Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Symbolverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Dumping
2.1. Definition
2.2. Arten von Dumping
3. Auswirkungen von Dumping
3.1. Preisdumping
3.2. Soziales Dumping
3.3. Ökologisches Dumping
4. Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Intemationale Preisdifferenzierung
Abbildung 2: Netto-Wohlfahrtseffekt eines Sozialdumpings bei vollstandiger Konkurrenz
1. Einleitung
In Zeiten von Handelskriegen, der Erhebung von Zöllen und aufsteigender Marktmacht von Entwicklungsländern spielt das Dumping eine größer werdende Rolle in der Weltwirtschaft. Dumping findet jedoch nicht nur auf dem Weltmarkt statt, sondern wird auch innerhalb vieler Länder auf den inländischen Märkten benutzt, um eine erfolgreiche Preisdifferenzierung zu generieren. So werden fast identische Produkte eines Herstellers auf unterschiedlichen Wegen und mit teilweise abgeänderter Verpackung vertrieben, wodurch die Abschöpfung sowohl eines hohen Preissegments, als auch einer Discounternachfrage ermöglicht werden.
Des Weiteren sind zunehmend mehr Entwicklungsländer in der Lage Produkte günstig zu produzieren und diese dann mit einem niedrigen Preis auf den Weltmarkt zu geben, um Marktanteile zu gewinnen. Ein klassisches Beispiel hierfür ist China, da das Land die Möglichkeiten hat, eine große Produktpalette zu produzieren und diese dann zu niedrigen Preisen zu exportieren. Um das zu verhindern erheben Länder Zölle und errichten Handelsbarrieren zum Schutz der heimischen Wirtschaft. Hierbei spielt die Welthandelsorganisation (WTO) eine große Rolle, da sie festlegt ob Zölle angemessen sind und erhoben werden dürfen. Diese Institution steht in der Zusammenarbeit mit zahlreichen Ländern der Erde und ist deswegen enorm wichtig für die Funktion des Weltmarktes. In dem Zusammenhang werden im Laufe dieser Arbeit die Mechanismen des Dumpings und der protektionistischen Maßnahmen erläutert, woraufhin die möglichen Auswirkungen des Dumpings den Kernaspekt darstellen.
Ein sinnvoller Anfang der Betrachtung dieses Themas ist deswegen die generelle Definition von Dumping, welche in dem zweiten Kapitel dieser Arbeit aufgezeigt wird. Dann folgen die verschiedenen Arten sowie die Auswirkungen von Dumping. In dem dritten Kapitel wird anschließend die Kernfrage dieser Seminararbeit beantwortet: „Wann ist Dumping eine schädliche Außenhandels-Praxis?“. Dort werden die verschiedenen Aspekte von Dumping herausgearbeitet, um dann darauf einzugehen, ob die Auswirkungen positiv oder negativ sind. Sodann folgt eine kurze Zusammenfassung der Kernelemente sowieso eine abschließende Schlussbetrachtung im vierten Kapitel dieser Arbeit.
2. Dumping
2.1. Definition
Der Begriff des Dumpings taucht in der Entwicklung des Weltmarktes erstmals 1947 im Zuge der Festlegung zum Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen (GATT) auf.1
Einige Jahre später in 1994 wurde das Agreement on the Implementation of Article VI verabschiedet, in dem sich alle Mitglieder der WTO verpflichtet haben, die Punkte im Abkommen einzuhalten. In dem besagten Artikel VI wird Dumping laut der WTO als eine Handlung definiert, durch welche der Preis eines Gutes unter den normalen Wert auf dem Inlandsmarkt eines anderen Landes gesenkt wird.2 Dem zufolge muss im Importland ein gravierender Schaden an einem bestehenden Wirtschaftszweig verursacht oder die Entstehung eines neuen inländischen Wirtschaftszweiges außerordentlich verzögert werden.
