Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hatte vor dem Bürgerkrieg sowohl Gold als auch Silber angekauft, um die Währung des Landes im Verhältnis sechzehn (Gold) zu eins (Silber) zu decken. Die Währung basierte auf dem Goldstandard, was zur Folge hatte, dass die Menge an Gold die Geldmenge und das Preisniveau bestimmte. Mit den Goldfunden von 1848 stieg die Goldmenge im Land jedoch, und der Marktpreis von Gold sank gegenüber dem von Silber. Der Silberdollar verschwand langsam aus der Zirkulation, denn er wurde wegen seines inflationären Wertes gegenüber Gold von den Besitzern gehortet. Der traditionelle Bimetallismus stand damit spätestens während des Bürgerkriegs effektiv vor seinem Ende – was die Gesetzeslage anging, bestand er durchaus noch weiterhin. Die Frage, ob man den Bimetallismus auch in der Realität wieder herstellen sollte oder nicht, bildete den problematischsten Punkt der Währungsdebatte während des so genannten Gilded Age, des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts in den USA.
Diese Arbeit soll erörtern, wie sich die Währungspolitik während des Gilded Age entwickelte, welche Standpunkte dabei von wem eingenommen wurden, und mit welcher Begründung dies geschah. Zum Schluss soll beleuchtet werden, wie sich die Währungsproblematik auf die Vereinigten Staaten von heute auswirkt. Sie wird angesichts der Unterbrechung in den 1880er-Jahren in zwei Phasen, von 1863 bis 1879 und von 1888 bis 1913, aufgeteilt.
In der heutigen Zeit erregte insbesondere Michael O’Malleys Artikel „Specie and Species: Race and the Money Question in Nineteenth-Century America“ aus dem Jahre 1994 Aufsehen in der Forschung, weil er den ideologischen Faktor der Währungsdiskussion hervorhob und mit einer anderen, ebenfalls ideologischen Streitthematik jener Zeit verglich: der Abschaffung der Sklaverei. Dass ein Aufsatz über eine 100 Jahre alte Diskussion heute noch für Aufsehen sorgen kann, zeigt, dass die Problematik keineswegs der Vergangenheit angehört und ein wichtiges Thema in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika darstellt. Derage, warum dies so ist, soll in dieser Arbeit nachgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erste Phase (1863-1897)
- Geldpolitik unter Lincoln (Präsident von 1861-1865) und Johnson (1865-1869)
- Geldpolitik unter Grant (1869-1877)
- Geldpolitik unter Hayes (1877-1881)
- Zweite Phase (1888-1913)
- Geldpolitik unter Cleveland (1885-1889 und 1893-1897), Harrison (1889-1893) und McKinley (1897-1901)
- Geldpolitik unter Wilson (1913-1921)
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der amerikanischen Bundes-Geldpolitik im Zeitraum von 1863 bis 1913. Sie beleuchtet die verschiedenen Standpunkte und Argumente, die in der Währungsdebatte des "Gilded Age" vertreten wurden, und analysiert die Gründe für diese Positionen. Darüber hinaus wird die Arbeit die Auswirkungen der Währungsproblematik auf die Vereinigten Staaten bis in die Gegenwart diskutieren.
- Die Entwicklung der Geldpolitik im "Gilded Age"
- Die unterschiedlichen Standpunkte und Argumente in der Währungsdebatte
- Die Auswirkungen der Währungsproblematik auf die Vereinigten Staaten
- Die Rolle der Regierung in der Bereitstellung und Regulierung der Währung
- Der Einfluss von Gold- und Silberfunden auf die Geldpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die historische Situation vor dem Bürgerkrieg dar und beschreibt die Herausforderungen, die sich in der Währungspolitik stellten, insbesondere die Abkehr vom Bimetallismus.
- Erste Phase (1863-1897): Dieses Kapitel analysiert die Geldpolitik während des Bürgerkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit. Es beleuchtet die Einführung der Greenbacks, die Herausforderungen der Kriegsfinanzierung und die Abwesenheit einer Zentralbank in den Vereinigten Staaten.
- Zweite Phase (1888-1913): Dieses Kapitel befasst sich mit der Geldpolitik der späten 1880er und frühen 1900er Jahre. Es untersucht die Kontroversen um den Bimetallismus und die Debatten über die Rolle des Goldstandards in der amerikanischen Wirtschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie der amerikanischen Geldpolitik, dem "Gilded Age", der Währungsdebatte, dem Bimetallismus, dem Goldstandard, den Greenbacks, der Frontier, der Industrialisierung, der Verstädterung, Konjunkturschwankungen und der Rolle der Regierung in der Wirtschaft.
- Quote paper
- Antje Lehmann (Author), 2005, Die amerikanische Bundes-Geldpolitik 1863 bis 1913, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52153