Anliegen dieser Arbeit ist es, die deutsche Außenpolitik im Bereich der Vereinten Nationen hinsichtlich der Problematik der „deutschen Frage“ zu untersuchen. Da die Vereinten Nationen einschließlich ihrer Strukturen und Suborganisationen einen Untersuchungsgegenstand darstellen, dem gerecht zu werden diese Arbeit - begrenzt durch ihren Umfang - bei weitem nicht im Stande ist, soll sie sich im wesentlichen auf den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen als Untersuchungseinheit beschränken. Die fortwährende Aktualität der seit 1990 geführten Debatte um eine Reform der Vereinten Nationen und im Besonderen des Sicherheitsrats, als auch das wachsende Interesse der deutschen Politik und Politikwissenschaft3 sich mit dem Thema „Sicherheitsrat und Deutschland“ zu beschäftigen, lässt eine dahingehende Untersuchung sinnvoll erscheinen. Ausdrücklich soll es darum gehen, die Forderung Deutschlands nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu untersuchen. Es soll in diesem Sinne von drei Szenarien problematischer deutscher Außenpolitik auf diesem Gebiet ausgegangen werden. Eine anschließende empirische Untersuchung der faktischen deutschen Außenpolitik zur Reform der Vereinten Nationen und im Besonderen zur Forderung nach einem ständigen deutschen Sitz im Sicherheitsrat ermöglicht somit zu beurteilen, inwieweit die Szenarien sich bewahrheitet haben oder zu falsifizieren sind. Abschließend ergibt sich dadurch die Möglichkeit, unter dem Gesichtspunkt „Kontinuität und Wandel“, die deutsche Außenpolitik auf diesem Gebiet zu bewerten und eine mögliche Problematik hinsichtlich der „deutschen Frage“ zu konstatieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINFÜHRUNG
- 1.1. Anliegen dieser Arbeit
- 1.2. Die Deutsche Außenpolitik in den Vereinten Nationen bis 1990
- 1.3. Veränderte Voraussetzungen
- 2. DIE PROBLEMATIK DEUTSCHER AUBENPOLITIK NACH DER WIEDERVEREINIGUNG 1989/90 IN DREI SZENARIEN
- 2.1. Erstes Szenario - Machtambitionen im Allgemeinen
- 2.1.1. Machtambitionen auf deklamatorischer Ebene
- 2.1.1.1. Anstoß der Debatte: Michail Gorbatschows Berater Nikolai Portugalow
- 2.1.1.2. Standpunktverschiebung im Auswärtigen Amt bis 1992
- 2.1.1.3. Verhaltenes Bemühen unter der Regierung Helmut Kohls und dessen Vorbehalte
- 2.1.1.4. Wandel in der Rhetorik nach 1998
- 2.1.2. Machtambitionen auf der operativen Ebene
- 2.1.2.1. Das Politische Engagement als nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat 1995/96
- 2.1.2.2. Das Politische Engagement als nicht-ständiges Mitglied im Sicherheitsrat 2003/04
- 2.1.2.3. Der Personelle und Finanzielle Beitrag
- 2.2. Zweites Szenario – Die Auswirkungen auf den europäischen Integrationsprozess
- 2.2.1. Das Verhalten der Bundesregierung auf deklamatorischer Ebene
- 2.2.2. Das Verhalten der Bundesregierung auf der operativen Ebene
- 2.3. Drittes Szenario- Rückzug aus den Vereinten Nationen
- 2.3.1. Deklamatorische Bekenntnisse zum Engagement in den Vereinten Nationen
- 2.3.2. Das deutsche Engagement auf der operativen Ebene
- 3. RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die deutsche Außenpolitik im Kontext der Reform des UN-Sicherheitsrats und fokussiert dabei auf die „deutsche Frage“ im Hinblick auf die Forderung nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Sie analysiert verschiedene Szenarien der deutschen Außenpolitik und bewertet die tatsächlichen politischen Schritte Deutschlands hinsichtlich ihrer Übereinstimmung mit diesen Szenarien.
- Die Bedeutung der „deutschen Frage“ für die deutsche Außenpolitik im Bereich der Vereinten Nationen.
- Die verschiedenen Szenarien deutscher Außenpolitik hinsichtlich der Reform des UN-Sicherheitsrats.
- Die empirische Analyse der faktischen deutschen Außenpolitik zur Reform der Vereinten Nationen.
- Die Bewertung der deutschen Außenpolitik unter dem Aspekt von „Kontinuität und Wandel“.
- Die Analyse der deutschen Außenpolitik im Kontext der Veränderungen durch die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende des Kalten Krieges.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Arbeit ein und beschreibt das Anliegen, die deutsche Außenpolitik im Bereich der Vereinten Nationen hinsichtlich der „deutschen Frage“ zu untersuchen. Es beleuchtet die Bedeutung der Reformdebatte um den Sicherheitsrat sowie das wachsende Interesse der deutschen Politik und Politikwissenschaft an diesem Thema.
Kapitel zwei analysiert die Problematik deutscher Außenpolitik nach der Wiedervereinigung in drei Szenarien: Machtambitionen im Allgemeinen, Auswirkungen auf den europäischen Integrationsprozess und Rückzug aus den Vereinten Nationen. Es untersucht das Verhalten der Bundesregierung auf deklamatorischer und operativer Ebene, einschließlich des politischen Engagements im Sicherheitsrat und des personellen und finanziellen Beitrags.
Schlüsselwörter
Deutsche Außenpolitik, UN-Sicherheitsrat, Reform, deutsche Frage, Machtambitionen, Europäische Integration, Vereinte Nationen, Kontinuität und Wandel.
- Quote paper
- Timo Graf von Koenigsmarck (Author), 2006, Die deutsche Außenpolitik im Zuge der Reform des UN-Sicherheitsrats, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52410