Burnout - Der Weg hinein und wieder zurück


Seminararbeit, 2005

27 Seiten, Note: 5.5 (= 1,5 in D)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

ABSTRACT I

ABBILDUNGSVERZEICHNIS II

1. Einleitung

2. Grundlagen
2.1. Gesellschaftliche Werte
2.2. Welche Personen sind gefährdet?
2.3. Erschöpfungsdimensionen

3. Der Auslöser

4. Burnout-Zyklus
4.1. Ablauf
4.2. Das Dilemma

5. Das Erkennen

6. Balance-Day
6.1. Prioritäten setzen
6.2. Perfektionismus ablegen
6.3. Konzentration auf das Hier und Jetzt
6.4. Gesund Leben

7. Fazit

QUELLENVERZEICHNIS

Abstract

In den letzten Jahren stieg die Anzahl der von Burnout betroffenen Perso- nen enorm an und trotzdem ist das Burnout-Syndrom arbeitsrechtlich bis heute noch keine anerkannte Krankheit. Die Motivation über dieses Thema zu schreiben, liegt daran, dass der Verfasser dieser Arbeit selbst mit die- sem Themengebiet konfrontiert war. Die Suche nach der Ursache und nach Maßnahmen, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erlangen, stand im Fordergrund dieser Arbeit. Um den Verlauf einer Burnout- Karriere eindrucksvoller darstellen zu können, wurden Schlüsselerlebnisse des Verfassers hinzugefügt. Ziel dieser Arbeit ist es, durch Aufklärung von Irrtümern eine Sensibilisierung für das Thema zu erreichen. Zusätzlich werden Methoden zur Vorbeugung und Bekämpfung des Burnouts näher erläutert.

In the last years the number of people suffering from Burnouts has in- creased enormously, nevertheless Burnout syndrome is still not recog- nised as an illness by law. The main motivation for writing a paper based on this topic is that the author has been confronted by the subject. The primary content of this work is the search for the causes of problem and what must be done to maintain a balanced work life. In order to illustrate the processes involved in a burnout more accurately, personal key experi- ences of the author were used. The goal of this work is to better inform people about the subject and to rid them of an misconceptions they may have. Additionally methods for detecting and preventing burnouts are ex- plored.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Ungestörte Handlungsepisode

Abb. 2: Der „Burnout-Zyklus“

Abb. 3: Die „Vierzimmerwohnung“

Abb. 4: Ernährungspyramide

1. Einleitung

Der Begriff „Burnout“ hat sich in den letzten Jahren vom Forschungsge- genstand zum Thema öffentlicher Diskussion entwickelt. Burnout - „Aus- brennen“ bzw. „Ausgebranntsein“ - ist eine sehr klare Definition, aber was wird genau darunter verstanden? Obwohl der Begriff schon 1974 von H.J. Freudenberger geprägt wurde, gibt es bis heute keine allgemein aner- kannte Definition. Wesentliche Unterschiede in den Definitionsansätzen liegen vor allem in der Betrachtungsweise. Definiert sich Burnout durch den Endzustand - „Ausgebranntsein“ - oder durch den Prozess des „Aus- brennens“?1

„ H. J. Freudenberger beschrieb 1974 in den USA ein Ph ä nomen, das er als ‚ Krankheit des Ü berengagements ’ bezeichnet hat. Er meint damit ‚ Ersch ö pfung und Frustration auf Grund unrealisti- scher Erwartungen ’ , welche fremd- wie selbstverursacht sind (vgl. Freudenberger, 1974). Dieses Ph ä nomen nennt er Bur- nout und meint damit den Prozess des Sich-Entleerens, das Ersch ö pfen der eigenen k ö rperlichen und seelischen Re- serven . “ 2

Maslach und Jackson definieren Burnout als ein Syndrom emotionaler Er- schöpfung, gepaart mit reduzierter Leistungsfähigkeit.3 Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Burnout einen langsamen aber kontinuierlichen Prozess der körperlichen und seelischen Erschöpfung darstellt und schlussendlich in einem Endzustand des „Ausgebranntseins“ endet.

