Zeitgenössische Entwicklungsdiskurse anerkennen die Notwendigkeit, in der Frage der Armutsbekämpfung von top-down- Ansätzen wegzukommen und sich zu bottom-up-Ansätzen zu bewegen. Die Armen werden nicht mehr länger als Opfer sondern als wichtige Anspruchsberechtigte und Interessenvertreter der Entwicklungspolitik betrachtet (World Bank 2000). Mit dem Ziel den Armen mehr Mitbestimmung zu verleihen, wird die Konsultation von lokalen Gemeinschaften und der Einbezug von Graswurzelbewegungen forciert. Das Sustainable Livelihood-Konzept – in der deutschen Übersetzung etwa nachhaltig gesicherte Lebensverhältnisse, nachhaltig gesicherter Lebensunterhalt oder nachhaltige Lebensabsicherung – ist ein Beitrag zu dieser partizipativen Form der Entwicklung.
Im Mittelpunkt des Konzeptes stehen Individuen, Haushalte und soziale Gruppen die mittels vielfältiger Aktivitäten und Einkommensquellen versuchen, ihre Existenzgrundlage und ihren Lebensunterhalt unter komplexen und ständigem Wandel unterworfenen Bedingungen zu wahren. In einer sich schnell ändernden und globalisierten Welt sind diese Strategien zur Sicherung der Existenz von zunehmender Bedeutung. Das Sustainable Livelihood-Konzept bietet mit der holistischen Betrachtung lokaler Livelihood-Systeme einen vielseitig anwendbaren Analyserahmen. Es untersucht dabei aus einer bottom-up-Perspektive den prozessualen und mehrdimensionalen Charakter von Strategien zur Existenzsicherung und deren Reproduktionsbedingungen im Gesamtkontext gesellschaftlicher und politischer Beziehungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Von Top-Down-Ansätzen zu Bottom-Up-Ansätzen
- Von Nachhaltiger Entwicklung zum Sustainable Livelihood-Konzept
- Das Sustainable Livelihood-Konzept
- Das Konzept der Nachhaltigkeit im Sustainable Livelihood-Ansatz
- Die Beziehung der Kapitalien untereinander
- Anwendungsbereiche des Sustainable Livelihood-Ansatzes
- Fallbeispiele
- Hunger als Indikator von Armut: Livelihood-Strategien zur Ernährungssicherung
- Livelihood-Strategien in zwei Subsistenzsektoren Malis: ihre Veränderung und Anpassungsmechanismen
- Politisch-ökonomische Entwicklung auf der Makroebene seit der Unabhängigkeit
- Die Livelihood-Strategien der Fischergruppen im Nigerbinnendelta in Mali
- Der veränderte Zugang zu den Kapitalien und die Auswirkungen auf die Livelihoods
- Die Waldnutzung der Dogon
- Die Reaktivierung der ogokanas
- Der Einfluss des ogokana-Projektes auf die Livelihoods
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Sustainable Livelihood-Konzept als ganzheitlichen Ansatz zur Analyse lokaler Subsistenzstrategien. Sie beleuchtet die Entwicklung und Relevanz des Konzeptes im Kontext der Entwicklungspolitik und demonstriert seine Anwendbarkeit anhand von Beispielen aus Gesellschaften, die stark von natürlichen Ressourcen abhängig sind.
- Entwicklung und Relevanz des Sustainable Livelihood-Konzeptes
- Die Bedeutung von Partizipation und Bottom-Up-Ansätzen in der Entwicklung
- Analyse von Livelihood-Strategien in verschiedenen Kontexten
- Die Rolle von Kapitalien und Ressourcen in der Existenzsicherung
- Anpassungsmechanismen von Subsistenzstrategien an veränderte Bedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt in das Sustainable Livelihood-Konzept ein, das eine holistische Betrachtungsweise lokaler Livelihood-Systeme ermöglicht.
- Von Top-Down-Ansätzen zu Bottom-Up-Ansätzen: Dieser Abschnitt beleuchtet die Evolution der Entwicklungspolitik von top-down-orientierten Ansätzen hin zu partizipativen Bottom-Up-Modellen.
- Von nachhaltiger Entwicklung zum Sustainable Livelihood-Konzept: Dieser Abschnitt erläutert die Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs und dessen Relevanz für das Sustainable Livelihood-Konzept.
- Das Sustainable Livelihood-Konzept: Dieses Kapitel erklärt die Kernbestandteile des Sustainable Livelihood-Konzeptes, insbesondere die Beziehung der Kapitalien untereinander und die vielfältigen Anwendungsbereiche.
- Fallbeispiele: Dieses Kapitel bietet einen Einblick in die Anwendung des Sustainable Livelihood-Konzeptes in Bezug auf Ernährungssicherung in ariden und semi-ariden Gebieten.
- Livelihood-Strategien in zwei Subsistenzsektoren Malis: ihre Veränderung und Anpassungsmechanismen: Dieser Abschnitt präsentiert konkrete Beispiele aus Mali, die die Anwendung des Konzeptes in der Analyse von Fischern und bäuerlichen Gruppen im Kontext politischer und wirtschaftlicher Veränderungen demonstrieren.
Schlüsselwörter
Sustainable Livelihood-Konzept, Entwicklungspolitik, Bottom-Up-Ansätze, Partizipation, Subsistenzstrategien, Kapitalien, Ressourcen, Anpassungsmechanismen, Ernährungssicherung, Mali, Fischer, bäuerliche Gruppen.
- Quote paper
- Karina Frei (Author), 2005, Das Sustainable Livelihoods Konzept, ein ganzheitlicher Ansatz zur Analyse von lokalen Subsistenzstrategien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52445