Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem deutschen System der Dualen Berufsausbildung. Dabei handelt es sich nicht um eine lückenlose Wiedergabe der geschichtlichen Entwicklung, sondern vielmehr um eine spezielle Darstellung einzelner Probleme in der Entwicklung des Dualen Systems. Des Weiteren werden die Mächte, die im Dualen System vorhanden sind, aufgezeigt und deren Interessenauseinandersetzungen genauer erklärt. Ferner sollen Lösungsansätze zu den Problemen kurz aufgezeigt und gesellschaftliche Interesseneinflüsse erläutert werden, beziehungsweise Nachwirkungen die auf die Gesellschaft wirken sollten eruiert werden, welche eventuell sogar bis heute bestehen. Der zeitliche Horizont dieser Arbeit wird dabei auf die Zeit von 1945 bis 1980 beschränkt sein.
In der Literatur gibt es verschiedenen Klassifizierungsversuche des Dualen Systems, im engeren Sinne dieser Arbeit ist folgende Erklärung hinreichend: der Begriff des Dualen Systems besteht als solcher, wie er heute zu verstehen ist, seit den 60er Jahren. Duales System bedeutet Zweigleisigkeit in der Berufsausbildung, zum einen die praktische Ausbildung in einem Betrieb und zum anderen die theoretische Ausbildung in der Berufsschule (Vgl. Arnold, Rolf: 1996, S. 1). Betrieb und Schule teilten sich, innerhalb des Dualen Systems, damit in zwei getrennte Lernorte der Ausbildung auf, eine enge Kooperation beider Lernorte ist dabei von enorm großer Bedeutung.
Greinert sieht das Duale System nicht als geplantes Konstrukt an, sondern als einen vielschichtigen historischen Prozess, der sich zu einem herangewachsenen System aufgebaut hat. Dass sich Berufsbildungssysteme nach dem Klassifizierungskriterium Lernort differenzieren lassen, scheint zwar plausibel, ist jedoch nicht ausreichend für eine entsprechende Analyse des Dualen Systems (Vgl. Greinert, Wolf-Dietrich: 1998, S. 17f). Vielmehr zeigt ein „kurzer Blick auf die historische Genese [...], dass sie in erster Linie das Ergebnis ökonomischer und politischer Interessenauseinandersetzungen sind [...]“ (Greinert, Wolf-Dietrich: 1998, S. 18).
Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt auf dem Begriff der Dualität, die damit verbunden Probleme, sowie die Entwicklung des Interessengegensatzes der beteiligten Institutionen. Vorweg möchte ich aber die Einordnung des Dualen Systems aufzeigen. Im letzten Teil der Arbeit soll ein kurzer Disput, über denkbare Lösungsansätze des Dualen Systems umrissen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Einordnung des Dualen Systems in das Bildungssystem
- Die Interessenaussinandersetzungen im Dualen System
- Die verschiedenen Mächte im Dualen System
- Der Staat und die Einflüsse der Alliierten
- Die Berufsschule und die Einflüsse der Unternehmer
- Die Bildungspolitik und die gesellschaftlichen Einflüsse
- Die divergierenden Interessen der drei Kontrahenten
- Die 69er Reform und die vorläufige Beendigung der Interessenauseinandersetzungen
- Zwei innovative Lösungsansätze für das Duale System
- Auftragsausbildung
- Die Idee eines Trialen Modells der Ausbildung
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das deutsche System der Dualen Berufsausbildung. Sie konzentriert sich auf die Entwicklung des Systems, insbesondere die Interessenausscheidung zwischen den verschiedenen Akteuren, und beleuchtet die Herausforderungen, die sich daraus ergeben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Zeit von 1945 bis 1980.
- Die historische Entwicklung des Dualen Systems in Deutschland
- Die verschiedenen Akteure und ihre Interessen im Dualen System (z.B. Staat, Unternehmen, Berufsschule)
- Die Spannungen und Konflikte zwischen den verschiedenen Akteuren
- Mögliche Lösungsansätze für die Probleme des Dualen Systems
- Der Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen auf die Berufsausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit beleuchtet die Problemstellung und stellt den zeitlichen und inhaltlichen Fokus der Untersuchung dar. Es wird der Begriff des Dualen Systems erklärt und die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb hervorgehoben.
Kapitel zwei ordnet das Duale System in das Gesamtbild des Bildungssystems in Deutschland ein und zeigt dessen Bedeutung als Form der beruflichen Erstausbildung. Es wird ein Schaubild präsentiert, das die unterschiedlichen Bildungswege innerhalb des deutschen Bildungssystems darstellt.
Kapitel drei analysiert die Interessenausscheidungen zwischen den verschiedenen Akteuren im Dualen System. Die verschiedenen Mächte (Staat, Unternehmen, Berufsschule) und ihre jeweiligen Interessen werden dargestellt. Es wird auf die Rolle des Staates, der Einflussnahme der Alliierten, die Interessen der Unternehmer sowie die Bedeutung der Bildungspolitik und gesellschaftlicher Entwicklungen eingegangen.
Kapitel vier präsentiert zwei innovative Lösungsansätze für die Probleme des Dualen Systems: die Auftragsausbildung und die Idee eines Trialen Modells der Ausbildung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf das duale System der Berufsausbildung in Deutschland. Zentrale Themen sind die historische Entwicklung des Systems, die Interessenausscheidungen zwischen den verschiedenen Akteuren (Staat, Unternehmen, Berufsschule) und die Suche nach innovativen Lösungsansätzen. Weitere relevante Schlagwörter sind die Berufsschule, die Ausbildungsbetriebe, die 69er Reform, Auftragsausbildung und das Trialen Modell der Ausbildung.
- Quote paper
- Annelore Steinhart (Author), 2005, Entwicklung und Struktur der beruflichen Bildung (insbes. des Dualen Systems) bis in die 80er Jahre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52557