Erzählt wird in Heinrich von Kleists „der zerbrochne Krug“ die Geschichte von Adam und Eve, die im Gerichtssaal eines niederländischen Dorfes bei Utrecht spielt. Dreh und Angelpunkt der Handlung bildet ein zerbrochener Krug. Dorfrichter Adam soll in einer Gerichtsverhandlung den Schuldigen finden, der den Krug zerbrochen hat. Mit der Untersuchung des Tathergangs offenbart sich Stück um Stück ein Sündenfall der besonderen Art. Kleist verwendet im „zerbrochnen Krug“, wie in wohl keinem zweiten seiner Werke, eine Sprache, die geradezu gespickt ist von Ausdrücken symbolischen Charakters. Die oft subtile Wortwahl sowie etliche Formulierungen und Phrasen, die zum Teil geradezu plakativ verwendet werden, manchmal aber auch nur indirekt angedeutet oder beim „zwischen den Zeilen lesen“ zu erkennen sind, transponieren das Lustsiel auf eine viel weitere, höhere Ebene als lediglich die Lösung eines Gerichtsverfahrens. Angefangen bei der Namensgebung der beteiligten Akteure und Schauplätze, über die Verwendung von angeführten Beweismitteln der ganz besonderen Art, bis hin zu allerorts gegenwärtigen Anspielungen auf die Bibel, im Besonderen auf das Alte Testament, überträgt Kleist das Geschehen von einem kleinen niederländischen Dörfchen auf das Format der „Weltbühne“, auf der sowohl die Politik und das Herrschaftssystem seiner Zeit sowie auch die Gesellschaft und nicht zuletzt die Religion kritisch vorgeführt werden. Der „zerbrochne Krug“ kann daher auch als ein „semiotisches Stück“ bezeichnet werden, ist doch eines der Hauptthemen der Unterschied oder aber auch die Gemeinsamkeit zwischen dem Zeichen und dem Bezeichneten, zwischen Signifikat und Signifikant. Die sprachlichen Mittel führen zu einer spannenden Dialektik von Verdeckung und Entdeckung. Diese Hausarbeit befasst sich mit der Symbolik der sprachlichen Mittel, die Kleist zu diesem Zweck im „zerbrochnen Krug“ verwendet und versucht aufzuzeigen, unter welchen Gesichtspunkten man die Handlung vom Dorfgerichtssaal auf die Geschehnisse der „Weltbühne“ übertragen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Gliederung
- Einführung in die Thematik
- Die sinntragenden Namen
- Die Bedeutung des „Krugs"
- Die biblischen Motive im „zerbrochnen Krug"
- Die Symbolik der Sprache — ein Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Symbolik der Sprache in Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug". Sie untersucht, wie Kleist sprachliche Mittel einsetzt, um die Handlung des Lustspiels auf eine tiefere Ebene zu heben und die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse seiner Zeit zu kritisieren.
- Die Verwendung sinntragender Namen, die auf die Charaktere und ihre Rollen im Stück verweisen
- Die symbolische Bedeutung des „zerbrochenen Krugs" als Metapher für die Unordnung und Korruption der Gesellschaft
- Die vielfältigen biblischen Motive, die Kleist in das Stück einwebt, um die Handlung auf eine universelle Ebene zu heben
- Die Dialektik von Verdeckung und Entdeckung, die durch die sprachlichen Mittel im Stück erzeugt wird
- Die Kritik an der Rechtsprechung und den gesellschaftlichen Normen der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung in die Thematik
- Die sinntragenden Namen
- Die Bedeutung des „Krugs"
- Die biblischen Motive im „zerbrochnen Krug"
Die Einführung stellt den „zerbrochenen Krug" als ein semiotisches Stück vor, das die Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem beleuchtet. Kleists Verwendung von Sprache, insbesondere die sinntragenden Namen und die biblischen Anspielungen, transponiert das Lustspiel auf eine höhere Ebene, die die Politik, die Gesellschaft und die Religion seiner Zeit kritisch beleuchtet.
Dieses Kapitel analysiert die Verwendung von sinntragenden Namen in Kleists „Der zerbrochne Krug". Die Namen der Hauptfiguren Adam und Eve verweisen auf die biblische Geschichte des Sündenfalls und die Vertreibung aus dem Garten Eden. Weitere Namen wie Ruprecht Tümpel, Walter und Licht sind charakteristisch für die Figuren und ihre Bedeutung im Stück. Kleist nutzt diese Namen, um die Handlung auf eine vielschichtige und ironische Weise zu kommentieren.
Der „zerbrochene Krug" steht im Zentrum des Lustspiels und wird zum Symbol für die Unordnung und Korruption der Gesellschaft. Kleist spielt in der Vorrede mit Wahrheit und Halbwahrheit, um die Beziehung zwischen sprachlichen Zeichen und deren Bedeutungen zu beleuchten. Der Krug wird mit Eves verlorener Unschuld gleichgesetzt, doch diese Interpretation wird durch die Handlung in Frage gestellt. Der Krug steht letztendlich für die marode Gesellschaft und das kaputte Staats- und Kirchensystem der Zeit.
Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen biblischen Motive, die Kleist in sein Stück einwebt. Neben den Namen Adam und Eve finden sich weitere Anspielungen auf die Bibel, wie zum Beispiel das „Garten-Motiv", das auf das Paradies Eden verweist. Auch der „Turmbau zu Babel" wird erwähnt, um die Sprachverwirrung und die Missverständnisse im Stück zu symbolisieren. Kleist nutzt die biblischen Motive, um die Handlung auf eine universelle Ebene zu heben und die menschliche Schwäche und Sündhaftigkeit zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Symbolik der Sprache, den „zerbrochenen Krug" als Metapher für die Gesellschaft, sinntragende Namen, biblische Motive, Kritik an der Rechtsprechung, die Dialektik von Verdeckung und Entdeckung, Heinrich von Kleist, „Der zerbrochne Krug", Lustspiel, Semiotik, Zeichen und Bezeichnetes, Politik, Gesellschaft, Religion, Sündenfall, Garten Eden, Turmbau zu Babel, Sprachverwirrung, Korruption, Unordnung, Recht und Ordnung, Staat und Kirche.
- Quote paper
- B.A. Dominik Burger (Author), 2004, Die Symbolik der Sprache in Kleists 'Der zerbrochne Krug', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51875
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