Ziel dieser Arbeit ist, das Bewusstsein für das Burnout-Syndrom zu schär- fen und zugleich Maßnahmen zur Bekämpfung bereit zu stellen. Wie schon bei der Konkretisierung der Begrifflichkeit ist auch die Erkennung der „Krankheit“ nur möglich, wenn die Hintergründe verstanden werden. Im Klartext heißt das, der erste Schritt für eine Burnout-Prophylaxe ist die Aufklärung über die Ursache, den Verlauf und die Auswirkungen des „Aus- gebranntsein“. Die nachfolgenden Kapitel werden jeweils in zwei Blöcke unterteilt. Der Erste schafft die theoretische Grundlage und der Zweite, der praktische Teil, wird Schlüsselerlebnisse des Verfassers widerspiegeln. Als Quintessenz dieser Arbeit entsteht ein so genannter „Balance-Day“.

2. Grundlagen

2.1. Gesellschaftliche Werte

Warum ist Burnout mittlerweile ein Normalzustand innerhalb vieler Organisationen und somit ein gesellschaftliches Massenphänomen? Diese Situation lässt sich anhand von Werten, die die Gesellschaft schon frühzeitig dem Individuum vermittelt, näher erklären.

Die Gesellschaft hat sich zu einer unerbittlichen Leistungsgesellschaft ent- wickelt, die Tempo verlangt. Wer nicht mithalten kann, gilt als Versager. Da das Leben nicht nur aus Höhen sondern auch aus Tiefen besteht, ist früher oder später eine Auseinandersetzung mit der seelischen Krise not- wendig. Dieser Prozess ist jedoch verpönt und wird stattdessen hinter Begriffen wie Selbst-Management und Selbst-Coaching versteckt. Umgekehrt kann gefragt werden, wie etabliert sich ein Individuum in der Gesellschaft? In erster Linie ist der Sinn und Zweck einer Karriere die Er- füllung aller Kosumträume, um in der gesellschaftlichen Hierarchie aufzu- steigen. Es ist schick ein dickes Überstundenkonto zu haben, anstatt nach Ruhe und Entspannung zu suchen, was schon fast als Gesellschaftskritik verstanden wird.4

Diese Werte, die vorgelebt und zugleich auch verlangt werden, sind ein guter Nährboden für ein Burnout. Die Grundvoraussetzung einer gesell- schaftlichen Akzeptanz ist vor allem die Fassade, sprich, die Kompetenz und die Tüchtigkeit einer Person. Da die Fassade perfekt sein muss, wer- den Ziele für die eigene Glorie verfolgt und das eigene Empfinden wird beiseite gestellt. Der gepflegte Perfektionismus schürt die Flamme bevor sie erlischt.

2.2. Welche Personen sind gef ä hrdet?

Grundsätzlich Jede und Jeder. Es liegt in der Natur des Menschen, dass Gruppen eher durch Stereotypen als durch tatsächliche Fakten definiert werden. Klassische Stereotypen - Workaholics, seelisch labile Personen - beschreiben nur den Zustand von zwangshafter Arbeitswut oder Labilität. Wieso sind jene Typen in einer höheren Risikogruppe?

Christoph Kurtz von Aschoff, Chefarzt der psychosomatischen Abteilung der Habichtswaldklinik, einer Spezialklinik für Menschen mit BurnoutSyndrom in Kassel, umschreibt die Risikogruppe:

„ Es trifft gerade die Menschen, die sich besonders engagieren und ein ausgepr ä gtes Pflichtbewusstsein besitzen. “ 5

Die zwei Eigenschaften - Engagement und Pflichtbewusstsein - haben ei- ne innere Zielverpflichtung als Ausgangspunkt. Das heisst, Grundvoraus- setzung für den Prozess des „Ausbrennens“ ist, eine Person muss zuerst „entflammt“ gewesen sein um auszubrennen zu können. Abgesehen von den alltäglichen physischen Belastungen am Arbeitsplatz gibt es Berufsgruppen, die sehr viel Zeit mit engen zwischenmenschlichen Beziehungen verbringen. Der ständige Kontakt mit Konflikten, mit Frustra- tion und Stress verbirgt eine zusätzliche Gefahr des „Ausbrennens“.6

2.3. Ersch ö pfungsdimensionen

Die zwei Hauptmessinstrumente um Burnout zu messen sind Maslach- Burnout-Inventory von Maslach und Jackson sowie die Überdrussskala von Pines, Aronson und Kafry. Die in der Überdrussskala angeführten möglichen Erschöpfungszustände werden nachstehend näher erläutert.7

