Einleitung
In der Forschung finden die ersten Jahre der Königsherrschaft Alexanders des Grossen nur eine eingeschränkte Beachtung. Fast alle vorliegenden Werken schildern zwar die Griechenlandpolitik des jungen Königs, der Feldzug gegen das Perserreich nimmt im Verhältnis dazu jedoch einen weit größeren Raum ein. Dabei sind die Geschehnisse der Jahre 336 und 335 v. Chr. in ihrer Tragweite nicht zu unterschätzen. Alexander legte durch seine frühe Außenpolitik die Grundsteine für die erfolgreiche Expansion der nachfolgenden Jahre. Wichtig ist zunächst, dass es ihm gelang alle Emanzipationsbestrebungen der Hellenen zu unterdrücken und er so bedenkenlos den Krieg gegen die Perser aufnehmen konnte. Zum Zweiten konnte er die Leistungsfähigkeit seiner Truppen und seine militärischen Führungsqualitäten durch die erfolgreichen Feldzüge unter Beweis stellen, was ihm die bedingungslose Gefolgschaft seiner Armee sicherte. Nicht vergessen werden darf darüber hinaus die erfolgreiche Revision der Verträge von Korinth auf seinen Namen, wodurch sich der panhellenische Anspruch eines Rachekrieges gegen das Perserreich aufrecht erhalten ließ. Zudem waren die Griechen verpflichtet, ihm Truppen für den Feldzug zur Seite zu stellen. Selbst wenn diese in ihrer Gesamtheit im Verlauf der kompletten militärischen Unternehmung nur eine untergeordnete Rolle spielten, stachen doch einzelne Truppenkontingente aus der einfachen Masse heraus: Die attische Flotte beispielsweise wurde für die Überfahrt nach Kleinasien benötig, ohne sie wäre es Verzögerungen in Alexanders Planungen gekommen. Ebenso fiel der thessalischen Reiterei mit der Unterstützung der makedonischen Kerntruppen bei den Kampfhandlungen in Persien eine wichtige Aufgabe zu.
Im Folgenden will diese Arbeit versuchen, von Alexander das Bild eines Machtpolitikers zu zeichnen, der kühl kalkuliert und unbeirrbar seinen Weg verfolgt. Zu diesem Zweck wird besonders seine Griechenlandpolitik in den ersten beiden Jahren seiner Herrschaft analysiert werden. In chronologischer Abfolge werden seine beiden Züge zu den Hellenen und der Feldzug in die nördlichen und westlichen Nachbarprovinzen Makedoniens skizziert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Problem der Quellen
- Systematische Sicherung der Macht durch Doppelstrategie
- Analyse der makedonischen Außenpolitik unter Alexander dem Großen
- Der erste Griechenlandzug 336 v. Chr.
- Feldzug gegen die Triballer und Illyrer 335 v. Chr.
- Der zweite Griechenlandzug 335 v. Chr.
- Das Verhältnis Alexanders zum korinthischen Bund in den Jahren 336 und 335 v. Chr.
- Die Frage der Nachfolge
- Der korinthische Bund als Machtinstrument Alexander des Großen
- Fazit
- Bibliographie
- Primärquellen
- Sekundärquellen
- Monographien und Sammelbände
- Zeitschriftenaufsätze
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die makedonische Außenpolitik unter Alexander dem Großen in den Jahren 336 bis 335 v. Chr. mit dem Ziel, sein Handeln als Machtpolitik zu charakterisieren. Die Arbeit untersucht, wie Alexander seine Macht festigte, seine Herrschaft sicherte und die Voraussetzungen für seine spätere Expansion schuf.
- Sicherungsmaßnahmen nach Philipps Tod
- Alexanders Doppelstrategie: Gewalt und Diplomatie
- Die Rolle des korinthischen Bundes in Alexanders Machtpolitik
- Die Bedeutung des Perserfeldzugs für Alexanders Außenpolitik
- Das Verhältnis Alexanders zu den griechischen Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Forschungslage zu Alexanders frühen Regierungsjahren und stellt die Problematik der Quellenlage dar. Sie skizziert die wichtigsten Quellen und ihre jeweiligen Besonderheiten, insbesondere die vier Hauptquellen: Arrian, Diodor, Justin und Plutarch. Die Einleitung stellt die These der Doppelstrategie vor, die durch die Analyse der Ereignisse von 336 und 335 v. Chr. belegt werden soll.
Das Kapitel über das Problem der Quellen beleuchtet die Schwierigkeiten, die sich aus der fehlenden Primärliteratur ergeben. Es werden die Sekundärquellen, insbesondere die vier Alexanderhistoriker, vorgestellt und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen diskutiert. Das Kapitel beleuchtet auch die Problematik der Interpretation der Quellen, insbesondere im Hinblick auf die Frage nach der Gültigkeit der Rekonstruktion der Mannorstele.
Das Kapitel "Systematische Sicherung der Macht durch Doppelstrategie" führt die These der Doppelstrategie aus, die Alexander in seinen ersten Regierungsjahren verfolgte. Es wird dargestellt, wie er durch militärische Machtdemonstrationen und diplomatische Manöver seine Position festigte und seine Machtposition sicherte. Das Kapitel beleuchtet Alexanders Vorgehen in Griechenland und seine Beziehungen zu den griechischen Staaten.
Das Kapitel "Analyse der makedonischen Außenpolitik unter Alexander dem Großen" untersucht Alexanders Feldzüge in den ersten beiden Jahren seiner Herrschaft. Es werden die beiden Griechenlandzüge, der Feldzug gegen die Triballer und Illyrer sowie die Ereignisse in Kleinasien und Persien detailliert dargestellt. Das Kapitel analysiert Alexanders militärische Strategien und seine diplomatischen Verhandlungen.
Das Kapitel "Das Verhältnis Alexanders zum korinthischen Bund in den Jahren 336 und 335 v. Chr." untersucht die Frage der Nachfolge Philipps als Hegemon des Bundes. Es wird diskutiert, ob die Hegemonie erblich war oder ob Alexander die Hegemonie neu erringen musste. Das Kapitel analysiert Alexanders Nutzung des korinthischen Bundes als Machtinstrument und untersucht die Rolle des Bundes in seinen militärischen und diplomatischen Aktionen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die makedonische Außenpolitik unter Alexander dem Großen, Machtpolitik, Doppelstrategie, Gewalt und Diplomatie, der korinthische Bund, die Verträge von Korinth, der Perserfeldzug, die griechischen Staaten, Theben, Athen, die Triballer und die Illyrer. Die Arbeit beleuchtet Alexanders Vorgehen in den ersten Jahren seiner Herrschaft, seine Sicherung der Macht und seine Vorbereitung auf die Eroberung des Perserreichs.
- Quote paper
- M.A. Marc Brandstetter (Author), 2004, 'Machtpolitik' als Charakteristikum der makedonischen Außenpolitik unter Alexander dem Großen in den Jahren 336 bis 335 v. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52181