Im Allgemeinen kann Dumping auch als eine Situation von internationaler Preisdiskriminierung bezeichnet werden, bei der der Preis eines Produkts auf dem Markt des Importlandes unter dem Preis des Produkts auf dem Exportmarkt liegt. Dadurch kann eine Schwächung der inländischen Wirtschaft des Importlands verursacht werden, weil eine Preisanpassung nach unten geschehen muss und es somit passieren kann, dass sich die Gewinne der inländischen Firmen stark reduzieren. Um eine Schädigung der Firmen im Landesinnern verhindern zu können, dürfen die Mitglieder in der WTO laut dem GATT Antidumping-Maßnahmen anwenden. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings, dass (a) Dumping festgestellt wurde, (b) die heimische Industrie, welche ähnliche Produkte fertigt, einen enormen Schaden durch die Importe erleidet und (c) muss eine kausale Verbindung zwischen den beiden ersten Punkten vorherrscht.3 Diese Antidumping-Maßnahmen können dann in Form eines Importzolls erhoben werden, um die Preise am Markt erhöhen zu können, sodass die heimischen Firmen im Importland wieder in der Lage sind, Gewinne zu erzielen.
Ein Land kann demnach mit Hilfe von handelspolitischen Maßnahmen in das Marktgeschehen eingreifen, um heimischen Anbietern einen strategischen Vorteil zu beschaffen.4 Diese Maßnahmen dürfen allerdings nur unter den bestimmten genannten Voraussetzungen erhoben werden und sind nur für eine begrenzte Zeitdauer erlaubt.5
Jene politische Interventionen in den Markt beziehen sich in erster Linie nur auf das Dumping der internationalen Preisdifferenzierung.
Grundsätzlich gilt hingegen, dass Dumping nicht immer als eine Strategie angewendet werden kann. So gibt es bei der räumlichen Preisdifferenzierung gewisse Bedingungen, die gelten müssen, dass diese Preissetzung erfolgreich durchführbar ist. Demnach muss der inländische Markt des Exportlandes abgeschirmt sein und es muss dort ein unvollkommener Wettbewerb herrschen, welcher aufgrund von einem Angebotsmonopol oder einer kartellmäßigen Preisabsprache besteht.6 Diese Bedingungen müssen existieren, dass sowohl ausländische als auch Reimporte verhindert werden und kein inländischer Preisdruck entsteht, der eine Anpassung des Preises zur Folge hätte. Aber auch für die anderen Varianten des Dumpings, welche im Folgenden erläutert werden, gibt es gewisse Voraussetzungen, welche erfüllt sein müssen, dass diese Preispolitik erfolgreich anwendbar ist.
2.2. Arten von Dumping
Der Begriff des Dumpings kann bei der näheren Betrachtung in vier Bereiche aufgeteilt werden:
1. Preisdumping
Bei dem Preisdumping handelt es sich um das Fluten eines inländischen oder ausländischen Marktes mit günstigen Produkten, die unter dem normalen Preis des Marktes liegen. Dies kann einerseits aufgrund einer Überkapazität in einem bestimmten Produktbereich geschehen, da sich diese auf Grund einer geringen Preiselastizität im Inlandsmarkt nicht abbauen lässt und daraus ein Exportdruck resultiert.7 Andererseits kann das Preisdumping die einfache Intention des Marktanteilsgewinns auf ausländischen Märkten haben. Dabei handelt es sich um eine temporär begrenzte Preisdifferenzierung, welche einen erhöhten Absatz im Ausland zur Folge haben soll.8 Diese Variante zielt demnach darauf ab, durch eine Senkung des Preises andere Marktteilnehmer aus dem Markt zu verdrängen und kann deswegen der ausländischen Wirtschaft schaden.
