Mecklenburg und Vorpommern bilden, im Nordosten Deutschlands gelegen, seit dem 14. Oktober 1990 ein gemeinsames Bundesland. Historisch betrachtet sind beide Landesteile erst seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein gemeinsames Land.
In Mecklenburg-Vorpommern findet sich heute fast alles, was zu einem richtigen deutschen Bundesland gehört und oftmals noch viel mehr. So verfügt dieses Land gleich über vier Hansestädte: Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald, über welche schon seit dem Mittelalter Geschäfte abgewickelt wurden. Weiter gibt es hier unzählige Seen sowie die längste Küste Deutschlands mit breiten Sandstränden. Trotzdem existieren in diesem Bundesland unzählige Probleme, wie beispielsweise eine nicht EG-gerecht produzierende Landwirtschaft, eine geringe industrielle Ausstattung, zu wenig Einwohner oder ein zu geringes Bruttosozialprodukt.
Der ehemalige Ministerpräsident von Niedersachsen, äußerte sich zur gegenwärtigen und zukünftigen Situation Mecklenburg-Vorpommerns wie folgt: „ Wird dieses arme, aber schöne Land im östlichen Norden Deutschlands begreifen, dass der größte Reichtum des Landes das Land selbst ist? Oder wird der Weg alles Irdischen beschritten, für ein Stück kurzfristigen Wohlstandes die Grundlagen der langfristigen Existenz zu gefährden?“
In dieser Hausarbeit wird versucht die Entwicklung dieses am nordöstlichsten gelegenen deutschen Bundeslandes, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart aufzuzeigen, ebenso wie eine Verbindung dieser Epochen herzustellen. Dieses schien, in Anbetracht der Tatsache, dass sich viele der heutigen Probleme auf die Situation der Vergangenheit zurückführen lassen, sinnvoll. Ebenso wie eine Analyse der naturräumlichen Gegebenheiten sowie ein Aufzeigen der potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch der Gefahren, welche damit verbunden sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Naturräumliche Gliederung
2.1 Erdgeschichtliche Entwicklung und Reliefgestaltung
2.1.1 Moränen und Sander als prägende Landschaftsformen
2.2 Gewässer
2.3 Böden
2.4 Vegetation
2.5 Klima
3. Kulturlandschaftliche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns
3.1 Geschichtlicher Abriss Mecklenburg und Vorpommerns
3.2 Kulturlandschaftsentwicklung: Vor- und Frühgeschichte
3.3 Kulturlandschaftsentwicklung: Die deutsche Ostkolonisation
3.4 Kulturlandschaftsentwicklung: 15. bis 19. Jahrhundert
3.5 Kulturlandschaftsentwicklung: Die Industrialisierung
3.6 Kulturlandschaftsentwicklung: Das 20. Jahrhundert
3.7 Kulturlandschaftsentwicklung: Die Zukunft
4. Aktuelle Bevölkerungs- und Siedlungsstrukturen
4.1 Aktuelle Bevölkerungsstrukturen
4.1.1 Die natürliche Bevölkerungsentwicklung
4.1.2 Migration
4.1.3 Prognose zur Bevölkerungsentwicklung
4.1.4 Die Bevölkerung Mecklenburg-Vorpommerns im Vergleich zu anderen Bundesländern
4.1.4.1 Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte
4.1.4.2 Ausländische Bevölkerung
4.1.4.3 Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit
4.1.4.4 Haushaltsgröße und monatliches Haushaltsnettoeinkommen
4.2 Aktuelle Siedlungsstrukturen
4.2.1 Heutige Stadtstrukturen
4.2.2 Zentralität
5. Die Wirtschaft
5.1 Die Wirtschaftsstruktur zum Zeitpunkt der Wende
5.2 Die Wirtschaftsstruktur nach der Wende
5.2.1 Die Industrie nach der Wende
5.2.2 Die Landwirtschaft nach der Wende
6. Die Bedeutung des Tourismus für Mecklenburg-Vorpommern
6.1 Touristisches Potential und Tourismusregionen
6.2 Die Entwicklungsetappen des Fremdenverkehrs in Mecklenburg-Vorpommern
6.3 Die heutige Bedeutung des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern
7. Schluss
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Mecklenburg und Vorpommern bilden, im Nordosten Deutschlands gelegen, seit dem 14. Oktober 1990 ein gemeinsames Bundesland. Historisch betrachtet sind beide Landesteile erst seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein gemeinsames Land.
