Die Konsumgesellschaft der BRD seit 1950 und die ökologischen Folgen - unter besonderer Berücksichtigung der Technisierung


Rezension / Literaturbericht, 2005

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Entwicklung und Definition der Konsumgesellschaft

3 Die Entwicklung in der Bundesrepublik seit 1950
3.1. Die Technisierung des Haushalts
3.2. Die Technisierung der Mobilität

4 Die ökologischen Konsequenzen der Konsumgesellschaft unter Berücksichtigung der Technisierung
4.1. Energie und Ressourcen
4.2. Abfall

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

„ Meine Mutter hatte zwanzig Jahre lang dieselbe Waschmaschine. Sie hat noch denselben Kühlschrank, Kühlschrank, den sie vor dreißig Jahren hatte, als ich zur Schule ging. . . Wir (meine eigene Familie) haben uns vor fünf Jahren ein Ferienhaus gebaut. . . Wir sind bereits bei unserer zweiten Waschmaschine und unserem zweiten Trockner. . . Wir haben den Müllschlucker hinausgeworfen. . . Wir sind bei unserem dritten Staubsauger.“[1]

Die Entwicklung zur Konsumgesellschaft war ein Prozess, der im 20. Jahrhundert in allen Industrienationen zu verzeichnen war. Doch was bedeutet Konsumgesellschaft im Wesentlichen? Wie hat sie sich in der Bundesrepublik entwickelt? Diese Fragen sollen in dieser Arbeit zwar erläutert werden, doch sie sind nicht ihr Kern. Hier sollen vor allem die technischen Aspekte dieser Entwicklung in Betracht gezogen werden, denn durch die starke Verbindung zwischen Konsum und Technik sollte Konsumgeschichte auch Technikgeschichte sein. Wie sich schon Mr. Lippincott 1961 äußerte, ist der Besitz von Technik Ausdruck von Modernität und Reichtum in unserer Gesellschaft.

Doch schon in den 1950er Jahren wurde Konsum auch immer von Konsumkritik begleitet. Die Kritik umfasste dabei drei Bereiche: Kultur, Herrschaft und Umwelt. Die ersten beiden sollen in dieser Arbeit außer Acht gelassen werden. Ich möchte mich mit der These befassen, dass jegliche Konsumsteigerungen zu Lasten der Natur erfolgten.

Zum Aufbau der Arbeit im Einzelnen: Zunächst werde ich mich mit dem Begriff der Konsumgesellschaft befassen und einen Umriss über die wichtigsten Entwicklungsstufen geben. Was sind die Grundlagen und warum nimmt die Technik einen solchen Stellenwert ein?

Im folgenden Teil soll die Entwicklung in der Bundesrepublik seit 1950 erörtert werden. Dabei werde ich mich auf die Technisierung des Haushalts und die Motorisierung beschränken, da eine Auswahl getroffen werden muss und ich diese zwei Entwicklungen als Indikatoren für die Wohlstandsgesellschaft voraussetze.

Im letzten Abschnitt sollen die ökologischen Folgen der Konsumgesellschaft herausgearbeitet werden. Um den Umfang der Arbeit einzuhalten, muss auch hier eine Auswahl getroffen werden. Ich orientiere mich zum einen an den Darstellungen von Christian Pfister, der mit seiner Charakterisierung des 1950er Syndroms einen wichtigen Ansatz lieferte. Energieressourcen sind nicht nur Voraussetzung für die Konsumgesellschaft, hier lassen sich auch die wichtigsten umweltrelevanten Veränderungen finden. Außerdem korreliert die Motorisierung mit einer Erhöhung des Energieverbrauchs. So möchte ich eine Verbindung zwischen dem technisch-historischen Teil meiner Arbeit und der Umweltgeschichte schaffen.

Zum anderen soll dem Abfallproblem besondere Aufmerksamkeit zukommen.

Forschungsstand

Obwohl die Konsumgeschichte ein relativ junges Feld im Bereich der Sozialgeschichte ist, gibt es doch schon einige sehr umfangreiche Werke und Ansätze zu Thema. Doch noch 1992 schrieb Hartmut Kaelble: „Was veranlasst Historiker, einen Band über den Boom der 1950er und 1960er Jahre herauszugeben?. . . Mit der Geschichte dieses Booms befasst sich niemand.“[2]

In diesem Bereich sind vor allem die Europäische Konsumgeschichte von Hannes Siegrist u.a. und andere Darstellungen von Hartmut Kaelble und Arne Andersen zu nennen.

Konsumgeschichte als einen Teilbereich der Technikgeschichte zu betrachten, ist noch ein umstrittener Ansatz. Vorreiter dieses Standpunkts ist Wolfgang König, ein Technikhistoriker an der TU Berlin, der sich vor allem mit der Technisierung nach 1950 befasst. Wichtige Werke sind hier. Geschichte der Konsumgesellschaft von Wolfgang König; Luxus und Konsum – Eine Historische Annäherung von Reinhold Reith.

In den einzelnen Teilbereichen der Konsumgeschichte fällt es wesentlich leichter, Aufsätze und Darstellungen zu finden. An dieser Stelle möchte ich im Besonderen auf folgende hinweisen: Das 1950er Syndrom von Christian Pfister; die Studienbriefe zur Technik und Gesellschaft der Universität Tübingen und The waste makers von Vance Packard.