2. Valuta-Dumping
Das Valuta-Dumping bezieht sich auf Währungsdisparitäten, wobei die Unterbewertung der Währung eines Landes dafür sorgt, dass dieses Land Produkte im Ausland relativ günstig anbieten kann.9 Dieses Szenario wird durch eine gezielte Wechselkurspolitik eines Landes erreicht, bei der der Wechselkurs künstlich niedrig gehalten wird. Es handelt sich hierbei zwar nicht um die ursprüngliche Variante der Preisdifferenzierung, dennoch hat das Valuta-Dumping eine ähnliche Wirkung im Vergleich zu dem Preisdumping. Die Bedeutung des Valuta-Dumping wird jedoch zunehmend geringer, da im Euroraum beispielsweise eine einheitliche Währung existiert, welche einen großen Einfluss auf die Währungen der umherliegenden Länder hat. Dadurch sind Währungsdisparitäten weniger wahrscheinlich.
3. Soziales Dumping
Soziales Dumping zeichnet sich durch geringe Faktorkosten des Faktors Arbeit in einem Land aus. Dadurch können Güter in dem Land kostengünstig produziert werden, weswegen sich durch einen niedrigen Preis ein Wettbewerbsdruck für andere Länder mit höheren Faktorkosten ergeben kann.10 Die niedrigen Faktorkosten können unterschiedliche Ursachen wie z.B. geringe Stundenlöhne oder kostengünstige Arbeitsbedingungen haben. Diese entstehen meist durch Missachtung sozialer Mindeststandards, was zur Folge hat, dass in den Ländern schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen. Dieses Phänomen tritt allerdings hauptsächlich in Entwicklungs- und Schwellenländern auf, da sich in den Industrienationen gewisse Arbeitsbedingungen etabliert haben, welche größtenteils eingehalten werden müssen.
4. Ökologisches Dumping (Umweltdumping)
Ähnlich wie bei dem sozialen Dumping handelt es sich bei dem ökologischen Dumping ebenfalls um eine Nichteinhaltung gewisser Standards. Diese betreffen jedoch nicht mehr die Arbeitsbedingungen, sondern beziehen sich auf den ökologischen Aspekt der Produktion von Gütern. Bei dieser Variante des Dumpings werden die Kosten der Produktion durch Vernachlässigung des Umweltaspektes gesenkt. Firmen vermeiden eine Reduzierung der Schadstoffe, die bei der Produktion entstehen um ihren Gewinn zu erhöhen.11 Da es sich bei dem Umweltfaktor um ein Allgemeingut handelt, wird hier bereits eine Intervention des Staates vorausgesetzt. Firmen mit Gewinnorientierung würden ihre Produktion nicht freiwillig einschränken, weil dadurch ihre Gewinne gesenkt werden würden. Auf Grund dessen kann bereits ein Unterschied in der Höhe des Steuersatzes für Umweltverschmutzung zweier Länder unter Umständen als ökologisches Dumping bezeichnet werden.12
3. Auswirkungen von Dumping
3.1. Preisdumping
Wie bereits erläutert, kann es sich bei dem Preisdumping um eine räumliche Preisdifferenzierung zweier Märkte handeln, wobei gewisse Voraussetzungen herrschen müssen. Die folgende Grafik zeigt eine Art von internationaler Preisdifferenzierung, in welcher der Inlandsmarkt abgeschottet ist und der Produzent ebenfalls eine Menge im Ausland anbieten kann. Dieser Fall beruht auf dem Gewinnmaximierungskalkül und ist deswegen nicht mit unfairem Wettbewerb gleichzusetzen, stellt aber eine Form von Preisdumping dar.13
Abbildung 1: Internationale Preisdifferenzierung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Dieckheuer, G. (2001), S. 131.
