Die Handlungen der einzelnen Menschen in einer Region hängen stark von den Gegebenheiten der Gesellschaft, in der sie leben und äußeren Bedingungen ab. Diese bleiben nicht gleich, denn unzweifelhaft verändert sich die Gesellschaft im Laufe der Jahrhunderte und damit das Gefüge für Motivation, für Entscheidungen zu Heirat, Arbeitssuche usw. des einzelnen Individuums. Der Adelsstand, sein Herrschaftsverhalten und Einfluß gewinnt für eine Dorfgemeinschaft, für ein Geschlecht wie das der Rabich aus Herda an Bedeutung für die soziohistorische Aussage. Dieser Zeitraum dürfte auf etwa 1000 Jahre zu veranschlagen sein.
Jede historische Aussage ist eng an die jeweils verwertbare Datenlage gekoppelt, die für die Region des Werrabogens bis in das Mittelalter hinein äußerst dürftig ist. Die Wahrscheinlichkeit eines „richtigen“ wahrheitsgemäßen Treffers nimmt überproportional mit der Datenmenge und ihrer –qualität ab. Daher muß weiter anhand anderer, möglichst nachprüfbarer Plausibilitätskriterien untersucht werden, z.B. hinsichtlich technischer, wirtschaftlicher Fakten. Leider sind auch diese im Mittelalter selten Gegenstand von Beschreibungen; diese widmen sich meist Besitz- oder Rechtsverhältnissen. Für den niederen Stand fehlen solche Informationen fast gänzlich, so insbesondere für thüringische Bauern, deren Gesamtheit in Vermögen und wirtschaftlicher Last anscheinend kaum ermittelt werden kann. Die methodische Rückschau aus späteren Tendenzableitungen kann allerdings eine Hilfe darstellen, indem das Verhalten zunächst in einem Rücktransfer – im Gegensatz zu einer Entwicklungsprognose – vermutet und diese Hypothese auf Zutreffen, d.h. auf Widerspruchsfreiheit etc. geprüft wird. Für sogenannte Datenleerzeiten besteht allerdings die Gefahr, ins Fabulieren zu geraten. Das Auftauchen einer Dorfgemeinschaft aus dem Nichts, z.B. anhand von Landessteuern im 16. oder von Kirchenbüchern im 17. Jahrhundert anzunehmen, steht im Widerspruch zu Folgerungen aus Denk-Kontinuität und Motivations-Forschung.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Die Nieder-Adels-Geschichte „von\" Herda.
- Vorbemerkung
- Das thüringische Dorf Herda, sein Umfeld, seine Entwicklung
- Thüringen vor der Geschichtszeit
- Das Geschichtsbild des südwestlichen Thüringens
- Die Rekonstruktion des Mittelalters und des Adels
- Der thüringische Untertan
- Der Strukturwandel Adel/Untertan
- Die grundsätzliche Entwicklung Adel
- Das Entstehen von Adel
- Adel und Bevölkerung
- Die örtliche Situation
- Die Genealogie derer von Herda
- Vergleich mit anderen Adelsgeschlechtern
- Probleme im Geschlecht derer von Herda
- Das Problem der fortlaufenden Teilungen von Grund und Besitz
- Die Folgen von Besitz-Teilungen
- Das Management derer von Herda
- Wirtschafts-Vorgaben und Kontrollen
- Das Geschäft mit der Verpachtung
- Landwirtschaft
- Die Abhängigkeits-Wirtschaft
- Forst- und Jagd-Wirtschaft
- Negatives Einkommen, Schulden derer von Herda
- Verantwortlichkeit als Manager
- Der Herrschaftsbereich
- Bereich im Werra-Bogen nach Art und Umfang
- Der geografische Bereich
- Herda
- Allgemeines
- Das Gut derer von Herda in Herda
- Das gepachtete Schloßgut
- Beherrschungsfragen, Herda mit Bevölkerung, Schloßgut und Vorwerk Kratzerode
- Der Nieder-Adel an sich und die Ämter (Beamte)
- Die adelige Wirtschaft
- Das Geschlecht derer von Herda im Eigen- und Wirkbereich
- Die Gemeinde Herda
- Die Einteilung des Fürstentums Eisenach nach Verwaltungs/Steuerbereichen im Jahr 1743 (Auszug)
- Regentenfolge für den Raum Eisenach-Gerstungen-Herda
- Rodelands-Bereich derer von Herda, nach Archivalien 18./19. Jahrhundert
- Genealogie/Stammtafeln derer von Herda, z.T. grafisch (Bilder)
- Nicht in Stammtafeln einordbare Mitglieder des Geschlechtes derer von Herda
- Herda;
- Archivalien-Hinweise: Der Fall Auerochs/Oepfershausen durch Heirat mit von Der Fall,,v. Metzerodt\" durch einer von Herda.