2 Entwicklung und Definition der Konsumgesellschaft

In Anlehnung an die Vereinigten Staaten vollzog sich der Durchbruch zur Massenkonsumgesellschaft in der Bundesrepublik in den 1950er und 1960er Jahren. Die amerikanische Gesellschaft war zentrales Symbol für die treibenden Kräfte in Deutschland. Doch was ist gemeint, wenn weithin von einer Konsumgesellschaft gesprochen wird? Hannes Siegrist beschrieb die Merkmale in wenigen Sätzen:

„Relativ viel Wohlstand konzentriert sich nicht bei einer kleinen Elite. Es gibt ein Mindestmaß an bürgerlicher Gleichheit und politischen Rechten, eine breite Mittelschicht, soziale Mobilität und Konkurrenz. ...“[3]

Das Wertesystem der Gesellschaft ist pluralistisch. Lediglich Werte wie Fleiß, Arbeitsethos und das Streben nach Gütern werden legitimiert. Anstelle von Pflichterfüllung, Sparsamkeit und Arbeit treten zunehmend Werte wie Individualität, Konsum, Genuss und Mobilität.

Die Durchsetzung zur Konsumgesellschaft bestand aus fünf grundlegenden Entwicklungen.[4] Wichtig war zunächst, dass sich die Konsumgüter veränderten. Individuelle Produkte traten hinter standardisierten industriellen Produkten zurück. Zweitens stiegen in der Nachkriegszeit in Deutschland nicht nur die Realeinkommen, sondern auch die Produktivität der Unternehmen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein weiteres wichtiges Merkmal der Konsumgesellschaft ist die Kommerzialisierung des Konsums. Dies gilt im besonderen Maße für technische Neuerungen. Es galt, das Verhältnis der Konsumenten zum Produkt zu verändern. Als letzte Vorraussetzung für die Entwicklung steht schließlich auch die Globalisierung der Märkte, was wiederum ohne die technischen Neuerungen der betreffenden Zeit nicht möglich gewesen wäre.

Technik steht mit Konsum immer in einer mittelbaren und auch unmittelbaren Beziehung. Zum einen verursachte die Technik die Produktionssteigerungen und sorgte somit für einen Abfall des Preisniveaus. Auf der anderen wurde jedoch auch der Konsum selbst technisch überformt. Hier lassen sich Beispiele wie die Fernsehwerbung, aber auch das Reisen mittels Flugzeugen etc. anführen. Die wichtigste Verbindung zwischen Konsum und Technik wird jedoch daran deutlich, dass sich schon sehr bald in den 1950er Jahren der Kaufwunsch selbst auf technische Produkte richtete.

3 Die Entwicklung in der Bundesrepublik seit 1950

Mit dem Anfang der 1950er Jahre waren für die Menschen in der Bundesrepublik auch die Zeiten der Entbehrungen und der Sparsamkeit vorbei. Die positiven Entwicklungen des „Wirtschaftswunders“ brachten wachsenden Wohlstand und Vollbeschäftigung mit sich und begünstigten so die Nachfrage nach Gütern. „Erst die Phase des lang anhaltenden Wachstums der fünfziger und sechziger Jahre ... ermöglichte einen grundlegenden Mentalitätenwandel weg vom Sparsamkeitsparadigma zur positiven Einstellung zum Verbrauch.“[5]

Für den zu beleuchtenden Zeitraum lässt sich die Entwicklung in drei Phasen einteilen. Die ersten Ausgaben für Konsumgüter zu Beginn der 1950er Jahre waren in der Regel für Lebensmittel und Bekleidung, während zur Mitte des Jahrzehnts das Freizeitvergnügen und die Haushaltstechnik, wie Fernseher und Kühlschrank, in den Vordergrund rückten. In der dritten Konsumphase zur Mitte der 1960er Jahre stiegen die Ausgaben für Automobile. Im folgenden sollen die zweite und dritte Phase näher betrachtet werden.[6]

[...]


[1] Industriegestalter J. Gordon Lippincott in: Packard, Vance: Die große Verschwendung. Düsseldorf 1961.

[2] Kaelble, Hartmut (Hrsg.): Der Boom 1948 – 1973. Opladen 1992.

[3] Siegrist, Hannes: Konsum, Kultur und Gesellschaft im modernen Europa, in: Siegrist, Hannes u.a.

(Hrsg.): Europäische Konsumgeschichte. Frankfurt 1997.

[4] Kaelble, Hartmut: Europäische Besonderheiten des Massenkonsums 1950 – 1990, in: Ebenda.

[5] Andersen, Arne: Mentalitätenwechsel und ökologische Konsequenzen des Konsumismus., In: Ebenda.

[6] Die Einteilung in drei Konsumphasen ist in der Forschung einheitlich; Zeiträume und Inhalte werden Jedoch von

unterschiedlichen Autoren unterschiedlich bewertet.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die Konsumgesellschaft der BRD seit 1950 und die ökologischen Folgen - unter besonderer Berücksichtigung der Technisierung
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Geschichte)
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
17
Katalognummer
V52066
ISBN (eBook)
9783638478717
ISBN (Buch)
9783638947763
Dateigröße
509 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Konsumgesellschaft, Folgen, Berücksichtigung, Technisierung
Arbeit zitieren
Katrin Spott (Autor:in), 2005, Die Konsumgesellschaft der BRD seit 1950 und die ökologischen Folgen - unter besonderer Berücksichtigung der Technisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52066

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