Die Grundenergie des Menschen ist die körperliche Fitness. Ein Sportler hat durch seinen guten körperlichen Zustand den Vorteil sich schneller und wirkungsvoller zu regenerieren. Auf der einen Seite durch den Sport selbst, auf der anderen Seite besitzt er größere Energiereserven als ein Nichtsportler. Um das Beispiel zu konkretisieren nehmen wir an, dass der Nichtsportler 80% und der Sportler 100% an Energie zur Verfügung hat. Wenn dann eine überdurchschnittlich hohe körperliche Belastung über ei- nen längeren Zeitraum auf die Person einwirkt, hat es zur Folge, dass der Nichtsportler immer längere Zeitintervalle zur Regeneration braucht, aber sich trotzdem kontinuierlich von den 80% wegbewegt. Der Sportler ver- spürt zwar dieselben Verschleißerscheinungen, jedoch halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Durch das höhere Energieniveau hat er einen größeren Puffer und zugleich funktioniert die „Ladetätigkeit“ - Regenerati- on des Körpers - effizienter. Merkmale für eine körperliche Erschöpfung sind Energiemangel, chronische Ermüdung, Schwäche, etc.

Durch die Vermittlung der gesellschaftlichen Werte wird tendenziell die körperliche Erschöpfung überschätzt und die emotionale Erschöpfung unterschätzt.

Eine emotionale Erschöpfung kann mit einem sterilen, dunklen Raum ver- gliechen werden. Für die Seele reicht Denken allein nicht aus. Sie benötigt Reize, Empfindungen, affektive Herausforderungen etc. um zu reagieren.

Aus diesem Grund ist die Seele langsam und jeder Mensch braucht Zeiten für sich, damit diese Energiereserven angezapft werden können.8

Die Seele ist wie der Motor eines Autos und der Körper die Karosserie. Es gibt negative Erbanlagen des Körpers, die durch die Seele verbessert oder sogar überwunden werden können. Bei einer zu hohen emotionalen Belas- tung können diese Erbanlagen aktiv werden und körperliche Beschwerden hervorrufen.9 Das Problem in diesem Bereich liegt im Umgang mit emotio- nalen Krisen. Verleugnungsmechanismen finden statt und negative Erfah- rungen werden nicht verarbeitet. Das heisst, die Person verleugnet „be- wusst“ Informationen, die sie nicht wahrhaben will und belastet damit ihre Seele10. Diese Last kann derart schwer werden, dass sich die emotionale Energie langsam in Richtung eines Erschöpfungszustandes bewegt. Merk- male dafür sind Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, Ausweglosig- keit, etc.

Geistige Erschöpfung zeichnet sich durch eine negative Einstellung zur ei- genen Person, zur Arbeit und zum Leben im Allgemeinen aus. Wichtig in diesem Zusammenhang sind die Konsequenzen, die aus einem Erschöp- fungszustand resultieren. Grundlegend ist die persönliche Entwicklung blo- ckiert. Das Wechselspiel zwischen Gehirn, Körper und Seele ist gestört und dadurch kann das Entwicklungspotenzial nicht genutzt werden11. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen werden zur Aufrechterhaltung des „Status quo“ benötigt.

[...]


1 Vgl. Höfle, Zinke (2001), S.414

2 Kernen (1998), S. 17

3 Vgl. Kernen (1998), S. 18

4 Vgl. Felger (2001), S. 88

5 Hense-Ferch (2002), S. 78

6 Vgl. Litzcke/Schuh (2005), S. 146

7 Vgl. Arend/Ellenberger (2004), S. 42

8 Vgl. Sandmeyer (2005), S. 138

9 Vgl. Müller-Kainz (1995), S. 17

10 Vgl. Keller (2005), S. 7

11 Vgl. Sandmeyer (2005), S. 138

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Burnout - Der Weg hinein und wieder zurück
Hochschule
Hochschule Liechtenstein
Note
5.5 (= 1,5 in D)
Autor
Jahr
2005
Seiten
27
Katalognummer
V52273
ISBN (eBook)
9783638480307
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Burnout, Thema Burnout
Arbeit zitieren
Christoph Walch (Autor:in), 2005, Burnout - Der Weg hinein und wieder zurück, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52273

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