 - 50.000 = 25.000€
Bilanz
Linke Seite (Aktiv): Listet
Vermögenspositionen eines Unternehmens auf (Waren, Grundstücke, Gebäuden)
Rechte Seite (Passiv): wem das in den Vermögenspositionen gebundene Geld gehört bzw. wo dieses Kapital herkommt (Bank, Eigenkapital)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ursprung der finanziellen Perspektive
- Bereits seit den Anfängen der BWL vor über 100 Jahren beschäftigte man sich mit der Frage der geeigneten Messung des (finanziellen) Erfolgs und der Frage der Bewertung des Unternehmens
- Als Pionier gilt Eugen Schmalenbach
- Für die Erfassung und Abbildung aller Geschäftsvorfälle und deren Überführung in GuV und Bilanz wurde eine systematische Vorgehensweise entwickelt, die man als Buchhaltung bezeichnet. à dient um Entscheidungen zu treffen und Abläufe zu steuern
- Bilanz und GuV dienen dazu, alle am Unternehmensgeschehen Interessierte zu informieren.
- Die Gesamtheit dieser finanziellen Rechensysteme wird als Rechnungswesen (intern/extern) bzw. Unternehmensrechnung bezeichnet.
- Planung und Steuerung des Unternehmensgeschehens mit Hilfe von Daten und Auswertungen des Internen Rechnungswesen Controlling.
[...]
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