„Die deutsche Sozialdemokratie hat ihre politischen Gegner und Kritiker wiederholt mit der Fähigkeit überrascht, auch schwerste Krisen durchstehen zu können und aus ihnen die Kraft zum erfolgversprechenden Neuanfang zu schöpfen.“1
Besonders in ihren Anfängen nach der Revolution von 1848/49 wurde die sozialistische Arbeiterbewegung immer wieder von Rückschlägen und Unterdrückung heimgesucht. Als erklärter Feind der Bourgeoisie und des militaristischen oder monarchischen Staatswesens gerieten die sozialistischen Parteien immer wieder in den Fokus der Regierenden. Besonders nach der Reichsgründung 1871 und zunehmend nach der Vereinigung von ADAV und SDAP 1875 mussten die Arbeitervereinigungen Verfolgung und Hetze hinnehmen. In Anbetracht der vorliegenden historischen Vorgänge und Daten, kann der Eindruck gewonnen werden, dass sowohl Kaiser Wilhelm als auch Otto von Bismarck überzeugt waren, ihren monarchischen, militaristisch geprägten Staat gegen die Sozialdemokraten verteidigen zu müssen.
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden zu erarbeiten, ob und warum die Herrschenden Angst und Misstrauen gegenüber den Sozialdemokraten empfanden. Hat der nach der Reichsgründung 1871 regierende kaisertreue Reichskanzler Otto von Bismarck Grund gehabt, die SAPD zu fürchten? War die Erlassung des Sozialistengesetzes die Reaktion auf eine für ich scheinbare sozialistische Bedrohung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Erläuterungen und historischer Kontext
- Soziale und politische Verhältnisse nach der Reichsgründung und die Rolle Bismarcks
- Der ADAV und Ferdinand Lassalle
- Die Eisenacher SDAP – Karl Liebknecht und August Bebel
- Die Sozialisten und der monarchische Staat
- Einigung in Gotha - Die Rolle und Forderungen der Sozialisten
- Das Sozialistengesetz – Reaktion auf Bedrohung?
- Erläuterungen und historischer Kontext
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob die SAPD nach der Vereinigung von ADAV und SDAP 1875 eine Bedrohung für Otto von Bismarck und den monarchischen Staat darstellte. Sie analysiert die Angst und das Misstrauen der Herrschenden gegenüber den Sozialdemokraten und befasst sich mit der Frage, ob das Sozialistengesetz eine Reaktion auf eine scheinbare sozialistische Bedrohung war.
- Die soziale und politische Situation in Deutschland nach der Reichsgründung
- Die Rolle Bismarcks in der deutschen Politik
- Die Entwicklung und die Ziele der Sozialistischen Arbeiterbewegung
- Die Reaktion des Staates auf die wachsende Sozialistische Arbeiterbewegung
- Die Auswirkungen des Sozialistengesetzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die historische Situation der Sozialistischen Arbeiterbewegung nach der Reichsgründung. Sie stellt die Forschungsfrage nach der Bedrohung der SAPD für Bismarck und die Reaktion des Staates in Form des Sozialistengesetzes.
Der Hauptteil erörtert die sozialen und politischen Verhältnisse nach der Reichsgründung und die Rolle Bismarcks. Er beleuchtet die Entstehung der Sozialistischen Arbeiterbewegung, die Vereinigung von ADAV und SDAP und die Rolle der Sozialisten im monarchischen Staat. Schließlich wird das Sozialistengesetz als Reaktion auf die sozialistische Bewegung untersucht.
Das Resümee fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Sozialistische Arbeiterpartei (SAPD), Otto von Bismarck, Sozialistengesetz, Reichsgründung 1871, ADAV, SDAP, Sozialismus, Monarchie, politische Bedrohung, historische Forschung, sozialer und politischer Kontext, Industrielle Revolution.
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- Katrin Spott (Author), 2005, Die SAPD nach Gotha 1875 - eine Bedrohung für Bismarck?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52070