Die aktuelle PISA-Studie hat mit ihren Ergebnissen im Bereich Bildung unlängst für Ernüch-terung gesorgt. Im Vergleich zu anderen Ländern sieht es mit den Lesefertigkeiten bei deut-schen Schulkindern schlecht aus. Bestseller wie beispielsweise die „Harry Potter-Reihe“ geben zwar punktuell positive Signale für das Lesen, können aber dennoch nicht langfristig einem Negativtrend entgegenwirken. Grund genug also, das Leseverhalten und die Lesekompetenz einmal näher zu untersuchen, Vermutungen empirisch zu untermauern und Gründe für Entwicklungen im heutigen Leseverhalten von Menschen zu finden. Ziele dieser Untersu-chungen könnten sein, auf die Bedürfnisse der heutigen Leser zu reagieren und Verlage, Buchhändler und die Bildungspolitik auf Trends und Entwicklungen im Leseverhalten hinzu-weisen. Die Leseförderung kann außerdem wesentliche Erkenntnisse der Lese(r)forschung dazu nutzen, um neue Anreize zum Lesen zu schaffen.
Will man Informationen über den Stellenwert des Lesens innerhalb der Bevölkerung gewinnen, sollte man einen Blick auf die Lese(r)forschung zu werfen. Besonders aufschluss-reich sind dabei empirische Studien, die unterschiedliche Dimensionen des Lesens untersu-chen. Wenngleich die Geschichte des Lesens sehr weit zurückzuverfolgen ist, so beschäftigt man sich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit damit, Lesegewohnheiten zu analysieren.
Im Folgenden soll daher ein Überblick über die Lese(r)forschung gegeben werden: Zunächst werden mit der Stiftung Lesen, dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels so-wie der Bertelsmann Stiftung drei wesentliche Institutionen der Lese(r)forschung bzw. Buchmarktforschung vorgestellt.
Anschließend sollen mögliche Verfahren der Forschung näher beleuchtet werden. Hier geht es zunächst um eine Einordnung in den theoretischen Zusammenhang und Darstellung verschiedener Forschungstypen, der Schwerpunkt liegt jedoch in der Betrachtung des For-schungsgegenstandes und möglichen Fragestellungen in der Forschung. Auch sollen besonde-re Kennzeichen, Methoden und Probleme der Lese(r)forschung kurz angerissen werden.
Nach einem kurzen Blick auf bisherige zentrale Befunde der Lese(r)forschung soll schließlich mit aktuellen Befunden der Stiftung Lesen aus den Jahren 1992 und 2000 das Le-severhalten in Deutschland in seinen wesentlichen Zügen beschrieben werden. Welche Aus-wirkungen und Möglichkeiten für die Zukunft diese Erkenntnisse bieten, soll abschließend Gegenstand des Fazits sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Institutionen
- Stiftung Lesen
- Bertelsmann Stiftung
- Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V.
- Verfahren
- Theorieansätze
- Forschungstypen
- Forschungsstruktur
- Forschungsgegenstand
- Fragestellungen
- Methodische Vorgehensweise
- Probleme
- Ergebnisse
- Verschiedene Aspekte des Leseverhaltens
- Bisherige Ergebnisse 1958-1993
- Aktuelle Ergebnisse der Stiftung Lesen (1992/2000)
- Ziele, Rahmenbedingungen und methodisches Vorgehen
- Leseverhalten im Medienkontext
- Was wird gelesen?
- Kaufimpulse
- Lesesozialisation, Familieneinfluss und Lesemotivation
- Der Index ,,Buchlesen“
- Wandel der Lesestrategien
- Ein Blick auf die Vielleser
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die empirische Lese(r)forschung in Deutschland und analysiert die Institutionen, Verfahren und Ergebnisse dieser Forschungsrichtung. Sie befasst sich insbesondere mit dem Wandel des Leseverhaltens im Kontext aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, den Einfluss von Medien und dem Stellenwert des Lesens in der heutigen Gesellschaft.
- Institutionen der Lese(r)forschung und Buchmarktforschung
- Methoden und Ansätze der empirischen Lese(r)forschung
- Zentrale Befunde und Ergebnisse der Lese(r)forschung
- Der Einfluss von Medien und Digitalisierung auf das Leseverhalten
- Die Bedeutung von Leseförderung in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Situation des Lesens in Deutschland im Kontext der PISA-Studie und stellt die Relevanz empirischer Lese(r)forschung heraus. Sie benennt die Ziele und den Aufbau der Arbeit.
- Institutionen: Dieses Kapitel präsentiert drei zentrale Institutionen der Lese(r)forschung und Buchmarktforschung: die Stiftung Lesen, die Bertelsmann Stiftung und den Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Es beleuchtet deren Gründung, Ziele und Aktivitäten.
- Verfahren: Hier werden die theoretischen und methodischen Ansätze der Lese(r)forschung erläutert, einschließlich des „theoretischen Bezugsrahmens des Leseverhaltens“. Es werden verschiedene Forschungstypen vorgestellt und die Forschungsstruktur mit Fokus auf Forschungsgegenstand, Fragestellungen, methodische Vorgehensweise und Probleme besprochen.
- Ergebnisse: Dieses Kapitel betrachtet bisherige und aktuelle Ergebnisse der Lese(r)forschung, insbesondere die Ergebnisse der Stiftung Lesen aus den Jahren 1992 und 2000. Es beleuchtet verschiedene Aspekte des Leseverhaltens in Deutschland, wie z. B. Lesesozialisation, Lesemotivation und Kaufimpulse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen der empirischen Lese(r)forschung, wie z. B. Leseverhalten, Lesekompetenz, Leseförderung, Mediennutzung, Buchmarktforschung, Stiftung Lesen, Bertelsmann Stiftung, Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V., sozio-kulturelle Einflüsse, Bildung, Medienkultur und Digitalisierung.
- Arbeit zitieren
- Johannes Neufeld (Autor:in), 2005, Empirische Lese(r)forschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52549