„Es war nicht so, dass die Revolution kommen musste, und schon gar nicht im Frühjahr 1848 [...]“. Bei den Worten des Historikers Thomas Nipperdey stellt sich die Frage, aus welchen Gründen die deutsche Revolution gerade im Jahr 1848 - und nicht etwa schon 1830 - ausbrach.
Diese Frage erfährt ihre Berechtigung, wenn man bedenkt, dass es in der deutschen Geschichte vor 1830 und vor 1848 parallele Entwicklungen gibt. An den Jahren 1815 bis 1830 lassen sich Ereignisse festmachen, die sich in ähnlicher Weise in der Zeit zwischen 1830 und 1848 wiederholen.
1817 findet auf der Wartburg eine politische Versammlung statt, 1832 in Hambach. Folge dieser Feste ist jeweils eine Radikalisierung der liberalen Bewegung, die sich 1819 im Kotzebue-Mord und 1833 im Frankfurter Wachensturm manifestiert. Darauf reagiert die Obrigkeit mit scharfen Sanktionen. 1819 wird in den Karlsbader Beschlüssen die Aufhebung der Presse- und Versammlungsfreiheit und die Überwachung der Studierenden beschlossen. 1834 werden diese Maßnahmen in den Wiener Ministerratsbeschlüssen wieder eingeführt oder verschärft.
Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass es bereits 1830 ähnliche Voraussetzungen für eine Revolution gegeben hat wie 1848. Warum es 1830 lediglich bei verschiedenen Tumulten in einzelnen deutschen Staaten blieb und es nicht zu einer gesamtdeutschen Revolution wie im Jahr 1848 kam, stelle ich in meiner Arbeit heraus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die politische Öffentlichkeit
- Das Wartburgfest
- Das Hambacher Fest
- Die gesellschaftlich - politische Situation
- Das Bürgertum
- Die Bauern
- Das Handwerk
- Vergleich der Umstände beider Feste
- Konsequenzen für die Revolution 1848
- Abschlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, warum die deutsche Revolution im Jahr 1848 ausbrach, anstatt bereits im Jahr 1830. Der Vergleich des Wartburgfestes von 1817 mit dem Hambacher Fest von 1832 soll Aufschluss über die Entwicklung der politischen Öffentlichkeit im Vormärz und die Unterschiede in diesem Bereich vor 1830 und 1848 geben.
- Die Entwicklung der politischen Öffentlichkeit im Vormärz
- Der Vergleich des Wartburgfestes und des Hambacher Festes
- Die gesellschaftliche und politische Situation vor 1830 und 1848
- Die Rolle des Bürgertums, der Bauern und des Handwerks in der Revolution
- Die Ursachen für das Scheitern einer Revolution im Jahr 1830
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für den Ausbruch der deutschen Revolution 1848 und nicht bereits 1830. Sie verweist auf parallele Entwicklungen in beiden Zeiträumen, die sich in den Festen auf der Wartburg 1817 und in Hambach 1832 widerspiegeln. Die Arbeit untersucht die Unterschiede in der politischen Öffentlichkeit und der gesellschaftlichen Situation vor 1830 und 1848, um die Gründe für das Scheitern einer Revolution im Jahr 1830 zu analysieren.
Die politische Öffentlichkeit
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der politischen Öffentlichkeit im Vormärz. Es werden zwei politische Feste, das Wartburgfest 1817 und das Hambacher Fest 1832, gegenübergestellt. Beide Feste repräsentieren ein neu gewonnenes politisches Selbstbewusstsein des Bürgertums, das sich nach den Enttäuschungen des Wiener Kongresses 1815 für seine politische Emanzipation einsetzte. Die Analyse der beiden Feste soll Aufschluss über die Veränderungen in der politischen Öffentlichkeit und die Unterschiede zwischen den beiden Zeiträumen geben.
Die gesellschaftlich - politische Situation
Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftliche und politische Situation vor 1830 und 1848. Dabei werden die verschiedenen sozialen Gruppen betrachtet, die an der Revolution beteiligt waren, darunter das Bürgertum, die Bauern und das Handwerk. Die Analyse der jeweiligen Situation dieser Gruppen soll Aufschluss über die Gründe für die unterschiedliche Dynamik der beiden Zeiträume geben.
Vergleich der Umstände beider Feste
Dieses Kapitel vergleicht die Umstände des Wartburgfestes und des Hambacher Festes. Es untersucht die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die zu beiden Veranstaltungen führten, sowie die Unterschiede in der Organisation, der Teilnehmerzahl und den Zielen der beiden Feste. Die Analyse soll verdeutlichen, inwiefern sich die politische Landschaft und das gesellschaftliche Bewusstsein zwischen 1817 und 1832 verändert haben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der politischen Öffentlichkeit im Vormärz, dem Vergleich des Wartburgfestes und des Hambacher Festes, der gesellschaftlich-politischen Situation vor 1830 und 1848 sowie den Gründen für das Scheitern einer Revolution im Jahr 1830. Weitere Schlüsselbegriffe sind: Bürgertum, Bauern, Handwerk, politische Emanzipation, revolutionäres Potenzial, Vormärz, deutsche Revolution 1848.
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- Julia Sommerhäuser (Author), 2001, Ein Ansatz zur Begründung der Revolution von 1848, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51962