Das Forschungsziel der Arbeit besteht darin, sowohl die aktuelle Verantwortungsposition des Aufsichtsrats einer Aktiengesellschaft in Österreich darzustellen, als auch deren Entwicklung in Bezug auf die Relation zwischen alleiniger Überwachung einerseits und aktiver Partizipation an der Unternehmensentwicklung, inklusive Übernahme von Erwartungs- und Entscheidungsdruck aufzuzeigen. Dabei soll diese Position auch im Kontext der internationalen Systeme und vor allem auch im Vergleich zum monistischen System und dessen Entwicklung gebracht werden.
Die Entwicklungen sollen sodann nicht nur dargelegt werden, sondern es soll auch aufgezeigt werden, wie sich die Arbeit im Aufsichtsgremium, aufgrund von drohenden Haftungen und Straftatbeständen und deren Auslegung, verschärft hat. In Bezug auf diese erwähnte Verschärfung ergibt sich auch die Frage, ob nicht ein Gap zwischen der teilweise angepassten Gesetzeslage einerseits und der öffentlichen Meinung in Bezug auf die Aufgabe und Verantwortung des Aufsichtsrats andererseits besteht.
Inwiefern die Grenzen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand verschwimmen und für welche Entscheidungen, Chancen und Risiken jeweils Verantwortung übernommen werden muss soll ebenso dem Forschungsziel innewohnen. In einem zweiten Teil oder parallel dazu soll aufgezeigt werden, welches Verhalten an den Tag gelegt werden muss, um der verantwortungsvollen Position als Aufsichtsrat bestmöglich zu entsprechen, wobei sich die Frage stellen wird ob dies im vorhandenen System überhaupt möglich ist oder das System selbst eine Anpassung oder Angleichung an andere Systeme erfordert.
Auch die fachlichen und persönlichen Voraussetzungen zur Ausübung eines Aufsichtsratsmandates sollen beleuchtet werden. Diese sind zwar größtenteils durch gesetzliche Vorgaben oder Empfehlungen des Corporate Governance Kodex geregelt, jedoch ist es interessant zu erfahren, welchen Personen es in dem Aufsichtsgremium vor dem Hintergrund der gestiegenen Anforderungen bedarf und wie dies die Judikatur sieht.
Forschungsgegenstand ist also die moderne Aufsichtsdogmatik und deren Entwicklung, sowie die Darstellung der etwaig notwendigen Anpassungen an die Praxis und die geänderten Herausforderungen. Die im Zuge der Erarbeitung der verschiedenen Kapitel entwickelten Reformvorschläge sollen am Ende der Arbeit gesammelt als Anpassungsvorschlag der aktuellen Situation dargelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- EINLEITUNG
- TEMA UND ZIEL DER ARBEIT
- PROBLEMSTELLUNG/GANG DER UNTERSUCHUNG
- CORPORATE GOVERNANCE - LEITUNGS- UND ÜBERWACHUNGSSYSTEM IM INTERNATIONALEN VERGLEICH
- DAS DUALE SYSTEM IN ÖSTERREICH
- Das Leitungsorgan - Vorstand
- Das Kontrollorgan - Aufsichtsrat
- Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat
- DAS MONISTISCHE SYSTEM IM ANGELSÄCHSISCHEN RAUM
- Das Board of Directors als Führungs- und Überwachungsorgan
- Das Shareholders Meeting oder Annual General Meeting
- VERGLEICH ZWISCHEN BOARD-SYSTEM UND DUALEN SYSTEM
- DER SCHWEIZER VERWALTUNGSRAT ALS TEIL DES MONISTISCHEN SYSTEMS
- DIE LEITUNGS- UND ÜBERWACHUNGSMÖGLICHKEITEN IM RAHMEN DER SOCIETAS EUROPAEA (SE)
- Das duale System im Rahmen der Societas Europaea
- Das monistische System im Rahmen der Societas Europaea
- VERGLEICH DER Systeme
- DAS DUALE SYSTEM IN ÖSTERREICH
- DAS TRADITIONELLE BILD DES AUFSICHTSRATS
- FACHLICHE QUALIFIKATIONEN ODER „AUFSICHTSRat Ahnungslos"
- DAS AKTIENGESETZ 1965 UND DIE WESENTLICHEN ENTWICKLUNGEN RUND UM DAS AKTIENRECHT UND DEN AUFSICHTSRAT
- RECHTSPRECHUNG UND DEREN EINFLUSS AUF DIE CORPORATE GOVERNANCE ENTWICKLUNG
- DIE,,KRAULAND\"-EntscheiduNG
- OGH ZU INTERCONTINENTALE GMBH
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Wandel der Unternehmensaufsicht von einer retrospektiven Überwachung hin zu einer aktiven Partizipation an der Unternehmensentwicklung. Sie analysiert die Entwicklungen im österreichischen und internationalen Recht sowie in der Rechtsprechung, die zu dieser Transformation geführt haben.
- Entwicklung des dualen Systems der Unternehmensaufsicht in Österreich
- Vergleich des dualen Systems mit dem monistischen System im angelsächsischen Raum
- Die Rolle des Aufsichtsrats im Kontext der Corporate Governance
- Einfluss der Rechtsprechung auf die Entwicklung der Corporate Governance
- Reformvorschläge für eine zeitgemäße Unternehmensaufsicht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und die Zielsetzung der Arbeit. Anschließend werden die unterschiedlichen Leitungs- und Überwachungssysteme im internationalen Vergleich vorgestellt, wobei der Fokus auf dem dualen System in Österreich und dem monistischen System im angelsächsischen Raum liegt. Die Analyse des traditionellen Bildes des Aufsichtsrats und die Darstellung der Entwicklungen im Aktienrecht und in der Rechtsprechung beleuchten die Bedeutung des Aufsichtsrats und seine sich wandelnde Rolle in der Unternehmensführung.
Schlüsselwörter
Unternehmensaufsicht, Corporate Governance, Aufsichtsrat, Vorstand, duales System, monistisches System, Rechtsprechung, Aktienrecht, Reformvorschläge, Unternehmensentwicklung, Partizipation.
- Quote paper
- Christoph Schmidt (Author), 2015, Die moderne Unternehmensaufsicht. Von retrospektiver Überwachung zur aktiven Partizipation an der Unternehmensentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/518328