1 Einleitung
Gängige Definitionen von Industriepolitik wie die folgende gehen von einer Beeinflussung oder einer Förderung der Industrie von außen, also von Seiten des Staates, der EU, der Kommunen u.a. aus: Industriepolitik ist demnach die Gesamtheit staatlicher Maßnahmen, die auf Unternehmen des industriellen Sektors einwirken. Industriepolitik wird selbstverständlich auch von Industrieverbänden selbst betrieben. Im Verlauf der Geschichte hat sich „die Industrie“ im Konfliktfeld zwischen „Kapital“ und „Arbeit“ in die Lager von Arbeitnehmern und Arbeitgebern aufgeteilt, die sich in den Zeiten des Frühkapitalismus antagonistisch gegenüberstanden. Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände haben ihre grundsätzlich verschiedenen Interessen nach 1945 weitgehend beiseite gelegt und haben eine wichtige Rolle bei der Ausgestaltung des Sozialstaates übernommen. In jüngster Zeit muß sich dieses System neuen Herausforderungen öffnen, die sich aus Veränderungen in der Arbeitswelt ergeben haben.
1.1 Aufbau der Arbeit
Da die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände in erster Linie durch ihre Tarifpolitik in der Lage sind, Industriepolitik zu machen, wird hier der Schwerpunkt gelegt. Anfangs wird das Tarifsystem in Deutschland dargestellt. Anschließend sollen die unterschiedlichen Auffassungen und Positionen der Tarifparteien anhand einiger Beispiele dargestellt werden. Ich habe mich dabei auf die Lohnkosten im Rahmen der „Standortdebatte“, die Arbeitszeitregelungen und die Bildungspolitik konzentriert. Schließlich soll die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Tarifparteien am „Bündnis für Arbeit“ deutlich gemacht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufbau der Arbeit
- Das Tarifsystem
- Rechtliche Grundlagen - Die Tarifautonomie
- Organisation der Arbeitnehmer
- Geschichte der Gewerkschaften
- Betriebsräte
- Die Organisation der Arbeitgeberverbände
- Tarifverhandlungen
- Arbeitskampf
- Der Tarifvertrag
- Kritik am Tarifsystem
- Industriepolitik der Arbeitgeber und Gewerkschaften
- Einflußnahme außerhalb der Tarifpolitik
- Durchdringung von Parteien, Parlamenten und Gremien
- Meinungsbildung über die Öffentlichkeit
- Stellungnahmen und Vorarbeiten
- Klassische Positionen der Tarifparteien (1945-1989)
- Die Sozialpartnerschaft in Nachkriegsdeutschland
- Neuere Herausforderungen der Tarifparteien (1989-2000)
- Die „Standortdebatte“
- Beispiel 1: Lohnkostendebatte
- Einleitung
- Volkswirtschaftliche Zusammenhänge
- Argumente der Tarifpartner
- Beispiel 2: Arbeitszeitregelungen
- Beispiel 3: Bildungspolitik
- „Bündnis für Arbeit“
- Tarifrunde 2000
- Schlußwort
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Industriepolitik von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden in Deutschland, wobei der Fokus auf der Tarifpolitik liegt. Es werden die rechtlichen Grundlagen des Tarifsystems, die Organisation der Tarifparteien und ihre verschiedenen Positionen im Kontext der „Standortdebatte“, der Arbeitszeitregelungen und der Bildungspolitik beleuchtet. Des Weiteren wird die Bedeutung des „Bündnisses für Arbeit“ für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung analysiert.
- Das Tarifsystem in Deutschland und seine rechtlichen Grundlagen
- Die Organisation von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden
- Die Rolle der Tarifparteien in der „Standortdebatte“
- Die Positionen der Tarifparteien zu Arbeitszeitregelungen und Bildungspolitik
- Die Bedeutung des „Bündnisses für Arbeit“ für die deutsche Wirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung definiert Industriepolitik als staatliche Maßnahmen, die auf Unternehmen des industriellen Sektors einwirken. Sie beschreibt die historische Entwicklung der Industriepolitik im Konfliktfeld zwischen Kapital und Arbeit und die Rolle der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände in der Ausgestaltung des Sozialstaates.
Das Tarifsystem
Dieses Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen des Tarifsystems in Deutschland, insbesondere die Tarifautonomie, die sich aus der Koalitionsfreiheit nach Art. 9 Abs. 3 GG ableitet. Es erklärt das Recht der Tarifparteien, Lohn- und Arbeitsbedingungen in Tarifverträgen festzulegen, ohne Einmischung des Staates. Es werden die Organisation der Arbeitnehmer, insbesondere die DGB-Gewerkschaften, und der Arbeitgeberverbände dargestellt.
Industriepolitik der Arbeitgeber und Gewerkschaften
Dieser Abschnitt beleuchtet die Einflussmöglichkeiten der Tarifparteien außerhalb der Tarifpolitik, wie die Durchdringung von Parteien und Parlamenten, die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit und die Abgabe von Stellungnahmen. Es werden die klassischen Positionen der Tarifparteien in der Nachkriegszeit und die neuen Herausforderungen im Kontext der „Standortdebatte“ diskutiert. Die Analyse der Lohnkostendebatte, der Arbeitszeitregelungen und der Bildungspolitik verdeutlicht die unterschiedlichen Auffassungen der Tarifpartner.
„Bündnis für Arbeit“
Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des „Bündnisses für Arbeit“ für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere im Kontext der Tarifrunde 2000.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Industriepolitik von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden, wobei der Schwerpunkt auf dem Tarifsystem, der Tarifautonomie, der Organisation von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, den Positionen der Tarifparteien in der „Standortdebatte“, der Lohnkostendebatte, der Arbeitszeitregelungen und der Bildungspolitik sowie dem „Bündnis für Arbeit“ liegt.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Geograph Cord Hoppenbrock (Autor:in), 2001, Industriepolitik - Positionen der Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52142