In der Politik ist die Sprache nicht nur ein harmloses Mittel zur Kommunikation. Sie kann in den Händen der Herrschenden zu einem gefährlichen Werkzeug zur Manipulation der Bevölkerung werden. In der neueren Geschichte Deutschlands stellt der politische Sprachgebrauch in der DDR ein typisches Beispiel für den Versuch einer Steuerung der Meinungen von Menschen durch Sprache dar. Innerhalb der politischen Sprache wird hierbei einigen zentralen Wörtern eine besondere Bedeutung zugemessen: Den Schlagwörtern. Diese Begriffe, welche in der Regel prägnant den Standpunkt einer Gruppe ausdrücken, waren gerade in den politischen Texten der DDR ein häufig angewandtes Mittel der Propaganda. Aufgrund der großen Bedeutung der Schlagwörter in der politischen Sprache der DDR scheint eine systematische Untersuchung des Gebrauchs dieser Wörter anhand zentraler Texte interessant und notwendig.
Dabei soll die Frage beantwortet werden, wann Schlagwörter in politischen Texten eingesetzt werden, welcher Art diese Schlagwörter sind und welcher Zweck damit verfolgt werden soll. Entsprechend dieser Fragestellung erhebt die Analyse nicht den Anspruch einer vollständigen Auflistung aller verwendeten Schlagwörter und deren Einteilung in Untergruppen. Vielmehr sollen Gesetzmäßigkeiten im Einsatz von Schlagwörtern aufgedeckt werden, welche Aufschluss über die Taktik der DDR-Führung zur Meinungslenkung durch Sprache geben.
Dazu werde ich nach einer Beschreibung des Korpus, der die Grundlage meiner Analyse bildet, eine Einführung darüber geben, wie das Schlagwort definiert ist und die Unterteilung in Schlagwortgruppen vorstellen, welche die Wissenschaft zur präziseren Klassifizierung von Schlagwörtern bereitstellt. Auf Grundlage der darauf folgenden Analyse der vier Korpustexte sollen anschließend in einer vergleichenden Betrachtung die bei der Analyse hervorgetretenen Besonderheiten des Schlagwortgebrauchs der DDR beschrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bemerkungen zur Auswahl der Korpustexte
- Was sind Schlagwörter?
- Textanalyse
- Otto Grotewohl: Die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten der DDR auf der gemeinsamen Tagung der Provisorischen Volks- und Länderkammer
- Walter Ulbricht: Rundfunk- und Fernsehansprache zu den Maßnahmen am 13. August 1961
- Erich Honecker: Rede auf der 8. Tagung des Zentralkomitees der SED
- Erich Honecker: Bericht des ZK der SED an den X. Parteitag der SED
- Besonderheiten des Schlagwortgebrauchs in der politischen Sprache der DDR
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Gebrauch von Schlagwörtern in der politischen Sprache der DDR. Ziel ist es, die Funktion und den Einsatz von Schlagwörtern in ausgewählten Reden von prominenten DDR-Politikern zu analysieren und die Besonderheiten dieses Sprachgebrauchs aufzuzeigen. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Frage, wie Schlagwörter eingesetzt werden, um die Meinungen des Publikums zu lenken, die eigene politische Situation zu beschönigen und den politischen Gegner zu diskreditieren.
- Funktion und Einsatz von Schlagwörtern in der politischen Sprache der DDR
- Besonderheiten des Schlagwortgebrauchs in Bezug auf das Publikum und den historischen Kontext
- Die Rolle von Fahnen- und Stigmawörtern bei der Konstruktion von politischer Identität und der Abgrenzung vom Gegner
- Die ideologische Polysemie von Begriffen wie „Demokratie" und „Freiheit" in der DDR
- Die Bedeutung der Staatsbezeichnung „Deutsche Demokratische Republik" im Kontext des Schlagwortgebrauchs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der politischen Sprache in der DDR ein und stellt die zentrale Rolle von Schlagwörtern in diesem Kontext heraus. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Schlagwörter eingesetzt werden, um die Meinungen von Menschen durch Sprache zu steuern.
Im zweiten Kapitel werden die ausgewählten Korpustexte vorgestellt und die Kriterien für ihre Auswahl erläutert. Es wird betont, dass es sich ausschließlich um politische Reden handelt, welche ein Publikum direkt ansprechen und somit eine Beeinflussung durch Sprache ermöglichen.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Definition des Schlagwortes und stellt verschiedene Subklassifikationen vor, die in der Forschung verwendet werden. Es werden die Kategorien Fahnenwörter, Stigmawörter, Hochwertwörter, Unwertwörter, Programmwörter, Scheltwörter, Themawörter und Eigennamenschlagwörter erläutert.
In Kapitel 4 werden die vier ausgewählten Korpustexte analysiert. Die Reden von Otto Grotewohl, Walter Ulbricht und Erich Honecker werden auf die Verwendung von Schlagwörtern untersucht und die Ergebnisse werden im Detail dargestellt. Es wird gezeigt, wie die Politiker die Schlagwörter einsetzen, um die eigene Position zu stärken, den Gegner zu diskreditieren und ein bestimmtes Weltbild bei den Zuhörern zu erzeugen.
Kapitel 5 fasst die Besonderheiten des Schlagwortgebrauchs in der politischen Sprache der DDR zusammen. Es wird gezeigt, dass die Häufigkeit der Anwendung von Schlagwörtern von verschiedenen Faktoren abhängt, wie dem Publikum, den zeitgeschichtlichen Umständen und möglicherweise auch der Diachronie. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Strategien des Schlagwortgebrauchs in Bezug auf die verschiedenen Hörergruppen und die politische Lage.
Das Fazit fasst die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung zusammen und stellt die Bedeutung des Schlagwortgebrauchs in der politischen Sprache der DDR heraus. Es wird deutlich, dass Schlagwörter ein wichtiges Instrument zur Meinungslenkung und zur Konstruktion von politischer Identität waren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den politischen Sprachgebrauch, Schlagwörter, Propaganda, DDR, politische Reden, Fahnenwörter, Stigmawörter, Hochwertwörter, Unwertwörter, ideologische Polysemie, Meinungslenkung, politische Identität, historische Kontext und Diachronie.
- Quote paper
- Julia Rauland (Author), 2006, Sprache in der Politik: Schlagwörter in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52406
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