Tragen Gesellschaft und Staat für die Handlungen ihrer Bürger keine Verantwortung, wenn sie doch, wenn auch subtil, auf das Verhalten der Menschen Einfluss nehmen? Wie ist es möglich dieses Verhalten moralisch zu hinterfragen bzw. ist es überhaupt möglich staatliche Einflüsse ethisch zu vertreten? Welchen Nutzen haben Abhängigkeitserkrankte und Suchtmittel für die Gesellschaft überhaupt? Also inwieweit begünstigt der Staat die Entwicklung von Süchten? Mit diesen Themen soll sich diese Arbeit befassen.
Es werden dabei nicht ausschließlich politische Einflüsse beachtet, sondern auch die soziale Beeinflussung denen Kinder und Jugendliche im familiären Rahmen unterliegen. Zum anderen werden umfassende gesellschaftliche Ansichten zu den Themen Sucht und möglichen Auffassungen zu Rückfällen beleuchtet. Dabei wird das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat betrachtet und wie dieses in Zusammenhang steht. Außerdem soll geklärt werden, inwieweit ein abhängiges Individuum, mit klarer Krankheitsdiagnostik, Hilfe in Anspruch nehmen und wie sich diese gestalten kann. Wieso gibt es Suchthilfe überhaupt, wenn doch der einzelne Mensch aus Sicht der Gesellschaft, vermutlich selbst dafür verantwortlich ist?
Der letzte Abschnitt beschäftigt sich vor allem mit den Leistungs- und Arbeitsbereichen der Sozialarbeiter und wie wichtig deren umfassende Wissensaneignung in diesem Bereich, auch außerhalb der direkten Suchthilfe, ist. Ziel ist es, sowohl den Umgang mit der Krankheit selbst, als auch mit dem einzelnen Abhängigen kritisch zu beleuchten und gesellschaftliche Einflüsse aufzuschlüsseln. Dabei geht es vor allem um Aufklärung und die Entwicklung von Verständnis gegenüber den Betroffenen, denn dies kommt nach Meinung der Verfasserin zu kurz bzw. ist von Vorurteilen und Stigmatisierungen geprägt. Vor allem die Sensibilisierung der Bevölkerung auf stoffungebundene Süchte steht hier im Vordergrund. Die Wahrnehmung und dessen Existenz ist kaum in die Köpfe der Menschen vorgedrungen und bedarf dringender Aufklärung und Information.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Unterscheidungen suchtrelevanter Begrifflichkeiten
- 2.2 Folgen der Abhängigkeit
- 2.3 Zuständigkeiten, Leistungen und Rechtslage in der Suchthilfe
- 3. Sucht, Gesellschaft und ethische Debatten
- 3.1 gesellschaftliche Ansichten am Beispiel des Moralischen Suchtmodells
- 3.2 Ansichten zum Thema Rückfall
- 3.3 begünstigende Einflussfaktoren für eine Suchtkarriere
- 3.3.1 Einfluss durch die Familie
- 3.3.2 Einfluss durch die Gesellschaft, am Beispiel der Medien
- 3.4 gesellschaftliche Nutzen von Suchtmitteln
- 4. Notwendigkeit der Suchthilfe
- 4.1 das Medizinische Suchtmodell
- 4.2 das Tripelmandat als Arbeitsgrundlage
- 5. Aufgaben in der Sozialen Arbeit
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis zwischen der Selbstverantwortung von Abhängigkeitserkrankten, den gesellschaftlichen Bewertungen und staatlicher Einflussnahme. Ziel ist es, den Umgang mit der Krankheit und dem einzelnen Abhängigen kritisch zu beleuchten und gesellschaftliche Einflüsse aufzuschlüsseln.
- Die ethische Frage nach individueller und gesellschaftlicher Verantwortung im Zusammenhang mit Abhängigkeitserkrankungen
- Der Einfluss staatlicher und sozialer Faktoren auf die Entwicklung von Süchten
- Das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat im Kontext von Abhängigkeit
- Die Notwendigkeit und Gestaltung von Suchthilfemaßnahmen
- Die Rolle sozialer Arbeit bei der Unterstützung von Abhängigkeitserkrankten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik, stellt die Problemstellung vor und formuliert die Forschungsfrage.
Kapitel 2 behandelt die theoretischen Grundlagen des Themas. Es werden wichtige Begrifflichkeiten wie Sucht, Missbrauch und Abhängigkeit definiert und verschiedene Modelle der Suchtentwicklung erläutert.
In Kapitel 3 werden gesellschaftliche Ansichten und ethische Debatten im Kontext von Sucht beleuchtet. Es werden verschiedene Perspektiven auf die Rolle der Gesellschaft und des Staates in der Entstehung und Bewältigung von Abhängigkeiten vorgestellt.
Kapitel 4 befasst sich mit der Notwendigkeit von Suchthilfe und erläutert die verschiedenen Modelle der Suchttherapie.
Kapitel 5 beschreibt die Aufgaben und Handlungsfelder der Sozialen Arbeit im Bereich der Suchthilfe.
Schlüsselwörter
Abhängigkeit, Sucht, Selbstverantwortung, gesellschaftliche Bewertungen, staatliche Einflussnahme, Moral, Ethik, Suchthilfe, soziale Arbeit, Prävention, Intervention, Rückfall, Stigmatisierung.
- Quote paper
- Franziska Horn (Author), 2018, Die Suchthilfe im Spannungsverhältnis zwischen Selbstverantwortung, gesellschaftlichen Bewertungen und staatlicher Einflussnahme, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/520963