EINLEITUNG
In Yucatan, wie auch in anderen Gegenden Lateinamerikas, hat sich vor allem in den ländlichen Gemeinschaften bis heute ein traditionelles Medizinwesen erhalten, das trotz 450 Jahre spanischer Kolonialherrschaft aus seinen präkolumbischen Wurzeln überlebt hat (Gubler 1997: 71) und wohl nur geringfügige Änderungen erfahren hat.
Umfangreiche Quellen aus der Kolonialzeit zeigen eine detaillierte Auflistung zahlreicher Krankheiten mit ihren Symptomen verbunden mit deren Therapiemöglichkeiten und den benötigten Heilpflanzen und Zauberformeln. Die bekanntesten Vertreter dieser medizinischen Handschriften sind wohl das Ritual de los Bacabes, das Libro de Judío und die Libros de los Chilam Balam. Da umfangreichen Quellen aus der Zeit der spanischen Herrschaft diese Thematik zum Inhalt haben, baut diese Ausarbeitung in großem Umfang auf die ethnohistorischen Quellen auf, berücksichtigt aber auch die Gegenwart und versucht, die kulturelle Kohärenz aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Krankheitsbezeichnungen
- Entstehung von Krankheiten
- Die medizinischen Spezialisten
- Die Behandlung von Krankheiten
- Die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem traditionellen Medizinwesen der Yukatekischen Maya in Yucatan und analysiert, wie dieses trotz der spanischen Kolonialisierung seine präkolumbischen Wurzeln bewahrt hat. Die Arbeit untersucht die Konzepte von Krankheiten, ihre Ursachen und die Heilungsprozesse, die im indigenen Medizinsystem angewandt werden.
- Konzeption von Krankheiten bei den Yukatekischen Maya
- Die Rolle von „üblen Winden“ und anderen spirituellen Ursachen für Krankheiten
- Die Bedeutung der traditionellen Heilpflanzen und Zauberformeln
- Das dualistische Prinzip von heiß und kalt im indigenen Medizinsystem
- Die kulturelle Kohärenz des indigenen Medizinsystems im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung gibt einen Überblick über die Relevanz des traditionellen Medizinwesens der Yukatekischen Maya und dessen Überleben trotz der spanischen Kolonialisierung. Es werden wichtige ethnohistorische Quellen wie das Ritual de los Bacabes, das Libro de Judío und die Libros de los Chilam Balam erwähnt, die Einblicke in das indigene Medizinsystem bieten.
- Krankheitsbezeichnungen: Dieses Kapitel untersucht die Nomenklatur von Krankheiten im indigenen Medizinsystem und wie diese sich an deskriptiven Symptomen und metaphorischen Bezeichnungen orientiert. Es werden Beispiele wie die Benennung von Krankheiten nach Tieren und die Verwendung des Wortes „Feuer“ (k'ak') für Hautkrankheiten angeführt.
- Entstehung von Krankheiten: Dieses Kapitel analysiert die Konzepte von Krankheitserregern im indigenen Medizinsystem. „Üble Winde“ (mal vientos) werden als eine der Hauptursachen für Krankheiten beschrieben, die durch verschiedene Faktoren wie den Aufenthalt im Wald oder den emotionalen Zustand des Menschen ausgelöst werden können. Neben den „üblen Winden“ werden weitere spirituelle Ursachen wie susto, pesar, tristeza und envidia vorgestellt.
Schlüsselwörter
Yukatekische Maya, Indigenes Medizinsystem, Krankheit, Heilung, traditionelle Medizin, „üble Winde“, spirituellen Ursachen, ethnohistorische Quellen, Ritual de los Bacabes, Libro de Judío, Libros de los Chilam Balam, dualistisches Prinzip, heiß, kalt, kulturelle Kohärenz.
- Arbeit zitieren
- Sven Gronemeyer (Autor:in), 2001, Das indigene Medizinsystem - Krankheit und Heilung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51762