In Mecklenburg-Vorpommern findet sich heute fast alles, was zu einem richtigen deutschen Bundesland gehört und oftmals noch viel mehr. So verfügt dieses Land gleich über vier Hansestädte: Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald, über welche schon seit dem Mittelalter Geschäfte abgewickelt wurden. Weiter gibt es hier unzählige Seen sowie die längste Küste Deutschlands mit breiten Sandstränden. Trotzdem existieren in diesem Bundesland unzählige Probleme, wie beispielsweise eine nicht EG-gerecht produzierende Landwirtschaft, eine geringe industrielle Ausstattung, zu wenig Einwohner oder ein zu geringes Bruttosozialprodukt.
Der ehemalige Ministerpräsident von Niedersachsen, äußerte sich zur gegenwärtigen und zukünftigen Situation Mecklenburg-Vorpommerns wie folgt: „ Wird dieses arme, aber schöne Land im östlichen Norden Deutschlands begreifen, dass der größte Reichtum des Landes das Land selbst ist? Oder wird der Weg alles Irdischen beschritten, für ein Stück kurzfristigen Wohlstandes die Grundlagen der langfristigen Existenz zu gefährden?“
In dieser Hausarbeit wird versucht die Entwicklung dieses am nordöstlichsten gelegenen deutschen Bundeslandes, von der Vergangenheit bis in die Gegenwart aufzuzeigen, ebenso wie eine Verbindung dieser Epochen herzustellen. Dieses schien, in Anbetracht der Tatsache, dass sich viele der heutigen Probleme auf die Situation der Vergangenheit zurückführen lassen, sinnvoll. Ebenso wie eine Analyse der naturräumlichen Gegebenheiten sowie ein Aufzeigen der potentiellen Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch der Gefahren, welche damit verbunden sind.
2. Naturräumliche Gliederung
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern liegt im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland. Es grenzt im Norden an die Ostsee, im Westen an Schleswig-Holstein, im Südwesten an Niedersachsen, im Süden an Brandenburg und im Osten an Polen.
Mecklenburg-Vorpommern hat eine Gesamtfläche von 23 838 Quadratkilometern und besteht aus den Landesteilen Vorpommern (nordöstlich der Linie Ribnitz-Damgarten-Pasewalk) und Mecklenburg (im Südwesten). Es liegt im Bereich des Norddeutschen Tieflandes zwischen der Ostseeküste und dem baltischen Landrücken.
2.1 Erdgeschichtliche Entwicklung und Reliefgestaltung
Während der Weichsel-Eiszeit wurde die Oberflächengestallt Mecklenburg-Vorpommerns von aus Skandinavien kommenden Eismassen geschaffen.
Das Bundesland wird von bis zu 179 Meter hohen Endmoränen von Nordwesten nach Südosten durchzogen. Diese treten meist als deutlich zu erkennende Höhenzüge des Baltischen Landrückens in Erscheinung. Ein Teil dieses Landrückens ist die Mecklenburgische Seenplatte, welche sich von Uckermark in Brandenburg bis zum Elbe-Lübeck-Kanal in Schleswig-Holstein erstreckt. Südlich der Endmoränen hat das Bundesland, mit flachen bewaldeten Sanderflächen, Anteil am südlichen Vorland des Landrückens.
Im Nordosten der Endmoränen, im Bereich der Grundmoräne, ist das Gelände ebenfalls flacher und unterbrochen von Drumlins und Osern.
Entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, welcher zahlreiche Inseln wie zum Beispiel Rügen, Usedom oder Poel vorgelagert sind, wechseln steile Abschnitte mit flacheren Bereichen, den sogenannten Boddenküsten ab. Mit 1712 Kilometern ist sie die längste Küste aller deutschen Länder. Hiervon sind 354 Kilometer Außenküste.
In Anlehnung an Hurtig (1957) lässt sich Mecklenburg-Vorpommern von Nord nach Süd in folgende Großlandschaften gliedern:
1. das Küstengebiet
2. das Gebiet der flachen bis welligen, von Tälern durchzogenen Lehmplatten
3. das Sandgebiet der Ueckermünder Heide
4. das wellige bis kuppige Rückland der Mecklenburger Seenplatte
5. die Mecklenburger-Seenplatte (= Nördlicher Landrücken).
