Kommunikation in einer Talkshow - am Fallbeispiel der Sendung: "Sabine Christiansen"


Hausarbeit, 2004

20 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Deckblatt der Hausarbeit

1. Einleitung in das Thema: Kommunikation in einer Talkshow - Am Fallbeispiel der Sendung:„Sabine Christiansen“

2. Aufbau der Talkshow „ Sabine Christiansen“
2.1. Allgemeine Rahmenbedingungen zur Talkshow
2.2. Aufgaben der Moderatorin
2.3. Die Gäste
2.4. Die Gesprächskonstellationen
2.5. Das Publikum/ Das Präsenspublikum
2.6. Das Fernsehpublikum

3. Gesprächsanalyse in der Theorie
3.1. Das Gespräch
3.2. Der Sprecherwechsel
3.3. Formen des Sprecherwechsels

4. Analyse der Talkshow „Sabine Christiansen“ vom 14.09.2003
4.1 Ablauf der Sendung

5. Linguistische Analyse der Talkshow „Sabine Christiansen“
5.1. Sprachniveau
5.2 Die Teile des Gesprächs (Untersuchung der Makrostruktur)
5.3 Formen des Sprecherwechsels

6. Transkriptionspassagen der Sendung „S.C.“ vom 14.09.2004
6.1 Erster Gesprächsausschnitt
6.2. Zweiter Gesprächsausschnitt
6.3. Dritter Gesprächsausschnitt
6.4. Vierter Gesprächsausschnitt
6.5 Ergänzungen zur Transkription

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

9. Anhang

Kommunikation in einer Talkshow –

Am Fallbeispiel der Sendung: Sabine Christiansen

1. Einleitung

„Man kann nicht nicht kommunizieren“[1], sagt der österische-amerikanische Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick. Wann immer Menschen zusammen kommen, so haben sie das Bedürfnis miteinander zu kommunizieren. Schon bei einer Begegnung wird meist das Reden normaler als das Schweigen angesehen. Aber auch wenn nichts gesagt wird, werden Botschaften miteinander ausgetauscht, werden Zeichen kodiert und dekodiert.

Beim Wort „Talk“ ist das Reden oder Sprechen gemeint; das englische Verb kann wohl das sachliche Reden wie auch geschwätziges Plaudern bedeuten. “Talk“ ist auch Kontaktpflege.

„ Die Talkshow setzt das Gespräch mit anderen Mitteln fort. ( ) in der Talkshow gibt es Selbstverständlichkeiten, gemeinsame, stillschweigende Überzeugungen, die von Moderatoren und Gästen geteilt werden.“[2] Der TV - Talk grenzt sich ganz klar von einem Alltagsgespräch ab, die Talkgäste treffen nicht zufällig aufeinander, nein sie werden zu einer Sendung zu einem bestimmten Thema eingeladen, sie richten sich hierbei nicht nur an ihr Gegenüber, sondern auch gleichzeitig an das Publikum im Studio und an den Bildschirmen.

Das Thema dieser Hausarbeit ist eine Gesprächsanalyse der ARD Talkshow „Sabine Christiansen“[3]. Zunächst werde ich untersuchen wie die Sendung im Allgemeinen aufgebaut ist und welche charakteristischen Eigenschaften sie aufweist.

Des Weiteren analysiere ich eine bestimmte „Sabine Christiansen Talkshow“[4] mit dem Thema: Immer schneller, stärker, schöner! Bringt uns der Verkehr auch weiter?“. Diese Talkshow wurde am 14.09.2003 live aus Berlin übertragen.

Dabei steht folgende Frage im Vordergrund der Betrachtung, ähneln die Gespräche der Talkshowgäste einem alltäglichen Gespräch oder, handelt es sich um eine reine Gesprächsinszenierung?

Da dieses Thema sehr umfangreich ist, werde ich diese Talkshow nur hinsichtlich ihrer allgemeinen Rahmenbedingungen und ihrer gesprächsstrategischen und gesprächsanalytischen Aspekte untersuchen. Da das Fernsehen ein audiovisuelles Medium analysiere ich auch den visuellen Inszenierungscharakter der Talkshow.

2. Aufbau der Talkshow „ Sabine Christiansen“

2.1 Allgemeine Rahmenbedingungen zur Talkshow „Sabine Christiansen“

Die Sendung „Sabine Christiansen“ wird seit Januar 1998 jeden Sonntagabend zwischen 21.45 und 22.45 Uhr im ersten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt und war das erste Liveformat, welches die ARD aus Berlin sendete.[5]

