Lateinamerika spielt auf der politischen und wirtschaftlichen Agenda Europas erst seit Mitte der 80er Jahre wieder eine Rolle. Die Gründe hierfür lassen sich im Wesentlichen auf drei Ursachen zurückführen. Erstens entdeckte man Lateinamerika nach den beiden Ölkrisen der 70er Jahre als Rohstofflieferanten wieder, zweitens spielt die Redemokratisierung vieler Länder Lateinamerikas seit Beginn der 80er Jahre eine entscheidende Rolle und schließlich sind der Beitritt Portugals und Spaniens zur EG als wichtige Indikatoren für den Politikwechsel zu werten.1 Im Rahmen dieser Seminararbeit versucht der Autor heraus zu arbeiten wie sich die Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht seit den 80er Jahren entwickelt haben. Hierzu wird zuerst ein Überblick über die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beider Regionen in den 80er Jahren gegeben. Anfang der 90er Jahre kommt es schließlich durch zwei Ereignisse zu einer entscheidenden Zäsur im Verhältnis beider Kontinente. Einerseits endet durch den Zusammenbruch der Sowjetunion der alles dominierende Ost-West Konflikt, andererseits beginnt auch mit der Ratifizierung des EU-Vertrags in Maastricht 1992, die letztendlich zur Gründung der EU führt eine neue Ära in den Beziehungen beider Regionen. Auf lateinamerikanischer Seite kam es nach der „verlorenen Dekade“2 der 80er Jahre und dem darauf einsetzenden wirtschaftspolitischen Umbruch (Durchsetzung marktorientierter Reformen, Öffnung der Wirtschaft nach Außen) auch wieder zu einem internationalen Attraktivitätsgewinn. Weiterhin wurden „politische Vorraussetzungen geschaffen, damit in Zukunft mehr als in der Vergangenheit den Grundregeln makroökonomischer Stabilität Folge geleistet wird.“3 Ferner geht der Verfasser auf die außen- und sicherheitspolitischen Beziehungen ein, die die EU mit einzelnen Ländern bzw. Wirtschaftsblöcken unterhält. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit wird die entwicklungspolitische Zusammenarbeit einer Analyse unterzogen und es wird versucht auf zu zeigen, in wie fern sie auf der Agenda der EU eine Rolle spielt. Im letzten Teil findet das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu Südamerika Beachtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beziehungen seit den 80er Jahren
- Politische Beziehungen
- San José Dialog
- Politischer Dialog mit der Andengemeinschaft
- Die Rio Gruppe
- Wirtschaftliche Beziehungen
- Politische Beziehungen
- Entwicklung seit Gründung der EU
- Außen- und Sicherheitspolitische Beziehungen der EU
- Entwicklungspolitische Zusammenarbeit
- Bilaterales Engagement
- Entwicklungszusammenarbeit der EU-Kommission
- Wirtschaftliche Kooperation
- Die Beziehung zum „MERCOSUR“
- Kooperation mit Chile und Mexiko
- Das besondere Verhältnis der USA zu Lateinamerika
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entwicklung der Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika seit den 1980er Jahren. Sie beleuchtet die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beider Regionen, insbesondere im Kontext der europäischen Integration und der Redemokratisierung Lateinamerikas. Darüber hinaus werden die außen- und sicherheitspolitischen Beziehungen der EU zu einzelnen Ländern und Wirtschaftsblöcken in Lateinamerika sowie die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit in diesem Kontext analysiert.
- Politische Beziehungen: San José Dialog, Politischer Dialog mit der Andengemeinschaft, Rio Gruppe
- Wirtschaftliche Beziehungen: Handelsbeziehungen, Investitionen, Entwicklungszusammenarbeit
- Außen- und Sicherheitspolitik: EU-Strategie gegenüber Lateinamerika, Rolle der USA
- Entwicklungspolitische Zusammenarbeit: Bilaterale und multilaterale Kooperation, Schwerpunktbereiche
- Redemokratisierung Lateinamerikas: Einfluss auf die Beziehungen zu Europa
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika ein und beleuchtet die wichtigsten Ursachen für die Wiederbelebung dieser Beziehungen seit Mitte der 1980er Jahre. Der zweite Teil der Arbeit analysiert die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beider Regionen in den 1980er Jahren, wobei insbesondere die Redemokratisierungswelle in Lateinamerika und die einsetzenden wirtschaftlichen Liberalisierungsprozesse hervorgehoben werden.
Im dritten Teil der Arbeit werden die Entwicklungen der Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika seit Gründung der EU beleuchtet, wobei insbesondere die außen- und sicherheitspolitischen Beziehungen der EU zu einzelnen Ländern und Wirtschaftsblöcken in Lateinamerika sowie die Rolle der Entwicklungszusammenarbeit im Kontext der EU-Strategie gegenüber der Region analysiert werden.
Schlüsselwörter
Lateinamerika, Europäische Union, Beziehungen, Politik, Wirtschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Redemokratisierung, Außen- und Sicherheitspolitik, Handelsbeziehungen, Investitionen, MERCOSUR, USA
- Quote paper
- Oliver Ziesemer (Author), 2006, Die Politik der EU gegenüber Lateinamerika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/52777