6. das südwestmecklenburgische Sandgebiet mit zwischengeschalteten Lehmplatten und Talniederungen
1. die mecklenburgische Elbtalniederung[1]
2.1.1 Moränen und Sander als prägende Landschaftsformen
Die Oberflächennahen Lockersedimente und die Oberflächenformen Mecklenburg-Vorpommerns sind vorzugsweise eiszeitlicher Entstehung. Es lassen sich in Nord- und Mitteldeutschland drei Kaltzeiten mit Eisvorstößen aus Skandinavien nachweisen. Man spricht hierbei von der Elster-, Saale- und Weichselkaltzeit. Diese sind wiederum durch Vorstoß- und Rücktauphasen gegliedert. Südwest-Mecklenburg wurde von den jüngsten, weichselkaltzeitlichen Gletscheraktivitäten nicht mehr unmittelbar beeinflusst, sondern war in dieser Zeit durch periglaziäre Bedingungen mit Bodenfrost, kurzzeitigen, geringmächtigen sommerlichen Auftauvorgängen, arktischen und tundraähnlichen Vegetationsverhältnissen geprägt.
Im größten Teil Mecklenburg-Vorpommerns ist die Weichselkaltzeit mit drei wiederum relativ gut unterscheidbaren Stadien (Brandenburgisches, Pommersches, Mecklenburgisches Stadium) wirksam geworden. Mit dem Modell der glazialen Serie lässt sich die Entstehung der Lockergesteine und der damit eng verbundenen Oberflächenformen verdeutlicht werden. ( Vgl.: Abbildung 2)
Regelhafte Sanderschüttungen und Schmelzwasserrinnen, welche zu einer zentralen Abflussbahn[2] führen, findet man im Vorland einer Endmoräne. Die Endmoräne selbst ist gewöhnlich als Hügelgebiet mit gestauchten und aufgeschuppten Strukturen ausgeprägt. An das unmittelbare Hinterland der Endmoräne schließt sich zunächst die kuppige, dann wellige bis ebene Grundmoräne mit flächenhaft verbreitetem Geschiebemergel an. Oft gestört wird diese modellhafte Anordnung durch lokale Besonderheiten: Überfahrungen durch spätere Eisvorstöße, spätere Zerschneidung und jüngere Sedimentation u.s.w. Charakteristisch sind solche Merkmale vor allem für Vorpommern. Hier kam es durch das Aufstauen von Schmelz- und Flusswässern hinter einigen Eis-Loben zur großflächigen Bildung sandig-schluffiger und schluffig-toniger Beckensedimente in großen Stauseen, die heute beispielsweise in der Ueckermünder, Lubminer und Rostocker Heide weiträumig verbreitet sind. Durch das relativ rasche Zurückschmelzen des Eises von den spätglazialen Randlagen, konnten sich weiter keine flächenhaften sondern meist nur saumartige Sander ausbilden.
Die Endmoränen lassen sich ebenfalls weiter differenzieren. So sind Satzendmoränen oftmals durch mehrere flache, symmetrisch aufgebaute, hintereinander liegende Rücken mit etwa gleich hoher Kammlinie gekennzeichnet. Häufig dominiert ein kiesiger Schmelzwassersand in ungestörter Lagerung mit einer dichten Steinbetreuung. Dieser kiesige Schmelzwassersand wechselt bei gestauchten Satzendmoränen mit Schollen und Schuppen von Geschiebemergeln ab, wobei der ursprüngliche Lagerungsverband oft noch erhalten geblieben ist. An der Oberfläche kommen Geschiebe bis in Kopfgröße vor. Die Rücken, welche mit ihrer Kammlinie in der Höhe schwanken, sind meistens stärker geneigt.
In Stauchendmoränen ist der Geschiebemergel oft mit Schollen und Schuppen andersartigen Materials eng verzahnt. Hierbei ist die ehemalige eiswärtige Seite oft seht steil und mit Geschiebemergel bedeckt. Generell stark geneigt sind die Rücken. Auch die Kammlinie von Stauchmoränen schwankt in der Höhe relativ stark. Der Aufbau einer Endmoräne kann in ihrem Verlauf mehrere Male wechseln.