Innerhalb der Sendung werden vor allem Themen mit aktuellem Bezug behandelt, wobei es sich nicht ausschließlich um politische Diskussionsrunden handeln muss. Auch kulturelle, gesellschaftliche und „human-interest“ - Thematiken finden bei „ Sabine Christiansen“ Berücksichtigung und machen sogar fast ein Viertel der ausgestrahlten Sendungen aus. Die Moderatorin äußert sich wie folgt: “Wir wollen uns Themen widmen, die den Zuschauern angehen, die ihn interessieren, die ihn beschäftigen .Wir wollen unseren Gästen stellvertretend für den Zuschauer die wirklich wichtigen Fragen stellen. Wir wollen sehen, was dahinter steckt.“[6]

2.2. Aufgaben der Moderatorin

Sabine Christiansen führt als „ Gastgeberin“ durch ihre Sendung, in dem sie die Gäste, das Studiopublikum, die Fernsehzuschauer persönlich begrüßt und auch diese am Schluss der Sendung verabschiedet. Sie organisiert den Gesprächsverlauf, stellt Fragen und hat jederzeit das Recht ihren Gästen in das Wort zufallen. Das turntaking, also die Zuteilung der Gespräche erfolgt nur durch sie. Dadurch kann sie die Themen besser kontrollieren und auch Abschweifungen der Gäste gegebenenfalls auch vermeiden.

2.3. Die Gäste

Neben der Moderatorin bilden die Gäste den wichtigsten Bestandteil der Sendung. Abhängig vom Thema werden nicht nur Vertreter aus der Politik, sondern auch Prominente aus den Bereichen: Kultur, Medien oder des Sportes eingeladen. Häufig werden zu dem vorhandenen Gesprächskreis Experten oder Betroffene ergänzt.

Meistens werden sechs Gäste zu jeder Sendung geladen.

Auffällig ist hierbei die Sitzplatzverteilung, die Gäste sitzen immer in einem halbrunden Kreis, die Moderatorin befindet sich in der Mitte. (Siehe Bild 1 im Anhang.)

Steinbrecher und Weiske unterscheiden drei grundsächliche Auftrittsabsichten bei den Gästen. Die Vertreter aus der Politik haben häufig ein Interesse daran ihren politischen Botschaften an ein großes Publikum

weiterzugeben. Zum anderen steht das Kriterium der Imagebildung im Vordergrund. Als dritter Punkt wird der Aspekt der Eigenwerbung angeführt.

Hierzu gibt Oswald Metzger in seinem Buch „Einspruch“ folgendes Beispiel. Er wurde in einer Woche für zwei Politiksendungen, nämlich bei „Sabine Christiansen“ und bei „Maybritt Illner“ eingeladen und musste sich nun für eine Sendung entscheiden, schließlich entschied er sich für die Talkshow „ Sabine Christiansen“. „Ausschlaggebend war für mich die Wirkung der größeren Bühne: sechs bis sieben Millionen Zuschauer in der ARD gegenüber etwa vier Millionen Im ZDF“.[7]

2.4. Die Gesprächskonstellationen

Als Gesprächsform dominiert das Gruppengespräch nach Mühlen.

Dieses wird jedoch sowohl am Anfang als auch am Ende jeder Sendung von der An- und Abmoderation ergänzt. Auf eine Gastbefragung wird gänzlich verzichtet.

2.5. Das Publikum/ Das Präsenzpublikum

Das Publikum unterteilt sich in ein Präsenz- und in ein Fernsehpublikum. Das Präsenzpublikum, auch Studiopublikum genannt, kann auf die laufende Sendung einen direkten Einfluss ausüben. Alleine die Anwesenheit der Zuschauer übt einen enormen psychologischen Einfluss auf Gäste und Moderator aus.[8] Weiterhin unterscheidet Ulrike Mühlen auf der verbalen Ebene zwischen spontaner und inszenierter Beteiligung.[9]

Das Studiopublikum bei Sabine Christiansen hat recht wenige Möglichkeiten sich in den Gesprächsverlauf der „Talkrunde“ mit einzubeziehen. Es kann sich verbal über Zwischenrufe äußern, welches in dieser Sendung eher selten geschieht. Meist reagiert das Studiopublikum auf die Aussagen der Gäste mit nonverbalen Reaktionen, wie z.B. Applaus, Lachen oder Pfiffe. Hierdurch bekommen die Moderatorin und der Gast ein unmittelbares Feedback auf das Gesagte. Weiterhin erhöht das Präsenzpublikum den Öffentlichkeitscharakter der Talkshow, es verhindert dass der Moderator und die Gäste in ihren Gesprächen zu „privat“ werden. Dabei geht natürlich auch ein großer Teil von Spontaneität verloren. Ulrike Mühlen spricht in diesem Fall von „doppelt gehemmter Spontaneität“.[10]

2.6. Das Fernsehpublikum

Im Gegensatz zum Studiopublikum können die Fernsehzuschauer nur wenig Einfluss auf die Talkshow nehmen. Die Zuschauer können während und im Nachhinein sich bei den Hotlines der ARD über die Sendung äußern oder auch Zuschauerbriefe schreiben. Sabine Christiansen bietet häufig dem Fernsehpublikum ein Expertenchat im Anschluss der Sendung an.

