Der Konflikt zwischen Theologie und Wissenschaft
„Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde...“ für Jahrhunderte galt diese Schöpfungslehre für die Entstehung der Welt und allen Lebens auf dieser. Und auch die ersten fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse von Kopernikus, Galileo Galilei usw. mussten sich der Macht der Kirche fügen und ihre Erkenntnisse, die widersprüchlich zu denen der Kirche standen, widerrufen. Denn die Kirche sah, durch eine mögliche Widerlegung der theologischen Erkenntnisse, ihre Dogmen, durch die Erkenntnisse der aufblühenden Naturwissenschaft bedroht. Aber spätestens seit dem Charles Darwin 1859 seine Evolutionstheorien vorstellte, wird die Schöpfungslehre der Theologie in Frage gestellt. Danach galten „(...) religiöses Wissen und naturwissenschaftliche Erkenntnisse als konkurrierende Wahrheiten.“ Die Wissenschaft ging davon aus, dass sie die Religion „... langfristig durch exaktes Wissen ersetzen werden...“5 könne. Doch ist dem so? Dürr bestreitet dies und gibt einen scheinbaren Konsens zwischen der Theologie und der Naturwissenschaft an, dass „nach unserer heutigen Auffassung ist dieses Ziel prinzipiell unerreichbar. Denn religiöse Einsichten basieren auf ganzheitlicher, nicht objektivierbarer Wahrnehmung und naturwissenschaftliche Erkenntnisse auf der Analyse kleiner Ausschnitte der Gesamtwirklichkeit.“ Aber dennoch spricht Lüke von einem „faulem Frieden“ in diesem Konflikt. Zwar sei das dieser Konflikt nun beigelegt, dennoch sei es nicht zu einem allgemein intellektuell anerkannten Ergebnis gekommen. Lüke führt an dieser Stelle ein Zitat von Karl Schmitz-Moormann an: „Der Streit ist zu Ende, aber nicht ausgetragen. Vielmehr ist das Interesse der Naturwissenschaft, die Theologie zu widerlegen, von einigen Ausnahmen abgesehen, nicht mehr vorhanden, noch fühlt sich die Theologie von ihr bedroht.“ Diese angesprochene Bedrohung der Theologie durch die Naturwissenschaft geht daher hervor, dass die Naturwissenschaft „zu Recht“ aus dem Konflikt „als Sieger“ des Konfliktes hervorgehe. Allerdings überschätze die Naturwissenschaft diesen Sieg, den diese versuche bzw. versuchte auf den allgemeinen Konflikt zwischen ihr und der Theologie auszuweiten.
Inhaltsverzeichnis
- Der Konflikt zwischen Theologie und Wissenschaft
- Die Evolutionstheorie
- Die Evolutionsthesen von Charles Darwin
- Schöpfungslehre des Alten Testaments
- Unterschiede zwischen der Evolutionstheorie und der Schöpfungslehre
- Der Kreationismus
- Creatio ex nihilo
- Creatio continua
- Abgrenzungs- bzw. Selbstimmunisierungsmodelle
- Zum Abgrenzungsmodell
- Integration der Schöpfungslehre in die Evolutionstheorie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Konflikt zwischen Theologie und Naturwissenschaft im Kontext der Schöpfungstheologie. Sie untersucht die Evolutionstheorie von Charles Darwin und ihre Auswirkungen auf die traditionelle Schöpfungslehre des Alten Testaments. Darüber hinaus werden verschiedene Modelle zur Abgrenzung und Integration beider Perspektiven beleuchtet, wobei ein besonderes Augenmerk auf den Konflikt zwischen der scheinbar unvereinbaren Sichtweise der Wissenschaft und der Theologie liegt.
- Die Evolutionstheorie von Charles Darwin und ihre Bedeutung für die Naturwissenschaften
- Die Schöpfungslehre des Alten Testaments und ihre Interpretation im Kontext der modernen Wissenschaft
- Die verschiedenen Modelle zur Abgrenzung und Integration von Theologie und Naturwissenschaft
- Der Konflikt zwischen scheinbar unvereinbaren Wahrheiten der Theologie und der Naturwissenschaft
- Die Rolle der Kirche in der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Konflikt zwischen Theologie und Naturwissenschaft, der durch die Evolutionstheorie von Charles Darwin verstärkt wurde. Es wird die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und den Dogmen der Kirche beleuchtet und die Bedeutung der Bibel für die Schöpfungslehre des Alten Testaments hervorgehoben. Das zweite Kapitel geht auf die Unterschiede zwischen der Evolutionstheorie und der Schöpfungslehre ein und untersucht verschiedene Modelle zur Abgrenzung und Integration beider Perspektiven, wie den Kreationismus, die Creatio ex nihilo und die Creatio continua. Im dritten Kapitel wird das Abgrenzungsmodell näher betrachtet, wobei die Integration der Schöpfungslehre in die Evolutionstheorie als eine mögliche Lösung des Konflikts zwischen Theologie und Naturwissenschaft vorgestellt wird.
Schlüsselwörter
Schöpfungstheologie, Evolutionstheorie, Charles Darwin, Bibel, Genesis, Kreationismus, Creatio ex nihilo, Creatio continua, Abgrenzung, Integration, Theologie, Naturwissenschaft, Konflikt, Wissenschaft und Religion, Dogmen, Kirche, wissenschaftliche Erkenntnis.
- Arbeit zitieren
- Björn Backhaus (Autor:in), 2004, Der Konflikt zwischen Theologie und Naturwissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52115