Die Globalisierung, also die weltweite Öffnung und Integration von Märkten, drückt sich unter anderem in einem wachsenden globalen Wettbewerb zwischen Unternehmen aus. Die durch diesen Wettbewerb verkürzten Produktlebenszyklen verursachen den Unternehmen beispielsweise hohe Kosten z.B. für Forschung und Entwicklung. Aufgrund des harten Wettbewerbsdrucks sind die Gewinnmargen häufig niedrig, die angestammten Märkte werden enger und so bleibt nur die Möglichkeit, durch die Einführung immer neuer Produkte, die Gewinnung zusätzlicher Marktanteile und die Eroberung neuer Märkte die Gewinne zu steigern.
Um jedoch strategische Vorteile gegenüber Mitbewerbern im Wettbewerb realisieren zu können, ist es nötig, über deren aktuelle und geplante Aktivitäten so genau wie möglich Bescheid zu wissen. Ein aus dem Bereich der politischen und militärischen Spionage (engl.: intelligence) während des Kalten Kriegs angepasster Prozess des Sammelns und Auswertens von Informationen über Wettbewerber nennt man heute ‚competitive intelligence‘ (CI) oder ‚competitive analysis‘. Sie dient als Ausgangspunkt für diese Arbeit, indem sie unter einem Wissensmanagement-Ansatz betrachtet wird.
Die einem CI-Ansatz eigentlich vorausgehende Wettbewerbs - Analyse soll im Rahmen dieser Arbeit ausgeklammert bleiben. Zwar ist auch die Wettbewerbsanalyse als Bestandteil einer CI - Strategie zu sehen, sie wird auch entsprechend eingeordnet werden. Doch im speziellen Fall soll auf eine bereits bestehende Liste direkter Wettbewerber als Resultat einer früheren Analyse zurückgegriffen werden. Ein Ansatz des Benchmarking von CI - Prozessen durch Kennzahlen soll im Rahmen dieser Arbeit ebenfalls ausgeklammert werden, da er hier zu weit führen würde. Die Arbeitsprozesse in dem diesem Beispiel zugrunde liegenden Wirtschaftsforschungs- und Beratungsumfeld ist zudem extrem wenig standardisiert, was die Vergleichbarkeit durch Benchmarking - Kennzahlen extrem schwierig macht.
Bei Ansätzen des Wissensmanagements steht eine gesteigerte Beachtung des Wissens gegenüber der Information im Zentrum der Betrachtung. Wissen, z.B. in den Köpfen von Mitarbeitern als Know-How repräsentiert, wird als kostbare Ressource betrachtet, mit der systematisch umgegangen, die also mit Managementmethoden angegangen werden muss. Die rasche Umwandlung von Information in Wissen und dessen effektive Nutzung ist daher heute als wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen zu betrachten.
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Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- 1.1 Themenumfeld und -abgrenzung
- 1.2 Motivation und Relevanz des Themas
- 1.3 Ziele und Gang der Darstellung
- 2 'KNOWLEDGE MANAGEMENT' UND 'COMPETITIVE INTELLIGENCE'
- 2.1 Information und Wettbewerb
- 2.2 Begriffsumfeld und -definitionen
- 2.3 Knowledge Management
- 2.4 Competitive Intelligence
- 2.5 Ein KM-Ansatz für das Wissen über Wettbewerber
- 3 EIN WISSENSMANAGEMENT-ANSATZ DES CI – PROZESSES
- 3.1 Das Wettbewerbsumfeld des Beispielunternehmens
- 3.2 Ein allgemeines Vorgehensmodell
- 3.3 Ein konzeptioneller Ansatz für Wettbewerbsdaten
- 4 ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Potenzialen des Wissensmanagements in einem Wirtschaftsforschungs- und Strategieberatungsunternehmen. Im Zentrum steht die Beobachtung des Wettbewerbsumfeldes unter einem integrierten Wissensmanagement-Ansatz, der externe Information und internes Wissen zusammenführt. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von 'Knowledge Management' und 'Competitive Intelligence' in einem informationsorientierten Umfeld und zeigt, wie diese Konzepte zur Gewinnung von Wettbewerbsvorteilen genutzt werden können.
- Integration von externer Information und internem Wissen im Wissensmanagement
- Bedeutung von 'Competitive Intelligence' für die Wettbewerbsbeobachtung
- Entwicklung eines Phasenmodells für die Gewinnung und Nutzung von Wettbewerbsdaten
- Konkretisierung des Ansatzes anhand eines Beispielunternehmens
- Relevanz von Wissensmanagement für die strategische Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Themenfeld der Arbeit vor, beschreibt die Motivation und Relevanz des Themas und skizziert die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
- Kapitel 2 beleuchtet die Konzepte 'Knowledge Management' und 'Competitive Intelligence' und ihre Bedeutung für die Informationsgewinnung und Wettbewerbsanalyse.
- Kapitel 3 entwickelt einen Wissensmanagement-Ansatz für den 'Competitive Intelligence'-Prozess, indem ein allgemeines Vorgehensmodell und ein konzeptioneller Ansatz für Wettbewerbsdaten vorgestellt werden. Anhand eines Beispielunternehmens werden die praktischen Implikationen des Ansatzes veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Wissensmanagement, Competitive Intelligence, Wettbewerbsbeobachtung, Informationsmanagement, strategische Entscheidungsfindung, Wirtschaftsforschung, Strategieberatung, Phasenmodell, Beispielunternehmen, externe Information, internes Wissen.
- Quote paper
- Andreas R. Brellochs (Author), 2000, "Competitive Intelligence" und "Knowledge Management" - Information über Markt und Wettbewerber als externe Wissensquelle in einem Wirtschaftsforschungsunternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52