Die zentrale Fragestellung dieser Masterarbeit ist, wie mit der heterogenen Mehrsprachigkeit der SchülerInnen in Willkommensklassen umgegangen und ob Mehrsprachigkeit hier als ein Potenzial genutzt wird. Wird die Mehrsprachigkeit der SchülerInnen als Potenzial in den Unterricht und die Schulsozialarbeit einbezogen? Haben Herkunftssprache und ‐kultur, als Teil der kulturellen Identität der einzelnen SchülerInnen, ihren Platz im Unterricht und den Angeboten der Schulsozialarbeit, sodass durch ein gesteigertes Selbstvertrauen und ein gutes Selbstwertgefühl das Lernen der neuen Sprache und damit das Ankommen und Einleben (die Integration) in Deutschland begünstigt wird?
Die These der Arbeit ist, dass der Einbezug von Mehrsprachigkeit im Unterricht und in der Schulsozialarbeit mit Willkommensklassen kommunikationsfördernd und identitätsstärkend ist und mittel- oder langfristig die Integration der SchülerInnen in die Gesellschaft fordert. Wird ihre Mehrsprachigkeit und damit ein Teil ihrer bisherigen kulturellen Identität und Vergangenheit als Kompetenz einbezogen, erfahren die SchülerInnen sich selbst so schon in der Willkommensklasse nicht als defizitär, sondern auch als privilegiert durch ihre Migrationsgeschichte.
Im Idealfall kann sich so ihre bisherige kulturelle Identität hin zu einer mehrsprachig-deutschen Identität transformieren, die nicht auf Ausgrenzung beruht (Ausgrenzung der eigenen Vergangenheit und Ausgrenzung durch die neue Gesellschaft), sondern auf Vielstimmigkeit, Pluralität und konstruktiver Auseinandersetzung – Kompetenzen, die alle BürgerInnen einer modernen deutschen Gesellschaft dringend brauchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erläuterungen zum Integrationsbegriff
- Zugang zum Thema
- Vorgehensweise
- Forschungsstand
- Literatur
- Dokumente
- Dokumentarfilm
- Methoden
- Teilnehmende Beobachtung
- Halbstrukturierte Interviews
- Lerngruppen für Neuzugänge ohne Deutschkenntnisse - Willkommensklassen
- Entstehungshintergrund
- Aktueller Stand
- Rechtliche Rahmenbedingungen
- Aufbau und Zusammensetzung der Willkommensklassen
- Position im Schulgefüge
- Die Sprachen der Schülerinnen
- Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen in Berlin
- Interview 1: Sekundarstufe II (OSZ)
- Beobachtung
- Zwischenfazit
- Interview 2: Sekundarstufe I (Gymnasium)
- Zwischenfazit
- Interview 3: Primarstufe (Grundschule)
- Beobachtung
- Zwischenfazit
- Auswertung der Analyse
- Herausforderungen, Aufgaben und Chancen für die Soziale Arbeit
- Interview mit der Schulsozialarbeiterin Sina Rabe
- Interview mit dem Bildungsberater Samed Omar
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Potenzial der Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen, die für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler ohne Deutschkenntnisse eingerichtet wurden. Die Arbeit untersucht, wie die Mehrsprachigkeit der SchülerInnen im Unterricht genutzt werden kann und welche Herausforderungen und Chancen sich für die Soziale Arbeit ergeben.
- Die Bedeutung der Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen
- Die sprachliche Heterogenität der SchülerInnen in Willkommensklassen
- Die Rolle der Sozialen Arbeit bei der Integration von Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrungen
- Die Herausforderungen und Chancen, die mit der Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen verbunden sind
- Die Bedeutung der sprachlichen Förderung für den Schulerfolg der SchülerInnen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Integrationsbegriff erläutert, den Zugang zum Thema beschreibt und die Vorgehensweise der Autorin darstellt. Im zweiten Kapitel wird der Forschungsstand zum Thema Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen beleuchtet. Dazu werden sowohl relevante Literatur als auch Dokumente und ein Dokumentarfilm analysiert. Kapitel 3 widmet sich den Methoden, die in der Arbeit verwendet werden, darunter teilnehmende Beobachtung und halbstrukturierte Interviews. Kapitel 4 bietet einen Überblick über die Entstehung, den Aufbau, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Zusammensetzung der Willkommensklassen. Anschließend werden Interviews mit Lehrkräften und Sozialarbeitern aus unterschiedlichen Schulformen in Berlin vorgestellt, um die Praxis der Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen zu beleuchten. Im sechsten Kapitel werden Herausforderungen, Aufgaben und Chancen für die Soziale Arbeit im Kontext der Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen, die in den letzten Jahren aufgrund der zunehmenden Flüchtlingszahlen an Bedeutung gewonnen haben. Wichtige Schlüsselbegriffe sind daher: Mehrsprachigkeit, Willkommensklassen, Integration, Fluchterfahrungen, Soziale Arbeit, Bildungspolitik, sprachliche Heterogenität, Schulintegration, Inklusion, sprachliche Förderung, interkulturelle Kompetenz.
- Quote paper
- Sonja Knüppel (Author), 2016, Mehrsprachigkeit in Willkommensklassen als Potenzial für den Unterricht und die Schulsozialarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/519969