In den letzten 20 Jahren hat das Thema der direktdemokratischen Verfahren und Institutionen enormen Bedeutungszuwachs und weite Verbreitung erfahren. Auch in Deutschland kam 1989 mit dem Fall der Mauer die Verfassungsdebatte um eine direktdemokratische Öffnung des Grundgesetzes auf.
Insbesondere die vergleichende Politikwissenschaft befindet sich hinsichtlich dieses Themas jedoch noch in ihren Anfängen. Studien und Veröffentlichungen auf diesem Gebiet haben sich bisher als unzureichend herausgestellt, da gerade die für den Vergleich entscheidenden Fragen unberücksichtigt geblieben sind. Auch die demokratietypologische Forschung hat es bisher versäumt, direktdemokratische Elemente bei der Typenbildung systematisch zu berücksichtigen.
Was bisher fehlte, war das Bindeglied zwischen den beiden Forschungssträngen. So ist in einer Vielzahl von Studien von „der“ direkten Demokratie als Antithese zur repräsentativen die Rede. Direkte Demokratie wird darüber hinaus zumeist unter dem Aspekt der Partizipation diskutiert, womit Ihnen gleichzeitig jedoch „ihre Funktion als Element zur Ausübung von Herrschaftsfunktionen in gewisser Weise abgesprochen wird.“ Um den Wirkungszusammenhang zwischen den einzelnen direktdemokratischen Instrumenten und dem jeweiligen systemischen Kontext ermitteln zu können, war eine völlige neue Konzeptualisierung direkter Demokratie sowie eine neue Typologisierung von Demokratie notwendig.
Sabine Jung hat diese methodischen und theoretischen Vorraussetzungen geschaffen, an-hand derer nun die empirische Prüfung der direktdemokratische Praxis einzelner Länder sowie die Erstellung vergleichender Länderstudien erfolgen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Direktdemokratische Verfahren und Demokratietypen
- Zusammenhang und Auswirkung
- Die direktdemokratischen Verfahren nach Sabine Jung:
- Die Typenbildung:
- Direktdemokratische Praxis in Italien
- Die blockierte Demokratie
- Die direktdemokratischen Verfahren der italienischen Verfassung.
- Die drei Phasen nach JUNG
- Die erste Phase: Italien vor der Einführung der qualifizierten Gesetzesinitiative
- Die zweite Phase: Die direktdemokratische Praxis - Italien bis 1990
- Die dritte Phase: Die Ara der italienischen Mehrheitsdemokratie
- Fazit Italien
- Direktdemokratische Praxis in Irland
- Das irische politische System.
- Die direktdemokratischen Institutionen in Irland.
- Wirkungszusammenhänge und Kompatibilität
- Direktdemokratische Praxis in Irland
- Fazit...
- Erläuternde Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der empirischen Analyse der direktdemokratischen Praxis in Italien und Irland. Die Arbeit analysiert die Anwendung direktdemokratischer Verfahren in beiden Ländern im Kontext der jeweiligen politischen Systeme und deren Entwicklung im Laufe der Zeit.
- Die verschiedenen direktdemokratischen Verfahren und ihre funktionale Differenzierung
- Die Typologisierung demokratischer Systeme nach Sabine Jung
- Die Auswirkungen der qualifizierten Gesetzesinitiative auf das italienische politische System
- Die Kompatibilität der qualifizierten Referendumsinitiative mit dem irischen politischen System
- Die Rolle des einfachen obligatorischen Referendums in Irland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der direktdemokratischen Verfahren und Institutionen in der vergleichenden Politikwissenschaft dar und erläutert die Notwendigkeit einer neuen Konzeptualisierung und Typologisierung von Demokratie. Die Arbeit zielt darauf ab, die direktdemokratische Praxis in Italien und Irland anhand der methodischen und theoretischen Grundlagen von Sabine Jung zu analysieren.
Das zweite Kapitel stellt den Zusammenhang zwischen den verschiedenen direktdemokratischen Verfahren und dem jeweiligen systemischen Kontext anhand der Konzeptualisierung von direkter Demokratie und der Typologisierung demokratischer Systeme nach S. Jung dar. Es werden die vier zentralen Fragen zur Differenzierung direktdemokratischer Verfahren und die vier verschiedenen Demokratietypen vorgestellt.
Das dritte Kapitel analysiert die direktdemokratische Praxis in Italien. Es werden die drei Phasen der Entwicklung des italienischen politischen Systems anhand der Kriterien von Jung beschrieben. Besondere Aufmerksamkeit wird der Einführung der qualifizierten Gesetzesinitiative und ihren Auswirkungen auf das System gelegt. Es wird untersucht, ob sich die von Jung aufgestellten Hypothesen über das Instrument der Gesetzesinitiative und dem konstitutionell-konkordanten Systemtypus parlamentarischer Ausprägung bewahrheiten.
Das vierte Kapitel widmet sich der direktdemokratischen Praxis in Irland. Es werden das irische politische System, die direktdemokratischen Institutionen und die Kompatibilität der verschiedenen Verfahren mit dem Systemtypus analysiert. Es wird untersucht, inwieweit sich die von Jung aufgestellten Hypothesen über die Auswirkungen der qualifizierten Referendumsinitiative auf das populistisch-majoritäre parlamentarische System bewahrheiten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen direktdemokratische Verfahren, Demokratietypen, politische Systeme, Italien, Irland, qualifizierte Gesetzesinitiative, qualifizierte Referendumsinitiative, einfaches obligatorisches Referendum, konstitutionell-konkordante Demokratie, populistisch-majoritäre Demokratie, Vergleichende Politikwissenschaft, Sabine Jung.
- Quote paper
- Iris Gasch (Author), 2004, Direktdemokratische Verfahren und Direktdemokratische Praxis in Italien und Irland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51838
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.