Die Grundmoränen werden hauptsächlich von Geschiebemergel, untergeordnet aber auch glazifluviatilen bis glazilimnischen Sedimenten aufgebaut. Sehr häufig werden Geschiebemergel von geringmächtigen Decksanden überlagert. Die Reliefausprägung ist eben bis wellig, teilweise auch hügelig bis stark wellig und kuppig.
Sölle und Oser sind weiter ein regelhafter Bestandteil der Grundmoränenplatte. Sölle sind kleine rundliche Hohlformen, die meist Wasser führen. Sie sind durch das Austauen verschütteter Toteisblöcke entstanden und besitzen junge Sedimentfüllungen, partiell auch Torfkörper. Bei den Osern handelt es sich um langgestreckte dammartige Kiesrücken, welche entweder in Eistunneln, Eisklammen oder durch Aufpressung zwischen mächtigen Eisklötzen entstanden sein können. Beide Formen genießen durch ihre reichhaltige ökologische Ausstattung gesetzlichen Schutz.
Die Sanderplatten bestehen aus Kiessanden und Sanden. Sie werden von der Bauwirtschaft geschätzt. Die heutigen Oberflächen der Sander sind wellig bis eben. Als Beckensedimente können schluffige Sande bis schluffige Tone auftreten. Diese sind an ebene Oberflächenformen gebunden. Sofern gegenwärtig keine Vernässung mehr auftritt, ist eine unterschiedlich starke Verdünung erkennbar. Junge Sedimente aus dem Spätglazial bis Holozän sind die Meeressande und Dünen sowie die Torfe in den Niederungen. Sowohl durch den Bodenabtrag, als auch durch die Bodenverlagerung werden am Hangfuß und in Dellen humus- und nährstoffreiche Kolluvialsande abgelagert.[3]
2.2 Gewässer
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es über 1750 Binnengewässer mit einer Gesamtfläche von etwa 1100 km². Hier befindet sich weiter der größte See Deutschlands, die Müritz. Weiter existieren 2700 km² Moore.[4]
Die Flüsse im Nordosten des Baltischen Landrückens, unter anderem Peene und Warnow, entwässern in die Ostsee (75%), jene im Südwesten hingegen, zum Beispiel Sude und Elde, in die Elbe. Die Elde ist hier mit 185 km der längste Fluss.[5]
Im Gegensatz zu anderen deutschen Ländern ist in Mecklenburg-Vorpommern das Gewässernetz in landschaftsgeschichtlich sehr junger Zeit angelegt worden und unterscheidet sich dadurch auch wesentlich von den Berg- und Hügelländern Mittel- und Süddeutschlands. Die Ausbildung des Gewässernetzes ist Ausdruck des gegenwärtigen Wasserhaushalts als auch der Nutzung des Wasserdargebots der Landschaft. Seine Entstehung ist Ergebnis der paläogeographischen Entwicklung. Dabei wird die Entwicklungsgeschichte des Gewässernetzes nicht nur durch die verschiedenen weichselkaltzeitlichen Eisrandlagen, sondern auch durch die Aufeinanderfolge wechselnder klimatischer Bedingungen geprägt. Im Verlauf der spätglazial-holozänen Entwicklung kam es durch das Austauen von Toteis zur Bildung von Seen und Binnenentwässerungsgebieten, zu Flussverlegungen sowie zur weitgehenden Festlegung der heutigen Wasserscheiden. Das größte Einzugsgebiet besitzt die Peene, welche mit den Nebenflüssen Trebel und Tollense 5 110 km² der Landesfläche Entwässert.
Die Wasserscheide zwischen Ost- und Nordsee ist etwa an den Verlauf der Pommerschen Haupteisrandlage gebunden. Dieser Höhenzug ist letztlich die Ursache dafür, dass es im Lande keine Leistungsfähige Wasserstraße zwischen Ostsee und Elbe gibt. Nur im Wallensteingraben zwischen Schweriner See und Wismar existiert eine solche hydrologische Verbindung.