Da nicht jeder der Zuschauer über einen Internetanschluss verfügt, werden sicherlich nur Wenige davon gebrauch machen.

Der einzige Einfluss welches das Fernsehpublikum hat sind die Einschaltquoten, denn die Sendeanstalt der ARD wird die Talkshow nur solange laufen lassen, wenn die Einschaltquoten für sie stimmen. Auch der Marktanteil einer Sendung ist dabei nicht zu verachten.[11] In der zu untersuchenden Sendung vom14.09.2002 beträgt die Zuschauerzahl 4,1 Millionen Zuschauer, mit einem Marktanteil von 16,2 Prozent.

3. Gesprächsanalyse in der Theorie

Im Hinblick auf meine Frage wie Kommunikation in Talkshows funktioniert, ist es notwendig deren Hauptbestandteil zu untersuchen; das Gespräch. Dessen Analyse findet erst seit den vergangenen 30 - 40 Jahren immer mehr an Bedeutung im Bereich der Sprachwissenschaft. Die Gesprächsanalyse soll klären, wie man beispielsweise am besten in einer Konversation zu Wort kommt oder inwiefern die Sprechbeiträge zueinander passen. Als systematisch-empirischer Wissenschaftszweig konnte sich die Gesprächsanalyse folglich auch erst etablieren, seit es möglich ist, das flüchtige gesprochene Wort durch entsprechende Apparaturen festzuhalten und gestützt auf entsprechende Tonkonserven – Transkriptionen (Verschriftlichungen) der gesprochenen Rede zu erstellen.[12]

Die Videotechnik macht es heute außerdem möglich, auch die nonverbalen Verhaltensweisen der Gesprächsteilnehmer festzuhalten und in die Analyse einzubeziehen.

3.1. Das Gespräch

Nach Henne und Rehbock[13] kann man das Gespräch in drei Ebenen unterteilen. Die oberste Ebene ist die sogenannte Makroebene unterteilt das Gespräch in drei Phasen, nämlich in die „ Gesprächseröffnung“, die „Gesprächsmitte“ und die Gesprächsbeendigung“.

Die mittlere Ebene geht mehr in das Detail. Auf ihr werden die Beiträge und deren Sprecherwechsel untersucht. Auf der Mikroebene werden Gesprächsabschnitte mit Hilfe anderer linguistischer Teildisziplinen wie Syntax, Lexik und Phonetik analysiert.

3.2. Der Sprecherwechsel

Möchte man in einer Konversation zu Wort kommen, geht das grundsätzlich auf zwei Wegen: der Fremdwahl oder der Selbstwahl. In einer Talkshow erfolgt häufig die Fremdwahl durch eine Frage mit namentlichem Aufruf. Nonverbal erfolgt die Fremdwahl in Form von Blicken, Handbewegungen o.ä..

[...]


[1] Watzlawick, Paul; Beavin ,Janet H.; Jackson ,Don D. : Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen,

Paradoxien. Bern, Stuttgart 1969, S.53

[2] Plake, Klaus; Talkshows; die Industrialisierung der Kommunikation; Darmstadt 1999

[3] www.sabinechristiansen.de

4 www.sabinechristiansen.de

[5] vgl. www.sabinechristiansen.de

[6] www.sabinechristiansen.de

[7] Oswald Metzger; Einspruch. Wider den organisierten Staatsbankrot; München 2003, S.28

[8] vgl. Ulrike Mühlen: Talk als Show. Eine linguistische Untersuchung der Gesprächsführung in den Talkshows des deutschen Fernsehens, Frankfurt a. Main/ Bern/ New York 1985, S.28 ff

[9] ebd.,S.28

[10] vgl. Ulrike Mühlen: Talk als Show. Eine linguistische Untersuchung der Gesprächsführung in den Talkshows des deutschen Fernsehens, Frankfurt a. Main/ Bern/ New York 1985, S.28 ff

[11] Jens Tenscher: „Sabine Christiansen“ und „Talk im Turm“. Eine Fallanalyse politischer Fernsehshows, in Publizistik 3/99

[12] Angelika Linke / Markus Nussbaumer / Paul R. Portmann; Studienbuch Linguistik; Tübingen 2004; S. 294

[13] ebd. S. 299

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Kommunikation in einer Talkshow - am Fallbeispiel der Sendung: "Sabine Christiansen"
Hochschule
Universität zu Köln  (Erziehungswissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Einführung in die Sprachwissenschaft
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V52403
ISBN (eBook)
9783638481274
ISBN (Buch)
9783638791861
Dateigröße
500 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikation, Talkshow, Fallbeispiel, Sendung, Sabine, Christiansen, Einführung, Sprachwissenschaft
Arbeit zitieren
Angelika Hein (Autor:in), 2004, Kommunikation in einer Talkshow - am Fallbeispiel der Sendung: "Sabine Christiansen", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52403

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