Wie in der Grafik zu erkennen ist, gibt es zwei Märkte, welche beide mit einer Preis- Absatz-Funktion (PAF) ausgestattet sind. Die Grenzerlöse (GK) und Grenzkosten (GK) des Monopolisten sind in der Grafik des inländischen Marktes dargestellt. Alle Bezeichnungen, welche mit einem * gekennzeichnet sind, beziehen sich auf den ausländischen Markt. In der Ausgangssituation bietet der Monopolist laut der Gewinnmaximierung die Menge ݔ zum Preis an.14 In Autarkie wird im Ausland bei der Nachfrage ܣܵכ die Menge ݔכ zum Preis כ angeboten. Bei Aufnahme des Außenhandels herrschen laut Annahme identische Preise auf beiden Märkten. Jetzt ist der inländische Monopolist in der Lage Menge die Menge ݔଶzu produzieren und diese auf den Märkten anzubieten. Davon wird die Menge CD exportiert und dadurch verschiebt sich die Nachfrage im Ausland auf ܣܵכ. Im Ausland ergibt sich somit ein ככ neues Gleichgewicht in Punktܥכmit der Menge ݔଶund dem Preis ଶ, wobei der Preis im Inland auf ଵsteigt und sich die Menge auf ݔଵreduziert.15
Durch den Markteintritt des inländischen Unternehmens in den ausländischen Markt geht die Produktionsmenge der ausländischen Unternehmen zurück. Dennoch ist die Wohlfahrtsveränderung im Importland nicht zwangsläufig negativ. So kann sich die positive Auswirkung auf die Konsumentenrente im Importland durch die Preissenkung als größer herausstellen, als die negative Wirkung auf die Produzentenrente. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich aufgrund des Importdrucks eine Verschiebung in der Produktion des Importlandes ergibt, welche dafür sorgt, dass die komparativen Vorteile ausgenutzt und die negativen Wirkungen des Imports deswegen kompensiert oder sogar überkompensiert werden können.16 Dies setzt jedoch voraus, dass der produzierende Sektor im Importland in der Lage ist die Produktion schnell anpassen zu können. Im Inland dagegen steigt die Produzentenrente aufgrund der Gewinnmaximierung des Monopolisten an, wobei die Konsumentenrente der Nachfrager im Inland aufgrund der steigenden Preise sinkt.
Wie in diesem Beispiel ersichtlich wird, gibt es viele Aspekte in den Auswirkungen des Dumpings, die berücksichtigt werden müssen, um darüber zu beurteilen, ob das Preis-Dumping eine schädliche Außenhandelspolitik ist. Wenn es sich, wie bereits erwähnt, nur um die Ausnutzung der komparativen Vorteile handelt, wäre eine Antidumping-Maßnahme eine Intervention in den Markt, welche die Wohlfahrt insgesamt verringern würde. So lässt sich argumentieren, dass die Antidumping- Maßnahmen in manchen Fällen weniger als Schutz vor Dumping im eigentlichen Sinne genutzt werden, sondern eher eine Art von Protektionismus darstellen.17 Da die Definition von Dumping auf verschiedene Weisen ausgelegt werden kann, sind einige Länder in der Lage sich die Interventionen in den Markt zu Nutze zu machen und die heimische Wirtschaft zu stärken, obwohl eigentlich keine schwerwiegende Bedrohung von dem Importdruck ausgeht.
[...]
1 Vgl. WTO (1986), S. 10f.
2 Vgl. WTO (1994), S. 145f.
3 Vgl. Ebenda.
4 Vgl. Peschutter, G. (2000), S. 17.
5 Vgl. Feenstra, R. (2016), S. 215.
6 Vgl. Dieckheuer, G. (2001), S. 130.
7 Vgl. Ebenda, S. 128f.
8 Vgl. Ebenda, S. 130.
9 Vgl. Dieckheuer, G. (2001), S. 129.
10 Vgl. Ebenda.
11 Vgl. Nill, J. (1999), S. 32.
12 Vgl. Peschutter, G. (2000), S. 109.
13 Vgl. Dieckheuer, G. (2001), S. 130f.
14 Vgl. Dieckheuer, G. (2001), S. 130.
15 Vgl. Ebenda, S. 130f.
16 Vgl. Ebenda, S. 132.
17 Vgl. Prusa, T. (2005), S. 683f.