Mecklenburg-Vorpommern ist ein seenreiches Land. Alle Seen, mit Ausnahme des Neustädter Sees, sind das Ergebnis glazigener Entstehung. Dabei ist die Bildung von Becken und Hohlformen durch Gletscherausschürfung, Schmelzwassererosion unter dem Eiskörper und durch die Einbeziehung von Toteis in Moränenmaterial zu unterscheiden. Durch das spätere Ausschmelzen der Toteiskörper und die Auffüllung grundwassernaher Hohlformen entstanden deshalb schmale oder breitere Rinnenseen, Zungenbeckenseen, Grundmoränenseen und Seen aus der Kombination unterschiedlicher Entstehungsweisen. Infolge des jahreszeitlich sehr unterschiedlichen Wasserdargebots hatte man in Mecklenburg und Vorpommern frühzeitig damit begonnen, den Wasserstand der Seen zu regulieren und die Seen damit zu bewirtschaften. So ist es möglich, im Frühjahr Wasser zurückzuhalten und im Sommer zusätzlich bereit zu stellen. Trotz aller Bewirtschaftungsmaßnahmen ist es jedoch nicht möglich, mehr Wasser zu verbrauchen, als im Rahmen des natürlichen Wasserkreislaufes mit Wasserzufuhr und Wasserabgabe verfügbar ist.
Mecklenburg-Vorpommern besitzt im Gegensatz zu Bundesländern mit Bergland- und Hochgebirgsanteil auch umfangreiche Grundwasservorkommen, aus welchen 84% des in der Region benötigten Trinkwassers stammen. Als Hauptgrundwasserleiter fungieren tertiäre Sande, welche von mächtigen mehrgliedrigen eiszeitlichen Sedimenten überdeckt und von diesen auch weitgehend vor Verunreinigungen geschützt werden. Die Qualität des Wassers ist durchaus gut. Nur das oberflächennahe Grundwasser ist stark Nitrat belastet. Die Grundwasserressourcen werden durch 1 070 Trinkwasserschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 2 230 km² geschützt, was 9,4% der Landesfläche entspricht. Hiervon nutzt die Landwirtschaft 57% und die Forstwirtschaft 34,7%.[6]
2.3 Böden
Auf unterschiedlichen Grundgesteinen finden sich pleistozäne Ablagerungen in Form von mehr oder weniger mächtigen Geschiebemergels. Daraufliegende Lockersedimente bestehen vorwiegend aus Tonen und Sanden. Diese nacheiszeitlichen Akkumulationen haben glazial entstandene Vertiefungen weitgehend aufgefüllt, so dass sie heute eine annähernd horizontale Ebene aus Meersanden bilden.
Im nördlichen Jungmoränengebiet entstanden aus den lehmigen und sandigen Decken Parabraunerden, Pseudogleye und Gleye, im südlichen hingegen Braunerden, Podsolbraunerden und Fahlerden.
Auf den Altmoränenflächen dominieren Podsole, podsolierte und lessivierte Braunerden, die durch die andauernde Auswaschung und Verlagerung von Tonteilchen sowie Oxiden entstanden sind.
Großräumlich ist das Vorkommen von Braunerden beziehungsweise Parabraunerden typisch für die gemäßigten Breiten. Kleinräumlich betrachtet stellen die verschiedenen Bodentypen Mecklenburg-Vorpommerns ein stark differenziertes Gefüge dar. Relief, Mikroklima, Abtrag, Transport und Ablagerung wirken so auf die Pedogenese, dass eine Vielzahl von Bodentypen nebeneinander vorkommen.[7]
(Vgl.: Abbildung 3)
2.4 Vegetation
Die potentielle natürliche Vegetation, das heißt die Pflanzengesellschaften, welche sich ohne anthropogene Einflüsse einstellen würden, besteht in Norddeutschland aus Buchen- und Eichenwäldern.
Mit der Nutzung geht eine Veränderung der natürlichen Vegetation einher, so dass die Wälder dieser Region heute überwiegend aus gepflanzten und verjüngten Forstbeständen bestehen.
Auch die Nutzung der Bodden-Verlanddungsräume durch Beweidung führte zu einer Veränderung der ursprünglichen Schilfröhrichtvegetation durch die Salzbinse.