- Auswertung der Archiv-Unterlagen derer „von Herda\" (Weimar), zeitlich nach Sachgebieten geordnet.
- Wirtschaftlichkeitsrechnungen der von Herdaischen Besitzer/Besitzungen
- Waldwirtschaft, Holz/Waldwirtschaft
- Pachtwesen, Rechtsstreit bei Pacht/Lehnverhältnissen
- Schulden derer von Herda
- Archivalien zum Ort Ettenhausen und Stockhausen.
- Geschichtsdaten des Werra-Bogen-Gebietes/Thüringen
- Zusammenfassung
- Bibliografie in 2 Teilen
- Abbildungen
- Die Geschichte des Adelsgeschlechts derer von Herda
- Die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen des Adelsgeschlechts
- Die Herrschaftsbereiche und die Beziehungen zu den Untertanen
- Die Regionalgeschichte des Werrabogens und des Dorfes Herda
- Die Entwicklung des thüringischen Adels im Kontext der Geschichte Thüringens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht das adlige Geschlecht derer von Herda und seine Beziehung zu Thüringen, insbesondere zur Region und Bevölkerung des Werrabogens und um das Dorf Herda. Die Studie beleuchtet die Geschichte des Geschlechts, seine wirtschaftliche und soziale Bedeutung, seine Herrschaftsbereiche und seine Beziehungen zu den Bewohnern der Region.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die das thüringische Dorf Herda und seine Entwicklung im Kontext der Geschichte Thüringens beschreibt. Es folgt eine Diskussion über die grundsätzliche Entwicklung des Adels, die sich auf das Entstehen des Adels und dessen Beziehung zur Bevölkerung konzentriert. Die örtliche Situation in Herda und die Genealogie des Geschlechts derer von Herda werden im Detail betrachtet. Ein Vergleich mit anderen Adelsgeschlechtern und eine Analyse der Probleme im Geschlecht derer von Herda, insbesondere die Folgen von Besitz-Teilungen, vervollständigen das Bild.
Im weiteren Verlauf werden das Management des Geschlechts, die Wirtschafts-Vorgaben und Kontrollen, das Geschäft mit der Verpachtung und die Landwirtschaft beleuchtet. Der Herrschaftsbereich des Geschlechts wird geografisch und in Bezug auf seinen Umfang untersucht. Es folgt eine Betrachtung des Nieder-Adels und seiner Ämter. Die adelige Wirtschaft und die Rolle des Geschlechts derer von Herda im Eigen- und Wirkbereich werden eingehend beleuchtet.
Die Arbeit umfasst auch Kapitel über die Gemeinde Herda, die Verwaltungseinheiten des Fürstentums Eisenach und die Regentenfolge im Raum Eisenach-Gerstungen-Herda. Die Genealogie/Stammtafeln derer von Herda werden vorgestellt, sowie nicht in Stammtafeln einordbare Mitglieder des Geschlechts. Der Fall Auerochs/Oepfershausen und der Fall,,v. Metzerodt\" werden im Detail betrachtet.
Schließlich wird eine Auswertung der Archiv-Unterlagen derer "von Herda" (Weimar) durchgeführt, geordnet nach Sachgebieten wie Wirtschaftlichkeitsrechnungen, Waldwirtschaft, Pachtwesen, Schulden und Archivalien zum Ort Ettenhausen und Stockhausen. Die Arbeit endet mit einem Kapitel über Geschichtsdaten des Werra-Bogen-Gebietes/Thüringen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Adelsgeschichte, Thüringen, Werrabogen, Herda, Geschlecht derer von Herda, Regionalgeschichte, wirtschaftliche und soziale Strukturen, Herrschaftsbereich, Untertanen, Genealogie, Stammbäume, Archiv-Unterlagen, Geschichtsdaten, Verwaltungseinheiten, Regentenfolge.
- Quote paper
- Dr.-Ing. Adalbert Rabich (Author), 2006, Das adlige Geschlecht derer von Herda und seine Beziehung zu Thüringen, insbesondere zur Region und Bevölkerung des Werrabogens und um das Dorf Herda, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51844