Aufgrund der unerwartet hohen Einnahmen, die der Diamantenrausch (1908-1914) in Deutsch-Südwestafrika mit sich brachte, gelangt man unweigerlich zu der Frage, inwiefern sich der profitable Abbau positiv auf die Gesamtentwicklung der Kolonie auswirkte oder ob, verstärkt durch die Dernburgsche Diamantenpolitik, nur eine kleine Machtelite davon profitierte. Gab es eine generelle Verbesserung der Infrastruktur, aus der jeder Einwohner, auch die Afrikaner, einen Vorteil ziehen konnten? Oder verschärften sich vielmehr die bereits eklatanten sozialen Gegensätze zwischen arm und reich, weiß und schwarz sogar noch weiter? Ist es angebracht, im Zusammenhang mit dem Diamantenrausch in den Worten von Kaulich „von einer rasante[n] Aufwärtsentwicklung der Kolonie“ oder eher wie Horst Gründer und Gisela Graichen nur von einem „bescheidenen Aufschwung“ zu sprechen?
Die Hausarbeit beginnt mit einer knappen Darlegung der wirtschaftlichen Gesamtsituation Deutsch-Südwestafrikas vor dem Diamantenfund. Das nächste Kapitel handelt von dem Beginn und der Entwicklung der Diamantenförderung. Vor diesem Hintergrund wird die Arbeit versuchen, die Bedeutung des Abbaus für die Wirtschaftsleistung der Kolonie herauszuarbeiten. Anschließend wird untersucht, ob die gesamte südwestafrikanische Gesellschaft von dem Diamantensegen profitierte oder ob dieser auch Leidtragende hervorbrachte. Im Schlussteil soll schließlich versucht werden, die zuvor erwähnten Thesen zuzuspitzen und darüber hinaus einen Forschungsausblick über die größtenteils noch wenig erforschte Periode der Diamantenförderung in Deutsch-Südwestafrika zu wagen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Entwicklung der Kolonie vor dem Diamantenrausch: „Sandbüchse“ oder Eldorado?
- Der Diamantenabbau
- Der sensationelle Fund: Beginn einer diamantenen Ära?
- Die Dernburgsche Diamantenpolitik: gewinnbringende Zentralisierung oder ,,unbegreifliche Weggabe ohne erkennbare Gegenleistung“?
- Die Blütezeit des Diamantenhandels: Nie endender Wohlstand für alle?
- Die ökonomische Bedeutung: „rasante Aufwärtsentwicklung“ oder „bescheidener Aufschwung“?
- „Verlierer“ der Diamantenförderung – Prosperität auf Kosten der Afrikaner?
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Diamantenrausches für die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zwischen 1908 und 1914. Sie befasst sich mit der Frage, ob der Diamantenabbau die wirtschaftliche Lage der Kolonie entscheidend verbesserte oder ob nur eine kleine Machtelite von den hohen Einnahmen profitierte.
- Die wirtschaftliche Situation Deutsch-Südwestafrikas vor dem Diamantenfund
- Der Beginn und die Entwicklung der Diamantenförderung
- Die Bedeutung des Diamantenabbaus für die Wirtschaft der Kolonie
- Die soziale und politische Auswirkungen des Diamantenrausches
- Die Rolle der Dernburgschen Diamantenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die wirtschaftliche Situation Deutsch-Südwestafrikas vor dem Diamantenfund und setzt die Arbeit in den Kontext der deutschen Kolonialpolitik. Das erste Kapitel widmet sich der Entwicklung der Kolonie vor dem Diamantenrausch und beleuchtet die wirtschaftlichen Herausforderungen und Chancen, denen die Kolonie gegenüberstand. Das zweite Kapitel behandelt die Entdeckung der Diamanten, den Beginn der Diamantenförderung und die Dernburgsche Diamantenpolitik.
Schlüsselwörter
Deutsch-Südwestafrika, Diamantenrausch, Diamantenabbau, Kolonialgeschichte, Dernburgsche Diamantenpolitik, Wirtschaftsentwicklung, soziale Ungleichheit, deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika (DKGfSWA)
- Arbeit zitieren
- Tim R. Kerkmann (Autor:in), 2016, Diamantenrausch in Deutsch-Südwestafrika 1908–1914, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520022