Die ursprüngliche Vegetation ist findet man noch stellenweise:
in Küstennähe, die Tiefland-Buchenwälder
an Flusstälern und grundwasserbeeinflussten Standorten, die Silberweiden und Silberpappeln
Etwa ein Viertel der Landesfläche ist bewaldet. Hierbei handelt es sich heute vor allem um Kiefernbestände.[8]
2.5 Klima
Das Klima Mecklenburg-Vorpommerns zeichnet sich vor allem durch milde Winter und mäßig warme Sommer aus. Im Norden wird das Wettergeschehen vor allem durch die Ostsee beeinflusst. Der Südosten weist hingegen kontinentalere Verhältnisse auf. So werden in Rostock beispielsweise im Juli durchschnittlich 16,8°C gemessen und es fallen 600 und 800 Millimeter Jahresniederschlag. Pasewalk, im Südosten gelegen, verzeichnet hingegen im Juli eine durchschnittliche Temperatur von 18,3°C und es fallen nur 500 bis 600 Milliliter Jahresniederschlag.[9]
Der Einfluss des Reliefs ist aufgrund der geringen Höhenunterschiede von relativ geringer Bedeutung. Trotzdem ist eine geringfügige Abnahme der Temperaturmittelwerte mit zunehmender Höhenlage feststellbar. Die höheren Endmoränenzüge zeichnen sich deshalb durch niedrigere Temperaturen in allen Monaten aus.
Der klimatische Einfluss des Meeres und des Reliefs äußert sich gleichermaßen in der Niederschlagsverteilung. Werden alle Niederschlagsdaten in einer Karte erfasst, so heben sich sowohl Westmecklenburg als auch die höher gelegenen Landesteile durch entsprechenden Niederschlagsreichtum hervor. Deutlich weniger Niederschläge fallen im Leebereich dieser Anhöhen und an der Küste.
Dieses äußert sich zugleich an der vorpommerschen Küste, in einer längeren Sonnenscheindauer, welche den deutschen Spitzenwert darstellt.
Es herrschen Winde aus westlicher Richtung vor (ca. 40-50%). Winde aus dem entgegengesetzten Sektor erreichen 25 bis 30%.
Das unmittelbare Küstengebiet unterliegt im Sommer weiterhin einer thermisch bedingten Land-Seewind-Zirkulation. Der Seewind kann bis etwa 20 km landeinwärts vordringen.[10]
3. Kulturlandschaftliche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns
Mecklenburg- Vorpommern ist altes Kulturland. Dieses bezeugen viele Hünengräber aus massiven Findlingen. Über 200 Burgwälle aus der Slawenzeit bleiben erhalten. Anmutige Küstenstädte mit prächtigen Marktplätzen präsentieren sich wie Freilichtmuseen der Hanse. Romantische Gassen führen zu herrlichen Zeugen der Backsteingotik. In allen Städten und selbst in abgelegenen Dörfern lassen sich imposante Sakralbauten bewundern. Schlösser in Schwerin, Ludwigslust oder Güstrow künden vom alten Glanz ehemaliger Residenzen.[11]
[...]
[1] Vgl.: Janke, W. ( 1991): Exkursionsführer Mecklenburg-Vorpommern: Die natürlichen Bedingungen. 1.Aufl. Braunschweig
[2] Urstromtal
[3] Vgl.: Weiß, W. ( 1996): Mecklenburg-Vorpommern. Perthes-Länderprofile.1.Aufl. Gotha
[4] Vgl.: Fakten&Zahlen: Mecklenburg-Vorpommern. http//www.Mecklenburg-Vorpommern.de
[5] Vgl.: Strenz, R. (1999): „Mecklenburg-Vorpommern“. In: Microsoft Encarta Enzyklopädie. 1999
[6] Vgl.: Weiß, W. ( 1996): Mecklenburg-Vorpommern. Perthes-Länderprofile.1.Aufl. Gotha
[7] Vgl.: Bramer, H. (1991): Physische Geographie: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. 1. Aufl. Gotha
[8] Vgl.: Bramer, H. (1991): Physische Geographie: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. 1. Aufl. Gotha
[9] Vgl.: Strenz, R. (1999): „Mecklenburg-Vorpommern“. In: Microsoft Encarta Enzyklopädie. 1999
[10] Vgl.: Weiß, W. ( 1996): Mecklenburg-Vorpommern. Perthes-Länderprofile.1.Aufl. Gotha
[11] Vgl.: Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (2000): Presseinformation. Mecklenburg-Vorpommern. Nr. 21/2000.Rostock
- Arbeit zitieren
- Yvonne Schulz (Autor:in), 2000, Mecklenburg-Vorpommern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51852